Kirill Petrenko - Der König Midas unter den Dirigenten?

  • Kirill Petrenko - Der König Midas unter den Dirigenten?

    "Ich bin so langsam wie möglich, für mich geht es um eine Antikarriere." Kirill Petrenko.

    Am 22.06.2015 wählten die Berliner Philharmoniker völlig überraschend Kirill Petrenko zum neuen Chefdirigenten.
    Kirill Petrenko hatte bis dahin sehr wenige Aufnahmen (5), er war nur sporadisch außerhalb des deutschsprachigen Raums aufgetreten und auf youtube waren nur eine Handvoll Fragmente zu finden (die meisten, nämlich 4, vom Channel der Berliner Philharmoniker). Auch zur Person war wenig bekannt: Einen Artikel zu ihm auf Wikipedia gab es nur in wenigen Sprachen (7) und im Internet konnte man nach langer Recherche wenig mehr als die unten angeführten Interviews finden.

    Wer kennt eine der Petrenko-CDs? Wer hat ihn auf der Digital-Concerthall gesehen? Was haltet ihr davon? Wer hat ihn live erlebt? Ich frage nicht nur die Münchener, sondern auch die Berliner und Wagnerianer.

    Dem vorangestellt seien paar nicht-musikalische Infos, die man nicht kennen muss, und eine Übersicht der Interviews, die aber wenig hergeben. Nicht umsonst verweigert Petrenko seit Jahren Interviews. :-H Oder meine ich es ernst? Ich weiß es nicht.


    Die Geheimnisse um die Wahl der Berliner Philharmoniker
    Am 11.Mai.2015 um 10 Uhr begann die angekündigte Versammlung der BP, in der ein Nachfolger Rattles gewählt werden sollte. Sie geriet zur PR-Katastrophe: Um 14 Uhr wollte man das Ergebnis bekannt geben, aber Journalisten warteten vor geschlossenen Türen bis nach 21 Uhr um zu erfahren, dass die Entscheidung auf unbestimmte Zeit vertagt worden sei. Dass es eine halbe Stunde später doch noch hieß, die Entscheidung werde innerhalb eines Jahres fallen, war nicht gerade tröstend. Offiziell hieß es, dass niemand angerufen worden sei und entsprechend niemand abgesagt habe. Doch merkur.at will wissen, dass bereits gegen Mittag eine Mehrheit für Petrenko gefunden worden sei, Petrenko angerufen wurde und dieser abgelehnt habe ("http://kurier.at/kultur/musik/b…oup/139.123.857").
    Am 22.06.2015 versammelten sich die BP erneut, diesmal geheim und ohne Ankündigung (gab es weitere geheime Versammlungen?). Noch am selben Tag kursierten weltweit Gerüchte, dass ein Nachfolger gefunden worden sei. Der Name Petrenkos fiel, aber auch seine Absage ("http://m.welt.de/print/die_welt…on-Kompakt.html"). Am nächsten Tag wurde die Wahl Petrenkos und seine Zustimmung offiziell bekannt gegeben. Der Orchestervorstand ließ verlauten: "Das ist kein Kompromisskandidat, sondern es ist tatsächlich die allererste Wahl, die wir getroffen haben" (Peter Riegelbauer). Lüge oder Eingeständnis einer früheren Lüge? War Petrenko gar 4. Wahl, wie einige behaupten? Die Wahrheit wird wohl noch lange verborgen bleiben.

    Sarah Willis "begründet" Petrenkos Wahl [englisch]:
    "http://www.npr.org/sections/decep…in-philharmonic"


