Simón Bolívar (Youth ???) Symphony Orchestra of Venezuela

  • Simón Bolívar (Youth ???) Symphony Orchestra of Venezuela

    Ich bin ein bisschen verwirrt ... Das im Titel erwähnte Jugendorchester von Venezuela hat ja in der jüngeren Vergangenheit für einiges Aufsehen gesorgt, nicht zuletzt durch die zweifellos charismatische Erscheinung Gustavo Dudamels am Pult - was auch immer man davon halten mag. Dann erschienen auch einige CDs. Die neuesten Einspielungen jedoch verzichten auf den Hinweis "Youth" im Orchesternamen ('El Sistema 40 - A celebration' und Mahlers 7.)

    Ich frag' mich jetzt: Ist das noch dasselbe Orchester? Hat man den Jugendhinweis rausgenommen, um möglicherweise kritische Käufer nicht abzuschrecken?

    Mich würde außerdem mal interessieren, wie hier im Forum die Meinungslage zu diesem Klangkörper ist. Top oder Flop? Irritiert haben mich persönlich vor allem die teilweise gigantischen Vier-, Fünf-, Sechs-, Sieben- und Mehrfach-Multibesetzungen bei den Bläsern, die in einigen TV-Darbietungen zu sehen waren.

    Wie gesagt: Ich bin mir nicht im Klaren, was ich von der ganzen Sache halten soll.

    Würde mich über jede Antwort freuen!

    Gruß, Darby

  • Wiki sagt:

    Zitat

    The Orquesta Sinfónica Simón Bolívar (Simón Bolívar Symphony Orchestra) is a Venezuelan orchestra. Named after the Venezuelan national hero Simón Bolívar, it is the apex of the nation's system of youth orchestras, although by 2011, it was no longer officially a youth orchestra because the average age of the players had risen too high. The country's national youth orchestra is now the Teresa Carreño Youth Orchestra.

    Also: seit 2011 ist das Jugendorchester ein anderes: das Teresa Carreño Youth Orchestra.

    Zum Klangkörper selbst kann ich nichts sagen.


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Simón Bolívar Symphony Orchestra of Venezuela

    Hallo darby,

    :thumbup: ich kann nur immer wieder meiner Begeisterung Ausdruck verleihen, wenn ich an das SILVESTERKONZERT vom 31.12.2007 mit dem Simón Bolívar Youth Symphony Orchestra of Venezuela denke, dass damals im TV übertragen wurde.
    Ich berichtete seinerzeit bei Tamino darüber. Selbstverständlich habe ich dieses Ereignis damals auf FP festgehalten (und auf DVD archiviert !).

    Inzwischen habe ich auf YT schon mehrfach mit Freude lateinamerikanische und andere Musik von diesem fähigen Orchester genossen. Die haben einfach Rhythmus im Blut !

    Offenbar gibt es heute, wie Joasquin bereits schreibt, heute ein anders Jugendorchester in Venezuela.
    Die Musiker des Simón Bolívar Symphony Orchestra of Venezuela sind heute 2015 alle Älter und jetzt kein Jugendorchester mehr; daher die Namensänderung ohne "Youth". Das Orchester ist ursprünglich eine Zusammenstellung aus meisterhaft spielenden Musikern von Venezuelanische Musikschulen (die dort kostenfrei sind). Auch unser symphatischer Gustavo Dudamel stammt aus dieser sozialen Bildungspolitik:

    Zitat

    Ist all dies Wahnsinn, so hat das Wunder von Venezuela doch System. Die Spitzenleistung des Orchesters basiert auf einem Netzwerk von 120 kostenlosen Musikschulen, die von den Slums bis in den Dschungel Tausende junger Menschen erreichen. Die Bildungs- und Sozialpolitik des "Sistema", dem Dudamel selbst entstammt, zeitigt ein einzigartiges künstlerisches Ergebnis.


    Hier bei einem Konzert der BBC Proms 2011 kann man sich ein Bild von diesem tollen Klangkörper machen (und sehen, dass das Simón Bolívar Symphony Youth Orchestra of Venezuela, wie es 2011 noch hies, keine durchweg nur jugendlichen Musiker in dem Sinne mehr sind):
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    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Zitat

    Mich würde außerdem mal interessieren, wie hier im Forum die Meinungslage zu diesem Klangkörper ist. Top oder Flop?

