Kennt jemand eine publizierte Aufnahme von Mozarts KV 393

  • Kennt jemand eine publizierte Aufnahme von Mozarts KV 393

    Ich bin auf die gar nicht uninteressanten Solfeggi von Mozart gestoßen, kann aber abgesehen von ein paar Bearbeitungen für andere Instrumente keine einzige Aufnahme von irgend einem Sänger finden. Kennt jemand eine?
    Gruß
    fahl5

  • kannst Du mal genauer schreiben was KV 393 ist!

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum (Nietzsche)
    In der Tat spuckte ... der teuflische Blechtrichter nun alsbald jene Mischung von Bronchialschleim und zerkautem Gummi aus, welchen die Besitzer von Grammophonen und Abonnenten von Radios übereingekommen sind Musik zu nennen (H Hesse)
    ----------------------------
    Im übrigen bin ich der Meinung, dass immer Sommerzeit sein sollte (gerade im Winter)

  • kannst Du mal genauer schreiben was KV 393 ist!

    wenn ich aushelfen darf:

    "http://imslp.org/wiki/5_Solfegg…gang_Amadeus%29"

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • Wie ich bereits sagte, es handelt sich um die:

    Zitat

    " ...die gar nicht uninteressanten Solfeggi von Mozart..."

    oder wie es die nma ("http://dme.mozarteum.at/DME/nma/nmapub_srch.php?l=1") bezeichnet:

    Zitat

    (3)4 Solfeggien

    für eine Singstimme (und Baß) KV 393 (385b, No. 1-3, 5)

    Ein Solfeggio ist eine textlose aber durch aus auch musikalisch anspruchsvoll komponierte Gesangsübung.
    Da mir dies auch auf die eine oder andere dder Solfeggio-Kompositionen Mozarts zuzutreffen scheint, frage ich mich einfach, ob diese Musik in den letzten hundert Jahren Schallaufzeichnung nicht vielleicht doch schon einmal aufgenommen wurde.

    Die legendäre "Gesamtaufnahme" der Werke Mozarts bei Brilliant Classics zumindest reagiert selbst in ihrem 336 seitigen pdf-Booklet mit der vollständigen Trackliste ("http://www.brilliantclassics.com/media/843127/9…ts-Download.pdf") bei mir zumindest einfach überhaupt nicht auf die Suche nach der Zahl "393" und bei 385 gibt es neben der Haffnersymphonie nur 385a (Marsch in D K408 Nr.2), 385f (Fantaisie c‐moll K396), 385g (Fantasie d‐moll K397) und 385l (Suite in C-Dur K399) aber eben nicht 385b.

    Kurz da scheint mir dann selbst bei Brilliant Classics auch einmal Mut zur Lücke vorgeherrscht zu haben.
    Daher eben meine Frage, vielleicht kennt ja jemand anderes eine veröffentlichte Gesangsaufnahme (abgesehen von den zwei Bearbeitungen einzelner Solfeggi für Flöte und Klavier).

    Ich hoffe ich konnte deine Frage einigermaßen präzise beantworten.
    gruß
    fahl5

  • Bei Amazon gibt es eine Aufnahme des Axis-Duos, die sich "Räume um Mozart" nennt (Sona Records 2008).

    Dort wird KV 393 (Querflöte/Clavichord) gespielt; kann man auch dort einzeln erwerben..

    (Bildlink läßt sich leider nicht einstellen - bzw. ich bin zu blöd dafür ;+) )

    Grüße

    Magus

    "Whenever we hear sounds, we are changed, we are no longer the same..." Karlheinz Stockhausen 1972

  • Ja das ist eine der von mir bereits erwähnten Arrangements für Flöte aber eben:

    a) ein Arrangement
    b) auch nicht alle Solfeggien

    ich habe bei Amazon auch noch eine andere Aufnahme mit Arrangements für Flöte und ich glaube mit Klavierbegleitung gefunden aber auch da waren nicht alle Solfeggien zu hören.

    zumindest vom ersten technisch wohl anspruchsvollsten habe ich noch nicht einmal eine Flötenaufnahme gesehen.

    Außerdem würde ich schon gerne einmal hören wie sich ein Sänger in dem Repertoire so hält...

  • Ok - sorry, den Gesang hatte ich leichthin übersehen.

    dafür hab ich das hier gefunden:

    SWR2:

    SWR2 macht Schule/SWR2 Musikschule
    "Es geht hurtig durch Fleiß"
    Ein Blick durchs Schlüsselloch der musikalischen Klassenzimmer mit Jörg Lengersdorf

    Mo.-Sa. 9:05 Uhr bis 10:00 Uhr

    Folge 3 (17.09.2014): unter anderem:

    Wolfgang Amadeus Mozart:
    Solfeggien KV 393
    Esercisio per il canto C-Dur
    Eva Csapó (Sopran)

    Vielleicht kann Dir der Sender ja weiterhelfen.