    War die Wahl Petrenkos eine Überraschung?
    Ein Unbekannter war Petrenko sicher nicht: In den bekanntesten Häusern der Opernwelt (Met, Bayreuth, Wien, Paris, München) sprang er von Erfolg zu Erfolg und er hatte bereits viele Spitzenorchester dirigiert (Berliner Philharmoniker, Londoner Philharmonic Orchestra, Isreal Philharmonic Orchestra, Staatskapelle Berlin, Wiener Philharmoniker, Cleveland Orchestra und Chicago Symphony Orchestra). Durch die internationalen Umfragen bei Opernkritikern der Zeitschrift "Opernwelt" wurde Petrenko regelmäßig zum "Dirigenten des Jahres" gekürt. Trotzdem war seine Wahl eine Überraschung:
    1. Mit Nelsons und Dudamel standen zwei junge Stars zur Wahl, die offensichtlich zu den Lieblingen des Orchesters und des berliner Publikums avanciert waren. Dass Nelsons sich selbst durch eine Vertragsverlängerung in den USA aus dem Rennen geworfen hätte, dementierte Nelsons gegenüber der New York Times entschieden. Dudamel schwieg. Als am 21.06.15 Gerüchte laut wurden, dass die BP sich überraschend versammelt hätten und sogar sich auf einen Nachfolger hätten einigen können, war ich mir sicher: Dudamel, denn eine Woche zuvor hatte er zwei erfolgreiche Konzerte mit den BP gegeben.
    2. Mit Harding und Nezet-Seguin gab es zwei weitere Jungstars, mit denen das Orchester sichtbar gern zusammen arbeitet. Ende April gab das Orchester bekannt, für das beliebte Waldbühnenkonzert 2016 Nezet-Seguin engagiert zu haben.
    3. Mit Thielemann hätten die BP einen bereitwilligen langjährigegen Freund wählen können. Dasselbe gilt für Bychkov und Altmeister wie Chailly oder Fischer. (Allein Barenboim hatte frühzeitig und mit Nachdruck bekannt gegegen: "Ich stehe nicht zur Verfügung", mit diesem Satz verließ er sichtlich gekränkt eine Pressekonferenz).
    4. Petrenko war kein Publikumsmagnet wie Nelsons oder Dudamel und bei weitem nicht so bekannt wie die genannten Dirigenten.
    5. Petrenko verhandelte gerade eine Vertragsverlängerung in München aus und anders als Nelsons oder Dudamel schien Petrenko nicht jemand zu sein, der zwei wichtige Posten simultan ausüben wollte.
    6. Petrenko war selten zu Gast bei den BP und hatte seine Konzertserie für die alles entscheidende Saison 2014/15 kurzfristig abgesagt. Ende April wurde die Saison 2015/16 vorgestellt: Petrenko war nicht dabei.


    Interviews mit Kirill Petrenko
    21.12.2012 Über die Zusammenarbeit mit Orchestern und die Funktion des Dirigenten [deutsch]:
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    28.11.2010 Biografisches und die Differenz Oper-Konzert [englisch]:
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    ". Witzig die Anekdote im 2. Teil "
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    10.05.2009 Petrenkos Wirkung auf andere Musiker und Petrenkos Scheu [englisch]:
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    05.06.2009 Petrenko verteidigt die Kunst des Antisemiten Pfitzner:
    "http://www.faz.net/aktuell/rhein-…en-1816280.html"

    07.07.2007 Petrenko ausführlich [deutsch]:
    "http://www.berliner-zeitung.de/archiv/der-dir…0,10488768.html"

    29.06.2007 Petrenko über seine Zeit in Berlin [deutsch]
    "http://www.tagesspiegel.de/kultur/dirigen…oll/972634.html"

  • .bei dem nicht Kirill, sondern Vasily Petrenko dirigiert

    Danke, das habe ich nicht gewußt, auf meiner CD stand nur Petrenko . Und da habe ich fehlerhafterweise den Kyrill angenommen . Ich nehme alles zurück - außer meinen Höreindruck.

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • CDs

    Über die Modalitäten der Berliner Philharmonikerwahl und die konkurrierenden Kandidaten sollten wir vielleicht besser in dem angestammten, bereits gut gefüllten Thread reden, sonst geht hier der Dirigent Petrenko wieder völlig unter...

    Aber schön, dass es jetzt einen Kirill-Petrenko-Thread gibt! Seit Jahren handelt es sich um einen meiner Lieblingsdirigenten, ich habe ziemlich viele Opernaufführungen und einige Konzerte mit ihm erlebt. Dazu später mehr. Ich liste erstmal das Material auf, mit dem man sich per Tonaufzeichnung Eindrücke verschaffenh kann.

    Zunächst die wenigen CDs:

         


    Der Brahms ist 2001, Suk von 2002 bis 2006, Rachmaninow 2008 und Pfitzner 2010 aufgenommen worden.


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Digital Concert Hall

    Zwei der drei Konzertserien, die Petrenko mit den Berliner Philharmonikern absolviert hat, sind in der Digital Concert Hall abrufbar. Bis zum 31. August sind sie auf einer Extraseite für alle zugänglich, man muss sich nur kostenlos registrieren:

    "https://www.digitalconcerthall.com/de/concerts/co…rill%20petrenko"


    Es handelt sich um

    ein Konzert vom 10. Mai 2009:
    Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 (mit Lars Vogt)
    Elgar: Sinfonie Nr. 2


    und um ein Konzert vom 21. Dezember 2012:
    Strawinsky: Psalmensymphonie
    Rudi Stephan: Musik für Geige und Orchester (mit Daniel Stabrawa, einem der Konzertmeister des Orchesters)
    Rudi Stephan: Musik für Orchester in einem Satz
    Skrjabin: Le Poème de l’extase


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Konzerte auf Youtube

    Auf Youtube sind nach der Berliner Wahl Petrenkos diverse Radiomitschnitte von Konzerten Petrenkos eingestellt worden. Ich liste sie chronologisch geordnet auf:


