Wem sagt das Wiener Neujahrskonzert noch etwas?

  • Lieber Streifenpeter und lieber Edwin, ich hatte heute Gelegenheit Teile des Wiener Neujahrskonzerts zu hören und zu sehen, und habe dabei vor allen Dingen an unsere Wiener Capricciosi gedacht! :kiss:
    Die Feinheiten, die Edwin beschreibt, hab ich entweder verpasst oder sie waren mir egal, jedenfalls hat's mir schon aus rein nostalgischen walzerseligen Gründen sehr gefallen. Ich sehe Pretre einfach gerne beim Dirigieren zu- er geht so in der Musik auf, dass es eine reine Wonne ist.
    Zu Wein, Weib und Gesang hab ich sogar ein Tänzchen gemacht und wenn das Jahr so beginnt, kann es nciht schlecht werden!
    Den Bonbonwalzer kannte ich noch gar nciht und jetzt fehlt nur noch ein Schokoladenwalzer, dann kann man noch emphatischer sagen: la vie est belle à Vienne!
    Ich beneide euch um eine solche Institution udn so kitschig und anachronistisch es auch immer sein mag: diese Balletteinlagen sind einfach besonders schön!
    Bonne année et bonne santé und Alles, was ihr euch sonst noch wünscht :fee:

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)


  • Den Bonbonwalzer kannte ich noch gar nciht und jetzt fehlt nur noch ein Schokoladenwalzer,

    Liebe Fee,

    auf die Schnelle habe ich nur einen Schokoladen-Foxtrott gefunden. Zum Tanzen würde der es doch auch tun, oder? Ich suche mal weiter.

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Das heutige Neujahrskonzert fand ich in jeder Hinsicht mehr als gelungen. Georges Pretre verströmte geradezu Musikalität und machte vor, wie man billige Effekte vermeidet (tut mir leid, lieber Edwin, aber ich kann Dir nicht folgen) - er fand die richtige Mitte zwischen Tänzerischem und Konzertantem. Sogar der Pausenfilm erwies sich als sehr gut.

    :vv: :vv: :vv: :vv: :vv: :vv: :vv: :vv: :vv:

    Auf ein gutes neues Jahr und daß Pretre die Philharmoniker noch oft dirigieren möge!

    Waldi

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.

  • Nach einigen Jahren Abstinenz habe ich heuer wieder das Neujahrskonzert hören können, den ersten Teil sogar ungestört, den zweiten dann mit Einschränkungen. Mir hat es auch sehr gut gefallen und die Programmauswahl mit Nicolai und auch Offenbach fand ich gelungen.

    Euch allen wünsche ich noch einen erholsamen Neujahrsabend!

    Liebe Grüße,
    :wink:
    Renate

    Unsre Freuden, unsre Leiden, alles eines Irrlichts Spiel... (Wilhelm Müller)

  • In unserer Familie gehörte das Neujahrskonzert immer zum Standardprogramm, wobei es kein "muß" gab, sondern eher ein "laß mich auch mal" (schmunzel).

    In Italien wird das Konzert auch live übertragen, und ist sehr beliebt. Italiener schwärmen ja von den schönen Wiener Walzer Melodien

    Alles Gute zum Neuen Jahr und

    lg Robert


    :klatsch: :klatsch:

  • Prima. So unterschiedlich sind die Geschmäcker. Mir hat das Neujahrskonzert bislang nichts gesagt - und das hat sich heute nicht geändert.
    Diese "walzerselige" Musik ist ohnehin nicht meine Tasse Tee. Und Pretre hat sie mir wahrlich nicht näher gebracht. Ich fand es insgesamt wenig beschwingt oder lebendig, und das macht diese Art von Musik für mich noch schwerer erträglich.
    War der Pausenfilm das Valentino-Werbe-Vehikel? Nun ja.
    Nein, es wird wohl dabei bleiben, dass meine Frau das Ganze mit Interesse verfolgt und ich dabei lese. Ist ja auch kein schlechter Start ins neue Jahr.

    Jein (Fettes Brot, 1996)

  • Gesehen habe ich das Neujahrskonzert heuer nicht - das Fernsehgerät hat den Geist aufgegeben (Protest gegen das miesestmögliche ORF-Programm ?).

