Muuuh, Bääh und Grunz - Paarhufer in der klassischen Musik

  • Kuh auf der Opernbühne

    Hallo,
    in Hannover gab es mal bei Schillers Jungfrau von Orleans Haidschnucken auf der Bühne.
    Noch besser war aber vor einigen Jahren Mozarts "Finta Giardiniera", auf der Bühne stand beim Aufgehen des Vorhangs die Kuh Donate (extra als special guest im Programmheft erwähnt) und wurde gemolken. Nach zehn Minuten trat sie ab, nicht ohne einen donnernden Applaus einzuheimsen. Die Künstlerin trug das mit Würde und Fassung. Die Inszenierung war aber auch ohne den Star sehr gelungen.
    Schöne Grüße
    wegam ;)

  • Und dann gäb's da noch die sog. "Bääh-Lamm-Messe"...

    Ignaz Reiman, Pastoralmesse in C. Standard-Repertoire für viele Kirchenchöre, vor allem in Süddeutschland. Da gibt es eine charakteristische Figur in den Männerstimmen: im Bääh-nedictus....
    Ob's Absicht war...?
    (vermutlich nicht)

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Gebenedeit sei das Lamm!

    Zitat von bustopher

    Bääh-nedictus....

    Du nennst hier Ignaz Reimann, werter bustopher. Mir sagt der Name nichts, möglicherweise primär mein Problem. Allerdings habe ich vor langer Zeit eine Pastoralmesse, wohl aus dem 18. Jahrhundert, mit auffälligen Volksinstrumenten, böhmischen Ursprungs, weihnachtlichen Zuschnitts und erkennbar im Geist eines frühen Joseph Haydn gehört, seither noch wenige weitere Male. Und dieses Bääh-nedictus - mit leicht jaulendem Schafs-Effekt - ist mir deutlich in Erinnerung. Nur der Name fällt mir gerade nicht ein, ein Ignaz Reimann war es sicher nicht. Allerdings hatte ich bislang den Eindruck, dass mehrere Namen ins Spiel kommen, auf welche obige Kriterien in etwa zutreffen. "Pastoralmessen", in die ich hineinhören konnte und die mit jener dann doch nicht identisch waren. Das heißt, sie waren konventioneller hochmusikalisch geartet, weiter entfernt von Folklore.

    Weiß jemand genauer, worauf ich mich beziehen könnte? Liegt hier so etwas wie ein frühnaturalistischer Topos in folkloristischer alter Kirchenmusik vor?

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • ich kann Dir nur was zu Reimann sagen. 1820 - 1885, Schlesien. War musikalisch tätiger Lehrer mit einem relativ umfangreichen, aber schlecht überliefertem Oeuvre, besonders von geistlicher Musik. musikalisch geprägt von der "Breslauer Schule" Joseph Schnabels. Besagte Pastoralmesse in C (wird auch Christkindl-Messe genannt, es gibt noch ein paar weitere von ihm) war in Schlesien bis zum Krieg so eine Art Weihnachts-Standard und ist mit den schlesischen Flüchtlingen nach Süddeutschland gekommen, wo sie heute auch vergleichsweise häufig aufgeführt wird.

    Ansonsten gibt es aus dem 19.Jh. aus der Ecke Schlesien-Böhmen-Österreich-Bayern hunderte, wenn nicht tausende von Pastoralmessen...
    Die häufiger aufgeführten wären die von Karl Kempter (mehrere, mindestens die "Große"), A.Diabelli oder Alois Bauer, vielleicht hilft Dir das

    Nachtrag: wenns aus dem 18. Jh. ist, könnts auch einer der Brixis (am ehesten wohl der Franz Xaver) sein. Der ist allerdings ziemlich "hochmusikalisch". War Domkapellmeister in Prag. Jakub Ryba wär auch ein Kandidat: Böhmische Hirtenmesse? Die wäre recht folkloristisch.

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Dank Bustophers Anmerkung habe ich heute mal wieder einen neuen Komponisten - denn von Ignaz Reimann hatte ich hier im Nordwesten noch nie gehört - und eine sehr hübsche Messvertonung kennen gelernt, die wollige Assoziation beim Benedictus konnte ich allerdings offen gestanden so überhaupt nicht nachvollziehen, als ich mir das Stück vorhin bei YouTube angehört habe... :versteck1:

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Zitat von bustopher

    Nachtrag: wenns aus dem 18. Jh. ist, könnts auch einer der Brixis (am ehesten wohl der Franz Xaver) sein. Der ist allerdings ziemlich "hochmusikalisch". War Domkapellmeister in Prag. Jakub Ryba wär auch ein Kandidat: Böhmische Hirtenmesse? Die wäre recht folkloristisch.

    Ryba war eine der Messen aus dem Umfeld des von mir Gesuchten. Die habe ich auch - wenigstens in Auszügen - gehört.

    Danke!

    Ich finde das noch heraus! :)

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • die wollige Assoziation beim Benedictus konnte ich allerdings offen gestanden so überhaupt nicht nachvollziehen, als ich mir das Stück vorhin bei YouTube angehört habe...

    kommt auch ein bisschen auf den Chor und seine Leitung an.... ;)

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Hurra, ich habe bestellt! Das wollte ich schon früher, aber ich wollte damals nicht so um die dreißig Euro für eine gebrauchte CD ausgeben. Jetzt ließ sich das deutlich günstiger einrichten.

    https://www.amazon.de/Edmund-Pascha-…keywords=Pascha

    Es ist dies nicht die gleiche Einspielung wie oben auf youtube bzw. LP. Auch die CD mit der Venhoda-Aufnahme gibt es noch zu erwerben, aber absurd überteuert. X/

    Nun kann ich sogar vergleichen.

    Fazit: Ein Hoch auf die Kunst-Schafe in ordentlicher HIFI-Qualität (nebst allen möglichen sonderbaren Instrumenten)!

    :thumbup: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

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