    Franz Schmidt: Sinfonie Nr. 4, WDR-Sinfonieorchester, Aufnahme: irgendwann im Jahr 2000, Kölner Philharmonie
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    Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 7, Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai, Aufnahme: 23.4.2002, Auditorium G. Agnelli, Turin
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    Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 4, Brigitte Geller (Sopran), Orchester der Komischen Oper Berlin, Aufnahme: 5.11.2004, Komische Oper Berlin
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    Sergej Rachmaninow: Symphonische Tänze, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Aufnahme: 13.7.2008, Bad Kissingen, Regentenbau
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    Richard Strauss: Metamorphosen, Orchestre Philharmonique de Radio France, Aufnahme: 28.7.2010, Opéra Berlioz, Montpellier
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    Pjotr Iljitsch Tschaikowsky: Manfred-Sinfonie, Wiener Symphoniker, Aufnahme: 1.8.2011, Bregenzer Festspielhaus
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    Alexander Zemlinsky: Lyrische Symphonie, Maria Bengtsson (Sopran), Bo Skovhus (Bariton), Staatskapelle Berlin, Aufnahme: 30.12.2011, Berliner Philharmonie
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    Nikolai Rimskij-Korsakow: Scheherazade, Staatskapelle Berlin, Aufnahme: 30.12.2011, Berliner Philharmonie
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    Alexander Skrjabin: Sinfonie Nr. 3, Bayerisches Staatsorchester, Aufnahme: 29.4.2014, München, Nationaltheater
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    Viele Grüße

    Bernd

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  • Opern (Ausschnitte)

    Obwohl alle Opernpremieren mit Petrenko in München und auch der Bayreuther Ring im Rundfunk übertragen worden sind (die Frau ohne Schatten auch im Fernsehen), finden sich auf Youtube nur einige offiziell von der Bayerischen Staatsoper eingestellte Ausschnitte (Ton und Bild). Ab und zu sind von Youtube-Usern auch vollständige Mitschnitte hochgeladen worden, diese wurden dann aber schnell wieder entfernt.


    Besonders eindrucksvoll die Ausschnitte aus Strauss' Frau ohne Schatten (München, November 2013):

    "O Glück über mir" aus dem ersten Akt (mit Wolfgang Koch und Elena Pankratova):
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    "Falke, du wiedergefundener" aus dem zweiten Akt (mit Johan Botha):
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    "Zum Lebenswasser" aus dem zweiten Akt (mit Adrienne Piezconka):
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    "Hörst Du mich, Barak" aus dem Finale des zweiten Akts (mit Pankratova, Koch, Pieczonka, Deborah Polaski u.a.):
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    Mozarts La clemenza di Tito (München, Januar 2014):

    Finale des ersten Akts, Ende (mit Kristine Opolais , Tara Erraught, Hanna-Elisabeth Müller, Angela Brower, Tareq Nazmi):
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    "Deh per questo istante solo" aus dem zweiten Akt (mit Tara Erraught):
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    Donizettis Lucia di Lammermoor (München, Februar 2015):

    Wahnsinnsszene (mit Diana Damrau):
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    "Tombe degli avi miei" (mit Pavol Breslik):
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    Leider keine Ausschnitte (nur zusammengeschnippelte Trailer) gibt es von den herausragenden Aufführungen von Zimmermanns Soldaten (Mai 2014) und Bergs Lulu (Mai 2015), die Petrenko in München dirigiert hat.


    Vom Bayreuther Ring (2013 und 2014, dieses Jahr zum letztenmal mit Petrenko) gab es mal einiges auf Youtube, inzwischen ist wohl nur noch der Trauermarsch aus der Götterdämmerung von der Premiere 2013 übriggeblieben:
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    Viele Grüße

    Bernd

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  • Sänger und Orchestermusiker über Petrenko

    Musiker, die mit Petrenko gearbeitet haben, heben immer wieder folgende Charakteristika hervor:

    - die genaue Klangvorstellung, die er von einem Werk bereits zum Beginn der Proben hat
    - die Fähigkeit, genau diesen Klang zur Aufführung auch zu erreichen
    - Gründlichkeit und Präzision
    - die Beharrlichkeit bei den Proben und deren Effektivität (in München kursiert angeblich der liebevolle Spitzname "Penetrenko")
    - die Fähigkeit, bei den Aufführungen während entscheidender Passagen auch mal "loszulassen"
    - das "Einssein" mit der Musik (was auch immer das sein mag)
    - Freundlichkeit und Bescheidenheit


    Viele dieser Aussagen sind (zumindest mir) nur aus zweiter Hand überliefert. Es gibt aber auch ein paar veröffentlichte Beispiele, ich zitiere mal auszugsweise vier davon:


