• Wegen Erkrankung von Roberto Alagna und Sonja Yontcheva hat die Wiener Staatsoper die September-Aufführungen von "La Juive" abgesagt und hat statt dessen "La Bohème" ( davon dreimal mit Anna Netrebko) und "Carmen" (mit Elina Garanca) angekündigt. Als Rodolfo ist u.a. Vittorio Grigolo vorgesehen, als Don José Piotr Beczala.

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.

  • Wegen Erkrankung von Roberto Alagna und Sonja Yontcheva hat die Wiener Staatsoper die September-Aufführungen von "La Juive" abgesagt und hat statt dessen "La Bohème" ( davon dreimal mit Anna Netrebko) und "Carmen" (mit Elina Garanca) angekündigt. Als Rodolfo ist u.a. Vittorio Grigolo vorgesehen, als Don José Piotr Beczala.

    Dass die mit Abstand interessanteste Wiener Opernproduktion des Septembers, auf die ich mich seit der Spielplanpräsentation gefreut hatte, aufgrund der Absage von Sopran und Tenor komplett abgesagt und durch die Mainstreamopern "La Bohème" und "Carmen" ersetzt wurde, habe ich auch schon gelesen.

    Dass mit einer Vorlaufzeit von 1½ Wochen (!!) kein Ersatz für die beiden Partien gefunden wird, glaube ich nicht, denn SO selten ist das Werk mittlerweile gar nicht mehr: Laut Operabase wird es 2022 und 2023 u.a. in Hannover, Dortmund, Genf, Vilnius und Kiel gespielt. Das nur 55 km entfernte Opernhaus in Bratislava konnte La Juive übrigens 2018 aus dem Ensemble besetzen.

    Insofern muss ich leider annehmen, dass seitens der Wiener Staatsoper augenscheinlich gar nicht einmal der Versuch unternommen wurde, binnen 1½ Wochen einen Ersatz zu finden. Das ist eine Schande für die Staatsoper, die diese Produktion noch kürzlich mit folgenden euphorischen Worten angekündigt hatte:

    Zitat von Newsletter der Wiener Staatsoper (10. August 2022)

    »Ich bin ganz hingerissen von diesem wundervollen, großartigen Werke und zähle es zu dem Höchsten, was je geschaffen worden ist«, so Gustav Mahler über La Juive. Schon bei der Pariser Uraufführung 1835 wurde das Werk wiederholt als 8. Weltwunder bezeichnet und auch Richard Wagner nannte es sein »unverrücktes Vorbild«. Jacques Fromental Halévys Grand opéra eroberte jedenfalls schnell die internationalen Bühnen.

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Sonja Yontcheva

    Sonya Yoncheva

    Beides ist richtig. Соня Йончева kann man unterschiedlich transkribieren.

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Dass mit einer Vorlaufzeit von 1½ Wochen (!!) kein Ersatz für die beiden Partien gefunden wird, glaube ich nicht

    Staatsoperndirektor Bogdan Roščić: »Die Juive ist eine besonders wichtige Produktion im Repertoire der Staatsoper, aber auch ein besonders anspruchsvolles und selten gespieltes Werk. Es war darum unmöglich, unmittelbar vor Probenbeginn eine so weitreichende Umbesetzung vorzunehmen. Umso dankbarer sind wir den nun auftretenden Künstlerinnen und Künstlern für ihre Flexibilität und ihre Bereitschaft, trotz vieler Termin-Kollisionen diese Spielplanänderung zu ermöglichen.«

  • Beides ist richtig.

    Ich glaube, man sollte bei der gängigen Schreibweise bleiben. So ist sie hierzulande als Sängerin bekannt.

    Wenn ich das hier Соня Йончева google, kommt nämlich das heraus:

    Sonja Jontschewa.

    Also ist nicht beides richtig.

  • Staatsoperndirektor Bogdan Roščić: »Die Juive ist eine besonders wichtige Produktion im Repertoire der Staatsoper, aber auch ein besonders anspruchsvolles und selten gespieltes Werk. Es war darum unmöglich, unmittelbar vor Probenbeginn eine so weitreichende Umbesetzung vorzunehmen. Umso dankbarer sind wir den nun auftretenden Künstlerinnen und Künstlern für ihre Flexibilität und ihre Bereitschaft, trotz vieler Termin-Kollisionen diese Spielplanänderung zu ermöglichen.«

    Das kann man glauben oder auch nicht. Wenn man wollte, hätte man sicherlich einen Ersatz gefunden. Offensichtlich geht es dem Staatsoperndirektor nicht darum, "La Juive" zu zeigen, sondern bekannte Sänger aufzubieten.