    Grüße

    Magus

    "Whenever we hear sounds, we are changed, we are no longer the same..." Karlheinz Stockhausen 1972

  • Ja, das ist wenigstens schon mal das erste und die erste (einzige?) Aufnahme mit Gesangsstimme.

    In der Liste von Eva Csapó's Schallplatten ("http://www.malermusicus.de/erard/csapo.html") gibt es aber keinen Hinweis darauf. (Scheint eher eine SWR eigenproduktion fürs Archiv?).
    Wäre aber wiklich nett das mal zu hören.

    Es fehlen dann aber immer noch die anderen beiden mit Begleitung (mal abgeseheen von den genannten Arrangements).

  • Die Nr. 2 scheint ja eine Art Entwurf zum Christe eleison in der c-Moll Messe KV 427 (oder dort verwendet worden) zu sein. Also in gewisser Hinsicht könnte man es dort hören ...

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • Eigentlich hätte es hier drin sein sollen:

    Philips hat seinerzeit auch eine vollständige Werkausgabe vermarktet, und parallel dazu hat der Bärenreiter Verlag die Noten veröffentlicht. Aber das KV393 haben sie wohl ausgelassen (taucht auch nicht in dem Begleitheft zur Gesamtedition auf) In der revidierten Fassung des KV erscheinen die Werke unter KV385b.
    Ich schätze Du wirst bei diesem Werk wohl nicht fündig werden. Möglicherweise liegt es am Studiencharakter dieser Werke, dass sie niemand aufgenommen hat. Ist wohl auch eher etwas für den Gesangsunterricht. In der Partitur von Breitkopf sind auch nur 2 Stimmen ausgeführt.

    Eusebius

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • In der Partitur von Breitkopf sind auch nur 2 Stimmen ausgeführt.

    Na ja, ich denke mal schon, dass dies die auch noch in Mozarts Zeit durchaus konventionelle schreibweise einer Generalbassbegleitung ist. Im Titel zumindest der alten Breitkopfausgabe steht ja auch nicht Sopranstimme und Cello oder Kontrabass, sondern "eine Sopranstimme mit (und ohne) Begleitung".

  • Ich habe mich in letzter Zeit mit dem Köchelverzeichnis auseinandergesetzt und muß sagen, daß solche Lücken öfters vorkommen als man denkt. In der Brilliant Box ist KV 393 tatsächlich nicht drin. In den Noten bei imslp steht oben darüber auch ein guter Grund: "Zum Theil unvollendet" Das gibt es bei Mozart öfters, da die meisten erhaltenen Werke als Manuskripte existieren. Köchel hat nämlich alles ausgewertet, was er finden konnte, also auch Fragmente und Verlorengegangenes.

    Ob es dann Sinn macht, Musik einzuspielen, die mitten drin abbricht, läßt sich nur individuell klären: wohl der Grund, warum nicht alle Solfeggios eingespielt wurden.


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Naja also so wie die Kunst der Fuge bricht da ehrlich gesagt von dem was man in der alten Breitkopfausgabe sehen kann nichts mittendrin ab.

    Und selbst wenn dem so wäre, wäre die Kunst der Fuge ja nicht das einzige "Fragment" das auch - unfertig wie es ist - Sinn für inzwischen wohl wirklich entschieden mehr als genug Einspielungen gemacht hat.

    Ich persönlich habe einfach meine Freude daran, wenn Musiker sich selbst (oder ihre Kollegen) herausfordern. Bei der Klavieretüde aber auch der einen oder anderen Violincapricce weiß jeder, das derlei "Übungszweck" durchaus Konzertant oder in Aufnahmen hörenswert sein kann.

    Wie so also nicht auch ein Stück für Sänger und gar wenn es von einem durchaus berufenen Komponisten stammt?!

  • Ich persönlich habe einfach meine Freude daran, wenn Musiker sich selbst (oder ihre Kollegen) herausfordern. Bei der Klavieretüde aber auch der einen oder anderen Violincapricce weiß jeder, das derlei "Übungszweck" durchaus Konzertant oder in Aufnahmen hörenswert sein kann.

    Wie so also nicht auch ein Stück für Sänger und gar wenn es von einem durchaus berufenen Komponisten stammt?!


    Was hat es mit diesen Solfeggi eigentlich auf sich? Hat Mozart sie für eine bestimmte Sängerin (Aloysia Weber zum Beispiel), vielleicht sogar für eine bestimmte Situation als Gelegenheitswerk geschrieben? Als Gesangslehrer hat er im Gegensatz zu vielen anderen zeitgenössischen Opernkomponisten ja nie gearbeitet. Und warum sind sie unfertig liegen geblieben?
    Die Noten, die man unter dem oben gezeigten Link einsehen kann, sehen für mich so aus, als hätte Mozart drei Übungen fertig gestellt und eine vierte nur begonnen.