    Der Soloklarinettist der Meininger Hofkapelle, Hagen Biehler, über die drei Jahre, die Petrenko GMD in Meiningen war (1999-2002):

    „Für mich war und ist Petrenko das Maß aller Dinge“, betont zum Beispiel Hagen Biehler, Solo-Klarinettist in der Meininger Hofkapelle. Seit 21 Jahren spielt er in diesem Orchester, doch die drei Jahre unter Petrenko verklärt er bis heute. „Es war eine unglaublich enthusiastische Zeit“, sagt Biehler. „Für mich ist er ein Begnadeter – als Dirigent, als Mensch und als Musiker.“ Ohne Druck auszuüben, jedoch mit freundlicher Beharrlichkeit spornte Petrenko die Meininger zu äußerster Präzision. Da konnte es sein, dass er in den Proben eine heikle Stelle nicht bloß drei-, viermal, sondern zehn-, elfmal wiederholte, bis sie seinen Idealvorstellungen entsprach. Nicht, dass die Musiker darüber ärgerlich gewesen wären. Im Gegenteil: Biehler erzählt, wie Petrenko alle Beteiligten mit seiner regelrechten Musik-Besessenheit angesteckt habe, wie er und seine Kollegen einmal sogar nach einer Nachmittagsvorstellung des „Rosenkavalier“ noch angetreten seien, um freiwillig und unbezahlt Strawinskys bevorstehender „Geschichte vom Soldaten“ den letzten Schliff zu geben.

    "http://www.tlz.de/web/zgt/kultur…moni-1149410589"


    Die Sopranistin Marlis Petersen über die Zusammenarbeit mit Petrenko bei der Lulu-Neuproduktion an der Münchner Staatsoper (Mai/Juni 2015):

    So hat sie bereits mit etlichen Dirigenten zusammengearbeitet und nun zum ersten Mal mit Petrenko: In der Regie von Dmitri Tcherniakov sang sie die Titelrolle in der Münchner „Lulu“. Jetzt, im Gespräch mit unserer Redaktion, singt sie ein Loblied auf Petrenko. „Die Durchlässigkeit der Stimmen habe ich nie zuvor so gehört“, sagt sie. Das will etwas heißen: Sie hat die Lulu an der Wiener und an der Hamburger Staatsoper gesungen, in Chicago und an der Met in New York. „Wenn da ein Crescendo über 28 Takte steht, arbeitet Petrenko so lange, bis es klappt.“ Diese Genauigkeit kann „anstrengend für das Orchester sein“, sagt Petersen. Denn „es gibt keinen Genaueren als ihn“. Dafür investiert Petrenko offenbar viel: Nach den Proben zur „Lulu“ sei der Dirigent immer sehr schnell verschwunden. „Man munkelt“, sagt die Sopranistin, er würde zu Hause die Probenmitschnitte nacharbeiten. Aber selbst wenn das nur gut erfunden sein sollte, charakterisiert es doch den Dirigenten sehr treffend. Denn „bei der nächsten Probe war er allen anderen 200 Prozent voraus“, sagt Petersen. Dabei ist Petrenko alles andere als ein Orchesterdompteur. Im Gegenteil: Auch wenn es dauert, bis Musiker seine Vorstellungen exakt umsetzen, bleibt er freundlich, lacht auch gerne mal. Gleichzeitig ist er extrem bescheiden – was wiederum zu seiner Musizierhaltung passt, die nicht sich selbst, sondern die Musik in den Mittelpunkt stellt. Genau diese Eigenschaften dürften die Berliner Philharmoniker für ihn eingenommen haben: die unbedingte Hingabe an die Musik und das Zurücknehmen der eigenen Person. Aus Sicht von Marlis Petersen haben die Berliner denn eine hervorragende Entscheidung getroffen. Denn: „Was Ernsthaftigkeit und Wahrhaftigkeit angeht, geht nichts über Kirill Petrenko.“

    "http://www.noz.de/deutschland-we…lery&0&0&588260"


    Der Tenor Burkhard Ullrich, Sänger des Mime im Bayreuther Ring 2013 und 2014, berichtet über die Probenarbeit mit Petrenko:

