Martha Argerich

  • Vielleicht, weil ich gerade die Biographie von Olivier Bellamy gelesen habe?!

    Dieses Buch habe ich auch gelesesen vor einiger Zeit.
    Ich fand es unsäglich, auf "Brigitte" Niveau geschrieben.
    Wobei die "Brigitte" auch schon mal besser ist.

    Martha Argerich habe ich immer sehr bewundert und werde dies auch nach wie vor beibehalten.

    Daran ändert auch dieses verquirlte Buch nichts.
    Aber das Buch ist in einem Stil und einer Attitüde geschrieben, welche mich wirklich abschreckt.

    Ich sehe z.B. Tierkreiszeichen und Ihre Bedeutung nicht als gegeben an.
    Das als Beispiel.
    Das Buch ist in einem- Entschuldigung !!!!! - esoterischem Stil geschrieben.

    Ich konnte es wirklich nur auf der Toilette als Zeitvertreib ertragen und verschenke es gerne.

    Ich finde die verlinkten Videos übrigens gar nicht schlimm.
    Argerich geht auf die Vorgaben Ihrer Partner sehr genau ein, und diese Partner sind keine "Idioten" .
    Und nicht Sie behandelt Ihre Partner wie Schüler, sondern Ihre Partner behandeln Sie mit allem Respekt.
    Dies ist ein großer Unterschied, und Sie geht ganz professionell auf die Vorgaben Ihrer Partner ein- unterstützt diese- und schiebt sich gar nicht in den Mittelpunkt.
    Das finde ich toll!

    Man sollte nicht davon ausgehen, daß überhaupt geprobt wurde!
    Es ist ein spontanes musizieren, und es gefällt mir!

    Man sollte in diese Momentaufnahmen nicht so viel hineininterpretieren.
    Wie heißt es so schön:
    "Da ist viel schönes dabei" .

    Auch bei Delgado!
    Das z.B. ist sehr differenziert, ich verstehe den Unmut wirklich nicht.

  • Das Ergebnis hat viel zu oft nichts mit den Noten zu tun, aber eine (pfiffige) Improvisation ist es ebenso wenig. Das können diverse (Halb-)Laien auf YouTube bei dieser Nummer besser.

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    Bitte auf die Einblendung links oben achten: da steht "ZDF Theater". Das sagt doch alles. Wenn man Lang Lang nicht beim spielen zusieht kann er ganz ordentlich Klavier spielen. Brendel hat auch immer Grimassen geschnitten, und Trifonov leidet auch erkennbar beim Vortrag.

    Und zum Thema Argerich - Schüler kann ich nur bemerken, das da ja auch meistens was dran ist.

    Eusebius

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • Zitat

    Brendel hat auch immer Grimassen geschnitten, und Trifonov leidet auch erkennbar beim Vortrag.

    Das gestehe ich gerne zu - auch bei anderen Kandidaten (und hin und wieder geht es mir auf die Nerven, je nach Stimmung).

    Ein Unterschied zu dem, was Lang Lang hier bietet, dürfte indes in vielerlei Hinsicht bestehen.

    ZDF Theater hatte ich nicht gelesen. ;+) :thumbup:

    @ Michael: Mit Delgado will ich Lang Lang nicht vergleichen; das gestehe ich ebenfalls gerne zu.

    Zitat

    Man sollte nicht davon ausgehen, daß überhaupt geprobt wurde!
    Es ist ein spontanes musizieren, und es gefällt mir!

    Einverstanden. Vielleicht sollte auch nicht alles ins Netz gestellt werden. (Leider wird aber auch alles ins Netz gestellt ...)

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • ...echt fiese Panikattacken teilweise!! - im eben (Beitr.7) benannten Doku-Film spricht sie sehr offen darüber....


    Die Dokumentation, auf die in Beitrag 7 Bezug genommen wird, kenne ich nicht (vielleicht sollte ich das irgendwann einmal nachholen), wie mir auch der Mensch Martha Argerich recht unbekannt, besser nicht zugänglich, ist, bzw. ihre Beweggründe, wenn es denn welche gibt, zu handeln, wie sie handelt sich mir nicht erschließen wollen.