    In Wien häuft sich sowas übrigens:

    Im Juni 2022 hätte der Pianist Jean-Yves Thibaudet im Wiener Musikverein Skrjabins „Prométhée. Le Poème du feu”, op. 60 spielen sollen und hat krankheitshalber abgesagt. Lukáš Vondráček war der Ersatzmann, dann musste aber die Skrjabin-Rarität gestrichen werden, stattdessen wurde Rachmaninovs zweites Klavierkonzert gespielt.

    Angeblich konnte kein Pianist für den Skrjabin gefunden werden.

    Wenig später kam aber heraus, dass der Dirigent Lorenzo Viotti unbedingt diesen Pianisten in Wien vorstellen wollte, das also wichtiger war, als den Skrjabin zu spielen.

    Ich bin fassungslos, dass ihm da niemand drüber gefahren ist. Man hat sich nicht einmal bemüht, wen zu finden, der den Prometheus spielen konnte. Die Chefs hatten nicht den Mut, auf die Einhaltung der Verträge zu pochen und Skrjabins Prometheus zu spielen.

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

    Einmal editiert, zuletzt von Sadko (26. August 2022 um 16:46) aus folgendem Grund: "Lorenzo Viotto" > "Lorenzo Viotti".

  • Also ist nicht beides richtig.

    Das ist jetzt eine Haarspalterei. Jeder weiß, wer gemeint ist. Transliterationen aus anderen Schriften sind je nach Sprache unterschiedlich: Sonja Jontschewa ist eine deutsche Transkription, Sonya Yoncheva eine englische.

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Wo bitte wird glaubwürdig versichert, das ein Ersatz für "Promethee - Le poeme du feu" nicht gesucht wurde (und halt offensichtlich leider nicht gefunden werden konnte)?

    Der Dirigent heisst übrigens Lorenzo Viotti, nicht Viotto. Soviel Akribie muss einfach sein.

    Der genialische "Einspringer" - Lucas Vondracek - wird mit seiner kongenialen Deutung von Rach 2 den LiebhaberInnen und Kennern mit Sicherheit ein Gipfelerlebnis beschert haben.

    So lässt sich das Ausbleiben des Feuerbringers Prometheus allemal verschmerzen, zumal der Lucas Vondracek himself für ausreichend Funkenschlag gesorgt haben wird.

    Dieser Tastenkünstler steht seit seinem Gewinn des Concours Reine Elisabeth von 2016 einsam und feurig auf meinem Klavierolymp.

    Gruss aus Bern vom Walter

  • Lieber Walter!


    Danke für die Korrektur des Namens, da ist mir ein Tipppheler passiert ("i" und "o" sind auf der Tastatur nebeneinander), ich bessere das gleich aus. Allerdings heißt auch der Pianist nicht "Lucas Vondracek", sondern "Lukáš Vondráček".


    Dass der mir unbekannte Herr Vondráček ein toller Pianist ist, glaube ich sofort (es wurde mir von meheren Leuten versichert, aber Klaviermusik steht derzeit nicht in meinem Fokus), aber in diesem Falle ging es darum, dass ein Werk, das laut Archiv im Wiener Musikverein erst EINMAL gespielt wurde, und zwar schon vor langer Zeit, nämlich am 6. Februar 1976, endlich wieder in Wien zu hören gewesen wäre. Laut Archiv des Wiener Konzerthauses war dieses Stück dort noch nie zu hören. Im Musikverein wäre es am 15., 17. und 18. Juni 2022 also nach dieser langen Zeit wieder zu hören gewesen. Ich kenne mehrere Personen, die sich darauf sehr gefreut hatten, auch ich wäre dort gewesen.

    Thibaudet musste absagen (ja, ich "glaube" ihm natürlich seine Erkrankung!), aber anstatt dass man sich bemüht hatte, jemand zu finden, der den Prometheus spielen kann, wurde ganz einfach dem Publikum ein Stück vorgesetzt, das SEHR oft zu hören ist, laut Musikvereinsarchiv nämlich bereits 92mal! Das Konzerthausarchiv listet 34 bisherige Aufführungen dieses Stücks auf. Also gab es in Wien schon mindestens 126 Aufführungen davon! Vergleiche das mit dem Prometheus von Skrjabin, der in Wien erst einmal zu hören war!

