Kirill Petrenko - Der König Midas unter den Dirigenten?

  • Gemeint ist denke ich der Beginn des Finalsatzes.

    Auch das abschließende "Allegro con spirito" ermangelt einer langsamen Einleitung ... ;)

    ... wurde vielleicht die 1. Sinfonie gespielt? :D

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich war bei dem besprochenen Konzert dabei und kann bezeugen, dass die Zweite von Brahms gespielt wurde ;) . Außerdem versichere ich, dass weder die ersten 41 bzw. ca. 55 Takte des Kopfsatzes noch die ersten 22 Takte des Finales von Petrenko als eine "langsame Einleitung" interpretiert wurden, sondern von Anfang an ein - in beiden Sätzen vergleichsweise zügiges - Grundtempo herrschte (möglicherweise mit geringen Modifikationen, aber dafür lege ich nach zwei Wochen nicht mehr meine Hand ins Feuer). Ansonsten war das eine ganz wunderbare, vom Orchester perfekt verwirklichte Interpretation des Werkes mit einer auch in puncto Artikulation sehr zugespitzten Durchführung im Kopfsatz und einem sehr enthusiastischen Finale. Das Schönberg-Violinkonzert mit Kopatchinskaja konnte ebenfalls als Ereignis gelten, durchaus auch theatralischer Art. Letzteres gibt's übrigens nochmal mit Kopatchinskaja und Petrenko, aber diesmal mit den Berliner Philharmonikern, im März nächsten Jahres.

    :wink:

    .

  • Morgen Sonntag 09.12.2018 11:03 Uhr:

    Musikverein Wien
    3. Abonnementkonzert der Wiener Philharmoniker
    Kirill Petrenko

    Rudi Stephan
    Musik für Orchester
    Richard Strauss
    Metamorphosen, Studie für 23 Solostreicher, AV 142
    Johannes Brahms
    Symphonie Nr. 4 in e-Moll, op. 98

    Live in Ö1, danach voraussichtlich eine Woche in "7 Tage Ö1":
    https://oe1.orf.at/programm/20181209

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Was ist eigentlich mit den BPhil los? Ich weiß nicht recht.

    Derzeit gibt es sogar noch Karten für das (gnadenlos teure/überteuerte) Silvesterkonzert! Und das gilt auch für alle folgenden Konzerte. An klangvollen Namen mangelt es dabei nicht (Janssons, Mehta, Nézet-Séguin usw.). Und es gilt sogar für die nächste Gastspiele des designierten Chefdirigenten. Und deshalb poste ich das auch hier. Ich bleibe dabei, dass ich es für nachteilig halte, dass es seinetwegen eine derartige Hängepartie gibt. Das tut den Philharmonikern nicht gut, sie verlieren an Renommee. Ich trauere der Alternative Nelsons nach.

    Jein (Fettes Brot, 1996)

  • Ich war früher viel in der Philharmonie, wenn ich zu Besuch in Berlin war. Man konnte immer noch spontan Karten bekommen. Laut meinen Berliner Freunden ist das seit dem Regierungsumzug + Tourismus-Hype vorbei und sie denken nicht mal unbedingt daran, dass es mal Karten geben könnte. Vielleicht sollte es sich mal rumsprechen, dass die Schwaben nicht mehr hingehen. ;)

    Ich bin mir sicher, dass die Musiker sich zurecht sehr sicher waren, dass und warum sie Petrenko haben wollten.

    Gruß, Frank

    Gruß, Frank

    Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu.

  • Zitat


    Und es gilt sogar für die nächste Gastspiele des designierten Chefdirigenten. Und deshalb poste ich das auch hier. Ich bleibe dabei, dass ich es für nachteilig halte, dass es seinetwegen eine derartige Hängepartie gibt. Das tut den Philharmonikern nicht gut, sie verlieren an Renommee.


    Hat denn der designierte Nachfolger von Rattle schon seinen Dienst angetreten? ?(

    In der Tat finde ich den momentan Zustand auch etwas merkwürdig...


    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Die folgenden 13 Beiträge wurden aus thematischen Gründen aus dem Faden zu Teodor Currentzis hierher verschoben. Braccio für die Moderation.

    Und noch was: Petrenko ist auch ein höchst mittelmäßiger Dirigent, der es immer sehr eilig hat und so durch wesentliche Stellen durchhetzt und darüber hinaus bemerenswert emotionslos dirigiert. Insofern passt er zu Currentzis. So schlimm wie Currentzis ist er zwar nicht, aber niemand ist so schlimm wie Currentzis, insofern ist das keine Leistung.
    Gestern habe ich übrigens eine gute Freundin, die ihr bisheriges Leben lang sehr viel mit Musik zu tun hatte, aus einer Profimusikerfamilie kommt, viele Instrumente spielt, jahrelang singen gelernt hat, sehr viele Leute in dieser Branche kennt, aktuell aushilfsweise in Chören singt, regelmäßig in Konzerte geht etc. und die generell fast immer komplett recht hat (nicht nur bei musikalischen Themen), per WhatsApp gefragt, ob sie den Petrenko auch für überschätzt hält. Ihre Antwort lautete exakt folgendermaßen: "überschätzt? nein, gar nicht xD ich kenn nämlich niemanden, der ihn für passabel hält".