    Vielleicht ist ja an dem Ratschlag von Sergiu Celibidache etwas dran:

    Zitat

    Sergiu Celibidache hatte sie einst gewarnt, sie möge nicht Sklave der eigenen Verwirrung sein. Doch sie konnte seinem Rat nicht folgen. Die destruktiven Kräfte, die in ihr walten, waren zuweilen mächtiger; vielleicht auch das Verlangen, das Leben in all seinen Richtungen zu erfahren. „Andere versuchen eine Karriere aufzubauen, sie ihre zu zerstören“, sagt ein enger Vertrauter.

    aus: http://www.arte.tv/de/interview-p…mC=1271694.html

    Bei diesem Beitrag von Teresa Pieschacon Raphael handelt des sich übrigens um eine bearbeitete Wiedergabe eines Artikels der Autorin aus RONDO, Heft 4/99, Seite 6 f.,

    Dort heißt es weiter:

    Zitat

    In heutigen Zeiten sportlicher Professionalität dürfte es wohl nur wenige Künstler geben, bei denen die Qualität ihrer Interpretation so eng von ihrer seelischen Verfassung abhängt. Wenn Martha Argerich irgendetwas quält, dann scheinen ihr die Finger davonzulaufen. Dann bekommt ihr Spiel etwas Mechanisches, Apathisches und Unerfülltes, das im Wissen um ihre Möglichkeiten umso mehr enttäuscht.

    Wenn diese Beobachtung zutreffend sein sollte, würde sie zumindest zu einer Erklärung beitragen, weshalb das Klavierspiel Argerichs zum Teil recht kontrovers, so jedenfalls meine Einschätzung, diskutiert wird.

  • Wenn diese Beobachtung zutreffend sein sollte, würde sie zumindest zu einer Erklärung beitragen, weshalb das Klavierspiel Argerichs zum Teil recht kontrovers, so jedenfalls meine Einschätzung, diskutiert wird.

    Das trifft doch auf die allermeisten Pianisten zu. Sowohl die Herangehensweise als auch die Erfahrungen der Hörer von Klaviermusik sind ausgesprochen unterschiedlich. Die Beiträge im Forum hier sind ja dafür der beste Beleg. Je mehr Alternativen jemand kennt desdo differenzierter fällt sein Urteil aus. Und auch der "Fan - Faktor" und dessen Gegenteil spielen hier eine erhebliche Rolle. Ansonsten sind Pianisten (zum Glück) keine Maschinen, die man vor dem Konzert anwirft und die dann ein genau vorhersagbares Ergebnis produzieren. Ein sensibler und zerbrechlicher Charakter wie z.B. der von Martha Argerich in ihrer "mittleren" Periode führt immer zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Manchmal ist dann eine schöpferische Pause das beste Mittel um wieder in die Spur zu kommen. Aber für mich ist gerade diese Vielschichtigkeit einer Person das besondere. Wir haben es heute mit einer Vielzahl von "Automatenpianisten" zu tun, die eben so funktionieren wie es erwartet wird, und dabei austauschbare Ergebnisse abliefern. Da ist mir jemand der auch mal persönliche Schwächen zu erkennen gibt allemal lieber weil authentischer.

    Eusebius

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • off topic on topic

    Wenn ich mich - viel zu selten - ans Klavier setze und mein Blick auf Noten fällt, mit denen ich einstmals recht viel anfangen konnte, wird mir der unglaubliche Druck auf einen nachschaffenden Künstler deutlich. Kann man sich Schwäche, Nerven, Depression ... leisten angesichts von uns Hörern, die wir zugleich Authentizität und möglichste Perfektion wünschen, Originalität und Werktreue, die wir so stolz sind auf unsere passive Kompetenz, die wir im Überfluss Vergleichsmöglichkeiten besitzen ...

    Vielleicht sollten wir (also: ich) uns (also: mir) unserer (also: meiner) erbarmungslosen Selbstüberschätzung bisweilen bewusst werden.

    :S

    Ergebenst, der Pluralis majestatis,

    :bow: Wolfgang ;+)

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Dieses Buch habe ich auch gelesesen vor einiger Zeit.
    Ich fand es unsäglich, auf "Brigitte" Niveau geschrieben.
    ...
    Ich konnte es wirklich nur auf der Toilette als Zeitvertreib ertragen und verschenke es gerne.