    Im Radio gehört habe ich es natürlich.

    Ganz kann ich die (teilweise) negativen Kritiken nicht nachvollziehen. Ich bin nicht der Freund der (manchmal scheinheiligen) Walzerseligkeit und gerade deshalb gefällt mir eine Interpretation, wie sie uns Pretre zeigt, der auch beweist, dass für den Neujahrstag geeignete Musik auch außerhalb der Monarchie geschrieben worden ist. Bei seinem Offenbach könnte ich stundenlang in Verzückung schwelgen. Dass es auch in Dänemark "klassische" Unterhaltungsmusik gab, haben vermutlich viele Hörer und Seher erst durch dieses Konzert erfahren.

    herzliche Grüße aus Wien

    Michael (der heute am Abend - wenn es noch Karten gibt - den Geist des alten Österreich auf Jazz erleben möchte)

  • RE: Neukahrskonzert 2010

    :fee: Frohes neues Jahr 2010 wünsche ich allen Capriccios.

    Hallo Edwin,

    ich habe das Neujahrkonzert auch gesehen. Ich fand sogar die einleitende Fledermaus-Ouvertüre das Beste vom Ganzen (der Rest ist sowieso nicht meine Musik). Aber mit Pretre´s gestenreicher Art zu dirigieren, fand ich es wiedermal "ganz nett". Die Frage ob er seinen Neujahrskonzert-Ersterfolg hier wiederholen konnte, finde ich nicht so krass daneben, wie Du.

    In den vergangenen Jahren habe ich die Konzerte schonmal auf Festplatte mitgeschnitten - da die Erfahrung gezeigt hatte, dass ich diese dann doch nie mehr angesehen habe, werde ich mir das in Zukunft auch verkneifen. Es sei denn, die lassen sich mal ein ganz anderes Programm einfallen ... womit nicht zu rechnen ist :faint: .

    Den von mir jedes Jahr hochgeschätzten Pausenfilm (mehr als das eigendliche Konzert) jetzt erstmalig in HD zu geniessen war Klasse.

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Habe die erste Hälfte und die Teile der zweiten im Fernshen beim Sektfrühtstück verfolgt. Was ich gehört habe: sehr rubatoreich, aber alles in allem ein bisschen schwerfällig. Der Pausenfilm war billigster Schund à la DVD Best-of Wien, deto der Film während "Wiener Bonbons"; die Balleteinlagen finde ich sowieso sinnlos. Das ist mir alles zu sehr auf billige Touristenwerbung ausgerichtet (ja ich weiß Wertschöpfung und so, aber damit wird die Übertragung für mich einfach immer seltener zu ertragen. Kaufen werd ich mir die CD wohl nicht, da ich sehr selten die Sträuße höre und ich da ohnehin mit Kleiber und Harnoncourt/CGO bedient bin.

    Wenn ich F10 auf meinem Computer drücke, schweigt er. Wie passend...

  • Meine Lieben!

    Der Pausenfilm ist für mich dazu da, um mir etwas zum Essen zu holen.

    Österreich Werbung fand ich es diesmal nicht es war eher Werbung für einen Kostümbildner - und die Balletteinlagen - mir gefallen sie zumeist auch nicht besonders.

    Ich denke nur, Österreich braucht eigentlich, in diesem Sinn, keine Werbung wer kommen will der kommt, wer nicht kommen will kommt auch nicht wenn noch soviel Werbung "untergebracht" ist.

    Das Dänemark einen Komponisten der "Leichten Art" hat, das wusste ich schon und es war geschickt den einmal einzubauen, wobei ja auch Offenbach und Nicolai dazukamen.

    Wenn Georges Pretre, den ich sehr schätze, 2015 -

    [falls nicht wirklich am 21.12.2012 die Welt unter geht] das Neujahrskonzert dirigiert, dann macht er es besser als viele andere frühere Dirigenten.

    Carlos Kleiber und Clemens Krauss waren solche Weltklasse, dass diese kaum einzuholen sind.

