Jüdische Sakralmusik

  • Kein Lewandowski ohne Salomon Sulzer.
    Aber heute noch nicht über den Kantor Sulzer, sondern ein kleines Intermezzo:

    Der Psalm 92 von Schubert
    https://www.youtube.com/watch?v=eCpTy7Kyqz8

    Schubert war ein Fan von Sulzers Bariton, beide lebten in Wien.
    Diesen Psalm hat Schubert nicht lange vor seinem Tod mit hebräischem Text als Auftragsarbeit für Sulzer vertont.

    Mehr Infos hier:

    https://www.patrickcomerford.com/2020/11/tales-…s.html?spref=pi

    https://forward.com/culture/213175…imself-in-shul/

    Dieses Schubert-Stück war seitdem fester Bestandteil der Synagogenmusik, es fand sofort Eingang in das damalige Standardwerk für Synagogalmusik,
    "Gottesdienstliche Gesänge der Israeliten in Wien“, eine gebundene Handschrift mit 92 liturgischen Stücken in hebräischer Sprache aus dem Jahr 1832, mit vielen Stücken von Salomon Sulzer selber, aber eben auch anderen Komponisten, darunter Schubert mit dem Psalm 92.
    https://www.br-klassik.de/aktuell/news-k…enchen-102.html
    https://www.bibliotheksforum-bayern.de/fileadmin/arch…liches-Lied.pdf
    (Falls der untere Link nicht geht: bibliotheksforum bayern unendliches lied googeln)

    Außer Psalm 92 hat Schubert auch noch "Mirjams Siegesgesang" als 2. Gesangsstück mit jüdischem Thema vertont.
    https://www.youtube.com/watch?v=XBcdN-VIr7M

    :wink:

    amamusica

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Am 14. März 1926 fand in Leipzig ein ganz besonders Konzert statt:

    Die Leipziger Gemeindesynagoge lud ALLE Leipziger Bürger zu einem Konzert ein, mit Werken nicht nur von jüdischen Komponisten:
    "Die großen Namen wie Bach, Händel oder Mendelssohn wurden kombiniert mit Meisterwerken synagogaler Musik. Das Leipziger Publikum hörte nun auch Kompositionen von Salomone Rossi, Louis Lewandowski und natürlich vom damaligen Kantor Samuel Lampel."
    "Damit suchten die Organisatoren nicht zuletzt jene anzusprechen, die vielleicht noch nie im Leben ein jüdisches Gotteshaus betreten hatten und Vorbehalte hegten"
    https://vkjk.de/artikeldetails…e-toleranz.html

    Das Konzertprogramm blieb überliefert und wurde 2019 vom Leipziger Synagogalchor und dem Kammerchor Josquin des Préz eingespielt :rolleyes: :

    Wem "Hörschnipsel" nicht genügen - die Stücke jüdischer Komponisten sInd alle in der Tube eingestellt (nach den anderen habe ich jetzt nicht gesucht):

    Salomone Rossi: Al naharot bavel

    Salomone Rossi: Lamnazeach al hagit

    Louis Lewandowski: Ma tovu

    Samuel Lampel: Tauv l'haudaus

    Salomon Jadassohn: Ich hebe meine Augen auf

    Arnold Mendelssohn: Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird

    Felix Mendelssohn Bartholdy: Lass, oh Herr, mich Hilfe finden

    " " " : Jerusalem! Jerusalem, die du tötest die Propheten

    " " " : Herr wir trau'n auf deine Güte

    :wink:

    amamusica

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    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
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  • Hier eine hebräische Version von “Pietà, Signore”, sehr wahrscheinlich vom italienischen Komponisten Alessandro Stradella (1639-1682).

    Die Originalversion wurde u.a. von Luciano Pavarotti gesungen.

    Der von den Nazis ermordete Meisterkantor Gershon Sirota (1874-1943) hat zur Melodie den hebräischen Text gewählt, basierend auf dem Psalm 55.

    Hier gesungen von Kantor Azi Schwartz, aufgenommen an Yom Kippur 2020 in der Park Avenue Synagogue.

    Pietà Signore (Haazina Elohim), Italian-Hebrew Baroque Gem
    “Pietà, Signore” (Have Mercy, O Lord), attributed to the Italian composer Alessandro Stradella (1639-1682), has been sung by most famous singers, including L...
    www.youtube.com

    :wink:

    amamusica

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  • ja, das wirklich eine sehr erhabene Musik! Danke fürs Teilen!

