Eben im Rundfunk gehört

  • Eben im Rundfunk gehört

    Da ich mich von "Eben gehört" weitgehend verabschieden werde, dokumentiere ich hier den bisher meist verborgenen Eisberg meines Hörens. Die zahllose Folge meiner schlaflosen Nächte ließen mit Musik erträglich machen - und da war das sechsstündige ARD-Nachtkonzert auch zeitlich angemessen. Ich habe es aber nicht "live" gehört, sondern mitgeschnitten, so dass ich auch Stücke wiederholen konnte und andere überspringen. Inzwischen hat es sich bei mir eingebürgert, dass ich eine Woche lang ausgewählte Sendungen aufnehme, die ich dann abhöre, so wie im Moment das ARD-Nachtkonzert vom 20.5.2014.

    In diesem Thread wird es mir auch um die eine oder andere Einzelvorstellung gehen, aber auch um das Programm einer Sendung und auch die Moderation. Dem Eindruck nach ist das ARD-Nachtkonzert vom zuständigen Redakteur zusammen gestellt, wobei die ersten beiden Stunden aus dem Repertoire eines Rundfunkhauses ausgesucht wird. Die Moderation beschränkt sich weitgehend auf eine Ansage der Stücke. Nun braucht mir niemand bei Gounods Messe Nr. 1 G-Dur die Sätze anzugeben. Aber ein wenig hätte ich doch gerne über das Werk erfahren, eine Messe für Chor und Orchester, hier dargeboten vom Chorale du Brassus unter André Chalet. Wir sind ja im Zeitalter des Cäcilianismus, einer Renaissance der Kirchenmusik, die aber auch den Beigeschmack von Gefühlsüberladung bis hin zum Kitsch hat. Und eben von beidem ist diese bislang mir unbekannt gebliebene Messe deutlich entfernt. Es hat seine meditativen Momente ohne je frömmelnd zu sein. Für mich ein erfüllender Schlusspunkt des Nachtkonzertes, das ich damit verlasse ("http://www.swr.de/swr2/programm/…flot/index.html").

    Gestern abend hörte ich den ersten Teil. Begonnen wurde das Konzert mit einem schwungvollen Walzer von Lehár, "Wilde Rosen". So etwas kann man immer hören. Es folgte eine faszinierende Aufnahme von Mozarts B-Dur Klavierkonzert KV 595. Mozartaffine Dirigenten sind ja nicht so üppig gestreut, das einfühlsame Dirigat von Blomstedt, das inspirierende Spiel des DSO schuf einen klanglichen Raum, den Richard Goode durch eine exzeptionelle Interpretation des Klavierpartes nutzte. Ich habe mir das Konzert dann umgehend noch einmal auf CD angehört (wie in "Eben gehört" angeführt).

    Nach der beglückenden Mozartstunde zurück im Programm: Hector Berlioz: "Nuits d'été" in einer mehr als ansprechenden Einspielung mit Bernada Fink, da nahm ich mir vor, wieder im alten Thread über die Einspielungen der "Nuits d'été" zu stöbern. Erstaunlich, wie gut das Klavierkonzert Mozarts und die Lieder Berlioz' sich miteinander vertrugen. Dall'Abacos Sonate folgte mit dem engagierten Spiel des Ensemble Zefiro - und wirkte doch nach all den so differenziert dargebotenen Gefühlen wie ein seltsam fremdes Plastikteil, ein Warentrenner, das ermöglichte anderes danach zu hören, ohne selbst zu verpflichtend zu sein. Eine Funktion, die IMO Barockmusik nicht selten gerade in solchen Konzertprogrammen wahrnimmt.

    Jetzt habe ich doch weitergehört - da kann ich nicht mehr schreiben: Wolfgang Amadeus Mozarts Klaviersonate c-Moll KV 457, gespielt von Sokolov. Jetzt schnell auf den Anfang zurück. Da will ich nichts versäumen.

    Und tschüss - hier werden wir uns jetzt in der Regel eher sehen als in "Eben gehört".

    Liebe Grüße Peter

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • ARD-Nachtkonzert vom 21.5.2014

    Auch wenn ich mich bei "Eben gehört" ausbremse, ich höre weiter - und nicht wenig. Nun denn zum ersten Teil des im Subject angezeigten Nachkonzertes. Da jetzt, zu Beginn des Threads, noch einiges exemplarisch ist, was im Laufe der Zeit mit einer Bemerkung abgetan werden kann: Dieses ist ein Konzert mit einer Fülle weniger bekannten Werke, also ein Programm, das einen an dieser Tageszeit besonders erfreut, weil man es anderswo kaum zu hören bekommt. Am Anfang steht eines der letzten vollendeten Werke Ferdinand Ries', eine dramatische Ouvertüre, "L'Apparition" - die Erscheinung. Nun, Ries kann sicher nicht den Meister verleugnen, durch dessen Schule er gegangen ist, aber das ist auch gleichzeitig der Mühlstein, an dem er zu tragen hat. Zu seinem großen Schmerz wurde die neue Ouvertüre nicht nur nicht Ernst genommen, man erinnerte sich auch gleich eines fantasievolleren Kopfes, dem die Thematik wohl eher gelegen hätte. Dabei ist das Stück noch nicht einmal schlecht, es ist schwungvoll geschrieben, für mich manchmal zu schwungvoll, da erinnert es mich an Militärmusik. Ein Programm gibt es nicht, aber leider eben auch nicht das Mysteriöse, das einen der Titel erwarten ließe. Ein Stück, für das man Griffiths dankbar ist, dass er es mit dem WDR Sinfonieorchester einstudiert hat, aber man nimmt wenig mit davon.