    Lieb grüße sendet Euch am 2. Jänner 2010, ein Neujahrskonzert - Freund,

    Euer Peter aus Wien. :wink: :wink:

  • Sagt mal, wir sind ja noch unter uns, hatte von euch keiner den Eindruck eines dirigierenden Tattergreises, der der Aufgabe nicht mehr gewachsen war und der nur deshalb gut durch kam, weil er vom Orchester getragen wurde? So jedenfalls war mein Eindruck, als ich inmitten der Fledermaus zuschaltete, die mir aber nicht gefiel, so dass ich schnell wieder weg schaltete (und das aus der Nacht aufgenommene Konzert von Green Day guckte - ich war also womöglich nur nich in der richtigen Stimmung).

    :wink: Thomas

  • :shake: :shake: :shake:

    Georges Pretre ist eine der wenigen "Tattergreise", die in diesem Alter noch eine solche Energie auszustrahlen vermögen. Dass er keine Action mehr machen kann, wie einst Bernstein in seinen besten Jahren, das sollte wohl auf der Hand liegen.

    Und die Interpretationen konnten sich durchaus blicken lassen. Knackig, frisch, "An der schönen blauen Donau" mit durchaus rustikaler Note - das, was ich noch mitbekam, fand ich durchgehend überzeugend.

    :wink:
    Wulf

    "Gar nichts erlebt. Auch schön." (Mozart, Tagebuch 13. Juli 1770)

  • bei dem wenigen, was ich gesehen habe, gebe ich edwin vollkommen recht. ich fand das 1. nk mit pretre auch wesentlich besser.

    generell kann ich mit den neujahrskonzert auch wenig anfangen. diese
    geballte 'seichtheit' (auch wenn ich ansonsten das repertoire zuweilen
    mag) langweilt mich nach 20 minuten erheblich. diemal habe ich recht
    flott ins la fenice umgeschaltet, wo gardiner ein netteres programm
    gestaltete.

    der große negativfaktor für mich liegt bei dem nk jedoch an zeitpunkt
    (mittags am 1.1.), da schaue ich ansonsten niemals fernsehen. und
    besonders nicht am 1.1. :)

    so muß ich fair sein, gegen die 'genervte' grundstimmung kommt wohl selbst das beste konzert nicht an ..


    allen ein wunderbares neues jahr!

    jörg

    Muss es sein? - Es muss sein!

  • :shake: :shake: :shake:

    Georges Pretre ist eine der wenigen "Tattergreise", die in diesem Alter noch eine solche Energie auszustrahlen vermögen. Dass er keine Action mehr machen kann, wie einst Bernstein in seinen besten Jahren, das sollte wohl auf der Hand liegen.

    Und die Interpretationen konnten sich durchaus blicken lassen. Knackig, frisch, "An der schönen blauen Donau" mit durchaus rustikaler Note - das, was ich noch mitbekam, fand ich durchgehend überzeugend.

    :wink:
    Wulf


    Lieber Wulf!

    Das kann ich nur unterstreichen!!!!!

    Ich finde, und fand, Georges Pretre immer noch besser als Harnoncourt, der mir aber schon gar nicht gefiel - aber die Geschmäcker sind ja, Gottseidank, verschieden.

    Auch konnte man das Konzert aus La Fenice in arte um 19- 20 Uhr auch noch einmal sehen und das war mit Gardiner, auch nicht der jüngsten einer, auch wirklich gut!

    Nur da störte mich das Ballett noch mehr, als im Wiener Neujahrskonzert, übrigens stimmte auch hier die Farbe der Damenkostüme überein - rot. :pfeif: :pfeif:

    Liebe Grüße sendet Euch Euer Peter aus Wien, dem beide Konzerte gefielen. :wink: :wink:

    [PS.: Das Wort "Tattergreis" finde ich aber schon etwas hart - für Georges Pretre!]