    Es war eine fantastische Begegnung. Bei der ersten Probe hat es keine 20 Minuten gedauert und ich wusste: Was den Spaß und die Akkuratesse anbelangt, landet er in meinem privaten Ranking unter den Top 3. Es ist wirklich unglaublich, mit was für einer Akribie im positivsten Sinne und mit welch großer Geste er an diesem Stück arbeitet. Selbst jetzt noch, zwischen den einzelnen Aufführungen, weiß ich von seinen Assistenten, dass in den Orchesterstimmen immer noch Fehler korrigiert werden. Jeder andere würde sagen: "Lass mich in Ruhe damit!" - Petrenko bleibt dran. Ich singe die Partie des Mime seit 1999, das sind ja mittlerweile auch schon 14 Jahre. Bei der Masse von Material schleichen sich schon mal kleine und kleinste Fehler ein, und Petrenko legt immer wieder den Finger in die Wunde. Er sagt: "Pass auf, da ist ein sechzehntel Auftakt und kein Achtel" - und ich sage: "Kirill, ich danke dir sehr, ich hoffe, ich denk dran." Und er sagt: "Macht nichts, wenn du nicht dran denkst, ich denke dran. Ich sage es dir immer wieder." Und genau so passiert es, und deswegen sind auch diese Aufführungen so präzise.

    "http://www.dw.com/de/burkhard-ul…iert/a-17030135"


    Der Tenor Johan Botha auf die Frage nach den Gründen für den Erfolg der Münchner Neuproduktion von Strauss' Frau ohne Schatten (November 2013):

    Es war nicht nur das Einverständnis in der durchwegs sehr guten Besetzung, das wir bei den Proben hatten, ich denke, es geht vor allem auf das Konto von Kirill Petrenko, mit dem ich ja schon im Sommer die „Walküre“ in Bayreuth gemacht habe. Ich habe den Kaiser in der „Frau ohne Schatten“ ja schon oft gespielt und gesungen, aber noch nie hat ein Dirigent so peinlich genau gearbeitet, so exakt versucht alles zu erfüllen, was in der Partitur steht, die Dynamik des Orchesterparts so ausgeschöpft. Ein Orchestermitglied sagte zu mir: „Auf einmal muss man wieder üben, endlich ein Dirigent, der uns wirklich fordert.“ Und wenn man eine Partitur so punktgenau erfüllt, klingt ein alt bekanntes Werk wie ein neues Stück. Ich denke, vor allem deswegen hat das Publikum aufgehorcht und gesagt: „Wow, so haben wir das noch nie gehört!“

    "http://www.der-neue-merker.eu/johan-botha-er…-schwer-das-ist"


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Mal eine banale Frage zum Nominierungsprozess der Berliner Philharmoniker: die zur Auswahl stehenden (gestandenen) Kandidaten, haben die sich alle beworben? Oder bewirbt man sich bei den Berlinern nicht?

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Oder bewirbt man sich bei den Berlinern nicht?

    Nein, man bewirbt sich nicht. Das Orchester wählt und fragt dann den Kandidaten (ob zumindest vorsondiert wird, ist umstritten, aber eher unwahrscheinlich). Bei anderen Orchestern (z.B. derzeit bei den beiden Berliner Rundfunkorchestern) werden oft Findungskommissionen eingesetzt, die bei möglichen Kandidaten vorfühlen und dann einen Vorschlag machen. Es gibt aber auch regelrechte Ausschreibungen mit Bewerbungen und Probedirigaten (wie kürzlich hier in Saarbrücken).

    Das wäre aber eher ein Thema für diesen Thread:

    Adieu, Sir Simon - Rattle will die Berliner Philharmoniker 2018 verlassen


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Als über die Medien bekannt wurde, dass Kirill Petrenko der Auserwählte ist, hatte er schon zugesagt?

    (Dieser Thread wird ja wahrscheinlich in den nächsten Jahren deutlich anwachsen. Später werden dann auch solche Details über Petrenkos Wahl interessieren.)

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Als über die Medien bekannt wurde, dass Kirill Petrenko der Auserwählte ist, hatte er schon zugesagt?

    Ja, man hat Petrenko gleich nach der Abstimmung am 21.6. (mittags) angerufen und seine Zusage eingeholt. Durch ein "Leck" wurde kurz danach der Welt-Journalist Manuel Brug über die Wahl informiert und veröffentlichte das nachmittags in seinem Blog. Petrenko hat dann für die schnell anberaumte Pressekonferenz am nächsten Tag eine Reaktion formuliert, die dort zweisprachig verlesen wurde:

    »Man kann es gar nicht in Worte fassen, was in mir gefühlsmäßig vorgeht: Von Euphorie und großer Freude bis zu Ehrfurcht und Zweifel ist da alles drin. Ich werde meine ganze Kraft mobilisieren, diesem außergewöhnlichen Orchester ein würdiger Leiter zu sein, und bin mir auch der Verantwortung und der hohen Erwartungen bewusst. «

    "http://www.berliner-philharmoniker.de/titelgeschicht…irill-petrenko/"


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Musiker, die mit Petrenko gearbeitet haben, heben immer wieder folgende Charakteristika hervor:

    - die Beharrlichkeit bei den Proben und deren Effektivität (in München kursiert angeblich der liebevolle Spitzname "Penetrenko")
    - die Fähigkeit, bei den Aufführungen während entscheidender Passagen auch mal "loszulassen"


