Johann Gottfried Hendrik Mann (1858 - 1904) - niederländische Spätromantik

  • Johann Gottfried Hendrik Mann (1858 - 1904) - niederländische Spätromantik

    Über Umwege bin ich auf den leider vergessenen Komponisten Johann Gottfried (eig. Godfried) Hendrik Mann gestoßen. Bisher gibt es Informationen über den Komponisten nur über einen informativen niederländischen Wikipediaeintrag: "https://nl.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Mann".

    Besonders angetan hat es mir das Klarinettenkonzert op. 90 in c, das in einer hörenswerten Aufnahme vorliegt, die bei cpo erschienen ist:

    Je niedriger der Betroffenheitsgrad, desto höher der Unterhaltungswert!

  • Besonders angetan hat es mir das Klarinettenkonzert op. 90 in c, das in einer hörenswerten Aufnahme vorliegt, die bei cpo erschienen ist:

    Dem kann ich nur beipflichten. Ich habe mir die CD kürzlich zugelegt und bin begeistert gewesen. Das gilt nicht nur für das Klarinettenkonzert, sondern auch für das Violinkonzert und die beiden Solisten. Auch die zugefügten Orchesterwerke machen Lust auf "mehr". Wollen wir hoffen, dass sich CPO weiterer Werke dieses auch mir zuvor völlig unbekannten Komponisten widmen wird.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Heute habe ich mir die schon länger erworbene CD ebenfalls angehört. Es dürfte weiterhin die einzige Veröffentlichung mit Musik von J.G.H. Mann sein, obwohl sein Werk recht umfangreich zu sein scheint.

    Das Klarinettenkonzert (op. 90, 1885) dieses seinerzeit durchaus erfolgreichen Kapellmeister-Komponisten dürfte seine interessanteste Komposition sein. Es ist wohl nicht ganz klar, warum auch dieses wirklich gut gemachte Werk wie alles andere und der Schöpfer selbst nach seinem Tod rasch und konsequent in Vergessenheit gerieten.

    Dieter Klöcker hat das Manuskript wohl wiederentdeckt, es aber aus gesundheitlichen Gründen selbst nicht mehr einstudieren können. Er hat es Sebastian Manz anempfohlen, der es vor rund zehn Jahren aufgenommen hat. Die in der Heimat des Labels ansässigen Symphoniker haben sich auch einiger weiterer Werke des Komponisten angenommen und diese hier erstmals eingespielt.

    Mit Interpretation und Klang der CD bin ich vollauf einverstanden. Das Fest-Präludium von 1890 ist einfach, aber wirkungsvoll konzipiert, die Suite, op. 98, überrascht durch manches liebevolle Detail. Allenfalls das Violinkonzert (op. 101, 1901) erscheint mir ein wenig zu bieder. Die junge japanische Solistin heißt Akiko Yamada und ist keineswegs ein unbeschriebenes Blatt.

    Wie von cpo gewohnt, liefert das Booklet sehr detaillierte Hintergrundsinformationen über die Vita des Niederländers Mann; der Autor John Smit (Hilversum) hat sich spürbar kundig gemacht. Auf genauere Werkbeschreibungen wird zwar verzichtet, das scheint mir aber auch nicht wirklich nötig. Gewiss ist diese Musik nicht bedeutend, aber sie hat ein passables Format und einen gewissen Wiedererkennungswert. Neben der klassizistischen Schulung und manchen Eigenheiten, die mich an Richard Wagner und Brahms, vielleicht auch an den frühen Richard Strauss erinnert haben, spielt die Tatsache eine hörbare Rolle, dass Mann gerne Militärkapellen geleitet hat, sich also dem unterhaltsamen Genre zugeneigt fühlte. Stilistisch mag das Klarinettenkonzert bei aller strukturellen Gewandtheit und bei allem Einfallsreichtum ein paar Jahre oder Jahrzehnte zu spät kommen - andererseits hat Dieter Klöcker sich dahingehend geäußert, dass ihn die Musik an den melodischen Fluss eines Franz Lehar erinnere.

    Ansonsten findet man im Netz erstaunlich wenig über den Komponisten Johan Gottfried Hendrik Mann, der zu früh aufgrund von Überarbeitung und einem Nervenleiden verstorben ist. Gewisse Parallelen zu Max Reger tun sich da auf, selbst wenn man die beiden Musiker ansonsten kaum vergleichen wird können.

    :) Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

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