• Paavo Järvi

    Ich habe mir erst vor kurzem seine Aufnahmen der Beethoven-Sinfonien zugelegt ( 2 und 6 sind noch unterwegs, bin sehr darauf gespannt) und bin bisher absolut begeistert.

    Sehr zügige Tempi, die sicher B. Metronomforderungen entsprechen, ein sehr durchsichtiger Klang, dabei aber ungeheuer energiegeladen und rhythmisch voller Wucht. Bisher war Leibowitz mein absoluter Favorit, ich glaube, dass wird sich noch zu gunsten Järvis ändern. Mit einer so ungeheuren Kraft, habe ich die Sinfonien bisher noch nicht gehört (das trotz des doch relativ kleinen Orchesters (ich glaube 42 Mann)).
    Den bisherigen Kritiken kann ich nur voll zustimmen. Speziell von der 8. war ich gestern total geplättet.

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :klatsch: :klatsch: :klatsch: :juhu: :juhu: :juhu:

    Was meint ihr zu Järvi ???

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum (Nietzsche)
    In der Tat spuckte ... der teuflische Blechtrichter nun alsbald jene Mischung von Bronchialschleim und zerkautem Gummi aus, welchen die Besitzer von Grammophonen und Abonnenten von Radios übereingekommen sind Musik zu nennen (H Hesse)
    ----------------------------
    Im übrigen bin ich der Meinung, dass immer Sommerzeit sein sollte (gerade im Winter)

  • Vollinhaltliche Zustimmung. Auch das, was er an Mahler aufgeführt hat, ist überwätigend. Seinen Bruckner kenne ich nur auszugsweise durch Hörschnipsel, hier waren die Stimmen eher geteilt.

    Vielleicht magst Du, Erzherzog, wenn Du schon einen thread eröffnest, noch etwas über die Vita dieses begeisternden Maestros posten?? Das wäre prima.

    :wink:
    Wulf

    P.S. Übrigens: seine Aufnahme der 5. Symphonie von Tubin (Telarc) ist unbedingt empfehlenswert.

    "Gar nichts erlebt. Auch schön." (Mozart, Tagebuch 13. Juli 1770)

  • Hallo,
    das macht mich immer mehr neugierig.
    Habe schon durchweg nur Gutes über Paavo Järvis Beethoven
    gehört.
    Werde da wohl mal eine Bestellung loslassen.

    Gruß, HollaD

  • Viel weiss ich von seiner Biografie auch nicht, selbst auf der offiziellen Homepage steht nicht so viel.
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    Er ist in Tallinn 1962 geboren und hat dort Dirigent und Schlagzeug studiert. Er stammt aus einer sehr musikalischen Familie, sein Vater ist der Dirigent Neeme Järvi, sein Bruder Kristjan ist ebenfalls Dirgent und seine Schwester Maarika Flötistin)
    1980 ging er nach Amerika (bzw. die ganze Familie) und stdierte dort am Curtis Institute of Music und am Los Angeles Philharmonic Institute, bei Leonard Bernstein.
    Er ist z.Z. Leiter des HR-Sinfonie Orchesters Frankfurt, seit 2001 des Cincinnati S O und seit 2004 Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (mit der auch die Beethoven Sinfonien aufgenommen wurden). Ab 2010 auch Direktor des Orchestre de Paris und natürlich fast überall Gastdirigent.
    Seine Sibelius Kantaten Aufnahme wurde mit dem Grammy Award ausgezeichnet,
    Die Aufnahmen der Beethoven Sinfonien haben begeisterte Kritiken bekommen.
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    Mehr weiss ich nicht über ihn.

    Wenn vorausichtlich morgen die 6. und 2. Sinfonie da sind, werde ich kurz dazu berichten

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum (Nietzsche)
    In der Tat spuckte ... der teuflische Blechtrichter nun alsbald jene Mischung von Bronchialschleim und zerkautem Gummi aus, welchen die Besitzer von Grammophonen und Abonnenten von Radios übereingekommen sind Musik zu nennen (H Hesse)
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    Im übrigen bin ich der Meinung, dass immer Sommerzeit sein sollte (gerade im Winter)

  • Nicht nur Beethoven, auch Dvoráks Neunte: Unter Järvi ein Erlebnis!

