Sol Sayn - Jiddische Musik

  • Sol Sayn - Jiddische Musik

    Ich hatte es einmal unternommen, über "Eben gehört" eine Reihe von Lieder aus dieser Edition vorzustellen - wie bei mir üblich, mit Text und Übersetzung. Wenn ich jetzt etwas Ähnliches hier wieder anfange, ist es auch eine Reaktion auf den Wirrwarr in dem "Klezmer"-Thread. Auch hier wird es um Klezmer gehen, aber im Kontext mit den vielfältigen Formen jiddischer Musik, zu der Klezmer auch gehört. Wie bei den Arbeiterliedern hat Bear Family Records eine fantastische Dokumentation vorgelegt, auf die ich zurückgreife, an der ich mich im Folgenden orientiere. Eine Reihe von mir lieb gewordenen Büchern steht mir zur Seite, so das wunderbare Buch von Hai & Topsy Frankl, das mich seit über 30 Jahren treu begleitete. Zur Einleitung zitiere ich aus der Präsentation der Reihe "Sol sayn" bei Amazon:

    Zitat

    Die neue Audiothek ist gleich auf mehrfache Weise einmalig. Die 12-teilige Anthologie mit über 240 Aufnahmen schlägt erstmals die Brücke von der Entdeckung des Jiddischen Lieds durch die Folkbewegung in den 1960er Jahren, über den Einfluss des US-amerikanischen Klezmer Revivals bis zur heutigen farbenfrohen Klezmerszene als eine der Hauptströmungen der Weltmusik. Sie beinhaltet bislang unveröffentlichte Live-Aufnahmen von Auftritten bekannter US-amerikanischer Gruppen in Deutschland (The Klezmorim, Kapelye, Andy Statman Orchestra, Brave OldWorld). Neben raren, zum Teil verschollen geglaubten Aufnahmen stehen überraschende Interpretationen von Musikern aus aller Welt, die in Deutschland auftraten. Jiddische Musik in Deutschland zeigt die Spielfreude und Entwicklung der internationalen Klezmerszene sowie ihren Einfluss auf deutsche Gruppen. Sie dokumentiert aber auch wie durch die Popularität beim deutschen Publikum die musikalische Entwicklung für das Revival wichtiger Gruppen wie Brave OldWorld und The Klezmatics geprägt wurden. Die Sammlung wurde zusammengestellt und in den umfangreichen Begleitheften kommentiert von 3 Experten der Szene: Dr. Alan Bern, einer der führenden Musiker und Komponisten Jiddischer Musik, prägte maßgeblich das Klezmerrevival in den USA; Heiko Lehmann ist Musiker und Gründungsmitglied von 'Aufwind', und Dr. Bertram Nickolay ist ein Initiator zahlreicher Projekte zur jiddischen Kultur.

    Der Blick ist hier die Rezeption jiddischer Musik in Deutschland. Der Untertitel Jiddische Musik in Deutschland und ihre Einflüsse (1953-2009) ist ungewöhnlich für ein solches Material, man ist eher an eine wissenschaftliche Untersuchung erinnert. Das wie immer kundige Booklet kann aber einem solchen Anspruch nicht ausreichend genügen. Und die Dokumentation der Musik auf zwölf CDs ist so vielfältig, wie man es sich nur wünschen kann.

    Dass jiddische Musik heute vermehrt rezipiert wird, ist nicht nur als historische Tatsache erfreulich, es zeigt Substanz und Kraft jiddischen Kulturschaffens. Erfolg bedeutet bei den kulturellen Bedingungen in unserer Gesellschaft auch immer eine z.T. hemmungslose Vermarktung, die Wesen und Inhalte der Musik verfälscht. Was da widersteht, ist erst einmal Aufklärung und Information. Ein wenig davon möchte ich hier geben, über jede Form hilfreicher Beiträge bin ich dankbar.

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • espe

    Gegenüber der Vorstellung der Arbeiterlieder aus der anderen vorzüglichen Sammlung von Bear Family Records, bei denen ich chronologisch die einzelnen Lieder vorgestellt habe, gehe ic hier denselben Weg wie die Boxen: ich stelle Interpreten vor und werde die Lieder in der Regel kurz charakterisieren. Das hat damit zu tun, dass es sich häufig nicht um traditionelle Lieder handelt, die außerhalb des Copyrights liegen, sondern um Kompositioen, die durchaus mit Komponisten und Textdichtern belegt sind. Dass man trotzdem viele in den Weiten des Internets findet, eine ganze Anzahl auch mit deutschen Übetragungen, kann an der Vorgehensweise nichts ändern. Aber geschickte Googler werden fündig ...


