Beethoven: Violinkonzert D-Dur op. 61

  • Zu #478: Aus einer Kritik über die Uraufführung von Beethovens Violinkonzert vor 217 Jahren (1806 im Theater an der Wien)

    Nun ja: Kritik im 19 Jh. war in der Regel in Form einer Polemik. Subjektiv. Sieht man auch im zitierten Beispiel: Ob etwas "ermüdend" ist, hängt von der Person ab: Der eine fühlt sich bereits nach einer halben Stunde Fussmarsch ermüdet, bei einem Marathonläufer stehen nach einer halben Stunde die Endorphine Oberkante Unterlippe... Aber wir kennen natürlich nicht die Aufführung als solche - gibt blöderweise keinen Mitschnitt. Wir können also nicht beurteilen, ob bzw. wenn ja, was daran sachlich begründet war.

    Für einen sehr schweren Solisten würde die Zeit bekanntlich langsamer verlaufen als für einen sehr leichten Dirigenten.

    Jetzt weiß ich endlich, warum es manchmal auseinanderläuft... :clap:
    Kann jetzt bei Gelegenheit die entsprechenden Leute darauf hinweisen, daß sie beim Zusammnspiel bitte ihre Masse berücksichtigen müssen! Grins2
    Wobei: Die praktischen Konsequenzen sind mir noch nicht ganz klar: Wenn für den Solisten (oder wen auch immer) die Zeit langsamer tickt, ist dann das, was er spielt/singt/dirigiert für die andern schneller oder langsamer? Hat das Einfluß auf die Intonation? Und was ist mit der Geschwindigkeit des Streicherbogens?

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Wobei: Die praktischen Konsequenzen sind mir noch nicht ganz klar: Wenn für den Solisten (oder wen auch immer) die Zeit langsamer tickt, ist dann das, was er spielt/singt/dirigiert für die andern schneller oder langsamer?

    Alles ist relativ ... Grins1

    ... für den sehr schweren Solisten laufen alle physikalischen Dinge "normal" ab - für ihn. Seine Uhren zeigen für die Halbwertszeit beim radioaktiven Zerfall oder andere Prozesse genau dieselben Werte an wie für den leichten.

    Nur der sehr leichte Dirigent wundert sich, dass das Häuflein radioaktives Materials beim schweren Solisten offenbar viel langsamer zerfällt als sein eigenes.

    Das Metronom, das auf Viertel = 60 gestellt ist und um den Bauch des sehr schweren Solsten geschnallt ist, sieht der sehr leichte Dirigent aus einer bestimmten Entfernung halt langsamer ticken.

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

    Einmal editiert, zuletzt von Mauerblümchen (8. Februar 2024 um 17:09)

  • Aber wir kennen natürlich nicht die Aufführung als solche - gibt blöderweise keinen Mitschnitt.

    Leider :wink: Der besagte Kritiker, ein gewisser Herr Möser aus Wien, jedenfalls verließ das Konzert "nur mit einem unangenehmen Gefühl der Ermattung", wie er in der Theater-Zeitung noch erwähnte.

  • Höre (und schaue) mir gerade Zehetmair als Solist und Dirigent an:

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    Stuttgarter Kammerorchester

    Thomas Zehetmair

    Dreikönigskonzert "Beethoven!"

    2020 Liederhalle Stuttgart

  • Merci für die obigen Links zu Herreweghe & Thomas Zehetmair, bzw Zehetmair "Solo"

    Beide Konzerte haben ihren eigenen Reiz. (Wobei mir die Gemeinsamkeit der "Pauken -Kadenz" besonders gefällt ;))

    Gruss
    Urs

    PS: Frage in diese Runde:
    Irgendwo - weit oben - fand ich mal einen Hinweis zu einer Liste oder Tabelle, die die diversen Interpretationen des OP. 61 aufführt.
    Leider finde ich den Link nicht mehr, bzw er führt ins Leere….Wer kann mir helfen ?

    Eine wenig beachtete „Schellack-Weisheit“ besagt:

    Die Wahre Seele der Musik versteckt sich hinter Knistern und Rauschen….

  • Wer kann mir helfen ?

    Habe nach der Liste der op. 61-Einspielungen geschaut, weil ich auch so etwas in Erinnerung hatte. Muss leider passen.

    Hier? Auch info über Kadenzen dabei:

    Beethoven's Violin Concerto: A Discography - MusicWeb International
    Discography of Beethoven's violin concerto
    musicwebinternational.com

    https://0jg558.p3cdn1.secureserver.net/wp-content/uploads/2023/06/beethoven-violin-concerto-discography.pdf


    Mehr zu Kadenzen:

    Beethoven Cadenzas

  • Vielen Dank !

    SEHR interessante Infos !

    Gruss
    Urs

    Eine wenig beachtete „Schellack-Weisheit“ besagt:

    Die Wahre Seele der Musik versteckt sich hinter Knistern und Rauschen….

  • Kann mir jemand verraten, welche Kadenz Tetzlaff hier spielt (ab ca. Min. 19.45) ? Ist das seine eigene, von der hier schon die Rede war ? Also die abgespeckte Version aus der Klavierfassung, wenn ich das richtig verstanden habe ?

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    Die gefällt mir nämlich richtig gut ... und da ich Tetzlaff mit diesem Konzert beim diesjährigen Rheingau-Musik-Festival live hören werde Wow1, wollte ich schon mal hören, wie die so ist ....

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Die gefällt mir nämlich richtig gut ... und da ich Tetzlaff mit diesem Konzert beim diesjährigen Rheingau-Musik-Festival live hören werde Wow1 , wollte ich schon mal hören, wie die so ist ..

    Ist auch gut. Hallo Allegro, hier ab #201 ff. Das Konzert ist in Wiesbaden mit danach Brahms, richtig?

  • Kann mir jemand verraten, welche Kadenz Tetzlaff hier spielt (ab ca. Min. 19.45) ? Ist das seine eigene, von der hier schon die Rede war ? Also die abgespeckte Version aus der Klavierfassung, wenn ich das richtig verstanden habe ?

    Ja, steht auch unter dem Video in der Beschreibung: "Beethoven cadenza arranged by Christian Tetzlaff"

  • Danke, Rosamunde, das hab ich glatt übersehen :schaem1:

    @ Bernd, natürlich ist das das Konzert mit Brahms hintendran. Ich jedenfalls habe kein weiteres mit Beethovens Violinkonzert dort gefunden ....

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • auf dieser Zürcher-Aufnahme ist auch die Pauken-Version gespielt.

    Tetzlaff, Christian/Tonhalle Orchestra Zurich/Zinman, David (rec. 2005 in Zurich) Cadenza: Beethoven/Tetzlaff, Arte Nova 82876 76994 2 [2006] - EAN: 828767699424

    Die auf dem Video gefällt mir echt gut....(ich gestehe: Die "Optik" hilft da auch mit.)

    Ich müsste mal vergleichen, wie weit die 2 identisch sind.

    Gruss
    Urs

    Eine wenig beachtete „Schellack-Weisheit“ besagt:

    Die Wahre Seele der Musik versteckt sich hinter Knistern und Rauschen….

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