    Enthalten z.B. in dieser Box:

    LG
    Waldi

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.

  • Vollinhaltliche Zustimmung. Auch das, was er an Mahler aufgeführt hat, ist überwätigend. Seinen Bruckner kenne ich nur auszugsweise durch Hörschnipsel, hier waren die Stimmen eher geteilt.

    Vielleicht magst Du, Erzherzog, wenn Du schon einen thread eröffnest, noch etwas über die Vita dieses begeisternden Maestros posten?? Das wäre prima.

    :wink:
    Wulf

    P.S. Übrigens: seine Aufnahme der 5. Symphonie von Tubin (Telarc) ist unbedingt empfehlenswert.

    Die 2. Sibelius Sinfonie auf dieser Einspielung empfinde ich aber dafür um so banaler, nichtsagend!

  • das ist wieder interessant, was sagen andere zu seinem Sibelius, da es doch wohl gerade Sibelius und Grieg war wofür er auch ausgezeichnet wurde.

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum (Nietzsche)
    In der Tat spuckte ... der teuflische Blechtrichter nun alsbald jene Mischung von Bronchialschleim und zerkautem Gummi aus, welchen die Besitzer von Grammophonen und Abonnenten von Radios übereingekommen sind Musik zu nennen (H Hesse)
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    Im übrigen bin ich der Meinung, dass immer Sommerzeit sein sollte (gerade im Winter)

  • Hallo,

    Sibelius und Grieg habe ich mit Järvi noch nicht gehört. Sein Bruckner gefällt mir gar nicht; bei Mahler bin ich sehr skeptisch. Toll ist die 2. Rachmaninoff aus Cincinnatti (Telarc!)

    Offenbar leider wenig bekannt sind die Richard Strauss-Aufnahmen. Ich muß sagen, dass ich von der Bremer Järvi-Aufnahme mit Strauss-Werken (Der Bürger als Edelmann; Duett-Concertino; Sextett aus Capriccio) sehr, sehr angetan war, sogar mehr als von der Version in der sonst von mir heiß geliebten Rudolf-Kempe-Box.


    Der Beethoven ist jedoch der Knüller. Seitdem ich die Järvi-CDs habe, werden meine anderen Beethoven-Aufnahmen der 1., 3., 4., 5., 7. und 8. vermutlich noch eine Weile im Regal vor sich hinstauben. Am besten gefallen mir bisher die 4. und die 8. Auf die Neuaufnahme der 2. und 6., die in einigen Tagen erscheinen müßte, bin ich auch sehr gespannt.

    Ich möchte hervorheben, was für mich das Besondere an diesen Aufnahmen ausmacht: Es ist ganz einfach die große SPIELFREUDE, die die Bremer Kammerphilharmonie hier entwickelt und die teilweise wirklich atemberaubend ist. Selten vermittelt sich dem Hörer so unmittelbar wie hier, das die ausführenden Musiker einen Heidenspaß mit dieser Musik haben. Die enorme Energie, die in dieser Musik und in der Interpretation steckt, springt einen hier förmlich aus den Lautsprechern an. Das geht allerdings keineswegs auf Kosten des Tiefgangs und artet auch nicht wie bei Pletnew und anderen in Hochleistungssport aus. Einziger Kritikpunkt: Auch in den langsamen Sätzen herrscht manchmal noch eine solche Hochspannung, dass manches doch etwas ruhelos wirkt.

    "Unsereiner will mit dem Verstand gehört werden." (LvB) Tut mir leid, lieber Ludwig - diese Interpretationen höre ich gern über den Bauch :)

    Ich muß sagen, dass bei mir in Sachen Beethoven-Sinfonien seit einiger Zeit ein gewisser Übersättigungseffekt eingetreten war. Seit Järvi habe ich wieder Freude daran, als handele es sich um neu entdeckte Werke. Vielleicht wird dies die ideale Gesamtaufnahme für alle, die eigentlich schon keinen Beethoven mehr hören wollen

    Gehabt Euch wohl,

    Lavine :wink:

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Die 2. + 6. sind da, wurden bei amazon heute an mich ausgeliefert.