    Weit ärgerlicher für mich das zweite Stück Nikolaus von Reznicek: Der Sieger. Sinfonisch-satirisches Zeitbild! Zunächst unterbietet Reznicek Ries um Gedankenfülle, dafür jagt er ein Großaufgebot an Orchester in eine wahrhaft wilhelminische Schlacht. Vielleicht hätte da die Moderatorin eine Menge mehr erzählen müsse, so erstarb das Interesse nach zehn Minuten und wurde mehr und mehr nur noch peinvoll aufrecht erhalten. Gut, die Schlussapotheose brachte dann noch einen ausreichenden Abschluss - aber viel zu spät, viel zu spät ...

    Zum Entspannen folgten dann die Schubertchen Ländler D 734 in der Neueinspielung von Michael Endres. Wer sich damit vertraut machen wollte, konnte es tun. Aber da geht es mir wie in "Eben gehört" - einen Ländler, ja zwei oder drei hätte ich gerne gehört, aber dann kam die Nummer 4 und dann die 5 und dann die 6 ... Das Werk war ja wohl nicht als Zyklus gedacht, auch wenn es so ordentlich auf die CD gebannt wurde.

    Anspruchsvoller wurde es mit Carl Nielsen: Flötenkonzert, wo mir Michael Faust Freude bereitete, weniger aber das Dirigat von Alun Francis, der für mich zu wenig tat, um für das Werk zu begeistern. Spannend dann Dmitri Schostakowitsch: 6 Romanzen nach Versen englischer Dichter op. 140, gesungen von einem mächtigen Bass, Stanislaw Sulejmanow. Es begleitete des WDR Sinfonieorchester Köln unter Marek Jurowski. Wenig Englisches, viel Russisches, ein beeindruckendes Werk mit einem beeindruckenden Vortrag.

    Es ging weiter mit Henry Purcell: "The Gordian Knot Untied", Bühnenmusik Z 597 (Parley of Instruments, Leitung: Roy Goodman). Warum blieb das Ganze für mich so unbefriedigend? Zunächst einmal, man hört Bühnenmusik ohne Bühne, ohne Inhaltsangabe - also (dramatische) Musik ohne Bezug auf das Drama. Bei einer CD hätte ich da sicher inhaltliche Hilfen, hier hatte ich sie nicht. So zog ein (schönes) Stück Musik nach dem anderen an mir vorbei - und wurde immer uninteressanter. Es hätte Musik für die Hakle-Werbung sein können oder wofür auch immer. So gewinnt man keinen Musikfreund, im Gegenteil, diese Art der Präsentation verscheucht ihn von Purcells Musik (außer er kennt sie so gut, dass er mit den Stücken etwas anfangen könnte.)

    Liebe Grüße Peter

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Kaisers Klänge vom 21.5.2014

    Spaniens Himmel - in der gebrochenen Version Wolf Biermanns stand am Ende einer beeindruckenden Sendung über Musik zum Spanischen Bürgerkrieg, von den drei Sendungen, die ich heute Nachmittag hörte, für mich die beeindruckendste. Ging es doch auch um eine der Lichtgestalten nicht nur meiner Jugend - Federico Garcia Lorca, einer der Gründe für mich, Spanisch zu lernen, als ich mit den Übersetzungen Becks nicht mehr auskam.

    Aber Lorca war nur ein Nebenthema in dieser Sendung, wenn ihm auch gedacht wurde und der argentinischen Oper, die über seine Ermordung geschrieben worden war. Adelante - Lieder der Republikaner und ihrer internationalen Unterstützer standen auf dem Programm. Es gab auch einiges von der faschistischen Seite, ein "Arriba" der italienischen Unterstützer etwa - oder die groteske Fälschung im deutschen Rundfunk, wo man das Massaker von Guernica den Republikaner unterschieben wollte, dazu das Lob auf die heldenhafte Legion Condor. Auf jeden Fall habe ich eine alte Platte mit Liedern aus dem Bürgerkrieg mal wieder ausgepackt, der Abend ist ja noch lang.

