Bachs Orgelwerke - Teilaufnahmen

  • Bachs Orgelwerke - Teilaufnahmen

    Als Gegenpol des Threads Bachs Orgelwerke - Gesamtaufnahmen etabliere ich diesen Thread, um damit andere Sammlungen von Bachscher Orgelmusik zu besprechen. Hier gehören die Einzel-, Doppel-, Dreifach-CDs usw. dazu wie auch größere Sammlungen, die jedoch nicht komplett sind. Immerhin gibt es eine Reihe von Veröffentlichungen, die nur eine Auswahl aus seinem kompletten Oeuvre präsentieren.


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Ton Koopman (Novalis 1986-1991)

    In den 1980er Jahren begann Ton Koopman für Novalis eine Reihe von Aufnahmen einzuspielen, die auf insgesamt sechs CDs kam. Jede CD präsentierte eine andere Orgel mit den klanglichen Registrierungsmöglichkeiten, die an unterschiedlichen Stücken demonstriert wurden. Insgesamt erklingen sechs Orgeln mit insgesamt fünfzig verschiedenen Stücken.

    Volume 1

    (P) 1986 Novalis 150 005-2 [57:46]

    Christian-Müller-Orgel (Waalse Kerk Amsterdam) Niederlande
    "http://www.waalsekerk-amsterdam.nl/orgel.htm"

    Stücke: BWV 552, 767, 542, 659, 645, 639 & 565


    Volume 2

    (P) 1988 Novalis 150 020-2 [59:13]

    Gabler-Orgel (Basilika zu Weingarten) Deutschland
    "http://de.wikipedia.org/wiki/Orgeln_de…28Weingarten%29"

    Stücke: BWV 549, 654, 529, 593, 653 & 546


    Volume 3

    (P) 1988 Novalis 150 036-2 [70:09]

    Christian-Müller-Orgel (Grote Kerk Leeuwarden) Niederlande
    "http://www.pleasuresofthepipes.info/Leeuwarden-GroteKerk.html"

    Stücke: BWV 538, 768, 572, 530, 682, 688 & 543


    Volume 4

    (P) 1990 Novalis 150 052-2 [63:49]

    Dreifaltigkeitsorgel (Basilika von Ottobeuren) Deutschland
    "http://www.die-orgelseite.de/disp/D_Ottobeuren_Abtei2.htm"

    Stücke: BWV 541, 730/731, 578, 740, 590, 656, 562, 655 & 582


    Volume 5

    (P) 1990 Novalis 150 066-2 [68:50]

    Garrels-Orgel (Grote Kerk Maassluis) Niederlande
    "http://www.garrelsorgelmaassluis.nl/"

    Stücke: BWV 564, 525, 553-560, 686 & 532


    Volume 6

    (P) 1991 Novalis 150 078-2 [66:47]

    Orgel der St. Johannes-Kathedrale zu 's-Hertogenbosch, Niederlande
    "http://de.wikipedia.org/wiki/St.-Johan…nbosch%29#Orgel"

    Stücke: BWV 547, 669-671, 527, 533, 662 & 548


    Die CDs gibt es auch in Boxen:



    -----


    Der erste Höreindruck:
    Koopmann spielt versiert und abwechslungsreich, präsentiert die Orgeln in schönen Registrierungen. Seine Verzierungstechniken sind umfassender (Beginn von BWV 565), sein Tempo stetig und recht schnell, ohne in Hast zu verfallen. Der Klang ist sehr gut.


    jd :wink:

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  • Die zuletzt gezeigte Box (wenn es denn dieselben Aufnahmen sind) ist jedenfalls häufig für extrem kleines Geld (ich habe vor vielen Jahren, glaube ich, neu 4,99 gezahlt) zu haben und als Überblick mit fast allen wichtigen Werken (es fehlen ein paar, u.a. 2 oder 3 der Triosonaten und die Vom Himmel Hoch Variationen) gut geeignet.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Richters Aufnahmen von Bachs Vokalwerken finde ich nicht immer hörenswert.