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    Die Booklet-Artikel sind übrigens alle oder größtenteils von Peter Schleuning

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum (Nietzsche)
    In der Tat spuckte ... der teuflische Blechtrichter nun alsbald jene Mischung von Bronchialschleim und zerkautem Gummi aus, welchen die Besitzer von Grammophonen und Abonnenten von Radios übereingekommen sind Musik zu nennen (H Hesse)
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    Im übrigen bin ich der Meinung, dass immer Sommerzeit sein sollte (gerade im Winter)

  • Järvi und Beethoven

    Pavel Järvis Beethoven-Zyklus müßte jetzt komplett sein: Es fehlt noch die Neunte, die er in den letzten Monaten mehrfach aufgeführt hat. Im letzten Dezember konnte ich das in Stuttgart erleben (Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Deutscher Kammerchor, Solisten: Christiane Oelze, Annely Peebo, Donald Litaker und Matthias Goerne), war tief beeindruckt von der eigenwilligen Lesart und hatte meine Eindrücke bereits im Tamino-Forum und hier geschildert. Es sei mir erlaubt, mich selbst zu zitieren:

    Parallel wurde das Werk 2008 auch im Studio aufgenommen. Vielleicht gibt es demnächst eine Veröffentlichung? Ich bin schon gespannt darauf!

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Auf die Neunte bin ich schon sehr gespannt.

    Die 2 + 6 sind jetzt bei mir eingetroffen, ich halte mich momentan noch mit der Beurteilung zurück, vielleicht ändert sie sich noch, bin mir nicht sicher ob nicht auch meine aktuelle Stimmung die Sicht beeinträchtigt hat.
    Jedenfalls entsprechen beide nicht so recht meinen Vorstellungen, hier ziehe ich momentan noch die Leibowitz-Aufnahme vor.
    Interessant sind die Aufnahmen sicher, aber wie gesagt ich bin z.Z. nicht so begeistert. Was meinen andere?

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    meine Eindrücke:

    2. Sinfonie
    1. Satz Er spielt die Expositionswiederholung, was Leibowitz nicht tut, ein Pluspunkt
    sehr gut gespielt, aber
    In der Durchführung kommt das Zischen und züngeln der Streicher bei Leibowitz besser heraus
    die Reprise kommt bei Leibowitz deutlich triumphaler
    2. Satz auch hier kommen Teile der Durchführung bei Leibowitz stärker

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum (Nietzsche)
    In der Tat spuckte ... der teuflische Blechtrichter nun alsbald jene Mischung von Bronchialschleim und zerkautem Gummi aus, welchen die Besitzer von Grammophonen und Abonnenten von Radios übereingekommen sind Musik zu nennen (H Hesse)
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    Im übrigen bin ich der Meinung, dass immer Sommerzeit sein sollte (gerade im Winter)

  • Beethoven S6 unter P. Järvi habe ich mehrere Livemitschnitte, die mich nicht überzeugen (Pletnev, Gielen, Cambreling und C. Kleiber - alle live- beeindrucken mich sehr viel mehr). Ausgerechnet die Tempi wirken bei Järvis Pastorale verschleppt. Schade.
    Aber die Mitschnitte von Beethoven S. 5, S. 9, S. 8 unter P. Järvi finde ich sehr beeindruckend und am allerbesten gefällt mit der Live-Mitschnitt von Beethoven S. 3 (mit Expowiederholung).
    Demnächst werden S7 und S6 unter P. Järvi erneut live gesendet (siehe Radiothread)
    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Hallo,

    Hier ist die Rezension aus dem Pizzicato (die luxemburgische Musikzeitschrift) der Beehoven-CD.