    Ganz eindeutig Top. Die Ernsthaftigkeit, mit der da offenbar alle Beteiligten musizieren, diese ganz besondere Verbindung von Begeisterung und Konzentration, finde ich geradezu beglückend. Es gibt wenige Menschen, die ich so sehr bewundere wie José Antonio Abreu, aber auch Dudamel hat da Herausragendes geleistet.

    Christian

  • Ich pflichte Christian in allen Punkten bei! Eine TV- Dokumentation über Abreus Initiative und die Resultate seines beeindruckenden Engagements für die jungen Musiker aus zumeist ärmlichen Verhältnissen in und um Caracas hat mich vor Jahren zu Tränen der Begeisterung gerührt.
    Kleine Wunder wie diese gibt es immer wieder - Gott sei Dank!

    Ciao. Gioachino :juhu:

    miniminiDIFIDI

  • Zitat

    Mich würde außerdem mal interessieren, wie hier im Forum die Meinungslage zu diesem Klangkörper ist

    l-l :spock: :jub: :juhuu: l-l


    Herzliche Grüße:
    KALEVALA :wink:

    Die Wahrheit ist hässlich: wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen. (Nietzsche)


    Es gibt nichts Überflüssigeres und Schädlicheres als wie Musik. Wenn ein Mensch eine gewisse Zeit lang Musik hört, wird sein Gehirn faul und unseriös. (Ayatollah Khomeini)

  • Vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten. ^^

    Gerade die Kombination dieses enormen Musizierniveaus mit der Bezeichnung "Jugend" war es eben, die mich ein wenig irritiert hat. Was da geleistet wird, hat ja mit einem Jugendorchester nach unseren Vorstellungen überhaupt nichts zu tun (sorry, deutsche Musikschulen ...).

    PS: Gehört hier zwar nicht her, aber ich habe auf die Schnelle kein passendes Thema gefunden: Könnte mir als Anfänger in diesem Forum vielleicht jemand kurz die Zitierfunktion erläutern? Ich bin bisher regelmäßig an diesem - wie ich finde - etwas umständlichen System gescheitert. ?(

  • Solche Orchester gibt's nicht nur in Venezuela. Besucht doch einmal das Berliner Festival Young Euro Classic, bei dem sich alljährlich Jugendorchester aus aller Welt treffen. Ihr werdet vom Niveau der Teilnehmer überrascht und vom Engagement und Temperament begeistert sein.
    :wink:


  • PS: Gehört hier zwar nicht her, aber ich habe auf die Schnelle kein passendes Thema gefunden: Könnte mir als Anfänger in diesem Forum vielleicht jemand kurz die Zitierfunktion erläutern? Ich bin bisher regelmäßig an diesem - wie ich finde - etwas umständlichen System gescheitert. ?(


    Hallo,
    die Zitierfunktion wird hier erklärt, wie sie funktioniert.

    Armin

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • BBC Proms 2007 und Revueltas-Sensemaya

    Ich möchte hier ein YT-Datei aufmerksam machen, die beim BBC Proms Konzert 2007 entstanden ist:
    Hier wird deutlich welchen unglaublichen Spass diese Musiker aus Venezuela an der Musik haben. Man beachte den Malambo aus Bernsteins West Side Story am Schluss der Datei, wie selbstverständlich die Rhythmen umgesetzt und in Klang gesetzt werden. Alles andere als steifes Musizieren = Megaklasse !

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    EK_BT fragte im Empfehlungs-Thread nach dem Simon Bolivar SO mit Dudamel.
    Es war Revueltas: Sensemaya auf dem CD-Programm. Hier kann nan sich überzeugen mit welcher rhythmischen Finesse Dudamel dies mit seinem Orchester umzusetzten weis.
    Zuerst noch mit etwas Geplänkel und Ansagen - deshalb die 9Minuten+. Dies ist ein Ausschnitt aus dem Silvesterkonzert 2008 aus Venezuela.
    Das Simon Bolivar PO zeigt sich hier ziemlich ebenso so herausragend wie Bernstein/New Yorker PH in seiner fabelhaften SONY-Aufnahme:

    "

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    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Zitat

    Ja, ganz nett - offenbar ganz gut einstudiert.