    Alles Gute auch heute noch an alle Mitschreiber hier! :wink: :wink:

  • Ich muß mich leider Edwin und Knulp anschließen - für uns alle ein völlig verschenktes Neujahrskonzert, nur mit gutem Champagner zu ertragen. Pr^etre wirkte komplett hilflos, irgendwo zwischen Rudern und Schlaganfall - alte Herrschaften beim Dirigieren können ganz anders aussehen (Boulez, Blomstedt...). Die meisten Tempi schleppend, abgespulte Routine, kaum Charme (tatsächlich am meisten beim Offenbach, wie mir schien). Langeweile wechselte mit kopfschüttelndem Mitleid für den greisen Direx, der auch noch als lustiges Maskottchen im Werbemachwerk den mäßig aufgebügelten Mumienbeau Valentino zu nobilitieren hatte. Schamlos und traurig! Selbst Barenboim, der erste Pr^etre, Mehta und Jansons waren überzeugender.

    Grüße in ein musikalisch etwas mau gestartetes 2010

    Christian

    "Scheiter', Haufen!"

  • Hmm, lag ich so daneben? Ich muss allerdings gestehen, nur die Hälfte des Konzertes in einem noch recht nebulösen Zustand erlebt zu haben. In diesem Zustand war das Konzert aber...witzig. :stumm: :D

    "Gar nichts erlebt. Auch schön." (Mozart, Tagebuch 13. Juli 1770)

  • Die Sache mit dem "Tattergreis" ist Unsinn und stimmt dennoch.
    Sie stimmt, weil sie genau den Eindruck wiedergibt, den Prêtre machte, und dieses aufgesetzte Lustig-sein-wollen (mit Gewehr in der Hand dirigieren - um Gottes Willen, da führt man offenbar einen alten Mann vor, der nicht mehr weiß, was lustig ist und was peinlich) ist eine Katastrophe.
    Nicht stimmt die Sache mit dem Tattergreis, wenn es um Prêtres Bewegungen geht. Er hat nämlich immer so dirigiert. Auch, als er noch kein alter Mann war. Er hat sich immer mehr als Animator verstanden denn als Taktschläger. Kann man mögen - aber wenn mal ein klarer Takt gebraucht wird, und es kommt nur ein breites Grinsen und eine Flattergeste der Hände, stimmt's einfach nicht mehr. Die Energie mag er haben, das Orchester mag er animieren können, aber ab und zu, bitteschön, hätte ich ganz gerne eine klare Eins und ein gemeinsames Ritardando und nicht ein Langsamerwerden mit pauschaler Sauberkeit auf der Basis, Hauptsache zwei Drittel sind am Anfang beisammen und die Hälfte auch am Schluß.

    Eine Anekdote, die Prêtre selbst überliefert hat: Er war mal von einer Kadenz der Callas so begeistert, daß er vergaß, am Ende dem Orchester den Einsatz zu geben. Ja, das ist ein Gefühlsmusiker, nicht wahr?
    Ganz ehrlich: Wenn diese Anekdote stimmt, ist er eine Pultkatstrophe und sonst gar nichts. Ein Dirigent hat kein gefühlsduseliger Traumtänzer zu sein (das war auch Bernstein nicht!), sondern das Geschehen zu steuern.
    In diesem Sinn hoffe ich, daß diese Anekdote bien trouvée ist.

    Und bleibe im Zweifelsfall doch lieber bei dem alten Herrn Boulez, bei dem das Wort Herr auch Herr der Lage bedeutet.
    :wink:

    Na sdarowje! (Modest Mussorgskij)

  • Hallo Edwin,

    ich habe heute mal zum Vergleich das Neujahrskonzert 2009 aus La Fenice mit Pretre geguckt. Die dynamischen Stücke wie etwa die "Tannhäuser" und die "Wilhelm Tell"-Ouvertüre wirkten auf mich auch seltsam lendenlahm und bloß "durchgeschlagen", während Pretre sich bei den lyrisch-leisen Momenten des Verlöschens von Musik doch erheblich wohler zu fühlen schien und diese geradezu auskostete. Allerdings befremdeten mich mehrere Ritardandi, bei denen er die Bremse bis zum Anschlag durchdrückte und das Stück so fast zum Stehen brachte (Offenbachs "Barcarole").