    Was gab es sonst? Ein Konzert aus Wales mit viel neuer Musik aus Wales, interessant, aber nicht umwerfend. Zwischendurch das "Exsultate, jubilate" von Mozart einer walisischen Sängerin. Mozart war vorher der Höhepunkt. Warum man ein Konzert vom 7.3.1997 mit Pinchas Zukerman, der das hr-Sinfonieorchester leitete, nun wirklich sendete, leuchtete mir nicht ganz ein, wurde auch nicht begründet. Das hätte man mE aber tun sollen. Am Anfang stand Johann Sebastian Bachs Doppelkonzert BWV 1043; es spielten als Solisten Tricia Park und Zukerman - das habe ich schon wesentlich überzeugender gehört. Auch die abschließende Präsentation der 8. Sinfonie von Dvorak, die sauber, aber auch nicht überragend geboten wurde, kann es nicht gewesen sein. Sehr wohl aber das Mittelstück, Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonia concertante Es-Dur KV 364 Zukerman, der den Violenpart übernommen hatte, spielte überzeugend und seiner sensiblen Interpretation fügte Tricia Park auch ihren Part dazu. Was mir allerdings da immer im Kopf spukt, war die exzeptionelle Interpretation unter Roy Goodman mit Stephanie Chase, die ich in London erleben durfte, ein unglaubliches Konzert, das ich immer noch durchhöre, wenn ich dem wundervollen Werk Mozarts begegne. Aber weit entfernt waren Park und Zukerman davon nicht. Vielleicht, wenn ich das Konzert live erlebt hätte ...

    Ja, und dann sprang mich Glut und Wut, Trauer und vergängliche Freude - die Geschichte des Spanischen Bürgerkriegs unter dem düsteren Schatten der Garotte an, dem Tötungsinstrument der spanischen Faschisten bis zum Ende der Franco-Diktatur. Und das Gedenken an Lorca, dem größten spanischen Dichter des 20. Jahrhunderts meiner Meinung nach, den man wie einen Hund verscharrte - und dessen Knochen man bis heute nicht wieder gefunden hat.


    Liebe Grüße Peter
    (Lieder des Spanischen Bürgerkriegs wäre doch auch eines Threads würdig. Spaniens Himmel ...)

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • hr2 - Klassikzeit - 23.5.2014

    Die "Klassikzeit" ist ein neues Format bei hr2-Kultur, ich habe es schon an anderer Stelle einmal vorgestellt. Es ist eine Abfolge von moderierten Musikwerken, Kulturnachrichten, Vorgelesenem, z.T. CD-Präsentationen. Im Programm sind nur ein teil der Musikstücke ausgewiesen.

    Gleich am Anfag stand ein Stück, das mich überzeugte, das habe ich auch gleich ein zweites Mal angehört: Mendelssohn Bartholdy: 10. Streichersinfonie h-Moll (Orpheus Chamber Orchestra). Vielleicht habe ich den Fehler gemacht, die Streichersinfonien zu oft im zyklischen Zusammenhang zu hören. Hier hörte ich nun ein spannendes, viel zu kurzes Werk in einer überzeugenden Interpretation. Es ist ja ein eigener Weg, den der junge Mendelssohn mit Zelter in der Aneignung der sinfonischen Form geht, der Leitstern ist CPE Bach, nicht etwa Beethoven. Das Ergebnis ist ein geniales Werk.

    Als nächstes stand Mozart:s Motette "Exsultate, jubilate" KV 165 (Julia Lezhneva, Sopran / Il Giardino Armonico / Giovanni Antonini) auf dem Programm. Ich wollte eigentlich die gestrige Sängerin des Werks von der Aufführung in Cardiff nachliefern - jetzt nicht mehr. Da liegt schon eine Welt zwischen dem, was Julia Lezhneva sang, der brillanten Begleitung durch Il Giardino Armonico und der dann doch eher behäbigen Darbietung von gestern (wenn auch behäbig erst im Vergleich). Danach konnte am Programm nichts mehr weh tun, wenn mich auch Albinoni: Sonate d-Moll, bearbeitet für Trompete und Streicher (Alison Balsom / Scottish Ensemble / Jonathan Morton) dann eher langweilte. Dafür entschädigte mich die g-Moll Ouvertüre von Telemann, dargeboten von dem quicklebendigen Freiburger Barockorchester unter Hengelbrock.

    Zwei interessante Gegenstände will ich noch aus der Sendung nennen: Das eine die Vorstellung einer Produktion von Telemanns "Orpheus und Eurydike", geschrieben für den Hamburger Gänsemarkt - und dreisprachig: die Handlung auf Deutsch, die Arien je nach dem, ob brillant, italienisch, oder empfindsam - französisch. Eine spannende Angelegenheit.

    Und dann der Brief, den der alte Richard Strauss an Willi Schuh schrieb. Willi Schuh war ein Schweizer Musikwissenschaftler, der das Schaffen von Strauss durchaus unterstützte und publizistisch begleitete. Nun hatte er ein neues Buch geschrieben, in dem er Richard Strauss mit Arnold Schönberg in eine Reihe stellte. Strauss war entsetzt und empört. Was da alles an Abfälligem über Schönberg und Freunde kam, kann einen heute nur kopfschütteln lassen. Statt sich geehrt und geschmeichelt zu fühlen, glaubte sich Strauss herabgesetzt. Eine lange freundschaft drohte zu scheitern. Da erkrankte Strauss, Schuh besuchte ihn im Krankenhaus - und dort versöhnte man sich. Wegen solcher Schlaglichter auf die Musikgeschichte liebe ich den Rundfunk.