    Beeindruckend, welche Kompetenz die Dame hat. Sie singt echt aushilfsweise in Chören??? Dagegen sind die Berliner Philharmoniker, die Petrenko zu ihrem Chefdirigenten gewählt haben, natürlich Unwissende. Schade, dass Du das nicht vor zwei Jahren geschrieben hast, dann hätte man den Philharmonikern den Kontakt zu der Dame herstellen und sie vor einem wahrscheinlich folgenschweren Irrtum bewahren können.

    Das Problem bei Currentzis ist, dass er weit über die künstlerische Radikalität hinausgeht, die ich angemessen halte.

    Über das hinausgehen, was andere für angemessen halten: Ist das nicht fast schon die Definition von "Radikalität"?

    Offenbar alle studierten Profi-Musiker lehnen Currentzis ab - manche Laien-Musikhörer mögen Currentzis sehr.

    Mal abgesehen davon, dass der erste Teil Deiner Behauptung Unsinn ist (sofern es hier überhaupt studierte Profmusiker gibt, die sich zu Currentzis geäußert haben, dürfte ihre Zahl mit Sicherheit weit unterhalb einer statistisch relevanten Größe liegen): Diese Art "Expertenbeweis" müsste dann ja auch bei Petrenko gelten. Und jetzt verrate ich Dir mal ein Geheimnis: Die Berliner Philharmoniker sind allesamt "studierte Profimusiker"...

  • Und jetzt verrate ich Dir mal ein Geheimnis: Die Berliner Philharmoniker sind allesamt "studierte Profimusiker"...

    Ganz nebenbei bemerkt, das SWR SO, das mehrheitlich seinem neuen Chefdirigenten sicht- und hörbar "zu Füssen liegt", übrigens auch.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Zitat von Sadko

    "Und noch was: Petrenko ist auch ein höchst mittelmäßiger Dirigent, der es immer sehr eilig hat und so durch wesentliche Stellen durchhetzt und darüber hinaus bemerenswert emotionslos dirigiert."

    Spätestens jetzt ist der Punkt gekommen, wo Deine Bemerkungen über rein persönliche Meinungsäußerungen WEIT hinausgehen. Das ist mittlerweile einfach nur empirisch falsch! Ich wohne in München und weiß zufällig ebenfalls über Dritte und Bekannte Musiker, dass Herr Petrenko hier vergöttert wird, wie es seit Carlos Kleiber niemand mehr wurde (und an der komischen Oper Berlin ist er immer noch der Maßstab). Jedes Konzert von ihm war bisher eine Offenbarungen für mich. Hast Du eigentlich Spaß daran, anderer Meinungen ins rein negative zu ziehen, nur weil Du wohl befürchtest, zum Mainstream zu gehören? Nochmal: Currentzis und Petrenko sind noch lange kein Mainstream.
    Aber da ich kein Profimusiker bin, hab ich wohl auch kein Recht dazu, dies hier feststellen zu dürfen.

    Hattest Du nicht versprochen, alles zu Currentzis gesagt zu haben? Bitte halte Dich doch auch daran und lass uns hier im Thread die Freude des Neuen und der Entdeckung. Danke.

    „Music is a nexus. It's a conduit. It's a connection. But the connection is the thing that will, if we can ever evolve to the point if we can still mutate, if we can still change and through learning, get better. Then we can master the basic things of governance and cooperation between nations.“ - John Williams

  • Beeindruckend, welche Kompetenz die Dame hat. Sie singt echt aushilfsweise in Chören??? Dagegen sind die Berliner Philharmoniker, die Petrenko zu ihrem Chefdirigenten gewählt haben, natürlich Unwissende. Schade, dass Du das nicht vor zwei Jahren geschrieben hast, dann hätte man den Philharmonikern den Kontakt zu der Dame herstellen und sie vor einem wahrscheinlich folgenschweren Irrtum bewahren können.

    You made my day! :thumbup:

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Diese Art "Expertenbeweis" müsste dann ja auch bei Petrenko gelten. Und jetzt verrate ich Dir mal ein Geheimnis: Die Berliner Philharmoniker sind allesamt "studierte Profimusiker"...

    Ganz nebenbei bemerkt, das SWR SO, das mehrheitlich seinem neuen Chefdirigenten sicht- und hörbar "zu Füssen liegt", übrigens auch.