    Derart vernichtend fällt mein Urteil über Bellamys Argerich-Biografie nicht aus -
    wobei ich zugeben muss, dass es bei mir mehr als ein Hobby ist, mit "verquirlten Aussagen" zurecht zu kommen.

    Die ersten Kapitel über Argerichs Kindheit und Jugend bis zu ihrem Doppel-Erfolg in Genf und Bozen empfand ich als gut strukturiert, tiefgehend und informativ.
    Auch im weiten Verlauf erhält man ein Vielzahl von Informationen über Martha Argerichs Beziehungen zu jener kleinen, weltweit vernetzten Community der Klassik-Stars.
    Die "Sache mit den Tierkreiszeichen" kam bei mir als eine besondere Leidenschaft der Protagonistin an, die Bellamy damit auch mehrfach wörtlich zitiert.
    Die zum Ende des Buches zunehmend "bunt-quirlige Patchwork-Struktur" ist in meinen Augen schon fast ein Stilmittel,
    das Martha Argerichs "alltäglichen Lebensstil" abbilden kann, in dem Spontanes, Rätselhaftes, Unkonventionelles, Irrationales allem Anschein nach viel Raum einnimmt -
    aus Bellamys Sicht auch einnehmen muss, als ein für Martha Argerich notwendiger, "heilsamer Ausgleich" zu den Anforderungen ihrer Profession ...

    Wer sich also dem "Phänomen Argerich" nicht nur über ihre Musik nähern will, für den kann Bellamys Buch m.M.n. durchaus allerhand bieten.


    Martha Argerich habe ich immer sehr bewundert und werde dies auch nach wie vor beibehalten.


    Geht mir genau so.
    Ohne mich jetzt zur Spezies der "bedingungslosen Anbeter" zu rechnen.
    Seltsamkeiten, wie z.B. die Aufnahme von Ravels "Ma Mère l'Oye" mit Delgado werden daran nichts grundsätzlich ändern - ganz im Gegenteil.
    Ein Platz unter den "Unsterblichen" gebührt ihr m.M.n. schon längst, egal was da noch so kommen mag ...

    Wer bitteschön - auch unter den "Voll-Profis" - vermag etwa mit über Siebzig (!) das Schumann-Klavierkonzert so intensiv zu spielen wie z.B Martha Agerich vor 2 Jahren
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    Schumann und Argerich - DIE große Liebe ...


    Vielleicht sollten wir (also: ich) uns (also: mir) unserer (also: meiner) erbarmungslosen Selbstüberschätzung bisweilen bewusst werden.


    Dem kann ich mich nur anschließen, lieber Wolfgang.
    Allerdings sollte das kein Hinderungsgrund sein, auszusprechen, wenn oder warum etwas nicht überzeugt -
    wobei da wiederum das Problem der Stilmittel auftreten wird.
    Der eine liebt die Variante "Kammermusik", der andere bevorzugt "heavy metal" ... ;+)

    Liebe Grüße,
    Berenice

    Colors are like music using a short cut to our senses to awake our emotions.

  • Die ersten Kapitel über Argerichs Kindheit und Jugend bis zu ihrem Doppel-Erfolg in Genf und Bozen empfand ich als gut strukturiert, tiefgehend und informativ.
    Auch im weiten Verlauf erhält man ein Vielzahl von Informationen über Martha Argerichs Beziehungen zu jener kleinen, weltweit vernetzten Community der Klassik-Stars.
    Die "Sache mit den Tierkreiszeichen" kam bei mir als eine besondere Leidenschaft der Protagonistin an, die Bellamy damit auch mehrfach wörtlich zitiert.
    Die zum Ende des Buches zunehmend "bunt-quirlige Patchwork-Struktur" ist in meinen Augen schon fast ein Stilmittel,
    das Martha Argerichs "alltäglichen Lebensstil" abbilden kann, in dem Spontanes, Rätselhaftes, Unkonventionelles, Irrationales allem Anschein nach viel Raum einnimmt -
    aus Bellamys Sicht auch einnehmen muss, als ein für Martha Argerich notwendiger, "heilsamer Ausgleich" zu den Anforderungen ihrer Profession ...

    Das ist sehr gut beschrieben, liebe Berenice, und ich kann Deine Meinung unterschreiben.
    Genau so scheint das Buch konzipiert.