    Liebe Grüße Peter

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • hr2 - Klassikzeit - 25.5.2014

    Bildchen kann ich natürlich auch setzen, sind es doch durchweg Aufnahmen, die man auf dem CD-Markt erhält. Gleich zu Beginn

    Weber: Grand Duo concertant Es-Dur op. 48 (Shaorn Kam, Klarinette / Itamar Golan, Klavier) eine schöne Aufnahme des brillanten Werks von Weber, das ja auch ihre trivialen Momente zu haben scheint, wenn im ersten Satz da "Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht" gassenhauerisch über die Schulter schaut. Da hat sich wohl Lehár für die "Csardasfürstin" bedient. Nun, anderen Komponisten (inklusive Beethoven) lag ja das Gassenhauerische auch nicht fern, wie geschmackvoll Weber da wieder in die richtigen Gleise kommt, führt Kam meisterhaft vor. Die Orientierung für dieses Stücks ist ohnedies die Bühne der großen Oper, das zeigt der durchaus innig empfundene zweite wie der virtuos ausklingende dritte Satz. Ein schönes Stück Sonntagskonzert. Es folgte

    Bach: 2. Orchestersuite h-Moll BWV 1067 (Concerto Köln). Hier kann ich ja meine Liebe zu Bachwerken durchaus zugeben, bei "Eben gehört" wird man ja im Moment wieder zugeschüttet ;+) Für mich haben die Freiburger Barocksolisten im Beliebtheitsgrad das durchaus verdiente Concerto Köln abgelöst, ohne den Druck des anderen Threads kann ich mir aber auch dies entspannt anhören. Und dann ging es richtig zur Sache mit

    Rossini: "La Cenerentola" - "Nacqui all'affano" - Arie der Cenerentola (Julia Lezhneva, Sopran / Warschauer Kammerchor / Sinfonia Varsovia / Marc Minkowski). Mark Minkowski sorgte für die beschwingte Begleitung und Julia Lezhneva lästt einen nur wieder staunen. Traf sie bei Mozarts Motette schon den richtigen Ton, so ist sie bei Rossini zu Hause. Den gelungenen Abschluss von etwas, was man früher Schallplattenkonzert genannt hätte, besorgt

    Dvorak: 9. Sinfonie e-Moll op. 95 "Aus der Neuen Welt" (Tschechische Philharmonie / Vladimir Ashkenazy) - auch hier eine gute Darbietung, bei der im zweiten Satz kein Zweifel aufkommt. Ein "Lied der Prairie" ist dieses heimwehschwangere Stück böhmischer Musik nicht, stimmungsvoll von der Tschechischen Philharmonie vorgetragen. Für mich ein rundum schönes Feiertagskonzert im hr2, das ich Dank vorhandener Medien auch nachstellen könnte.

    Liebe Grüße Peter

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • WDR 3 - Sonntagskonzert 25.5.2014

    Das Sonntagskonzert des WDR gehört zu dem Programmtyp, bei dem Eigenproduktionen des Hauses aufgelegt werden, die aber nicht unbedingt auf dem CD-Markt erschienen sein müssen. Man begegnet so älteren und neueren (meist Studio-)Aufnahmen, die nach dem Geschmack eines redakteurs zusammengestellt sind.

    Dieses Konzert begann mit der wenig bekannten Ouvertüre Rimskij-Korsakows zu der Oper "Die Mainacht" Es spielte WDR Sinfonieorchester Köln unter Alexander Lazarew. Die Ouvertüre zu der komischen Oper ist schwungvoll, inspiriert von slawischen Melodien, passend auch zur Jahreszeit, eine der Trouvaillen, denen man in einer solchen Sendung begegnen kann. Der Höhepunkt der ganzen Sendung folgte für mich mit Joseph Haydn: Sinfonia concertante, Hob I:105 Die Solisten waren Edward Zienkowski, Violine, Klaus Heitz, Violoncello, Fumiaki Miyamoto, Oboe und Christoph Carl, Fagott. Es spielte das WDR Sinfonieorchester Köln unter Gary Bertini. Das Werk entstand in London, wo Haydn mit seinen großen Sinfonien eine Konzertreihe Salomons bestückte. Natürlich gab es Konkorrenz - und sein ehemaliger Schüler Ignaz Pleyel trat mit einer Sinfonia concertante gegen ihn an. Es geschah dann ein wahres musikalische Wunder. In wenigen Tagen konzipierte und schrieb Haydn dieses Werk, so dass es zeitnah zur Aufführung kam. Vielleicht war es gerade der Urlaub von der Gedankenschwere der Sinfonien, die sich Haydn hier nahm, das Improvisierte, das das Treffen entschied. Pleyel und Haydn blieben übigens Freunde - und die Londoner Öffentlichkeit feierte einen Geniestreich.