    Diese Beschreibungen erinnern mich an zwei Petrenko-Eindrücke, die ich schon seinerzeit als absolut bemerkenswert und auch typisch empfunden habe, beides in der Komischen Oper Berlin:

    Das erste Erlebnis war auf einerOrchesterprobe zur Neuinszenierung der Hochzeit des Figaro (2005): Beim Proben einer Passage aus dem Finale des 2. Aktes erschien ihm eine bestimmte Verzierung, ein Vorhalt oder so etwas nicht exakt genug.Nach mehreren Versuchen schien es ihm so, als widme das Orchester dieser - mehrfach wiederholten - Stelle nicht genug Aufmerksamkeit. Um die Musiker von der Wichtigkeit dieser Verzierung zu überzeugen, ordnete er an, die Passage ohne sie zu spielen - sie hörte sich total anders und geradezu langweilig an. Danach klappte alles.

    Die zweite Geschichte erlebte ich während einer Repertoireaufführung des Rosenkavalier (2007), die ich vom seitlichen ersten Rang verfolgte, mit exzellentem Blick aufs Orchester. Im Schlussterzett war ihm da - auch schon bei der Premiere - zusammen mit den Sängerinnen Geraldine McGreevy, Stella Doufexis und Brigitte Geller - ein wahres Wunderwerk der Balance gelungen. Nachdem er allerdings während des ganzen Abends einen durchaus eindrucksvollen gestischen Aufwand betrieben hatte, sah man ihn während des großen, behutsam vorbereiteten dynamischen Aufschwunges ganz entspannt zurückgelehnt stehen, sich begnügend mit ein paar winzigen Fingerzeigen. Alles schien wie von selbst zu laufen. Das Ergebnis war gleichwohl großartig.

    In den fünf Jahren von Petrenkos Wirken in Berlin hat das Orchester der Komischen Oper einen gewaltigen Qualitätssprung getan, und davon profitieren Haus und Publikum noch heute, zumal auch Zeiten, in denen weniger profilierte Orchesterleiter den Chefposten bekleiden (wie derzeit Henrik Nanasi) ohne hörbaren Qualitätsverlust überstanden werden.

  • Konzertrepertoire

    Ich mach hier mal mit dem (bisherigen) Konzertrepertoire Petrenkos weiter, über das in Teilen der veröffentlichten Meinung nur unklare Vorstellungen herrschen.

    Es gibt sehr viel Standardrepertoire, das Petrenko bisher noch gar nicht dirigiert hat. Auf der letzten Spielzeitpressekonferenz der Bayerischen Staatsoper (abgesehen von den Dirigaten sein einziger öffentlicher Auftritt im Jahr) hat man ihn z.B. nach Bruckner gefragt: er habe nur einmal - in Meiningen - Bruckners Dritte dirigiert und habe auch nicht vor, das in den nächsten Jahren zu ändern.

    Relativ viel an russischer Musik: Tschaikowsky, Rachmaninow, Skriabin, Prokofiew, Schostakowitsch, aber auch Glasunow, Ljadow und Rubinstein. Er wolle aber nicht zum Spezialisten für russische Musik abgestempelt werden, so Petrenko vor einigen Jahren.

    Ein deutlicher Schwerpunkt liegt auf Spätromantik und klassischer Moderne (zweite Wiener Schule, Strawinsky, Bartok). Auch hier eine deutliche Vorliebe für Entlegeneres: Suk, Franz Schmidt, Zemlinsky, Rudi Stephan. Ein Faible hat er für Elgar: dessen zweite Sinfonie kann man sich in der Digital Concert Hall anhören, im Oktober gibt's in München Elgars Violinkonzert mit Julia Fischer. Sibelius. Viel Richard Strauss. Zyklisch hat er sich m.W. bisher ausschließlich auf Mahler konzentriert, z.Zt. ist er chronologisch bis zur Sechsten vorgestoßen, nächste Spielzeit dirigiert er in München und Wien das Lied von der Erde. Grundsätzlich ist Petrenko niemand, der Werkgruppen zyklenweise runterdirigiert. Und er beansprucht enorm viel Vorbereitungszeit zur Erarbeitung neuer Werke. Ein Allrounder mit Riesenrepertoire wie Rattle wird er bestimmt nie werden.

    Klassisch-romantisches Repertoire natürlich auch, aber nicht übermäßig viel: etwas Haydn, Beethoven (Pastorale, 3. KK), Chopin (1. KK), Schumann (Genoveva-Ouvertüre), Brahms (1. KK, vierte Sinfonie ), Dvorak (Sinfonien 7,8; Cellokonzert), nächste Saison in München Mendelssohns Schottische. Seinen Mozart-Stil kenne ich nur von den Opern: das extrem kontrastreiche Musizieren an der Komischen Oper scheint dabei einem ganz anderem Stil Platz gemacht zu haben, wie man im Münchner Titus gehört hat.