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    Die zweite ist eine typische Liedermacher-LP mit deutschem Liedgut, die erste eine der LPs, auf denen sich espe ausschließlich jiddischen Liedern widmet. Bei you tube habe ich allein 19 jiddische Lieder von espe gefunden, jeweils mit Standbild, ich vermute mal, dass damit zumindest zwei der drei LPs dokumentiert sind.

    Bei wikipedia findet man Informationen über espe unter dem Stichwort Hans Bollinger. Neben seinen anderen Verdiensten war Hans Bollinger auch einer der Gründer der Musikgruppe Espe. 1976 wurde sie gegründet und hatte im Repertoire Lieder wie "Wo soll ich mich hinkehren", also demokratische Lieder, deutsche Folklore, dazu kamen jiddische Lieder. Sie führten damit Initialzündungen wie die durch Peter Rohland weiter, der gegen den massiven Widerstand des Vergessenwollen diesen Liedern ein Publikum wiedergewann. Das Ostjudentum mit seiner Kultur war ja nicht nur physisch in de KZs vernichtet worden, es war ja auch im kulturellen Wert geschmäht und diffamiert worden. Die jiddische Sprache war ebenso herabgewürdigt, verspottet und beschimpft worden. Dalcia Landmann gehörte zu den Fürsprechern von Kultur und Sprache, aber es dauerte, bis (dank unermüdlichen Einsatz verschiedener Vorkämpfer die Germanistik ihren Stoffbereich wiederentdeckte, die literarischen Quellen und die Autoren.

    Espe trat von 1976 bis 1993 national und international auf. Die gruppe interpretierte nicht nur traditionelles jiddisches Liedgut, sondern schuf auch neue Lieder in jiddischer Sprache. Bollinger war Sänger und Gitarrist in der Gruppe. Die übrigen Mitglieder waren seine Schwägerin Gabi Bollinger, Walter Krennrich und Thomas Doll. Unter anderem schrieb auch der saarländische Schriftsteller Ludwig Harig Liedtexte für die Gruppe. Internationale Aufmerksamkeit errang Espe durch ihre Revue „Jankele“, in der das Leben der Ostjuden in den letzten einhundert Jahren nachgezeichnet wurde. (wikipedia)

    Gabi Bollinger war die Stimme der Gruppe. Die Mitglieder suchten nicht nur in Archiven, die Verbundenheit mit den Überlebenden schaffte auch viele fruchtreiche Kontakte. 1985 tourte die Gruppe in Israel und formte damit das Bild von den "neuen Deutschen", die sich ihrer Veranwortung stellten, das kulturelle Erbe sicherten und weiter trugen.

    Auf der CD findet man "Di grine Kusine" und "Chazkele, Chazkele".

    Di grine Kusine (übrigens auch der Name einer Klezmerband) ist ein Kabarettlied, die Musik stammt von Abe Scwartz, der Text von Khayim Prizant. Es ist ein fröhlich-melancholisches Lied von einer lebenslustigen Kusine, der man in der letzten Strophe als Ruine wieder begegnet, alt und am Leben zerschellt ("http://www.klesmer-musik.de/grine_kusine.htm"). Es ist die Geschichte einer etwas naiven amerikanischen Einwanderin, die am Ende nur noch wünscht, dass das "Kolumbusland" brennt.

    Chazkele, Chazkele ist ein jiddisches Volkslied, schon 1905 aufgezeichnet ("http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/id/2592209"). Uneingeladen kommt eine arme Tante zu einer Hochzeit. Sie bittet die Musikanten, ihre Lieblingslieder zu spielen. Arm ist sie, aber stolz und selbstbewusst. Als Lohn kann sie allerdings nur ein Dreikopekenstück bieten.

    Liebe Grüße Peter

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Soll "Sol sayn" die Bedeutung von "soll sein" haben?