    Man weiß nicht was man mehr bewundern soll, die der barocken Concerto grosso abgwonnene Gegenüberstellung eines kammermusikalisch orientierten Klangkörpers gegen ein Tutti - aber so geistreich gesetzt, dass man mit Bewunderung jedem Einfall folgt, der den Solisten alles abverlangt, aber das Publikum einfach entzückt. Der empfindsam gestimmte Mittelteil, der die Melodien aufblühen lässt oder das genialische Finalstück mit seinen rezitativischen Einwänden, wie in Vorahnung von Beethovens 9., hier aber noch konzertant aufgefächert. Bertini identifiziert sich mit de Werk, weiß Solisten und Tutti zu einer Einheit formen, dass man einfach "zurückspult" und dieses köstliche Werk noch einmal anhört. Was folgte, konnte den Haydn noch erreichen, nicht aber mehr übertreffen: die Rosenkavalier-Suite unseres Jubilars unter Marriner, die geistreich dargebotene Cellosonate Lalos mit der virtuos aufspielenden Kliegel, begleitet von Maxstein und Sibelius' Sechster, gut dargeboten unter Solyom. Mein Herz schlug und schlägt für den Haydn unter Gary Bertini. Den höre ich mir auch noch ein drittes Mal an.

    Liebe Grüße Peter

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • WDR3 - Abschlusskonzert des Festival "Acht Brücken" - 22.5.2014

    Das Abschlusskonzert vom 11.5.2014 wurde vom Experimentalstudio des SWR und dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg unter François-Xavier Roth gestaltet. Solist war Emmanuel Pahud, Flöte. Die Konzertreihe hatte das Thema "Mensch und Maschine" im Mittelpunkt, es war auch für eine gerade laufende Diskussion im Forum aus einem bestimmten Aspekt heraus instruktiv. Das galt vor allem für das Werk am Anfang des Konzertes, eine geballte Ladung von 34 Minuten Neuer Musik.

    Das Konzert begann mit Pierre Boulez: "...explosante-fixe..." (1990) für MIDI-Flöte, zwei Soloflöten, Orchester und Elektronik . Hier treffen die gegensätzlichen Welten (vor)programmierte elektronische Musik, nach Notationen aufgeführte Musik und improvisierte Musik zu einem spannungsgeladenen Miteinander. Der elektronische Teil (von den intermezzohaften Einspielungen abgesehen) reagiert nämlich auf das Soloinstrument, die Flöte. Boulez schrieb "…explosante fixe…" als Hommage an Strawinskij nach dessen Tod im April 1971. Zunächst als freie Improvisation konzipiert, entwickelte sich das Werk bis 1993 zu einer ausgereiften Komposition, in der die Rolle der elektronischen Musik immer wichtiger wurde. In dieser Fassung wird die Flöte über ein MIDI-System mit einem Computer verbunden, dessen Programmierung direkt auf den Solisten – in diesem Konzert Emmanuel Pahud, den Solo-Flötisten der Berliner Philharmoniker – reagiert. (WDR-Text)

    Es sind spannende, es sind aber auch sehr intensive und anstrengende 34 Minuten, die der Hörer durchlebt. Es gibt Werke von Boulez, mit denen ich gut vertraut bin, weil ich die Noten, z.T. auch ausführliche Analysen kenne. Hier bin ich Boulez sozusagen im Freiland begegnet. Zumindest eines kann ich vorab feststellen: Diese Musik erschließt sich mir nur teilweise beim ersten Hören, ich muss sie noch ein- oder zweimal hören. Wobei wir bei der Frage der Reproduzierbarkeit wären: ohne diese Möglichkeit wäre das Stück bei mir verloren. Auf der anderen Seite entfällt damit allerdings das Akzidentielle, der Input Pahuds bleibt gleich, in einer gewissen Weise ist das Werk nun geronnen.

    Die Musikpraxis, lege ich nun dieses Beispiel zugrunde, gibt also keine verlässliche Antwort, sie fordert beides, aber die beiden Seiten scheinen sich auszuschließen. Das "Weltkind in der Mitten", die CD, hat nun ihre eigene - und nicht eine abgeleitete! - Funktion in der Rezeption des Werkes. Das galt sicher nicht so für andere Teile der Konzertreihe, übrigens auch nicht für das Restprogramm dieses Konzertes.

    Claude Debussy
    "Gigues" aus: "Images pour orchestre"

    György Ligeti
    "Lontano" für großes Orchester

    Claude Debussy
    "Rondes de printemps" aus: "Images pour orchestre"

    György Ligeti
    "Atmosphères" für großes Orchester

    Claude Debussy
    "Ibéria.
    Par les rues et par les chemins – Les Parfums de la nuit – Le matin d'un jour de fête"
    aus: "Images pour orchestre"

    waren dagegen ein gut erfassbaresProgramm, wo das Konzerterlebnis sich in den Vordergrund drängen durfte. Es sind Werke, die ich gut kenne, bei denen ich also beim Radiokonzert gut zuhören konnte und ihre individuelle Verwirklichung durch die Künstler erleben konnte. Insgesamt war es ein kompetentes, ein bewegendes Konzert, in dem man aufgehen konnte. Umrahmt wurde es durch ein Gespräch mit dem Dirigenten, einem glühenden Verehrer von Pierre Boulez.