    Viotti selbst hat im Künstlergespräch ausgeplaudert (das habe ich von zwei Personen, die dort waren), dass es ihm gar nicht daran lag, jemanden für den Skrjabin zu finden, sondern er die Gelegenheit nützen und Lukáš Vondráček nach Wien bringen wollte. Und der konnte halt den Skrjabin nicht, daher hat man kurzerhand das oft gespielte 2. Klavierkonzert von Rachmaninov gespielt.

    Und ein weiterer Funfact: Am 21. Juni begleitete im Wiener Schönbergcenter ein Pianist, der erst vor einem halben Jahr genau diesen Skrjabin-Prometheus gespielt hatte. (Das wurde mir von einer zuverlässigen Person geschrieben, ich selbst kann das nicht nachprüfen.) Den hätte man zum Beispiel fragen können, ob er am 15., 17. und 18. im Musikverein spielen möchte.

    Verstehst Du, was ich meine? Meine Kritik richtet sich weder gegen den erkrankten Pianisten Thibaudet, noch gegen den Pianisten Vondráček, der die ihm gebotene Chance nutzte, sondern gegen die Verantwortlichen, die entschieden, dass anstelle des seltenen Skrjabin-Stücks ein sehr häufig gespieltes Rachmaninov-Stück zu hören war. Und wenn es wenigstens eines der drei anderen Rachmaninov-Klavierkonzerte gewesen wären, die man deutlich seltener hört!! Nein, man machte es sich leicht und nahm ausgerechnet das zweite.

    Das Streichen des Skrjabin lässt sich unter diesen Umständen NICHT so einfach verschmerzen!

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Ich kann das durchaus nachvollziehen, lieber Sadko, dass die Unterpflügung des filigranen Skrjabin-Werkes unter die fette Erde des allseits bekannten Rach 2 dem differenzierten Klassik-Liebhaber (und der -Liebhaberin) reichlich Bauchschmerzen verursacht. Ich anerkenne Deine Position.

  • Lieber Walter!


    Danke für die Korrektur des Namens, da ist mir ein Tipppheler passiert ("i" und "o" sind auf der Tastatur nebeneinander), ich bessere das gleich aus. Allerdings heißt auch der Pianist nicht "Lucas Vondracek", sondern "Lukáš Vondráček".

    Da hast Du allemal recht. Berechtigte Retourkutsche!👍🏻😜

  • Alles klar, dann ist die Sache geklärt! :cincinbier: Ich habe ja gar nichts gegen diesen Pianisten und werde ihn mir bei Gelegenheit gerne anhören (zum Beispiel wird es am 11. März 2023 in Wien wieder die Gelegenheit geben, und zwar mit dem -- surprise, surprise -- zweiten Klavierkonzert von Rachmaninow).

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Ich kann das durchaus nachvollziehen, lieber Sadko, dass die Unterpflügung des filigranen Skrjabin-Werkes unter die fette Erde des allseits bekannten Rach 2 dem differenzierten Klassik-Liebhaber (und der -Liebhaberin) reichlich Bauchschmerzen verursacht. Ich anerkenne Deine Position.

    Zumal der zweite Teil aus Daphnis und Chloe bestand und der fette Rach-Schinken da ein Fremdkörper war. Habe das Konzert übrigens gehört. Der Pianist hat das wirklich sehr toll gespielt, aber auch ich habe mich auf den Skriabin gefreut und war sehr enttäuscht.

    Wenn ich F10 auf meinem Computer drücke, schweigt er. Wie passend...

  • Das ist nun wirklich im Sinne des Threadtitels "Eben" abgesagt: Als ich heute um 13.00 Uhr noch auf die Homepage der Elphi sah, um mich zu vergewissern, dass das Konzert des legendären Singer/Songwriters Jimmy Webb heute Abend um 19.30 Uhr auch wirklich stattfindet, war die Welt noch in Ordnung. Jetzt, seit 14.00 Uhr, steht dort:

    "Jimmy Webb muss aufgrund akuter Probleme mit der Stimme dieses Konzert absagen. Das Konzert wird auf den 3. Juni 2024 verschoben. Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit, können aber auch zurückgegeben werden."

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!