    Mit Verlaub, aber man kann diverse Aufnahmen in Youtube hören mit dem gleichen Orchester. Die Musiker sind in diesen Werken "zuhause", das hat mit "gut einstudiert" alleine nichts zu tun. Das ist in Spanien ähnlich. So bald diese Musiker von "ihrer" Musik "erzählen" dürfen, sind sie einfach nur sich selbst. Man kann sowas nicht einstudieren, sowas ist quasi angeboren. Dieses Klischee, dass nur einheimische Musiker ihre Musik am besten spielen können, wird hier bedient und voll erfüllt.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Zitat

    Ah ja, interessant, ich meine ja nur und das selbstverständlich völlig unvoreingenommen lieber, verehrter Maurice, denn schließlich hast Du Dich gerade zu dem Inhalt von Klischees geäußert.

    Und Du hast nicht mal im Ansatz verstanden, was ich damit aussagen wollte. Vermutlich hast Du in Deinem Leben noch nie mit solchen Menschen zusammen musiziert, und kannst Dich außer Deinen für mich abwertenden Sätzen nicht viel dazu beitragen. Ich habe versucht, es aus anderer Sicht zu schildern, aber die kennst und erkennst Du nicht. Folge dessen wirst Du dieses Orchester auch nicht verstehen.

    Über die Interpretationen anderer Komponisten mag man bei Dudamel und dem Orchester streiten, aber in ihrer "eigenen" Musik sind sie unschlagbar.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Zitat

    Deine Vermutung ist zutreffend. Deswegen bin ich in diesem konkreten Fall auch dankbar für Deine kenntnisreiche Darstellung.

    Wenn Du schon aus dem Zusammenhang von mir zitierst, dann bitte ohne ironischen Unterton, den man hier finden könnte. Du urteilst hier über ein Orchester abfällig, dass man nur loben kann und muss. Sind Dir überhaupt die Hintergründe bekannt, warum diese Menschen dort spielen, und warum es überhaupt gegründet wurde? Vermutlich auch nicht....

    Manchmal kann man sich nicht in solche Dinge hinein versetzen, das soll auch kein Problem sein. Dann aber Spielfreude mit "nett einstudiert" hier zu beschreiben, finde ich schon seltsam. Hier geht es nicht um ein Orchester wie die Berliner Philharmoniker oder vergleichbar, sondern um viel mehr. Die sozialen Komponenten stehen hier klar im Vordergrund. Wusstest Du, dass einer der Bassisten der Berliner Philharmoniker aus diesem Orchester hervor ging? Vermutlich auch nicht.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ich kann mich - trotz allem - des Eindrucks nicht erwehren, dass die von mir schon erwähnten Doppel-, Dreifach-, Vier-, Fünf-, Sechs- und Siebenfach-Besetzungen bei den Bläsern (und die schiere Masse an Streichern) lediglich dazu dienen, mögliche 'Unpässlichkeiten' ( ... ) einzelner Spieler zu kaschieren.

  • Zitat

    Ich kann mich - trotz allem - des Eindrucks nicht erwehren, dass die von mir schon erwähnten Doppel-, Dreifach-, Vier-, Fünf-, Sechs- und Siebenfach-Besetzungen bei den Bläsern (und die schiere Masse an Streichern) lediglich dazu dienen, mögliche 'Unpässlichkeiten' ( ... ) einzelner Spieler zu kaschieren.

    Das hat "Masse" so an sich. Ich würde sogar die Behauptung aufstellen, dass wenn man z.B. die Orchester-Akademie der Wiener oder Berliner Philharmoniker mit in das Orchester integrieren würde, auch hier durch die Masse an Menschen (oder Musikern) eine Klang-Verwaschung erreichen würde. Egal, ob man nun Mahlers Achte oder Havergal Brians "Sinfonie der 1000" aufführen würde, hier zählt die Masse als Klangkörper. Übrigens ein Effekt, den auch die Militärmusik kennt. Hier tritt die Genauigkeit hinter das Klangvolumen.

    Falls Du mich jetzt fragst, ob es denn überhaupt machbar ist, dabei immer noch absolut exakt zu spielen, kann ich Dir aus eigener Erfahrung (durch Militär und Privatkapellen) sagen "Nein" !!! Begründung: Alleine durch die Entfernung von Dirigent zu jedem einzelnen Musiker tritt eine Zeitverzögerung auf, die sicher minimal ist aber, wenn man es auf eine CD aufnehmen würde, hörbar werden würde. Auf hohem Niveau geschieht auch das Gleiche bei Aufführungen solcher "Massenwerke". Ich weiß, dass natürlich band die User hier erscheinen werden, die mit Beispielen das widerlegen möchten, aber jeder, der schon einmal so ein "Massenspiel" mitgemacht hat weiß, dass ich recht habe mit dieser Aussage.