    Seine Aufnahmen der Orgelwerke des Thomaskantors aber schon:

    Immerhin 3 CDs quer durch den Garten - Präludien und Fugen, Toccaten und Fugen, Fantasie und Fuge g-Moll (BWV 542), drei Triosonaten, drei Schübler-Choräle, die bedeutendste Partita ("Sei gegrüßet") und die Passacaglia.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Die zuletzt gezeigte Box (wenn es denn dieselben Aufnahmen sind)

    Ja, sind sie - diese Box habe ich nämlich... :yes:


    jd :wink:

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  • Käte van Tricht (1909 bis 1996), Orgelstudium u.a. bei Karl Straube, mit dieser Einspielung Bachschen Standardrepertoires (Edition Karl Straube) an der Sauerorgel des Bremer Doms, an der die Künstlerin rund sieben(!) Jahrzehnte nach der persönlichen Vorstellung andauernd und nachhaltig musiziert hat, dass das Regelwerk einer Schule niemals wichtiger sein darf als die eigene musikalische Entscheidung des Interpreten/der Interpretin.


    Als Dokument einer(-s) romantischen Aufführungshaltung (-stils) à la Karl Straube an der mit vier Manualen und 101 Registern ausgestatteten Sauerorgel des Bremer Doms nicht nur historisch hochinteressant, auch wenn bisweilen behauptet wird, so jedenfalls an anderer Stelle ;+)


    Zitat

    Bei den Organisten sind die Dinge, die bei Beethoven derzeit im Gange sind, längst klar entschieden.

    Niemand, aber auch niemand spielt die Orgelwerke Bachs so, wie man das etwa bis in die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg tat - mit großen Crescendi und Decrescendi, mit dichtem Legato, mit großen romantischen Maschinenorgeln, mit romantischer Phrasierung und riemannscher Artikulation.

    Man höre nur in BWV 582 hinein, ein Werk, das Käte van Tricht in einer einzigen großen Steigerung von ganz leise bis zu Fortissimo nimmt, was zumindest meinem persönlichen Klangideal sehr nahe kommt.

  • Oha, da hat jemand seine langandauernde, wie auch immer motivierte, Koopmanabstinenz erfolgreich überwunden - gratuliere ganz ehrlich und ganz herzlich. :yes: plus l-l

    Weiß du, Yukon: ich kann mich gar nicht erinnern, ob du Koopman für Bach besonders empfohlen hattest, aber in der Masse der Postings bei Capriccio von einigen Jahrgängen vergißt man sowas auch einfach. Erlaube mir darauf hinzuweisen, daß die Koopmanabstinenz niemals bewußt betrieben wurde, sondern sich einfach so ergab.

    Aber jetzt, wo sie überwunden wurde, kann ich sagen: Gott sei Dank!


    jd :wink:

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    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • ich kann mich gar nicht erinnern, ob du Koopman für Bach besonders empfohlen hattest


    Weißt Du, lieber JD, so wichtig sind meine Forumsfaseleien nun auch wiederum nicht. Ich hoffe, Du hast mir meine wiederholte Feststellung nicht krumm genommen. Wenn wider Erwarten doch, tut mir das natürlich sehr leid. Es ist nur so außerordentlich bemerkenswert, wie ich persönlich finde, dass ein interessierter Alte-Musik-Hörer, der Du ja zu sein scheinst, Koopman bis vor Kurzem nicht in seinem Bestand hatte. Ich wünsche Dir jedenfalls viel Vergnügen mit dieser fetzigen Bach-Orgel-Mucke.

    Frohe Grüße aus Norddeutschland

  • Man wird wohl von einer Teilaufnahme reden müssen, da BWV 1090 bis 1121 (Neumeister-Sammlung) fehlen. Aus Eben gehört:

    Aus dieser heute Morgen eingetrudelten Box wurde freies und choralgebundenes Orgelschaffen des Großmeisters, BWV 540, 579 und 721, eingelegt. Es handelt sich bei den Aufnahmen aus November und Dezember 1999 ausschließlich um Livemitschnitte aus Konzerten aus Saint-Eustache, was man der Produktion auch deutlich anmerkt angesichts gelegentlicher Fehlgriffe des Künstlers, was mich aber nicht im geringsten stört - im Gegenteil, schon vor dem Hintergrund der bislang gehörten Werke bilde ich mir ein, hier einen entfesselten, zum Teil auch eigenwilligen, geradezu gouldischen (z.B. habe ich das Klopfmotiv aus BWV 721 Erbarm' dich mein, o Herre Gott bislang in dieser Eindringlichkeit so noch nicht gehört), Guillou zu hören, dessen Ausdruckswille und Ausdruckskraft in meinen Ohren schlicht entzückend klingt. Da in diesem Forum schon begeistert von Liveerlebnissen mit Guillou in Saint-Eustache berichtet wurde, könnte die Sammlung vielleicht auch für diese User interessant sein.

    =

    Klangtechnisch sind diese Scheiben superb, allerdings hätte ich ganz gern den Vergleich zu den etwa 10 Jahre (1987 bis 1990) älteren Dorianaufnahmen, die sparsam ausgewählte Werke des Thomaskantors beinhalten, die zudem aufnahmetechnisch (Dorian!!), natürlich auch interpretatorisch - schließlich spielt hier der Glenn Gould der Orgel -, legendär sein sollen. Zusammengefasst sind diese Silberlinge hier zu finden (Tonhalle Zürich und Église Notre-Dame des Neiges, Alpe d'Huez):

       [Blockierte Grafik: http://www.smiliesuche.de/smileys/sabber…milies-0002.gif] :$:

    vgl. zusammenfassend hier: http://www.bach-cantatas.com/NVP/Guillou.htm#Organ1

  • Weiß du, Yukon: ich kann mich gar nicht erinnern, ob du Koopman für Bach besonders empfohlen hattest, aber in der Masse der Postings bei Capriccio von einigen Jahrgängen vergißt man sowas auch einfach. Erlaube mir darauf hinzuweisen, daß die Koopmanabstinenz niemals bewußt betrieben wurde, sondern sich einfach so ergab.

    Aber jetzt, wo sie überwunden wurde, kann ich sagen: Gott sei Dank!


    jd :wink:


    Lieber JD

    Wegen deinem Posting habe ich mir die Box aus den USA kommen lassen, ich kannte sie vorher nicht. Gut das du den Koopman gepostet hast, denn die Aufnahmen sind wirklich gelungen. Gut ich mochte schon immer Koopmanns Spiel, auch seine GA bei Teldec möchte ich nicht missen. Wo führt denn das noch hin was soll alles gehört werden im Schrank steht Preston, Walcha, Isior, Koopmann GA und die 6 CDs noch eine von der DGG. Alain (3mal) Weinberger, Rogg, Rübsam einige von Richter. Nun ist Schlussssssssssssssssss. :shake: :thumbup:

    Liebe Grüße Dirigent :wink:

    Liebe Grüße Dirigent :wink:

    Die Kunst zu wissen, wann man das Orchester nicht stören soll.
    Herbert von Karajan (1908-1989)

  • Weißt Du, lieber JD, so wichtig sind meine Forumsfaseleien nun auch wiederum nicht.


    Lieber Yukon

    Sag das nicht denn einige Bach Aufnahmen habe ich mir wegen deinen Postings schon bestellt. :thumbup: Kann aber auch negativ sein denn die Schränke platzen :pfeif:

    Liebe Grüße Dirigent :wink:

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    Die Kunst zu wissen, wann man das Orchester nicht stören soll.
    Herbert von Karajan (1908-1989)

  • Es ist nur so außerordentlich bemerkenswert, wie ich persönlich finde, dass ein interessierter Alte-Musik-Hörer, der Du ja zu sein scheinst, Koopman bis vor Kurzem nicht in seinem Bestand hatte.

    Es stimmt, bei Koopman bin ich generell stark unterbesetzt. Bis auf die Novalis-Bachaufnahmen und den kompletten Buxtehude habe ich noch 2-3 Einzel-CDs (Wassenaer & ??), das war's Der Grund: kein besonderer - es hat sich einfach so ergeben. Mich überrascht es auch ein bißchen.

