Hunde in der Musikgeschichte

  • Hunde in der Musikgeschichte

    "Wehwalt! Wehwalt!
    Steh' mir zum Streit,
    sollen dich Hunde nicht halten!"

    Das ruft in Wagners Walküre - omen est nomen - Hunding aus dem Hintergrund dem ebenfalls irgendwo hinten auf ihn wartenden Siegmund zu. Die tragischen Folgen sind bekannt und sollen hier nicht weiter erläutert werden, ebenso wenig wie die Frage, ob Hundings Hunde im Sinne der Werkgerechtigkeit auch auf der Bühne zu erscheinen haben. Ist eigentlich auch nichts für Hundefreunde, wobei Wagner selbst dem Hunde durchaus zugeneigt war.

    Auch Loriots Sketch An der Opernkasse dürfte einigen noch bekannt sein ("...gibt es eigentlich eine Oper mit Hunden?"). Hier wird u. a. ein Riesenschnauzer thematisiert (vgl. "http://www.lokalkompass.de/recklinghausen…sse-d20723.html"). Der Künstler selbst hatte es bekanntlich mehr mit Möpsen.

    Damit sind wir beim Thema. Merkwürdig eigentlich: Von allen Tieren ist der Hund seit langer Zeit an den Menschen bestens angepaßt, doch in der Musik kommt er kaum vor (im Unterschied zu Schwänen und anderem Gefieder beispielsweise). Oder kenne ich nur einfach zu wenig? (Bellinis Werk ist möglicherweise eine Fundgrube, aber bei dem kenne ich mich nicht aus :hide: )

    Frage also: Welche musikalischen Werke aus dem Bereich der klassischen Musik (darauf sei's beschränkt, sonst wäre auch dies hier, noch einmal Loriot, zu nennen: "

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    ") enthalten, mehr oder weniger deutlich bemerkbar, Hunde?

    Dem Titel habe ich bewußt einen seriösen Anstrich gegeben, drum: Bitte nur ernstgemeinte Zuschriften! ;+)

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Ein berühmter Hund tritt in Elgars "Enigma Variations" auf, genauer gesagt in der 11. Variation (G.R.S.):

    "Dan", die dem Organisten von Hereford Cathedral, George Robertson Sinclair, gehörende Bulldogge. Diese war bei einem Spaziergang Elgars mit Sinclair in den Fluss Wye gefallen, wieder herausgeklettert und hatte anschließend wie wild herumgebellt. Sinclair sagte zu Elgar: „Mach da mal Musik draus“ – eine Aufforderung der Elgar (der im Übrigen ein Hundenarr war) nachkam.

    :wink: Agravain

  • In Richard Strauss' Rosenkavalier werden bem Lever (1. Akt) junge Hunde angeboten ("So klein und schon zimmerrein").

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • In der Neuköllner Oper (Berlin) hörte ich vor einigen Jahren die kleine Oper "Stadt der Hunde" von Sinem Altan. Da die Hunde aber sangen, werden es wohl eher befellte Menschen gewesen sein.

    calisto

  • Sehr schönes Thema, auch ohne Bellini :D

    Mir fällt da die "Winterreise" mit den bellenden Hunden ("Im Dorfe") ein und " Der Freischütz", in dem in einer Arie Ännchens Nero, der Kettenhund, vorkommt.

    :wink:
    Renate

    Unsre Freuden, unsre Leiden, alles eines Irrlichts Spiel... (Wilhelm Müller)

  • Wow, das sind ja auf einen Schlag bereits 7 Beispiele, ich bin beeindruckt! In der Reihe des Eingangs:

    Wagner, Elgar, Vivaldi, R. Strauss, S. Altan, Schubert, Weber.

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    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Ohne Hund geht es natürlich auch in Janáceks "Das schlaue Füchslein" nicht. Selbiger singt Mezzosopran.

    :wink:
    Renate

    Unsre Freuden, unsre Leiden, alles eines Irrlichts Spiel... (Wilhelm Müller)

  • André Jolivet: Suite delphique für 12 Instrumente

    Mono-Aufnahme aus der Entstehungszeit des Werks vor rund sechzig Jahren mit einem Ensemble instrumental unter Leitung des Komponisten.