    Das SBYO gehört auch in diesen Bereich hinein, doch ich bin mir sicher, dass man das Orchester auch ohne Probleme auf 100-120 Mann "kappen" könnte, und man dann ebenso erstklassige Musik zu hören bekommen würde.

    Eine Stimmverdoppelelung oder mehr hat IMMER auch das Problem an sich, dass mehr Leute gleich exakt spielen müssen. Nicht umsonst hat man das im Jazz im Grunde abgeschafft, indem die Stimme immer nur einfach vertreten ist, es sei denn, man spielt Unisono-Passagen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Das hat "Masse" so an sich. Ich würde sogar die Behauptung aufstellen, dass wenn man z.B. die Orchester-Akademie der Wiener oder Berliner Philharmoniker mit in das Orchester integrieren würde, auch hier durch die Masse an Menschen (oder Musikern) eine Klang-Verwaschung erreichen würde.

    Also Ormandy hat in Philadelphia sehr oft die Bläser verdoppelt, damit sie seinem fetten Streichersound noch etwas entgegenhalten konnten. Aber verwaschene Aufnahmen kenne ich aus Philadelphia trotzdem keine.

    Falls Du mich jetzt fragst, ob es denn überhaupt machbar ist, dabei immer noch absolut exakt zu spielen, kann ich Dir aus eigener Erfahrung (durch Militär und Privatkapellen) sagen "Nein" !!! Begründung: Alleine durch die Entfernung von Dirigent zu jedem einzelnen Musiker tritt eine Zeitverzögerung auf, die sicher minimal ist aber, wenn man es auf eine CD aufnehmen würde, hörbar werden würde. Auf hohem Niveau geschieht auch das Gleiche bei Aufführungen solcher "Massenwerke". Ich weiß, dass natürlich band die User hier erscheinen werden, die mit Beispielen das widerlegen möchten, aber jeder, der schon einmal so ein "Massenspiel" mitgemacht hat weiß, dass ich recht habe mit dieser Aussage.

    Ich habe viel Jugend-, Studenten- und Laienorchester gespielt, aber diese Erfahrung nicht unbedingt gemacht. Sicher steigt mit zunehmender Spielerzahl das Risiko, nicht mehr zusammen zu sein. Aber mit ein bisschen Aufmerksamkeit (vor allem gegenüber der eigenen Bläserguppe) kriegt man das doch eigentlich in den Griff.

    Ich kann mich - trotz allem - des Eindrucks nicht erwehren, dass die von mir schon erwähnten Doppel-, Dreifach-, Vier-, Fünf-, Sechs- und Siebenfach-Besetzungen bei den Bläsern (und die schiere Masse an Streichern) lediglich dazu dienen, mögliche 'Unpässlichkeiten' ( ... ) einzelner Spieler zu kaschieren.

    Auf der anderen Seite erhöht sich bei doppelt besetzten Bläsern die Gefahr von Intonationsproblemen. Und Griffehler kommen an freien Stellen trotzdem gnadenlos raus. Ob die riesigen Besetzungen also wirklich eine Erleichterung sind? Vielleicht stecken ja ästhetische Überlegungen dahinter, oder es hat orchesterpolitische Gründe. Ist eine interessante Frage..

    So ganz verstehe ich den Hype um das Orchester nicht. Es ist sicher sehr gut, aber das Bundesjugendorchester oder die Junge Deutsche Philharmonie sind auch sehr, sehr gut. Ich habe in Stuttgart das BJO mit einer Alpensinfonie gehört, bei der ich den Mund nicht mehr zugekriegt habe. Vielleicht spielt der romantische Gedanke einer musikbegeisterten Jugend voll von Talenten eine Rolle. Heute hat aber erst die Nachricht die Runde gemacht, dass Gabriela Montero scharfe Kritik an der politischen Beeinflussung von El Sistema durch die venezolanische Regierung übt. Unter dem Beitrag auf Lebrechts Blog finden sich weitere kritische Stimmen, die für mein Empfinden ganz gut informiert klingen.

    "http://slippedisc.com/2015/04/pianis…-of-el-sistema/"

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