    Es ist Jiddisch, die Modalverben funktionieren wie im Mittelhochdeutschen (decken sich also nicht mit dem neuhochdeutschen Gebrauch). Ein Lied von Geula Gal-Ed, das "Soll sajn" heißt, wird übersetzt mit "Kann sein" (die erste Zeile: Kann sein, ich baue meine Schlösser in der Luft). Da die konkrete Übersetzung kontextabhängig ist, habe ich am liebsten den ganzen Satz. Ich habe noch nicht entdeckt, worauf sich der Titel der drei Boxen bezieht, vielleicht ja auf das oben genannte Werk. Sobald es mir einfällt bzw. ich es finde, gebe ich es durch. Oder weiß es schon jemand ...? Mein Jiddisch ist ein wenig eingerostet, aber ich suche jetzt die Stelle, wo ich das Material aus dem Studium versenkt habe.

    Liebe Grüße Peter

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Peter Rohland

    In Haj und Topsy Frankl: Jiddische Lieder findet man bei dem Lied For ich mit arojss, das Lieder

    Zitat

    wird uns immer an den leider allzufrüh verstorbenen Sänger Peter Rohland aus Berlin erinnern. Er war der erste, der nach dem Kireg wieder jiddische Lieder in Deutschland sang. Wir erlebten ihn auf dem großen Folkfestival "Chanson Folklore International", auf der Burg Waldeck im Hunsrück, wo er mit einer jungen Musikantengruppe mit Erfolg auftrat.


    Der 1933 geborene Peter Rohland nahm erst ein Jurastudium auf, bevor er Musikwissenschaft studierte und sich dort in der Nachfolge von Wolfgang Steinitz, dem großen Sammler von Volksliedern und demokratischen Liedern sah. Auch dieses Studium brach er ab, um aktiv zu werden. Der Ausgangspunkt seines Wirkens war

    Zitat

    Es ist an der Zeit, neben den Liedern von Schwartenhälsen, der armen Jüdin und dem Deserteur auch die Lieder der Revolution von 1848, der Arbeiterkämpfe und die Lieder aus den Konzentrationslagern mit dem Begriff 'Deutsches Volkslied' zu verbinden. Wir müssen diesen Begriff endlich berichtigen. Deutsche Volkslieder haben weder mit 'Volksseele' noch mit ewigen Werten etwas zu tun. Es sind einfach Lieder, die den ganzen Aspektmenschlichen Lebens umfassen, von der äußersten Sentimentalität bis zur harten oder derben Darstellung.

    Die Impulse hatte er bei der Bündischen Jugend bekommen. So war seie erste Veröffentlichung noch Vertäut am Abendstern. Peter Rohland singt Chansons zur Nacht, (1962). Doch dann folgten LPs mit jiddischen Lieder, Liedern deutscher Demokraten, Landstreicherballaden (zusammen mit Schobert) und Francois Villon. 1963 bildete er eine Gruppe mit Hanno Botsch und Gesine Köhler, mit denen er eine erfolgreiche Tournee mit jiddischen Liedern machte. Doch die Schallplattenkonzerne weigerten sich noch, das Repertoire zu veröffentlichen. Dank seiner Aktivitäten wuchs das Interesse aber immer stärker an, so dass in der Folge diese Editionen erschienen:

    63: Der Rebbe zingt. Jiddische Volkslieder und Chansons, Thorofon
    1965: Landstreicherballaden. (Zusammen mit Schobert Schulz.) LP, Polydor
    Edition Peter Rohland, 4 LP, Teldec Telefunken Decca:

    1967: Lieder deutscher Demokraten
    1968: Lieder des François Villon
    1968: Lieder der Ostjuden I
    1970: Lieder der Ostjuden II

    1977: Peter Rohland. Das Gesamtwerk. Thorofon Folk-Song:

    1. Lieder deutscher Demokraten
    2. Lieder des François Villon
    3. Jiddische Lieder
    4. Landstreicherballaden
    5. Lieder von anderswo

    Mit der Gründung des Folktreffs auf Burg Waldeck verbreitete sich die Idee, es gibt wohl wenige, die nicht Peter Rohland Anregung und Hilfe zu danken hätten. 1966 starb Peter Rohland an einer Gehirnblutung. 1965 hatte ich ihn noch auf Burg Waldeck erleben können.

    Sein mächtiger Baßbariton war Symbol für seinen Durchsetzungswillen. Als er starb gab es eine deutsche Folkbewegung, es gab eine Anzahl von Gruppen, die Lieder sammelten und vortrugen - und das Interesse an diesen Liedern nahm ständig zu.

    Zwei Lieder, die voin Peter Rohland gesungen werden, finden sich auch in dieser Anthologie. Das ist zunächst das eben erwähnte

    Fahr ich mir arojss ("

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    "), das Lied eine lebensfrohen und trinkfesten Fuhrmanns, der am Ende sein ganzes Hab und Gut versoffen hat. Es bleibt

    Scha, scha, klag nor nit,
    Wi-jjohh, a Gott is noch da.