    Das Werk suggeriert mit den Mitteln der expressiven Tonsprache Jolivets einen Blick in die griechische Unterwelt, wo die Hunde Wache halten. Der zweite Satz im Anschluss an ein Prélude lautet: Les chiens de l'Erèbe. Es sind die Ondes Martenot, welche die Situation quasi naturalistisch heraufbeschwören. Es lohnt sich, dieses hochinteressante Werk kennenzulernen! (Näheres gerne per PN ... 8+) )

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • In Amsterdam hatte im Sommer 2010 die Oper "Hundeherz" von Alexander Raskatow, nach der herrlichen Erzählung von Michail Bulgakow, Uraufführung.
    Die Musik kenne ich nicht aber die Erzählung ist eines meiner Lieblingsbücher.


    Ansonsten gibt es in Opern ja oft rechte Schweinehunde oder Helden die den inneren Schweinehund überwinden müssen.


    Herzliche Grüße:
    KALEVALA :wink:

    Die Wahrheit ist hässlich: wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen. (Nietzsche)


    Es gibt nichts Überflüssigeres und Schädlicheres als wie Musik. Wenn ein Mensch eine gewisse Zeit lang Musik hört, wird sein Gehirn faul und unseriös. (Ayatollah Khomeini)

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    Die Wahrheit ist hässlich: wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen. (Nietzsche)


    Es gibt nichts Überflüssigeres und Schädlicheres als wie Musik. Wenn ein Mensch eine gewisse Zeit lang Musik hört, wird sein Gehirn faul und unseriös. (Ayatollah Khomeini)

  • Aktualisierung:

    Wagner: Walküre
    Elgar: Enigma Variations
    Vivaldi: 4 Jahreszeiten (Frühling)
    Strauss: Rosenkavalier
    Altan: Stadt der Hunde
    Schubert: Winterreise (Im Dorfe)
    Weber: Freischütz
    L. Mozart: Jagdsymphonie
    Janáček: Das schlaue Füchslein
    Strauss: Elektra
    Jolivet: Suite delphique
    Raskatow: Hundeherz

    Den Jolivet habe ich. Lieber andréjo, rate mal, wem ich die Aufnahme verdanke? ;+)

    Interessant: Da sind einige bekannte und bedeutende Werke der Musikgeschichte dabei!

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Die Hunde auf dem Hof erkennen mich,
    und meine Schwester nicht?

    ebendort: "Und wir schlachten dir die Hunde"

    In Hofmannsthals Elektra ist der Mensch-Hund-Vergleich sogar leitmotivisch eingesetzt: Setzt man ihr nicht den Napf mit Essen zu den Hunden? erzählen die Mägde über Elektras Leben als Hofhund. Elektra zu Kytämnestra: Ich bin wie ein Hund an deiner Ferse. Analog versucht Klytämnestra ihre Angst vor Orest zu bekämpfen: Es heißt, er stammelt, liegt im Hofe bei den Hunden und weiß nicht Mensch und Tier zu unterscheiden. In diesem Kontext ist Orests Feststellung Die Hunde auf dem Hof erkennen mich, und meine Schwester nicht? fast schon unheimlich.

    An irgendwelche lautmalerischen Hundeimitationen in Elektra (oder sonst bei Strauss) kann ich mich allerdings nicht erinnern. Im Gegensatz zu Vivaldi, Schubert und Elgar. Eigentlich erstaunlich.


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Die Hunde auf dem Hof erkennen mich,
    und meine Schwester nicht?

    ebendort: "Und wir schlachten dir die Hunde"


    Desselbigengleichen: "Setzt man ihr nicht den Napf mit Essen zu den Hunden?" und weiteres.

    In Monteverdi Orfeo ist vom Kerberus die Rede:
    "Che? vuoi forse, nemico al mio Signore, Cerbero trar da le tartaree porte?"

    Vielleicht auch in anderen Vertonungen des Stoffes?

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Danke für den Satie! Und Zerberus/Kerberos dürfte sicher öfter vorkommen.

    Katzen mag ich viel besser...

    Wie wäre es mit einem Thread "Katzen in der Musikgeschichte"? Dann könnten wir vergleichen, wer besser wegkommt: Hund oder Katze...

    ;+)

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Wie wäre es mit einem Thread "Katzen in der Musikgeschichte"?


    Ich bin für das Wildschwein. Angefangen beim Freischütz: "Ein schwarzer Eber bricht durchs Gebüsch" (wie unappetitlich).

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

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