    Ich habe mich als Leser aber leider überhaupt nicht davon angesprochen gefühlt.
    Vielleicht als männlicher Leser, der den Fanboy- Unterton irgendwie nicht erträgt auf die Dauer.

    Aber darüber möchte ich gar nicht streiten.
    Im Gegenteil gebe ich Dir Recht und möchte selber unbedingt empfehlen, dieses Buch zu lesen.
    Es ist mit Sicherheit das beste Buch über Argerich, meiner Freundin z.B. habe ich ein Exemplar (nicht meines! ) geschenkt.

    Es hat mir nicht gefallen, aber ich bin nicht so dämlich, daraus zu schließen, daß es anderen nicht doch sehr gut gefallen kann. ;+)

  • Und nicht Sie behandelt Ihre Partner wie Schüler, sondern Ihre Partner behandeln Sie mit allem Respekt.
    Dies ist ein großer Unterschied,

    Mir schienen die positiven Signale, die sie in Richtung Lang Lang aussendet, wie die einer Lehrerin zu sein, die ihren Schüler nicht hängenläßt, wenns im Konzert schief läuft. Aber daran muß ich nicht festhalten.

    ich verstehe den Unmut wirklich nicht

    Hier kann man vergleichen, wie es Leute machen, die nur einen winzigen Bruchteil des Bekanntheitsgrades von Argerich/Lang Lang haben:
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    Und hier spielen Kinder im Familienkreis (nicht, daß es bei denen nicht auch mal klappern würde):
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    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • Übrigens stören mich die Verhaltenseigenheiten von Lang Lang nicht im geringsten.

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    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • Ach so, das "klappern" mißfällt Dir?

    Das ist bei Delgado und Argerich zu 100% so gewollt und gefällt mir außerordentlich gut!
    Es ist stilistisch völlig in Ordnung!
    So wurde früher durchaus artikuliert am Klavier.

    Und was diese Vergleiche angeht:
    Ich habe vielleicht einen anderen Geschmack und Zugang zu diesem Werk, welches ich in der Orchesterfassung wie auch in der Klavierfassung ziemlich gut kenne.
    Also vom selber spielen her.

    Und das, was Delgado und Argerich da machen, das kommt meiner Idee, wie das zu spielen ist, tatsächlich näher.
    Das hat Poesie und es spricht.
    Natürlich ist es nicht perfekt, aber die Idee, die dahintersteckt- welche von Delgado ausgehen sollte- halte ich für äußerst interessant, und Argerich geht auf diese Idee ein.
    Und zwar profund.


    Die Aufführung, welche Du verlinkt hast, finde ich völlig in Ordnung, normal halt.
    Und ansonsten für nicht so interessant.
    Die Kinder spielen auch richtig nett und gut, aber was wolltest Du mir damit eigentlich sagen?

    Aber darüber müßen wir jetzt wirklich nicht streiten.
    Ich denke, da hat jeder seine persönlichen Präferenzen.

    Ich will eine Geschichte erzählt bekommen, ich will Farben und Nuancen, nicht nur Klavierspiel und die richtige Note zur richtigen Zeit runtergedrückt.

    Dieses "schreckliche" Delgado- Video ( Buuuuuuh) ist für mich eine Idee mit einem interessantem Ansatz, nicht perfekt umgesetzt, aber die Idee ist für mich klasse und höchst künstlerisch.

  • Ich habe mich als Leser aber leider überhaupt nicht davon angesprochen gefühlt.
    Vielleicht als männlicher Leser, der den Fanboy- Unterton irgendwie nicht erträgt auf die Dauer.


    "Fanboy-Unterton" - ein trefflicher Begriff (!) für doch so einige Passagen im Buch -
    und ich kann gut verstehen, lieber Michael, wenn einem diese "Duftnote" zu penetrant wird.
    Zudem dürfte Dir als Insider das aufgezeigte Beziehungsgeflecht innerhalb der "classic-community" nicht wirklich Neues geboten haben ...