    ... ein Gott ist noch da, das Vertrauen auf Gott. Dieses Lied steht dem Klezmer musikalisch sehr nahe, ein mitreißender Song, wenn ihn Peter Rohland vorträgt.

    Unter die Churwes von Polijn (Unter den Ruinen von Polen) Text: Itzik Manger, Melodie: Shoul Beresowsky. Beklagt wird das zerstörte Polen und die vielen verlorenen Menschenleben.

    Liebe Grüße Peter

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    (Hermann Bahr)

  • The City Preachers

    Anfang der 60er gab es den Siegeszug von Esther und Obi Ofarim durch die internationalen, aber auch durch die deutschen Charts. Das israelische Ehepaar brachte mit seiner Mischung von Folklore und Pop die Säe zum Kochen. In Deutschland inspirierten sie eine Anzahl von Folk-Gruppen zur Gründung. Eine der bedeutendsten waren The City Preachers, eine Gruppe junger Musiker, die vom Blues bis zum Rock eine Vielzahl von Stilrichtungen beherrschten, die eine Art Durchlauferhitzer für musikalische Karrieren waren. Am bekanntesten sind sicher Inga Rumpf und Udo Lindenberg.

    Die LPs boten eine große Bandbreite unterschidlicher Songs, darunter fanden sich auch einzelne jiddische Lieder (wie auch der Musicalschlager "Bei mir bist du schejn"). Dass hier selbstverständlich ein jiddisches Lied neben einem Bluestitel stand, signalisierte die Gleichberechtigung der verkannten Lieder im Repertoire. Die Vielfalt des Repertoires brachte es allerdings mit sich, dass "The City Preachers" schon bald in andere Gewässer steuerten, nach den ersten folklastigen LPs, auf denen auch schon Eigenkompositionen zu hören waren. Es entstand Frumpy und der Weg ging weiter in Richtung Rockmusik.

    Die Sun vet arunter gejn Es handelt sich um eine jiddische Liebesklage. Sibylle Kynast, die durchgängig den City Preachers angehörte, hatte das Lied von Walter Moßmann gelernt.

    Liebe Grüße Peter

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    (Hermann Bahr)

  • Pete Seeger

    Ihn hier zu finden, ist eine kleine Überraschung, ihn, den großen amerikanischen Protestsänger, der Anfang dieses Jahres starb. Hundert Alben sind von ihm erschienen, darunter auch einige, die nicht so bekannt sind. So hat er 1954 Martha Schlamme auf ihrer LP "German Folk Songs" begleitet ("http://www.folkways.si.edu/martha-schlamm…bum/smithsonian"). Auch ein hebräisches Lied stand früh bei ihm im Programm - 1951 erschien von ihm "Tzena, Tzena, Tzena" und wurde Nr. 2 in den Charts. Nr. 1 war die A-Seite der Single "Goodnight Irene".

    Am 2.Januar 1967 gab Pete Seeger sein erstes Konzert in der Bundesrepublik Deutschland. Es ist die Zeit, in der sich in Deutschland die Protestbewegung ankündigte und entwickelte, die 1968 ihren geschichtsträchtigen Aufbruch erfuhr. Auch der Ort des Konzertes schien alles andere als zufällig: die Schaubühne in Westberlin, am Halleschen Ufer, ein zeitgenössisches Theater, das der 68er Bewegung in der Folge verbunden sein wird. In Pete Seegers Programm findet man

    Schtill, die Nacht is ojsgeschternt, das bekannte jiddische Partisanenlied. Es erinnert an das Mädchen Witke Kempner, das an dem Aufstand in dem Ghetto von Wilna 1942 teilnahm und dort starb. Hirsch Glik schrieb das eindrucksvolle Lied des mutigen Mädchens, das mit einer einzigen Pistole einen Waffentransport aufhielt. Pete Seeger sang in dem Berliner Konzert die ersten beiden Strophen.

    Liebe Grüße Peter

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  • Diese Lieder sind leider noch nicht "intubiert", aber fand dafür anderes.