    Zitat

    RICHTUNGSWEISENDER BEETHOVEN
    Supersonic - L. van Beethoven: Symphonien Nr. 2 & 6; Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi; 1 CD RCA 88697542542; 12/07 (72'51)
    Paavo Järvis Beethoven ist so wahnsinnig interessant und frisch, dass man seine entstehende Gesamteinspielung neben jenen von Vänskä und Dausgaard zu den abenteuerlichsten Interpretationen der Gegenwart zählen muss.
    Bei der 2. Symphonie beschränkt sich Järvi nicht nur auf den Haydn-Charakter, sondern der Dirigent meißelt förmlich ein bereits sehr zukunftsweisendes Beethovenbild aus der Musik heraus. Durch einen Hauch von Endzeit-Atmosphäre entgeht die 6. Symphonie 'Pastorale' aller Lieblichkeit und zeigt in oft düsteren und pessimistisch anmutenden Klangbildern einen sehr aktuellen Beethoven. Järvi beweist in beiden Symphonien, dass er ein unwahrscheinlich kompetenter Dirigent ist und zusammen mit der Kammerphilharmonie Bremen selbst Hochglanzorchester an die Wand spielt. Steff

    Ich selber habe sie noch nicht gehört, werde das demnächst tun. Paavo Järvi hat auch Bruckners Neunte aufgenommen, die soll auch sehr gut sein. Kennt jemand diese Aufnahme?

    gruß
    romain :wink:

    Dieser Thread muß weitergeführt werden!!!

  • Die 6. ist keineswegs langsam gespielt, sondern hat ungefähr die gleichen Tempi wie Leibowitz (ganz leicht schneller) . Ich habe noch nicht nachgerechnet, ob das damit den Metronom-Angaben entspricht, vermute das aber mal, weil ja Leibowitz darauf recht grossen Wert gelegt hat.

    Mir gefallen beide Aufnahmen auch sehr gut (nach mehrmaligem Hören um Einflüsse meiner eigenen Stimmung zu minimieren), nur bei der 2. gefallen mir bestimmte Details bei Leibowitz besser.

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum (Nietzsche)
    In der Tat spuckte ... der teuflische Blechtrichter nun alsbald jene Mischung von Bronchialschleim und zerkautem Gummi aus, welchen die Besitzer von Grammophonen und Abonnenten von Radios übereingekommen sind Musik zu nennen (H Hesse)
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    Im übrigen bin ich der Meinung, dass immer Sommerzeit sein sollte (gerade im Winter)

  • heute habe ich mir die Paavo Järvi-Wiedergabe von Beethovens Sinfonie Nr. 6 vom 11.09.09 (Bonn) reingezogen. Wurde gestern vom WDR 3 gesendet. Also, diese Aufführung ist viel besser gelungen, als seine Wiedergabe der gleichen Sinfonie am 27.08.09 (in Salzburg). Die Tempi waren zügiger, der Klang transparenter und alles spannender und aggressiver. Auch die nachdenkliche, düstere, retardierende Momente kamen zur Geltung. Momentan kann ich mir nicht vorstellen, wie das Andante molto mosso (also die Szene am Bach) noch lebendiger, deutlicher und auch schöner gespielt werden könnte, als unter P. Järvi am 11.09.09 => gehört diese Wiedergabe auch zu meinen Pastorale-Favoriten (neben Gielen 30.06.04 in Granada, Pletnev 18.04.08 in Paris, Cambreling und Carlos Kleiber).

    Am gleichen Abend wurden noch von Beethoven das KK1 und die S 7 wiedergegeben. Da habe ich erst nur kurz reingehört, aber der Voreindruck ist vielversprechend.

    Auch die Järvi-Wiedergabe von Beethovens Sinfonie Nr. 5 (und 4) vom 10.09.09 (WDR 3) knüpft hinsichtlich der Qualität an der vom 02.04.08 (Bremen) an und die war überragend. Und bei der Sinfonie Nr. 4 vom 10.09.09 in Bonn gelang Järvi die Wiedergabe wesentlich besser, als am 19.08.05 in Bremen. Ich zähle diese letzte Nr. 4 vom 10.09.09 auch zu meinen Favoriten von Nr. 4 neben Dausgaard (19.08.04 in London) und Kleiber (03.05.82 in München).