    Liebe Grüße Peter
    PS: eine Aufnahme des Boulez-Werkes gibt es hier

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Bei dem Konzert gab es zwei Ansprachen: vor dem Konzert von Lawrence Langevoort, nach dem Konzert von Francois Xavier Roth. Beide sprachen sich auch gegen die Abwicklung des Orchesters aus. Roth wies darauf hin, daß dieses Orchester die Ligeti Stücke, die an dem Abend gespielt wurden, in Donaueschingen uraufgeführt wurden. Außerdem betonte er, daß er die Gelegenheit für seinen Protest nutzt, da das Konzert für TV aufgezeichnet wurde.

    Wurden die Ansprachen in der Radioübertragung rausgeschnitten?

  • Ja, leider wurden beide Ansprachen nicht gesendet. Die hätten wohl eine größere Chance gehabt, wenn das Konzert live auf Sendung gegangen wäre. Gibt es die Texte irgendwo im Netz?

    Liebe Grüße Peter

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Das ist mir nicht bekannt. Ich finde es bemerkenswert, daß das nicht gesendet wurde. Langevoort hat mehrmals während des Festivals gegen die Sparmaßnahmen in der Kulturpolitik protestiert und dafür donnernden Applaus erhalten. Zuletzt hat er das m.W. bei der Pressekonferenz des Programms der KölnMusik GmbH bei der Vorstellung des Spielplan 2014/2015 getan.

    Heute abend wird das Konzert ab 21.05 Uhr im DLF ausgestrahlt, vielleicht bringen sie einen Hinweis oder senden in kompletter Länge.
    "http://www.achtbruecken.de/programm/112008/"

  • Live - WDR 3 Alte Musik in NRW - 12.06.2014 Händel, wienerische Art

    Große Cembalosuiten Georg Friedrich Händels, durch die Brille des Wiener Hoforganisten Gottlieb Muffat gesehen.

    Im November 1720 brachte Georg Friedrich Händel in London acht höchst anspruchsvolle und vielgestaltige Suites de Pièces für Cembalo heraus, mit denen sich der längst als Tastenvirtuose berühmte Künstler erstmals auch als Tastenkomponist einer breiten Öffentlichkeit vorstellte – und das mit europaweiter Resonanz. So machte sich 1736 auch der kaiserliche Hoforganist Gottlieb Muffat in Wien daran, die Suiten Händels abzuschreiben und sie dabei, wie er im Titel formuliert, "um einer leichteren Handhabung willen in einen anderen Fingersatz zu bringen". Wie aber klingt die – französischen und italienischen Stil-Vorbildern folgende – Cembalomusik des Wahl-Engländers Händel in der reich ornamentierten Fingersprache der barocken Wiener Schule? Das zeigt mit Christian Rieger einer der herausragenden Cembalisten unserer Tage in der Orangerie des Schlosses Rheda.

    Vier der großen Cembalosuiten von Georg Friedrich Händel in Bearbeitungen des Wiener Hoforganisten Gottlieb Muffat

    Georg Friedrich Händel
    Vier Suiten HWV 427 – 430
    Chaconne G-dur HWV 435
    in Fassungen Gottlieb Muffats

    Christian Rieger, Cembalo

    Live aus der Orangerie von Schloss Rheda im Rahmen des Klavier-Festivals Ruhr

    Christian Rieger stand in der Konzertpause auch für ein Gespräch zur Verfügung. Dabei ging es um die Entstehungsgeschichte der Sammlung und ihre Stellung im Werk Händels, sowie um die Eigenarten der Wiener Bearbeitung Muffats, ein spannender Ausflug in die Musikgeschichte. Dass Händel ein geistiger Hüne an den Tasteninstrumenten war (vor dessen Konkurrenz man durchaus auch schon mal fliehen konnte), dessen Improviastionskunst exzeptionell war, wusste ich ja schon. Eine drohende Publikation fremder Hand hat Händel dazu gebracht, die Suiten zu veröffentlichen, deren Erfolg erwarten ließ, dass es da noch weiteres gab. Aber Händel widmete sich großformatigen Werken, wenn er auch als Cembalospieler an der Aufführung eigener Werke mitwirkte, dort auch bei Gelegenheiten Kompositionen einflechten konnte.

    Die Wiener Fassung Muffats beinhaltet vier der Suiten, die Muffat bearbeitet hat, was in der Hauptsache heißt, dass er sie nach französischer Manier verzierte. Die Suiten sind unterschiedlich, z.T. lehnen sie sich an Kirchensonaten an (mit Fugensatz, langsamen Mittelsatz). Es zeigt auch die Freiheit der Suitenform, dass unterschiedliche Abläufe möglich waren. Auf der anderen Seite kann man eben feststellen, dass es keine verbindliche Form der Suite gab, die eine solche Anordnung ausschloss.

    Interessant für mich die eingangs gemachte Äußerung, man möge doch nicht diese Suiten mit denen von JSB vergleichen. Es ist die Blindheit, die ich schon anderen Orts beklagt habe. Warum sollte man das nicht tun, man muss eben die Unterschiede in Zielgruppe und Anspruch benennen. Mir war diese Haltung schon im Zusammenhang mit Glucks Triosonaten begegnet, sie ist dort so falsch wie hier bei Händel. Wie die "Klassiker" lange Zeit alles verdunkelten, was um sie herum geschaffen wurde, so ist diese Haltung angebracht, Ähnliches mit Zeitgenossen Bachs zu tun, die alles andere als zweitklassig sind.