    Das Hebräische ist aber auch eine sehr schöne Sprache nicht nur für den Gesang. Leider habe ich einfach nicht die Muße diese mit ihrer Zugehörigkeit zur semitischen Sprachfamilie unserer indoeuropäischen Sprachfamilie maximal ganz wenig verwandten edlen (und auch heiligen!) Sprache zu lernen. Sei es drum diese Musik kann man dennoch auch anders genießen.

    Vielleicht gehört es hier nicht so richtig hin, aber dennoch möchte ich hier mal jetzt sagen, daß mir sogenannte "Klezmer"-Musik mit ihrem vitalen Klarinettengesang bisweilen auch sehr zusagt. Dieser Musik kann man auch irgendwie eine ganz gewisse Art von emotionaler Lebensfreude abgewinnen. Und virtuos gespielt ist sie in der Regel auch.

    ... Alle Menschen werden Brüder.
    ... We need 2 come 2gether, come 2gether as one.
    ... Imagine there is no heaven ... above us only sky

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo Richter (24. Januar 2022 um 22:31)

  • Zitat von Ingo Richter :

    ".... möchte ich hier mal jetzt sagen, daß mir sogenannte "Klezmer"-Musik mit ihrem vitalen Klarinettengesang bisweilen auch sehr zusagt. Dieser Musik kann man auch irgendwie eine ganz gewisse Art von emotionaler Lebensfreude abgewinnen. Und virtuos gespielt ist sie in der Regel auch."

    Die jiddische Musik und "Klezmer"-Musik sagt vielen hier im Forum zu!

    Dazu gibt es auch einen eigenen Thread:

    Peter Brixius
    6. August 2014 um 07:06

    begonnen von unserem unvergessenen Peter Brixius (in der "Musik global"-Ecke unter "Weltmusik und Folk")

    Darin sind viele sehr virtuos gespielte - und auch gesungene! - Stücke enthalten.

    Einen Thread über Klassik-Stücke mit jüdischen /hebräischen Motiven gibt es auch, muss ich aber erst wieder finden.

    :wink:

    amamusica

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  • Zurück zum Thema "jüdische Sakralmusik":

    Hier von Kantor Azi Schwartz gesungen ein "Gebet um Tau" - "T'fillat Tal"

    T’fillat Tal (Prayer for Dew)
    “What is it about praying for dew that prompted composers to set it to music, cantors to sing it, and most of all, generations of Jews to let it capture our ...
    www.youtube.com

    Komponiert von Oscar Julius, einem Lower East Side - Komponisten der "Golden Age"-Zeit
    Neu arrangiert von Raymond Goldstein, Jerusalem

    :wink:

    amamusica

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    Einmal editiert, zuletzt von amamusica (26. Januar 2022 um 18:32)

  • Wer sucht, der findet, wenn er weiß, was er sucht ;)

    Habe den Thread gefunden, den ich in Post #85 nicht griffbereit hatte:

    Musik mit jüdischen und jiddischen Melodien und Melodie-Themen

    Er schlummert gerade tief und fest in der "Orchestermusik"-Ecke

    Leider findet man ihn nicht in der Inhaltsübersicht von "Orchestermusik" nicht, unter "Vermischtes" ist er noch nicht aufgeführt.

    Carsten
    1. November 2012 um 11:36

    Meine Bitte an die @Moderation @Moderator - wäre es möglich, diesen Thread im Inhaltsverzeichnis mit aufzuführen? Vielen Dank!

    Ist erledigt. Unter "Vermischtes". motiaan für die Moderation

    :wink:

    amamusica

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    Einmal editiert, zuletzt von motiaan (26. Januar 2022 um 23:49)

  • Ich weiß nicht, ob das hier so richtig hingehört, aber meiner Meinung nach ist Leonard Bernsteins erste (und bedingt auch dritte) Symphonie eine große Verbeugung vor der Jüdischen Sakralmusik. Insbesondere der höchstdramatisch in hebräisch gesungene Finalsatz der Ersten ("Jeremiah ") gefällr mir bei jedem Anhören immer wieder aufs Neue ausserordentlich. Der zweite Satz aus derselben Symphonie ist für mich pures Klezmer-Orchester. Einzigartig 🙏

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