    Am kommenden Samstag sendet WDR 3 Sinfonie Nr. 8 + 9 mit Järvi (Bonn). Es spricht einiges dafür, dass diese Aufführung erneut zu einer Beethoven-Sinfonie-Sternstunde gerät, will aber meine Erwartungen sicherheitshalber nach unten schrauben (auch Zagrosek hat kürzlich in Berlin mit Beethoven Nr. 9 gezeigt, dass er sehr guten Beethoven aufführen kann).

    P Järvi gehört momentan zu den ganz großen Beethoven-Dirigenten !!!

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Paavo Järvi hält sein hohes Niveau --- hier: Sibelius und Beethoven

    Eines kann man bei Paavo Järvi feststellen:

    :thumbup: Seine Interpretationen haben stets ein sehr sehr hohes Niveu und sind durch intensive Beschäftigung und Probenarbeit der Werke gekennzeichnet. P.Järvi ist kein Massenproduzent (wie manchmal sein ebenfalls geschätzter Vater Neeme Järvi).

    Den letzten Ohrenschmaus, den ich als Neuaufnahme bekommen habe ist die Sibelius - Kullervo-Symphonie op. 7 mit dem Stockholm PO. Diese dürfe zu den besten Aufnahmen des Werkes gehören. Die BIS-Aufnahme der Kulervo-Sinfonie mit Neeme Järvi (in der Sibelius-Sinfonien - GA), die ich bis dato noch als Vergleich zur Verfügung hatte, habe ich nach intensivem Vergleichshören verkauft. Paavo Järvi, weiss dem Werk wesentlich mehr Innenspannung und Tiefe abzugewinnen, als Neeme Järvi. Meine weitere Vergleichsaufnahme mit E.P.Salonnen (SONY) kommt P.Järvi schon näher und bleibt als Ergänzung in meiner Sammlung.



    Virgin, 1996, DDD

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    Durch zahlreche Beiträge in Klassikforen über die Beethoven-Sinfonien mit Paavo Järvi bin ich im September 2009 so Neugierig auf dieses scheinbare "heiße Eisen" gewesen, dass ich mir die P.Järvi-RCA-CD´s mit den Sinfonien Nr.3&8, sowie 4&7 zugelegt habe.

    Meine Eindrücke sind sehr zweispältig. Alles wieder auf hohem Niveau und sehr detailreich. Die zupackende Art mit kräftigen Akzenten und ganz guten Pauken bei der Sinfonie Nr.8 fand ich ja noch ganz gut. Aber insgesamt und besonders bei der Sinfonie Nr.7 geht durch die kleine Besetzung etliches an Orchesterfarben verloren. Zu der Eroika paßt IMO diese Orchesterbesetzung gar nicht. Ich kann mich einfach nicht damit anfreunden - HIP war zudem nie meine Welt. Fazit und ganz kurzes Statement: Beethoven ist mir bei Paavo zu dünn !

    Ich wage davon zu träumen, wie sich eine Beethoven-Interpretation Paavo Järvis anhören würde, wenn er ein voll besetztes klassisches Orchester verwenden würde .........


    Meinemeine Beethoven-Welt wird durch Dirigenten wie Karajan, Bernstein und Szell erst wieder ins rechte Licht gerückt.

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Zitat

    Meinemeine Beethoven-Welt wird durch Dirigenten wie Karajan, Bernstein und Szell erst wieder ins rechte Licht gerückt.

    wie unterschiedlich doch Beethoven-Hörer sind. Mit Lenny gefällt mir nur Beethoven 7 (die späte mit den Wienern), aber die würde ich sofort neben Toscanini, Carlos Kleiber (studio + live), und jetzt Järvi (aber nur die vom 11.09.09, nicht den Mitschnitt aus Salzburg) setzten. Bei Karajans Beethoven-Wiedergaben beeindrucken mich nur der 1. Satz von Beethoven Nr. 9 und der 1. Satz von Beethoven Nr. 5. Der gestrige Mitschnitt von Beethoven Nr. 8 und 9 unter Järvi hat mich entgültig von der Lesart der Deutschen kammerphilharmonie unter Järvi überzeugt.

    Zitat

    Aber insgesamt und besonders bei der Sinfonie Nr.7 geht durch die kleine Besetzung etliches an Orchesterfarben verloren.