    Das Interview mit dem Interpreten hätte ich lieber zu Beginn der Sendung gehabt, denn es war eine ausgezeichnete Einführung in das Werk und seine Fassung. So werde ich die Sendung wieder hören (müssen), werde dann aber auch das Original Händels heranziehen, denn in der dicken Händelbox stecken auch die Suiten.

    Insofern ein sich fortsetzendes Hörvergnügen. Das Konzert fand ich auf jeden Fall exzellent.

    Liebe Grüße Peter

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    (Hermann Bahr)

  • WDR 3 - Wiener Tryptichon - 20.6.2014 (Sendedatum)

    Für Interessenten: das Konzert ist noch die nächste Zeit abrufbar "http://konzertplayer.wdr3.de/sinfonische-mu…ychon-20062014/"

    Zu Beginn des Konzertes stehen "Drei Orchesterstücke" von Friedrich Cerha. Der Komponist ist in ein breiteres Bewusstsein der Öffentlichtichkeit gekommen, da er den Auftrag übernommen hatte, Bergs "Lulu" zu vollenden, eine titanische Aufgabe, der sich der österreichische Komponist mit Bravour unterzog. Die drei Orchesterstücke sind als eine Lebensrückschau des Komponisten gedacht. Am Beginn steht ein "Himmlisches Wiegenlied", das sich kompositorisch an Klangflächenkompositionen der 50er orientiert. Das Mittelstück, "Intermezzo", ist das umfangreichste, es vermittelt Freuden und Ängste, Überraschungen und Herausforderungen der Lebensphase zwischen Jugend und Alter, ein klanggeschärftes Stück voller Auseinandersetzungen, die aber icht in das Biedere eines "Heldenlebens" fallen. Cerha ist uneitel, weicht nicht ins Private aus, und versteht es faszinierende Klangereignisse zu beschwören. Der Weg zum Ausgang, ein Tombeau, entfaltet sich mit überzeugender Konsequenz.

    Das Werk-Triptychon, das Cerha im Auftrag des WDR komponiert hat, erlebte am 10. Februar im Wiener Konzerthaus mit dem WDR Sinfonieorchester Köln unter Leitung von Jukka-Pekka Saraste seine österreichische Erstaufführung.

    Da ich mich schon an das Geburtstagkind erinnert fühlte, so ist der zweite Teil des Konzertes für mich eine deutliche Anwort auf die Frage nach dem überragenden Opernkomponisten des 20. Jahrhunderts. Die Fragmente aus Bergs Wozzeck packen mich immer wieder. Das letzte Mal habe ich sie in Berlin erlebt, in einem Konzert unter Marek Janowski erlebt, übrigens auch mit Beethovens Fünfter als Konzertabschluss. Die Bruchstücke sollten für eine Aufführung der Oper werben. 1924 stieg in Frankfurt der Versuchsballon. Dabei stand übrigens nicht Wozzeck, sondern Marie im Mittelpunkt der ausgewählten Musik. Die Aufführung war ein solcher Erfolg, dass 1925 die Oper unter Erich Kleiber uraufgeführt werden konnte.Jukka-Pekka Saraste verleiht dem Werk glühende Orchesterfarben. Barbara Hannigan überezugte mich weniger.

    Im Kölner Konzert stand am Ende die Stele von Kurtág (so habe ich das Konzert auch mitgeschnitten). In Wien entschloss man sich für Beethovens Fünfte. Mich stört es, wenn sie als "Schicksalsinfonie" angekündigt wurde, wie das im WDR nun mehrfach geschah. Schindlers Auskünfte sind fragwürdig, ebenso die "Privatisierung" der kämpferischen Auseinandersetzungen der c-Moll-Sinfonie. Sarastes Interpretation macht deutlich, dass das Werk nicht schwerfällig wuchtig angeht. Geradzu federnd entwickelt sich der erste Satz, kein manisches Kreisen um das Motiv, aber durchaus viel von dem Klangzauber, den das WDR-Sinfonieorchester dem Werk verleihen kann

    Friedrich Cerha
    Drei Orchesterstücke (2006/2011)

    Alban Berg
    Drei Bruchstücke aus der Oper "Wozzeck" (1923) für Sopran und Orchester

    Ludwig van Beethoven
    Sinfonie Nr. 5 c-moll op. 67 ("Schicksalssymphonie")

    Barbara Hannigan, Sopran
    WDR Sinfonieorchester Köln
    Leitung: Jukka-Pekka Saraste

    Aufnahme vom 10. Februar 2014 aus dem Konzerthaus, Wien

    Liebe Grüße Peter

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Skandalöse Rezension im gestr. "Fazit"

    ...habe inzwischen folgende (hier leicht gekürzte) mail (mit obiger Betreffzeile) an den "hoererservice" von dradio.de gesendet:

    In Ihrem gestrigen Bericht über die Frankfurter Delius-Premiere hat sich die Rezensentin ausschließlich zur Inszenierung geäußert und kein Wort über Dirigat und Gesangsleistungen verloren...
    Ich bitte darum, letzteres zügig nachzuholen.
    Wenn Sie mich bitte nicht mit irgend welchen inhaltsarmen Sätzen behelligen würden... Bitte eine konkrete (und zeitige!) Antwort oder bitte gar keine!!!