    Ich fühle mich nicht angegriffen, deshalb brauchst du dich auch nicht zu entschuldigen. Ich dachte nur, daß du eine Antwort verdienst. Schließlich bist du derjenige, der sich bei Orgelwerken Bachs mächtig ins Zeug legst, da bin ich auch nur ein kleines Licht. :)

    Wo führt denn das noch hin was soll alles gehört werden im Schrank steht Preston, Walcha, Isior, Koopmann GA und die 6 CDs noch eine von der DGG. Alain (3mal) Weinberger, Rogg, Rübsam einige von Richter. Nun ist Schlussssssssssssssssss. :shake: :thumbup:

    Wie hieß noch der James-Bond-Film mit Connery? Richtig: Sag niemals nie... :D

    Ich bin mit zweimal Walcha, Stockmeier und Fagius auch gut besetzt - aber diese Versuchungen, immer diese Versuchungen... :cry:


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

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  • Russische Orgelschule á la Leonid Roizman (http://www.bach-cantatas.com/Bio/Roizman-Leonid.htm) an der CC-Orgel des Moskauer Konservatoriums (die wohl immer noch ihrer nachhaltigen Restaurierung harrt), der seinen Bach mit sinfonischem Ebenmaß bewältigt (teilweise meinte ich mich an Helmut Walcha zu erinnern), was aber mitnichten heißt, dass das Ganze spannungsarm oder gar unlebendig klingt - im Gegenteil. Irgendwo bei YT kann man nach meiner Erinnerung BWV 578 mit Roizman nachhören, was einen ganz guten Eindruck über die Spielweise dieses Organisten verschafft.

  • Albert Schweitzer im Jahr 1926:


    Zitat

    [...] wer sich mit der Orgel beschäftigt, wird über alles Menschliche und Allzumenschliche hinausgetragen und zur reinen Freude an der Wahrheit geläutert und verehrt Orgel und Orgelklang als die großen seelischen Erzieher zum Erleben der Ewigkeitsgesinnung.

    Orgelspiel als Meditation, eben keine ungebändigte Leidenschaftlichkeit und Unruhe, keine Zurschaustellung technischen Könnens. Insofern halte ich dessen Interpretationen für überzeugend, als sie meines Erachtens glaubwürdig, besser authentisch, sind, was ja durchaus ein wichtiges Merkmal sein kann.

    Auf die Frage, wie nahe Schweitzer dem historischen Bach kam, kommt es deshalb nach meiner Einschätzung überhaupt nicht an. Gelegentliche spieltechnische Mängel sind deshalb nebensächlich.

  • Zitat

    [...] wer sich mit der Orgel beschäftigt, wird über alles Menschliche und Allzumenschliche hinausgetragen und zur reinen Freude an der Wahrheit geläutert und verehrt Orgel und Orgelklang als die großen seelischen Erzieher zum Erleben der Ewigkeitsgesinnung.


    Herrlich! Man kann ähnliche Glorifizierungen ja auch noch heute in abgewandelter Form lesen, "die wahre Musik", "der wahre Beethoven", "der echte Klassikfreund", "der richtige Capriccioso" usw.

    Menschlicher scheint mir da Max Reger, sicher auch gläubig, sicher auch mit einem Hang zur Mystik ausgestattet. Als Karl Straube, einer der angesehensten Organisten seiner Zeit, im Ersten Weltkrieg eingezogen wurde, schrieb Reger an Straube: "Früher hast Du auf der Orgel geprotzt, jetzt orgelst Du auf der Protze!"

    Nix mit reiner Freude an der Wahrheit ...

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Lieber Yukon,

    es steht mir fern, die Verdienste Albert Schweitzers um Bach (und vieles andere, z. B. sein Engagement in Lambarene) herabzuwürdigen.

    Mir ging es eher um den Duktus seiner Worte. Da ist er ganz Kind seiner Zeit - der Blick aufs Transzendente, der Glaube an das Wahre, Gute, Schöne, der Zwang zur Katharsis, der tiefe Wunsch nach einem Damaskus-Erlebnis, das per aspera ad astra in Reinform, die erzieherische Mission, ...

    ... manchmal findet man davon ja noch heute Spuren. Die mal amüsant ("der wahre Beethoven") und mal bedenklich ("der wahre Deutsche") sind.

    Gruß
    MB

    :wink:

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