    Dieses Lied, "Kinderjohren" finde ich sehr schön, gesungen von der norwegisch-jüdischen Sängerin und Schauspielerin Bente Kahan,
    Text von Mordechaj Gebirtig, der 1942 von den Nazis ermordet wurde:

    "

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    "

    Aber das gehört wahrscheinlich in den anderen Thread, ebenso wie dies, wurde sicher schon erwähnt:

    Die Musik von Reb Shaya:
    "http://rebshaya.com/about-reb-shaya/"
    "http://rebshaya.com/on-jewish-musi…tic-influences/"

    Hier ein Appetithappen-Video:
    "

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    "


    :wink:

    amamusica :pfeif:

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Hier das Partisanenlied in einer schönen nur Mann-solo + Gitarre-Fassung, allerdings erst ab 1:08
    wer das ist, der singt, kann ich nicht erkennen. Auf der Partisanen-CD die im Link kurz erscheint ist jedenfalls eine andere Fassung
    "http://www.amazon.com/Partisans-Viln…e/dp/B001076Z1A"

    "

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    :wink:

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    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
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    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Hein und Oss

    Hein und Oss Kröher gehören zu dem Urgestein der deutschen Folkszene. Geprägt sind sie von den Traditionen der Jugendbewegung und des Wandervogels wie Peter Rohland. Die Zwillingsbrüder nennen sich selbst "Volkssänger", sie tradieren die demokratischen Volksliede, Arbeiterlieder, Freiheitslieder von 1848/49, Partisanenlieder, Soldatenlieder gegen den Drill, Seemannslider und Cowgoylieder. Sie waren Mitbegründer der "Chanson Folklore International" auf Burg Waldeck. Von ihren zahlreichen internationalen Touren brachten sie auch immer Lieder mit, sie sehen im Lied eine Möglichkeit der Völkerfreundschaft. Deutsche Volkslieder ohne Deutschtümelei zu bringen, ist ein entscheidendes Verdienst, denn damit haben sie auf die Skepsis gegenüber den "zersungenen Liedern" geantwortet und Generationen von Liedermachern deutsche Volkslieder wieder erschlossen.

    Auf ihrer LP "Hein und Oss singen Freiheitslieder" (1977)

    findet man Schtill, di Nacht is ojsgeschternt. Zu Hein und Oss (Gesang) tritt noch Andrej Popowkin (Balalaika).

    Liebe Grüße Peter
    (von Hein und Oss gibt es Einiges bei youtube, wenn auch nicht das jiddische Lied. Davon gibt es eine schöne Version mit eindrucksvollen Bildern "

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    ", das gilt für mich auch von "
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    (Hermann Bahr)

  • Walter Moßmann

    Ausgangspunkt seines Scaffens waren die französischen Chansoniers wie Georges Brassens, aber auch die internationale Folkbewegung wie Pete Seeger und Phil Ochs hatte Einfluss auf ihn. Bei seinem Studium von Germanistik Soziologie und Politikwissenschaft engagierte er sich in der Studentenbewegung. 1964 hatte er Gedichte veröffentlicht er trat zunehmend mit eigenen Chansons auf. 1965 nahm er am Festival Chanson Folklore International auf der Burg Waldeck teil. 1966, nach seiner zweiten Teilnahme am Waldeck-Festival, wurde er u.a. als wichtigste Neuentdeckung bezeichnet. Im gleichen Jahr beteiligte er sich am II. Folkfestival in Turin. Auch in den Jahren von 1967 bis 1969 war er mit Liedern und Workshops sowie Diskussionsbeiträgen auf dem Waldeck-Festival vertreten. In diesem Zeitraum hatte er ebenfalls Kontakt zu DDR-Dissidenten und Konflikte mit DDR-Bürokraten, inklusive eines Einreiseverbots. (wikipedia)

    Seine erste LP erschien 1965 unter dem Titel "Achterbahn-Chansons". Nach dem von harten Auseinandersetzungen geprägten Jahr 1968 ("Zwischentöne sind nur Krampf im Klassenkampf") zog er sich für einige Zeit von der Liedermacherszene zurück. 1979 kehrte er an die Öffentlichkeit mit seinen "Flugblattliedern" zurück. Es folgte die Doppel-LP "Frühlingserwachen" (1979), auf der sich sowohl internationale Folklore wie jiddische Lieder finden.