    Seine grandiosen Dirigate von Bergs Lulu, Zimmermanns Soldaten oder Karl Amadeus Hartmanns Gesangsszene lassen auf große Aufgeschlossenheit gegenüber dem modernen bis zeitgenössischen Repertoire schließen, nächste Spielzeit macht er in München eine Uraufführung (Srnka). Die Spannweite seiner diesbezüglichen Interessen kann man bisher eher an seinem Opernrepertoire ablesen, was natürlich daran liegt, dass Petrenko von Anfang an bis heute (mit Ausnahme der Jahre 2007-2013) immer fest an Opernhäuser gebunden war.

    Wer Petrenko in den nächsten mindestens drei Jahren hören möchte, muss sich wohl - mit Ausnahme ganz weniger Gastdirigate (kommende Spielzeit: Tel Aviv/Jerusalem und Wien) und einer kolportierten Tournee des Bayerischen Staatsorchesters 2016 - nach München begeben oder sich auf gelegentliche Rundfunkübertragungen des BR kaprizieren.


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Wer Petrenko in den nächsten mindestens drei Jahren hören möchte, muss sich wohl - mit Ausnahme ganz weniger Gastdirigate (kommende Spielzeit: Tel Aviv/Jerusalem und Wien) und einer kolportierten Tournee des Bayerischen Staatsorchesters 2016 - nach München begeben oder sich auf gelegentliche Rundfunkübertragungen des BR kaprizieren.

    Für die, die das nicht können, gibt es am 23.10. den Live-Stream der Ariadne auf Naxos aus der Bayerischen Staatsoper:

    "https://www.staatsoper.de/tv.html?no_cache=1"

    Dort findet man auch Hinweise auf die anderen Live-Streams dieser Saison, u.a. die Meistersinger unter Petrenko am 31.07.2016.

    Und am 06.10. gibt es die Live-Übertragung des ersten Akademiekonzerts mit dem Staatsorchester bei BR Klassik. Gespielt werden:

    - Elgar: Violinkonzert (mit Julia Fischer)
    - Sibelius: Sinfonie Nr. 5

    Letzteres werde ich mir live anhören, allerdings schon am Montag :D

    Viele Grüße,
    Melanie

    With music I know happiness (Kurtág)

  • Kyrill Petrenko mit "Sinfonischem" von Elgar und Sibelius am 06.Okober 2015

    Bisher haben wir wenig Material von Kyrill Petrenko im sinfonischen Bereich. Um sich zu informieren, wie Kyrill Petrenko sich auch bei Sinfonischer Musik gibt, kann man gem. des angegebenen LINK sein erstes Akademiekonzert des Bayerischen Staatsorchesters als Generalmusikdirektor vom 6.Oktober verfolgen.

    "http://www.br.de/radio/br-klass…etrenko100.html"
    (laut Ansage am Ende nur eine Woche anhörbar)

    Das Programm
    Elgar: Violinkonzert mit Julia Fischer
    Sibelius: Sinfonie Nr.5

    Der Konzertmitschnitt ist in zweifacher Hinsicht interessant:
    1. Um Petrenkos sinfonische Arbeit weiter beurteilen zu können
    2. Für Elgar Freunde ist nach dem Elgar-VC in der Pause ein Interview mitgeschnitten, in dem Julia Fischer über Elgars Werk und die Zusammenarbeit mit Kyrill Petrenko befragt wird.


    Ich habe mir heute zuerst die Sibelius 5 angehört:
    :thumbup: Was Petrenko mit dem Bayerischen Staatsorchester abliefert halte ich schon für interpretatorische Spitzenklasse. Detailreich ausgeleuchtet und spannend interpretiert er die Sätze 1 und 2. Der 3.Satz lässt auch die Paukenauftakt zu Beginn sehr deutlich klingen, doch fehlt es mir dann etwas an Spannung beim sogenannten "Schwanenthema" und dem weiteren Verlauf. Alles kommt bei ihm sehr gefühlvoll, aber ohne Nachdruck. Bei Karajan /PhilhO, Ashkenazy, Berglund und ganz mit ganz anderen Emotionen natürlich Bernstein (um nur diese zu nennen), gefällt mir das Finale dann doch besser. Es fehlt mir der "Gänsehautfaktor"; Petrenko ist mir einfach zu brav im Finale !
    Trotzdem natürlich langer und stürmischer Applaus ...

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Verträge

    Heute sind die Modalitäten des Wechsels Petrenkos von München nach Berlin bekanntgegeben worden.