    Alle geschmiert.

  • Ich gebe mal ganz vorsichtig :versteck1: :versteck1: zu bedenken, dass für die Berliner Philharmoniker bei der Wahl ihres Chefdirigenten sicher nicht nur rein musikalische Gründe Gewicht haben.

    Selber besitze ich übrigens mangels hinreichender Hörerfahrungen noch gar keine Meinung zu Petrenko.

    Beste offtopische Grüße

    Bernd

  • Ich gebe mal ganz vorsichtig zu bedenken, dass für die Berliner Philharmoniker bei der Wahl ihres Chefdirigenten sicher nicht nur rein musikalische Gründe Gewicht haben.

    Das mag ja sein, aber die Vorstellung, dass die Berliner Philharmoniker jemanden zum Chefdirigenten wählen, der "höchst mittelmäßig" oder gar "nicht einmal passabel" dirigiert, finde ich dennoch sehr originell. Und auch, wenn sich in mir jede Faser gegen die Einsicht sträubt, dass Sadkos gute Freundin, die ja wie gesagt sogar "aushilfsweise in Chören singt" und auf allen Gebieten (nicht nur bei der Musik) "generell fast immer komplett recht hat" (das muss man sich mal vorstellen!!), sich hier einmal ein ganz klein bisschen geirrt haben könnte, ach was soll's, sagen wir es ganz offen: dass sie hier kompletten Unfug verzapft haben könnte, wenn sich also in mir alles gegen diese Einsicht sträubt, muss ich dieser höchst unerfreulichen Wahrheit doch ins Auge blicken, wenn ich die Alternative bedenke, dass das vielleicht beste Orchester der Welt einen Nichtskönner zum Chef gewählt haben sollte. Nein, ich kann einfach nicht anders als den Berliner Philharmonikern bei der Wahl ihres Chefs doch noch ein ganz klein wenig mehr Kompetenz zuzugestehen als Sadkos Freundin, an deren geradezu unfehlbarer Urteilskraft zu zweifeln mir ansonsten natürlich niemals in den Sinn käme.

  • Das mag ja sein, aber die Vorstellung, dass die Berliner Philharmoniker jemanden zum Chefdirigenten wählen, der "höchst mittelmäßig" oder gar "nicht einmal passabel" dirigiert, finde ich dennoch sehr originell. Und auch, wenn sich in mir jede Faser gegen die Einsicht sträubt, dass Sadkos gute Freundin, die ja wie gesagt sogar "aushilfsweise in Chören singt" und auf allen Gebieten (nicht nur bei der Musik) "generell fast immer komplett recht hat" (das muss man sich mal vorstellen!!), sich hier einmal ein ganz klein bisschen geirrt haben könnte, ach was soll's, sagen wir es ganz offen; dass sie hier kompletten Unfug verzapft haben könnte, wenn sich also in mir alles gegen diese Einsicht sträubt, muss ich dieser höchst unerfreulichen Wahrheit doch ins Auge blicken, wenn ich die Alternative bedenke, dass das vielleicht beste Orchester der Welt einen Nichtskönner zum Chef gewählt haben sollte. Nein, ich kann einfach nicht anders als den Berliner Philharmonikern bei der Wahl ihres Chefs doch noch ein ganz klein wenig mehr Kompetenz zuzugestehen als Sadkos Freundin, an deren geradezu unfehlbarer Urteilskraft zu zweifeln mir ansonsten natürlich niemals in den Sinn käme.


    :megalol: :megalol: :megalol:

    Die Liste ihrer Chefdirigenten spricht ja schließlich auch Bände. :D Wilhelm Furtwängler, Sergiu Celibidache, Herbert von Karajan, Claudio Abbado, Simon Rattle. Tja, da schließt Petrenko, dem wir hier in München so manche Träne nachweinen werden, nahtlos an.

    One word is sufficient. But if one cannot find it?

    Virginia Woolf, Jacob's Room

  • Die Liste ihrer Chefdirigenten spricht ja schließlich auch Bände. Wilhelm Furtwängler, Sergiu Celibidache, Herbert von Karajan, Claudio Abbado, Simon Rattle. Tja, da schließt Petrenko, dem wir hier in München so manche Träne nachweinen werden, nahtlos an.

    Alle gehypet! :D

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Wenn es hier nicht um Currentzis ginge, sondern um die Berliner Philharmoniker, könnte man ohnehin einmal Tacheles reden: Die spielen ja schon lange nicht mehr in der ersten Liga.

  • Der, wie wir neuerdings erfahren dürfen, höchst mittelmäßige und weithin überschätzte Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper und designierte Chefdirigent der Berliner Philharmoniker hat bei uns übrigens schon etwas Eigenes:
    Kirill Petrenko - Der König Midas unter den Dirigenten?

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    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

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