    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/51c8nseHdJL._SY450_.jpg]

    Auf dieser LP findet sich auch seine Version von Schtill, die Nacht ist ojsgeschternt, die sich auf "Sol sajn" als dritte Interpretation findet. Es kennzeichnet nicht nur die Qualität des jiddischen Partisanenliedes, sondern auch den großen Symbolwert den die Sänger in dem Lied sahen. Zu sehr war das Bild des Holocaust geprägt von einer Opferhaltung der verfolgten Juden. Dass es aber nicht nur ergebenes Hinnehmen des Holocaust, sondern auch aktiven und erfolgreichen Widerstand, musste erst einmal in die Geschichtsbücher geschrieben werden. Mit dem Bestehen darauf dass dieser Widerstand dokumentiert und gefeiert wird, gerade auch in Deutschland, wurde die Grundlage geschaffen, dass man sich unter neuen Vorzeichen begegnen konnte.

    Liebe Grüße Peter

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    (Hermann Bahr)

  • Zupfgeigenhansel

    Während Moßmann der Typ des Liedermachers (wie Degenhardt, Wader u.a.) ist, der eigene Sachen vorträgt, aber auch Coverversionen im Programm hat, ist Zupfgeigenhansel eine Formation, die Material sucht (so in alten Liederbüchern), aufbereitet, arrangiert und zum Vortrag bringt. Thomas Friz und Erich Schmeckenbecher sammelten Lieder deutscher Demokraten. Sie gaben sich zwar den Namen eines bekannten Liederbuches, teilten aber nicht dessen nationalistischen Tendenzen. Überspitzt formulierte es ein Journalist

    Zitat

    Heino möge diese Volkslieder hören, damit er mit den seinen aufhört.

    Allein drei LPs mit dem Titel "Volkslieder" brachte das Duo heraus, aber dazu noch eine Vielzahl anderer Alben, darunter findet man auch "Jiddische Lieder". In der letzten Zeit gab es immer mal wieder preiswerte Releases, so dass man als Zupfgeigenhansel-Liebhaber gut versorgt ist. Das Duo war sehr erfolgreich, bis die Neue Deutsche Welle (NDW) für das große Publikum andere Vorlieben brachte. Darauf löste sich die Formation - leider - auf. Aber Friz und Schmeckenbecher treten immer mal wieder mit Soloprojekten an die Öffentlichkeit.

    Auf der 1979 erschienenen LP "Jiddische Lieder

    findet sich Arbetlosenmarsch. Das Lied ist von Mordechai Gebirtig. Der Krakauer Dichter schildert die auswegslose Lage der Arbeitslosen, die für die Reichen ausgebeutet werden, aber selbst am Rande der Existenzmöglichkeiten leben. Als Vision taucht ein freies Land auf, in dem niemand mehr arbeitslos ist.

    Tsen Brider findet sich auf der LP "Eintritt frei (1980)

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/719CMDspsYL._SL1500_.jpg]

    aber auch auf einer neueren Zusammenstellung

    Es ist eine jiddische Version des bekannten deutsch-kolonialen "Zehn kleine Negerlein". Der Sänger des Liedes ist selbst einer der zehn Brüder, die im Laufe des Liedes sterben

    Sterben tu ich jeden Tag,
    denn zu essen hab ich nichts

    Liebe Grüße Peter

    .
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    (Hermann Bahr)

  • "Zehn Brider" (dort so geschrieben) hat auch André Heller aufgenommen, für seine LP/CD/MC "Stimmenhören" (1983). Hier enthalten:

    Zu hören gewesen auch live im "Liedercircus" (ZDF/ORF 5.6.1983).

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Uwe Sauerwein

    Der geborene Gießener war sehr früh mit dem Theater verbunden, dazu gehörten auch Auftritte in der Jüdischen Gemeinde. Nach seinem Studium in Berlin trat er in Berliner Kleinkunstbühnen und mit dem Jüdischen Musiktheaterverein auf. Ende der 80er gründete er das Ensemble Kasbek ("http://www.kasbek-ensemble.de/presse.html"), das ausgehend von osjüdischen Liedern sich zunehmend der Klezmer-Musik widmete.

    Hier eine Produktion mit Nadja Gemmel

    Aus seiner Solozeit stammt auch Fihrt mich, Pferdele (erschienen auf einer Audiokassette des Jüdischen Musiktheatervereins Berlin). Das Lied stammt von David Eshet. Der Text setzt sich mit der Situation russischer Juden auseinander, die auf der Suche nach einer Heimat sind

    Pferdchen, schenkt mir das Gefühl,
    auf dem Heimweg zu sein.

    @alle: Vielen Dank für die Ergänzungen und zusätzlichlichen Hinweise.