    In München hat Petrenko seinen Vertrag, der von 2013 bis 2018 läuft, bis August 2021 verlängert. Bis 2020 wird er weiterhin als Generalmusikdirektor amtieren, in der Saison 2020/21 als Gastdirigent. Zur Begründung sagte Petrenko auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Intendant Bachler (der ebenfalls bis 2021 verlängert): "Ich fühle mich der Bayerischen Staatsoper, dem Staatsorchester und nicht zuletzt dem wunderbaren Münchner Publikum sehr verbunden. Mir persönlich ist es wichtig, in diesem Haus und mit diesem Orchester an einer kleinen, gemeinsamen Ära zu arbeiten.“

    "https://www.staatsoper.de/infos-service/…html?no_cache=1"


    Gleichzeitig haben die Berliner Philharmoniker bekanntgegeben, dass Petrenko sein Amt als Chefdirigent mit der Spielzeit 2019/20 antritt (Rattle geht bereits 2018). "Bereits in den Saisons 2016/2017 sowie 2017/2018 wird Kirill Petrenko bei den Berliner Philharmonikern als Gastdirigent präsent sein, 2018/2019 wird er mehrere Konzertprogramme sowohl in Berlin als auch auf Tournee dirigieren. Mit Rücksicht auf seine Verpflichtungen an der Bayerischen Staatsoper in München wird Kirill Petrenko in seiner ersten Saison als Chefdirigent in Berlin zunächst eine verringerte Anzahl von Konzerten übernehmen."

    "http://www.berliner-philharmoniker.de/news/detail/kirill-petrenko/"


    Letztlich amtiert er also eine Spielzeit (2019/20) parallel als Chefdirigent in München und Berlin - in der Saison 2018/19 liegt der Schwerpunkt noch auf München, in der Spielzeit 2020/21 bereits auf Berlin.


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Das hört sich doch nach einem ganz vernünftigen Procedere an... oder wie ist deine Einschätzung, Bernd ?

    Genau, "ganz vernünftiges Procedere", so sehe ich das auch. Vernünftigerweise konnte angesichts der überaus erfolgreichen Arbeit in München und der dort schon weit fortgeschrittenen Vertragsverhandlungen niemand erwarten, dass Petrenko 2018 an der Bayerischen Staatsoper alles stehen und liegen lässt, um sich sofort ausschließlich den Berliner Philharmonikern zu widmen. Das war offenbar schon bei der Kür am 22. Juni klar, denn Peter Riegelbauer vom Orchestervorstand der Philharmoniker hat bei der Pressekonferenz am Tag nach der Wahl auf die Frage nach dem Vertragsbeginn eher ausweichend geantwortet, ein Termin "sehr bald nach 2018" werde angestrebt. Von einer Berlin-Münchner-Übergangslösung war man dann auch im größten Teil der Medien ausgegangen. Die jetzt getroffene Regelung ist offenbar in enger Absprache zwischen den beteiligten Personen und Institutionen getroffen werden, was explizit aus den Presseerklärungen und dem abgestimmten Termin ihrer Veröffentlichung hervorgeht. Angesichts der zahllosen langfristigen Doppelbindungen vieler Dirigenten in Vergangenheit und Gegenwart ist die einmalige dreijährige Übergangszeit bei Petrenko eh eine Petitesse.

    Dass man jetzt vereinzelt in den Berliner Medien den Überraschten und Beleidigten spielt ("http://www.morgenpost.de/incoming/artic…armonikern.html"), ist ebenso albern wie die Missdeutung der Freude des Bayerischen Staatsorchesters auf dessen Facebook-Seite ("https://www.facebook.com/staatsorcheste…?type=3&theater") als Häme durch den notorisch missgünstigen Norman Lebrecht in seinem Blog ("http://slippedisc.com/2015/10/its-a-…ddle-to-munich/"; vgl. auch die dortigen Diskussionsbeiträge). Dazu sagt - ausnahmsweise - Welt-Redakteur Manuel Brug in seinem Blog das Nötige: "http://klassiker.welt.de/2015/10/14/kir…-what/#more-877".

    Da ich mich der Bayerischen Staatsoper verbunden fühle, aber auch gerne Konzerte der Berliner Philharmoniker besuche, habe ich persönlich an der Regelung eh nichts auszusetzen. ;+)


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Ich finde diese Regelung eigentlich ganz vernünftig.

    Man muss sich ja auch mal überlegen, ob es einem lieber wäre, dass ein Dirigent eigentlich bereits geplante Verpflichtungen vollkommen über den Haufen wirft, wenn ein Spitzenorchester bei ihm anfragt. Und ein typischer Reisedirigent, der auf x Hochzeiten tanzt, ist Petrenko beileibe nicht.

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

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