    Der Vergleich mit der "Kunst der Fuge" ist dann aber vielleicht doch ein Bisschen hoch gegriffen im Hinblick auf Ziel, Anspruch und Machart der Stücke. Und Etüden werden, wenn sie nicht gerade von Chopin oder Liszt sind und eigentlich Vortragsstücke statt Übungsstücken leider nur in wenigen Ausnahmefällen ausgenommen.

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Oh man sagt, sie wären für Constanze geschrieben.
    Mir scheint allerdings, dass Constanze dann wirklich eine außerordentlich Professionelle Sopranistin gewesen sein müsste.
    Dass allerdings ein Komponist von Opern und geistlicher Musik sich um das Training seiner Solisten kümmert und sie mit Übungen auf die Anforderungen seiner Werke vorbereitet halte ich für ebenso realistisch wie musikalisch interessant. (Ähnliches kennt man ja auch von Klavieretüden von Saint-Saens und deren Nähe zu seinen Klavierkonzerten)
    Sorry ich habe nicht die Vokaletüde auf eine Stufe mit der Kunst der Fuge stellen wollen, sondern festgestellt, dass es

    a) eben keinen Abbruch gibt, der den Hörer as irgend einem Zusammenhang reißt
    b) die Kunst der Fuge nun wirklich "nicht das einzige Fragment" ist in dem spätere Interpreten trotz Unfertigkeit etwas hörenswertes finden können.

    Was mich an den Solfeggien interessiert habe ich denke ich bereits ganz gut formuliert. Kurz zusammengefasst: die Nähe von Übungs- und Virtuosenstück. Dafür müssen sich die solfeggien nun wirklich nicht an der Kunst der Fuge oder der Unvollendeten messen eben weil diese bekanntesten Beispiele für musikalisch interessante Unfertigkeit wirklich nicht die einzigen nicht ganz fertigen oder auch nur nicht ganz vollständigen Werke sind, die auch andere für hörenswert halten.

  • Mir scheint allerdings, dass Constanze dann wirklich eine außerordentlich Professionelle Sopranistin gewesen sein müsste.


    Das stimmt, deshalb hätte ich auch eher an Aloysia Weber gedacht, vielleicht auch an Josepha Hofer, die immerhin die erste Königin der Nacht gesungen hat, vielleicht auch an Nancy Storace, zu der Mozart ein enges Verhältnis hatte und der er so etwas hätte schreiben können. Auf der anderen Seite hat Constanze ja nachweislich das Sopran-Solo in der c-moll-Messe gesungen und es gibt wiederum die oben angesprochenen Parrallelen zwischen einem der Solfeggi und dem Kyrie der Messe. Insofern liegt der Gedanke an Constanze wieder näher. Wann sind sie denn entstanden? Anfang der 1780er Jahre, als Mozart auch die Messe geschrieben und Constanze geheiratet hat?

    Dass allerdings ein Komponist von Opern und geistlicher Musik sich um das Training seiner Solisten kümmert und sie mit Übungen auf die Anforderungen seiner Werke vorbereitet halte ich für ebenso realistisch wie musikalisch interessant.


    Nun ja, ein Opernkomponist ist nicht automatisch auch ein Gesangslehrer oder ein Korrepetitor, der sich "um das Training seiner Solisten kümmert". Salieri etwa hat Sängerinnen ausgebildet, Popora natürlich, auch viele andere Opernkomponisten der Epoche waren gleichzeitig Gesangslehrer. Von Mozart ist eine solche Tätigkeit nicht bekannt. Und bei der Vorbereitung einer Opernaufführung hat er sicher nicht mit den Primadonnen Stimmübungen gemacht. Ich denke, es ist naheliegender, den Entstehungshintergrund der Solfeggi eher im privaten Bereich zu suchen.

    Kurz zusammengefasst: die Nähe von Übungs- und Virtuosenstück. Dafür müssen sich die solfeggien nun wirklich nicht an der Kunst der Fuge oder der Unvollendeten messen


    Eben, richtig. Ich finde auch, das sollten wir ganz schnell wieder bleiben lassen! ;+)

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  • Naja also so wie die Kunst der Fuge bricht da ehrlich gesagt von dem was man in der alten Breitkopfausgabe sehen kann nichts mittendrin ab.

    Und selbst wenn dem so wäre, wäre die Kunst der Fuge ja nicht das einzige "Fragment" das auch - unfertig wie es ist - Sinn für inzwischen wohl wirklich entschieden mehr als genug Einspielungen gemacht hat.


    Das stimmt natürlich - aber ich wollte nur darauf hinaus, daß es bei Mozart viele Werke vorliegen, die es praktisch garnicht als Aufnahmen gibt, obwohl Noten vorliegen. Bei Brilliant hätte es wenigstens Eigenaufnahmen werden können (ist ja in diesem Fall sehr leicht zu realisieren), aber die wurden nie gemacht.

    Zumeist sind es solche kleinen Werke von einigen Minuten Dauer, die fehlen. Oder Fragmente größerer Werke, die halt nicht (mehr) komplett sind.


    jd :wink:

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