    Liebe Grüße Peter

    .
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    (Hermann Bahr)

  • Oksana Sowiak

    Oksana Sowiak ist eine Amerikanerin ukrainischer Abstammung. In Philadelphia aufgewachsen, machte sie auch dort ein Gesangstudium. Mit einem Rockefeller-Auslandsstipendium kam sie nach Deutschland und lebt seither hier. Sie schloss in Freiburg ihr Studium ab. Ihre Konzertabende widmet sie dem klassischen Repertoire, aber auch dem Volksgut und dem jüdischen Lied. Die Frankfurter Rundschau schrieb

    Zitat

    Oksana Sowiak verfügt über eine ungemein warm timbrierte und modulationsfähige Altstimme. Sie hält die Folklore in zauberhafter Schwebe zwischen Volks- und Kunstlied.

    (Homepage "http://www.oksana-sowiak.de/")

    A Cholem ist ein Liebeslied. Sein Held ist liebeskrank, er kann weder essen, noch trinken, noch schlafen. Er verzehrt sich vor Sehnsucht nach seiner Liebsten. Ein jiddisches Volkslied.

    (Pavel Fieber singt das Lied auf youtube "

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    "; auch von Ksana Sowiak findet man einiges bei youtube, etwa "
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    Liebe Grüße Peter

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    (Hermann Bahr)

  • Manfred Lemm

    1946 in Potsdam geboren, lebt Manfred Lemm seit 1973 in Wuppertal. Seit zwanzig Jahren singt er jiddische Lieder. Besonders wichtig ist seine Beschäftigung mit dem Krakauer Tischler und Dichter Mordechaj Gebirtig (1877-1942), einer der bedeutendsen Vertreter der jiddischen. Lemm hat sein Werk gesammelt und veröffentlicht. Auch in seinen LP-Veröffentlichungen bilden die Gebirtig-Lieder ein besonderer Schwerpunkt (zu Lemm : "http://www.manfred-lemm.de/"). Die Baseler "Jüdische Rundschau" schrieb zu der Einspielung der Gebirtig-Lieder

    Zitat

    Sie zählen zum Eindrücklichsten, was die deutsche Jiddisch-Musikszenehervorgebracht hat.

    Gehat hob ich a Hejm - Trauer und Unverständnis vor dem Hass, der die kleine, mühsam erworbene Existenz mit einem Handschlag vernichtet.

    Die Kortn-lejgerin - einer jungen Frau werden die Karten gelegt. Sie hatte einen Schatz, der hat sie aber verlassen und ihr Geld mitgenommen, das er jetzt mit einer Blondine verprasst.

    Liebe Grüße Peter

    .
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    (Hermann Bahr)

  • Esther Bejarano

    Dass eine Zeitzeugin, eine im tiefsten Sinne Betroffene, ein Opfer heute noch singt, ist außergewöhnlich, so außergewöhnlich wie der Lebenslauf der Sängerin. Geboren wurde sie als Tochter eines Oberkantors. Früh lernte sie das Klavier, die Pläne noch rechtzeitig nach Palästina auszuwandern, wurden grausam zerstört. 1941 begann ihr Leidensweg durch verschiedene Arbeitslager, bis sie ins KZ Auschwitz kam. Als ein Mädchenorchester entstand, hatte sie das Glück, dort unterzukommen. Das Orchester musste Neuankömmlinge begrüßen und den täglichen Marsch der Arbeitskolonnen zum Lagertor begleiten.

    Als die Nazis die Spuren ihrer Untaten zu verwischen suchten, gelang es ihr von einem der Todesmärsche der KZ-Häftlinge zu fliehen. Sie nahm wieder ihren Plan auf, nach Israel auszuwandern. Nach einigen Jahren Leben in Israel kehrte sie nach Deutschland zurück, Hitze und die Unterdrückung der Palästinenser hatten ihr zugesetzt. Auch in der Bundesrepublik hatte sie Gelegenheit, ihren mutigen, unabhängigen Geist zu bestätigen.

    Angang der 80er gründete sie die Gruppe Coincidence. Das Repertoire dieser Gruppe waren Lieder aus dem Ghetto, sowie jüdische und antifaschistische Lieder.