    Vielleicht wäre in diesem Fall Peter Eötvös mit dem Ensemble Modern (Beethoven S. 5) eine Alternative zu P. Järvi.

    Ist leider nicht mehr mit dem EM erhältlich, nur mit den Gothenburg SO, aber die kenne ich nicht.

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Zitat

    Der gestrige Mitschnitt von Beethoven Nr. 8 und 9 unter Järvi hat mich entgültig von der Lesart der Deutschen kammerphilharmonie unter Järvi überzeugt.

    Dito! (Habe gestern nur Nr. 9 gehört.)

    Wird es wohl bald eine Beethoven Gesamt-Box geben?

    Weiss jemand, weiss der Unterschied der folgendenbeiden CDs ist? (Unterschiedliche Bestellnummern, Erscheinungsdaten, Lieferzeiten, etc.)

    :wink: maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Zu Beethoven S. 3 mit der deutschen Kammerphilharmonie unter P. Järvi kann ich leider nur so viel Infos beitragen: Ich habe einen Livemitschnitt vom 14.12.06. (Nordwestradio). Der gehört momentan zu meinen Lieblingswiedergaben von Beethovens S. 3. .. ich weiß leider nicht, ob es sich bei diesen CDs um Livemitschnitte handelt...

    Zur gestrigen S. 9 noch einige ungeordnete Eindrücke zum 4. Satz, die alles andere als vollständig sein können: ich habe bisher noch nie die Holzbläser (also das Freudenthema nach der Schreckensfanfare) so emotional hinreißend spielen gehört (vielleicht noch mit den SWRlern unter Gielen ->Studo) .. und dann, wie das das Freudenthema wiedergaben, nach dem "oh Freunde " : da bekam dieser Sinfoniesatz plötzlich etwas Beschwörendes, fast Verzweifeltes, als traute die Musik ihrer eigen Botschaft nicht ganz. Es ist unglaublich. Und dann das Fugato nach dem Tenorsolo, wie deutlich und durchsichtig... der Eindruck ist noch bewegender als mit dem Konzerthausorchester Berlin unter Zagrosek vom 01.10.09 (Berlin). Und die Zagrosek-Wiedergabe war auch schon ganz große Klasse...

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • RE: Paavo Järvi hält sein hohes Niveau --- hier: Sibelius und Beethoven

    So etwas in der Art hatte ich mir gedacht, weil alle HIP-Begeisterten auch Järvi-begeistert sind, wie mir schien und ich meist nichts, und schon gar nicht bei Beethoven mit Kleinorchestern und anderen historisch korrekten Dingen anfangen kann und vor gar nicht langer Zeit einen Versuch mit Immerseel gestartet hatte - für mich schlicht furchtbar!. Deshalb habe ich mal ausnahmsweise kein Geld ausgegeben, trotz weitverbreiteter Begeisterung. Da ich mich immer mehr mit historischem Klang anfreunden kann (wahrscheinlich kommt die beginnende Altersschwerhörigkeit mir entgegen ;+) ), gibt es am anderen Ende der Zeitschiene sowieso noch sehr viel zu entdecken für mich.

    Du hattest Kullervo auf BIS mit N.Järvi? Ich frage, weil ich eine BIS - Einspielung mit Vänska und dem Lahti-Orchester habe - aber bei BIS wundert es eigentlich nicht, dass die mehrere Sibelius-Alternativen im Katalog haben. Wer übernimmt bei P. Järvi denn das Gesangliche? Als Hardcore-Sibelius-Sammler komme ich ja ins Grübeln.

    Gruß
    Henning

    Stattdessen sind Sie Knall und Fall mitten im Unterricht vom Gymnasium abgegangen.
    GULDA: Ja, ich hab' gesagt, Herr Professor, darf ich aufs Klo, und bin nicht wiedergekommen. Ich glaub', es war in der Mathematikstunde .
    Warum sind Sie nicht in der Pause gegangen?
    GULDA: Das wär' ja fad gewesen. Keiner lacht. Die Tür ist eh offen. Ich wollte schon, daß es prickelt.

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