    Wenn es seitens des Dirigenten nicht eine quasi unüberwindliche Intransigenz sowohl gegen das Repertoire als auch dessen Präsentation geben würde, dann wäre Pierre Boulez doch eine interessante Alternative für das Neujahrskonzert... :thumbup: Allerdings würde er wohl spätestens beim Radetzky-Klatschmarsch Höllenqualen leiden.

    :wink:

    GiselherHH

    "Er war verrückt auf Blondinen. Wäre Helga auch noch adlig gewesen, der gute Teddy wäre völlig durchgedreht."

    Michael Gielen über Theodor W. Adorno, der versucht hatte, Gielen seine Frau auszuspannen.

  • Lieber Giselher,
    wenn es stimmt, was mir ein Philharmoniker erzählte (und bei ihm denke ich, dass es stimmt), dann hat man Boulez einen roten Teppich ausgerollt, um ihn für das Neujahrskonzert zu gewinnen. Aber ach...
    Und den Radetzky-Marsch würde er überhaupt nicht dirigieren, weil er einen Mann ehrt, der Unbewaffnete niederschießen hat lassen. Das interessantest mögliche Neujahrskonzert scheitert sozusagen an Charakterstärke...
    :wink:

    Na sdarowje! (Modest Mussorgskij)

  • Eine Anmerkung zur Zusammenstellung des Programms:
    (Ich wechsle in der Pause seit einigen Jahren vom Fernsehgerät zu Ö 1 und höre lieber die Pausengespräche.)
    Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg erzählte, dass Franz Mailer aus Altersgründen sich schon seit einigen Jahren zurückgezogen hat und er (Hellsberg) selbst zusammen mit dem jeweiligen Dirigenten und dem ORF das Programm zusammenstellt. Man achtet dabei sehr auf gewisse thematische Schwerpunkte.
    Ich bin beeindruckt von Edwins Fähigkeit, so differenziert und kritisch hören zu können und zu wollen.
    Mir gelingt das nicht, ich lasse mich (als geborener Wiener, in München lebend) von der Musik jedes Jahr nur allzu gerne "wegtragen" und "erkenne" erst viel später als Sammler beim vergleichenden Hören der CD-Aufnahmen eventuelle "Schwächen" der einzelnen Neujahrskonzert-Interpretationen.
    Habe im letzten Jahr speziell Josef Strauss (so schrieb er sich selbst) für mich entdeckt, möchte gerne demnächst einen Thread für ihn starten. Nicht als Teil einer Dynastie, sondern explizit als für sich genommen (wie ich ihn höre, gerne dem Urteil etwa von Otto Brusatti folgend) in der Nachfolge von Schubert und Lanner. Empfehle diesbezüglich vor allem die Josef Strauss-Walzerinterpretationen von Carlos Kleiber (1992) und Riccardo Muti (1993 und 1997) sowie auch die von Nikolaus Harnoncourt (2001 und 2003). Bei Harnoncourt - das hat mich besonders fasziniert, bin ich doch von der "unsterblich verklärenden" Kleiber-Aufnahme der "Dorfschwalben" ausgegangen - fand bei mir ein notwendiger "Umdenkprozeß" statt, nach dem Harnoncourts Aufnahme der "Dorfschwalben" für mich genauso überzeugend "funktionierte": Das ist Musik aus dem Wien des 19. Jahrhunderts, Musik, die man tanzen kann, die den ganzen Körper anspricht, nicht "nur" die Seele. (Vereinfacht formuliert ) Für mich eine großartige Leistung auch des Orchesters, diese Sichtweise zweimal im Neujahrskonzert zuzulassen, eine Sichtweise, die bewußt Hörerwartungen durchbricht und doch (wenn man sich darauf einlassen will) der Musik auf ihre Weise (wie ich finde) ganz gerecht wird.
    Hier "http://www.kultiversum.de/Oper-opernwelt…re-Boulez-.html" beantwortet Pierre Boulez übrigens eine Frage zum Neujahrskonzert.
    Auf jeden Fall freue ich mich jetzt schon auf den 1.1.2011, auf das Debüt von Franz Welser-Möst und auf die Werkauswahl, hoffentlich mit mehr Josef Strauss als heuer (nur "Frauenherz" - diesbezüglich war zuletzt Zubin Mehta 2007 "sehr brav").

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!