    Zu einem Eklat kam es am 31. Januar 2004, als sie in Hamburg an einer Demonstration gegen einen Nazi-Aufmarsch teilnahm und die Polizei nach Angaben Bejaranos mit einem Wasserwerfer direkt auf den Wagen zielte, in dem die damals 79-Jährige saß. In einer Pressekonferenz 2013 in Hamburg bezeichnete sie die Polizeiaktionen gegen Lampedusa-Flüchtlinge in Hamburg als „Schande für die Stadt“. Die Personenkontrollen von Afrikanern seien ebenso „unmenschlich und inakzeptabel“ wie die gesamte europäische Asylpolitik. (wikipedia "http://de.wikipedia.org/wiki/Esther_Bejarano")

    Esther Bejarano: Erinnerungen: Vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Rap-Band gegen Rechts

    Auf der CD von "Sol sajn" findet man Treblinka (von der CD 's dremlen feigl ojf di zwajgn). Bei youtube sind mehrere Beiträge eingestellt.

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Belina

    Als Lea-Nina Rodzynck in einem Dorf in der Nähe von Treblinka geboren, gelang es ihr 1942 nach Deutschland zu fliehen, wo sie mit gefälschten Papierenlebte. Sie fand Arbeit in einer Fabrik. Sie wurde entdeckt und ins KZ abtransportiert. Dort gelang ihr die Flucht und es gelang ihr, sich bis zum Ende des Kriegs versteckt zu halten. Ihr musikalisches Talent war schon von ihren Eltern gefördert worden. Belinas erste Station nach der Befreiung war Paris, wo sie als Schwarzer Engel von Montparnasse Aufmerksamkeit erregte. Nach einem Aufenthalt in der Schweiz, wo sie sich sängerisch ausbilden ließ, kehrte sie nach Paris zurück, wo sie am Jüdischen Theater ein Engagement erhielt und ihre ersten Schallplatten veröffentlichte.

    Ihren künstlerischen Durchbruch erlebte sie in Deutschland, wo Truck Branss 1962 ihr eine Personality Show widmete. Hier lernte sie den Konzertgitarristen Siegfried Behrend kennen, mit dem sie in der Zukunft eine persönliche und künstlerische Partnerschaft verband. Auch als Schauspielerin wurde sie populär. Sie veröffentlichte Platten mit jiddischen Liedern, so etwa Wenn die Jidden lachen. 2006 ist sie in Hamburg gestorben ("http://de.wikipedia.org/wiki/Belina_%28S%C3%A4ngerin%29")


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    Auf der Platte "Es brennt - Jiddish Songs" findet man Ojfn Weg steht a Bojm, ein Lied von Itzik Manger, das Siegfried Behrend arrangiert hat ("http://de.wikipedia.org/wiki/Itzik_Manger"). Ein kleiner Junge sieht einen Baum, der einsam steht. Er möchte sich in einen Vogel verwandeln, um auf dem Baum zu wohnen. Aber seine Mutter zieht ihm so viele Sachen an, dass er nicht mehr fliegen kann. So bleibt der Baum weiterhin allein stehen.

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Ojfn Weg steht a Bojm, ein Lied von Itzik Manger, das Siegfried Behrend arrangiert hat ("http://de.wikipedia.org/wiki/Itzik_Manger"). Ein kleiner Junge sieht einen Baum, der einsam steht. Er möchte sich in einen Vogelverwandeln, um auf dem Baum zu wohnen. Aber seine Mutter zieht ihm so viele Sachen an, dass es nicht mehr fliegen kann. So bleibt der Baum weiterhin allein stehen.

    Ein weiteres meiner Favoriten unter jiddischen Liedern.
    Ich habe mich oft gefragt, ob darin eine Kritik an der überbehütenden jiddischen "Mame" steckt...
    jedenfalls ein sehr, sehr trauriges Lied...

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Max Erben

    1942 wurde Max Erben in Metz (Frankreich) geboren. In Deutschland machte er Abitur und studierte Germanistik und Romanistik. Seit den 70er tritt er auf, zunächst mit französischer Folklore, seit 1976 mit Liedern aus dem osteuropäischen Judentum. Er gründete die Gruppe Liederschlag. 1987 nahm er eine LP mit jiddischer Folklore auf. ("http://max-erben.jimdo.com/")


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    Von der LP Wo ahin soll ich gehen - Jiddische Lieder stammt Wu bistu gewejn. Dieses Lied war ein Instrumentalstück des Klarinettisten Naftule Brandwein (Vu Bistu Geven Far Prohibition, 1924). Der Text spricht von Alter und Armut.

    Liebe Grüße Per

    philmus: liest sich für mich überzeugend, aber die Mame ist ja auch nur Repräsentantin einer Gemeinschaft, die einen vereinnahmt und die individuellen Träume erstickt.

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

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