    Also wirklich :huh: :huh: :huh:
    ...kommt mir ums Haar so vor (o.k. - der Vergleich ist nicht tiptop, aber so übel m.E. nun nicht!), als würd unser Christian nen Klavierabend geben und eine Rezensentin aus diesem Anlass
    ausschließlich über die interessante Programmfolge und über Konzeption/Ausrichtung des Festivals (in dessen Rahmen besagter Abend evtl. stattfindet) berichten -----------------------

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

  • Lieber wes,

    wie schön, dass sich da jemand endlich zur Wehr setzt. Ich habe mich gleichermaßen geärgert, über alle Nebensächlichkeit eines Ins-Szene-setzen informiert zu werden, aber von der Eigenschaft einer Komposition und ihrer Verwirklichung nichts lesen zu können. Da wird eher ein Gluck zu einem von Gluck gemacht, als dass man sich über die Eigentümlichkeiten seiner Musik äußert.

    Ich wünsche Dir, dass Du eine ausreichende Antwort bekommst und würde mich freuen, sie hier zu lesen.

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Musikstunde SWR 2 - 16.6.2014

    Die Musikstunde im SWR ist eine meiner Lieblingssendungen im Rundfunk. Von Montag bis Freitag sind es fünf Sendungen à 60 Minuten, die unter einem Thema stehen. Die letzte Woche war dies

    Musikalischer Aufbruch - Europäische Avantgarde um 1400

    Musikgeschichtlich ist es eine der spannendsten Epochen, die Zeit der Ars Nova, politisch eine der schlimmsten, das Schisma, die Zeit der Päpste im französischen Exil bzw. im goldenen Käfig. Trafen sich zu Beginn musikalische und literarische Spitzen (so Philippe de Vitry und Petrarca), so wurde der päpstliche Hof zunehmend weniger vom Glanz als vom Leid der Kirchenspaltung und der Abhängigkeit des Papstes vom französischen König.

    Die erste Sendung enthielt einen repräsentativen Querschnitt durch die Ars Nova, für den Neuling wären einige einführende Worte mehr nicht unnötig gewesen. Die Manuskript der Sendung kann man herunterladen ("http://www.swr.de/-/id=13370500/…de-20140616.pdf"), da findet man auch die Liste der Musik.

    Ich freue mich schon darauf, mich heute durch die Sendung zu hören.

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Etwas früher am heutigen Nachmittag:

    BR-Klassik Après-midi

    Ludwig van Beethoven
    - Symphonie Nr.6 F-Dur op.68 "Pastorale"
    Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
    Lorin Maazel

    :wink:

  • ...habe inzwischen folgende (hier leicht gekürzte) mail (mit obiger Betreffzeile) an den "hoererservice" von dradio.de gesendet:

    In Ihrem gestrigen Bericht über die Frankfurter Delius-Premiere hat sich die Rezensentin ausschließlich zur Inszenierung geäußert und kein Wort über Dirigat und Gesangsleistungen verloren...
    Ich bitte darum, letzteres zügig nachzuholen.
    Wenn Sie mich bitte nicht mit irgend welchen inhaltsarmen Sätzen behelligen würden... Bitte eine konkrete (und zeitige!) Antwort oder bitte gar keine!!!

    Also wirklich :huh: :huh: :huh:
    ...kommt mir ums Haar so vor (o.k. - der Vergleich ist nicht tiptop, aber so übel m.E. nun nicht!), als würd unser Christian nen Klavierabend geben und eine Rezensentin aus diesem Anlass
    ausschließlich über die interessante Programmfolge und über Konzeption/Ausrichtung des Festivals (in dessen Rahmen besagter Abend evtl. stattfindet) berichten -----------------------


    Hat Dich Deutschlandradio Kultur inzwischen, vielleicht sogar "zügig", inhaltsreich befriedigt? 8+)

  • In Ihrem gestrigen Bericht über die Frankfurter Delius-Premiere hat sich die Rezensentin ausschließlich zur Inszenierung geäußert und kein Wort über Dirigat und Gesangsleistungen verloren...
    Ich bitte darum, letzteres zügig nachzuholen.
    Wenn Sie mich bitte nicht mit irgend welchen inhaltsarmen Sätzen behelligen würden... Bitte eine konkrete (und zeitige!) Antwort oder bitte gar keine!!!


    Da sitzen übrigens tatsächlich noch echte Menschen am anderen Ende, die das lesen (mit manchen von DRadio Kultur bin ich befreundet). Man darf also ruhig auch einen humanen Tonfall anschlagen. Bekäme ich deine Mail zugeteilt, würde ich deinem Vorschlag folgend gar nicht antworten. Mit drei Fragezeichen!!!

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