    Die Diskussion um das "Delgado-Video" ist für mich sehr interessant, zeigt sich mir doch wieder, wie unterschiedlich - auch in der kleinen Gesellschaft von Klassik-Liebhabern und -Kennern - die Geschmäcker sind.
    Ich persönlich kann dem "Klappern" in der in meinem Ohren "entsetzlichen Penetranz" so gar nichts abgewinnen, auch wenn ich die Konsequenz, mit der Argerich/Delgado das betreiben, bewundern muss.
    :D Ist bei mir ein wenig so - man verzeihe mir diesen Vergleich - wie wenn einer diese "toten Hühnerbeine" ("king wings") bei Burger-King verzehrt:
    Abneigung gepaart mit Bewunderung ... :D

    Alors - vive la discussion, vive la différence, vive la tolérance!

    Liebe Grüße,
    Berenice

    Colors are like music using a short cut to our senses to awake our emotions.

  • Kann jemand etwas zu diesem Film sagen?

    Ich habe Ihn leider noch nicht gesehen, nach dem Buch war ich erst mal abgefüllt mit Intimitäten.


    Der Film kam vor Kurzem auf arte, und ich habe ihn gesehen. Stephanie Argerich begleitet ihre Mutter mit der Kamera, stellt Fragen, bekommt Antworten - oder auch nicht. Das ist so hautnah, wie man es selten zu sehen bekommt, denn man befindet sich inmitten der Familie Argerich mit all ihren Problemen, Sorgen, Schwächen, aber auch Stärken, Kräften. Die drei Töchter wissen um die Sprunghaftigkeit ihrer Mutter, was sie auch leiden läßt. Da werden Erwartungen, Hoffnungen an Mutter Martha gestellt, die sie nicht immer alle erfüllen kann oder konnte. Dennoch kein Grund, sie deswegen fallenzulassen.

    Insgesamt ein bemerkenswerter Dokumentarfilm, dem eine Gratwanderung gelingt, die sehr leicht hätte daneben gehen können. Er ist sehr zurückhaltend in seiner Neugier, aber man ist dennoch tief drin. Sicherlich wurde auch Material gedreht, welches stark aufwühlend für alle Beteiligten war, doch davon ist nichts im fertigen Film. Hier hat man mit Geschmack und Würde den Vorhang beiseite gezogen und einen echten Menschen porträtiert. Der Punkt Voyeurismus sehe ich nicht erfüllt - zum Glück.


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Prima Einschätzung, der schließe ich mich an.
    Der Titel gibt übrigens kein Zitat von Mama Martha, sondern des Vaters, Stephen Kovacevich, wieder.

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Das sehr um die Veröffentlichung von raren historischen Aufnahmen verdiente Label Doremi hat sich in seiner "Legendary Treasures"-Reihe (in welcher es u.a. zahlreiche Raritäten von Oistrach, Heifetz, Gilels und Richter gibt) inzwischen auch Martha Argerich angenommen. Hier die ersten 4 Volumes der Edition:

         


    Erwähnenswert ist auch diese weitere "Legendary Treasures"-CD mit Martha Argerich:


    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Hat jemand diese Box ?

    Das ist so eine Art Schubladenbox, die in einem Würfel steckt. schiebt man Box und Deckel falsch ineinander, saugen sich die Bestandteile gegenseitig fest und man bekommt die CDs nicht mehr raus. Lästiges Problem.

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Hat jemand diese Box ?

    Das ist wohl mehr etwas für Nachgeborene. Wer sich etwas intensiver mit dieser Pianistin beschäftigt hat, dürfte den größten Teil dieser bereits mehrfach recycelten Aufnahmen schon besitzen. Für den Preis bekommt man allerdings ein aussergewöhnlich viel gut gespielte Musik geboten. Für mich sind die meisten Aufnahmen die Spitze dessen was davon zu bekommen ist.

    Eusebius

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  •    

    Ich nehme an wenn man (mittlerweile) die ersten beiden Boxen hat und ab dem 4.11. die Warner Box kauft, hat man einen recht soliden Grundstock.

    Die Warner Box setzt sich wohl weitgehend aus dem Inhalt dieser Boxen zusammen.

    Muss nur mal abgleichen, ob die Lugano CDs auch in der 20 CD Box drin sind, etwa diese:

    Und sicher gibt es noch mehr zu entdecken auf ganz anderen Labels, etwa diese hier (die hab ich aber schon und bin froh drum):

    Und wenn man dann nicht völlig pleite ist oder nette Gönner findet (oder auch wenn man pleite ist, dann halt mit Risiko), kauft man auch noch die von music lover vorgestellten Raritäten... :)

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

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