MOZART, Wolfgang Amadé: Symphonie Nr. 34 C-Dur KV 338
Wolfgang Amadeus Mozarts letzte Salzburger Symphonie vor seinem Umzug nach Wien, die Symphonie Nr. 34 C-Dur KV 338, datiert mit 29.8.1780, hat, zumal in den Sätzen 1 und 3, mit Pauken und Trompeten und in der blockhaften Gestaltung, etwas festlich Barockes an sich. Das Autograph, so kann man verschiedenen Orts nachlesen, sah nach dem ersten Satz ein Menuett vor, dessen Anfang aber durchgestrichen wurde und wo der Rest fehlt. Manchmal wird bei der nun dreisätzigen Fassung bei Aufführungen und Aufnahmen das eigenständige Menuett KV 409 eingeflochten, obwohl es im Gegensatz zu den anderen Sätzen auch Flöten ins Arrangement einbezieht.
Wikipedia bietet auch hier eine Werkeinführung mit genauer Verlaufsanalyse.
"http://de.wikipedia.org/wiki/34._Sinfonie_%28Mozart%29"
Mir ist es einmal mehr so gegangen, Mozarts Symphonien vielfach erst neu entdeckend (persönliche Höreindrücke):
Beginne die erste von drei mir zur Verfügung stehenden Aufnahmen zu hören, den ersten Satz, Allegro vivace, mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von James Levine, assoziiere zum festlichen Charakter Barockes und den Typus der Italienischen Ouvertüre, verfolge das Sonatenschema mit (wie gestaltet Mozart erstes und zweites Thema, wie die Durchführung etc.) und bin bald wieder fasziniert von Mozarts Schattierungskunst, von seiner farbigen Orchesterbehandlung, seinem Spiel mit Motiven und vor allem auch vom Dur-Moll Wechsel in diesem Satz, der ohne Wiederholungen abläuft.
Der zweite Satz, Andante di molto più tosto Allegretto, zweiteilig (der zweite Teil variiert den ersten leicht), packt mich in seiner Gesanglichkeit genauso wie mit einigen auf sich aufmerksam machen wollenden (zum Teil synkopischen) Akzenten.
Das festlich-flotte 6/8 Finale, Allegro vivace, wieder fast barock anmutend, setzt in seinem Achtelbewegungs-Drive die feine motivische und farbliche kompositorische Arbeit fort. Es ist wieder ein Sonatensatz, diesmal werden aber sowohl die Exposition als auch Durchführung/Reprise wiederholt.
Sicher, es gibt herausragendere Symphonien Mozarts, KV 338 ist quasi „die letzte vor den ganz Großen“, aber allein mit den Farbmischungen des Werks, von Levine und den Wiener Philharmonikern klangschön an die Ohren gezaubert, packt mich die Mozart Magie auch hier total.
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Die Wiener Streicher und Holzbläserfarben, von James Levine in frischen Schwung gebracht, nehmen mich für das Werk sofort ein (Musikverein Wien, Juni 1985, Spieldauer ca. 20 ½ Minuten). (Je mehr Mozart Symphonien mit Levine und den Wiener Philharmonikern ich höre, desto mehr kristallisiert sich allerdings eine gewisse Stromlinienförmigkeit der Interpretation heraus – man kann diese ersten elf CDs der „Wiener Philharmoniker Symphony Edition“ der DGG in einem durchhören, boshaft formuliert „ändert sich nichts“, alle klingen besonders schön und haben guten Schwung. Aber diese Aufnahmen oft jeweils als erste zu hören bedeutet für mich auch immer, die Mozart-Klangmischungen besonders süchtig machend klangschön kennenzulernen. Hier abgebildet die CD Einzelveröffentlichung.)
Und dann wieder Nikolaus Harnoncourt und das Concertgebouw Orkest Amsterdam (CD Teldec 4509-97487-2, Amsterdam, November 1980, Spieldauer 22 ½ Minuten): Hier will die Symphonie überraschen, in den Farbschattierungen und Laut/Leise Kontrasten ungleich sprechender, erzählender auf sich aufmerksam machen. Das Festliche wie das Gesangliche bleiben freilich „erkennbar gut“ erhalten. Eine lebendig durchpulste Aufnahme.
Riccardo Mutis Neuaufnahme des Werks mit den Wiener Philharmonikern (CD Philips 462 906-2, Musikverein Wien, September 1998, Spieldauer fast 25 Minuten) scheut sich nicht vor dem Großsymphonisch-Auftrumpfenden, das Orchester erklingt noch vollblütiger als bei Levine, und was die Länge auf fast 25 Minuten streckt ist der zweite Satz bei Muti – ein „zeitlos abgehobenes“ Schweben und Schwelgen im Wiener Streicherhimmel. Wenn man da so mag, ist man (nur zu gerne) dort und weiß, wohin man immer wieder zurückkehren wird.
Soweit der Versuch, auch für diese Mozart Symphonie einen Thread zu starten, mit den mir zur Verfügung stehenden Aufnahmen als Hörgrundlage und persönlichen Einschätzungen dazu.