Capriccio-Presseschau

  • Hallo Christian,
    Schön, dass es dazu noch eine Rückmeldung gibt. Mir war bis zum Lesen des Artikels nicht bewusst, welche technischen Möglichkeiten es inzwischen gibt. Vielleicht auch, weil ich diese in diesem Zusammenhang nicht für sinnvoll erachte und Deine Meinung dazu teile. Die aktuelle Situation ist in jeder Hinsicht besonders, dass das Ergebnis eben ein Jahr lang sein kann, dass nicht alle möglichen KandidatInnen berücksichtigt werden können. Die Alternative hier ist für mich so unnormal wie die aktuelle Situation.
    Kleine andere Frage zur Technik. Nutzt Du ein Aufnahmegerät zur Probe, um später im Replay einen Eindruck zu gewinnen wie es klingt? Ich hatte das in zwei Dokumentarfilmen mit Anne-Sophie Mutter und Olivier Latry gesehen. Letzterer kann sein Spiel über die Elektronik wiedergeben lassen, um sich den Klang seiner Interpretation im Kirchenraum anzuhören. Ich denke, dass das irgendwie auch einer Simulation gleicht, auch wenn ja das echte Spiel wiedergegeben wird.
    Gruß, Frank

    Gruß, Frank

    Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu.

  • Nutzt Du ein Aufnahmegerät zur Probe, um später im Replay einen Eindruck zu gewinnen wie es klingt? Ich hatte das in zwei Dokumentarfilmen mit Anne-Sophie Mutter und Olivier Latry gesehen. Letzterer kann sein Spiel über die Elektronik wiedergeben lassen, um sich den Klang seiner Interpretation im Kirchenraum anzuhören. Ich denke, dass das irgendwie auch einer Simulation gleicht, auch wenn ja das echte Spiel wiedergegeben wird.

    Nein, ich nehme mich selbst beim Üben oder Proben nur äußerst selten auf. Das liegt wahrscheinlich daran, dass mein künstlerischer Ansatz nicht darin besteht, einem gedachten bzw. vorher festgelegten Ideal möglichst nahe zu kommen, sondern durch das Üben die Freiheit zu erlangen, im entscheidenden Moment möglichst ohne irgendwelche Hindernisse das Erarbeitete quasi neu (und jedesmal mehr oder weniger anders) entstehen zu lassen. Am schönsten finde ich diese Freiheit, wenn man sie mit sehr guten Kammermusikpartnern auch zu zweit oder dritt erlebt: Im vergangenen Jahr habe ich mit Maria Lott insgesamt fünfmal die Poulenc-Violinsonate gespielt, und es war ungeplant und unabgesprochen fünfmal anders, ohne dass es irgendeiner besonderen Anstrengung bedurft hätte... Ein Selbstspielsystem könnte tatsächlich sinnvoll sein, um einen akustischen Eindruck vom eigenen Spiel im Saal zu bekommen, allerdings klingen fast alle Säle natürlich mit Publikum ganz anders als ohne, so dass man das doch wieder nicht richtig simulieren kann. In meinem Unterrichtsraum in der Hochschule habe ich sowohl einen guten Tascam-Rekorder als auch sehr ordentliche Dynaudio-Lautsprecher; beides nutze ich gelegentlich mit Studenten, wenn ich den Eindruck habe, dass diese sich beim Spielen selbst nicht genug zuhören. Dann hören und besprechen wir Ausschnitte oder ganze Sätze unter diesem Aspekt gemeinsam. Ansonsten versuche ich, auch bei ihnen, Freiheit und Spontanität zu entwickeln. Das setzt natürlich die minutiöse Kenntnis und Beachtung des Notentextes voraus.

  • Danke für deine Antwort, Christian. Genau der Gedanke kam mir auch, dass nicht nur ein Konzertsaal anders klingt, wenn das Haus voll ist, sondern die Situation und Wahrnehmung auch völlig anders ist. Das Feedback muss besser von einem Lehrer kommen, um die Möglichkeiten zu erweitern anstatt nur seinen Vorstellungen zu folgen. Ich hatte einen Lehrer dem es auch besonders wichtig war, dass man hoch konzentriert übt und jederzeit sich selbst zuhört. Deshalb hat er mir als Amateur auch empfohlen relativ kurz am Stück zu üben, 30-45 Minuten, da im Laufe der Zeit die Konzentration nachlässt (was ich vom Schachspiel schon kannte). Deinen Ansatz verstehe ich auch gut. Die Freiheit ist vielleicht das Wichtigste überhaupt, die Freiheit sich selbst auszudrücken. Musik machen ist eine universale Ausdrucksform und da jeder Mensch einzigartig ist, sollte man das im besten Fall auch hören können.

    Gruß, Frank

    Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu.

  • Die Freiheit ist vielleicht das Wichtigste überhaupt, die Freiheit sich selbst auszudrücken. Musik machen ist eine universale Ausdrucksform und da jeder Mensch einzigartig ist, sollte man das im besten Fall auch hören können.

    Ja, genauso sehe ich das auch. Der große Gert Voss (den ich in meiner Jugend unzählige Male und zutiefst beeindruckend im Schauspielhaus Bochum erlebt habe) hat mal einen Text über Schauspielkunst geschrieben, in dem ich quasi alles wiedergefunden habe, was mir als Musiker wichtig ist. Dieser Text hängt in meinem Unterrichtsraum aus, und quasi jeder Student, der zu mir kommt, muss irgendwann da durch, ihn mit mir gemeinsam zu lesen und zu bedenken :) .

  • Vielen Dank für den Text von Gert Voss. Nicht nur, dass man alles finden kann, sondern auch ganz wunderbar in wenigen Zeilen.
    Gruß, Frank

    Gruß, Frank

    Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu.

  • Leif Segerstam, ein kleines Porträt in der NZZ:

    https://www.nzz.ch/feuilleton/mae…-sie-ld.1564841

    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • zur Zeit auf ZEIT online:

    Gutachten empfiehlt die Auflösung der größten deutschen Kulturstiftung

    Der Wissenschaftsrat berät in dieser Woche ein brisantes Gutachten zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Es empfiehlt, die Stiftung aufzulösen – die sei "dysfunktional".
    Von Anna-Lena Scholz und Tobias Timm

    https://www.zeit.de/kultur/2020-07…issenschaftsrat

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • Hallo zusammen,

    an anderer Stelle wurde nach dem Stand der Wiederbesetzung des Chefdirigenten-Posten beim BR-SO gefragt. In diesem Artikel fallen ein paar Namen von Dirigenten, die recht spontan wieder Konzerte mit dem Orchester durchführen. Simon Rattle ist nun schon zum zweiten Mal am Pult des Orchesters in der post-lockdown-Phase angekündigt, am Sonntag und Montag werden seine zweite Frau und er vier Konzerte in der Philharmonie geben. Franz Welser-Möst war übrigens auch da, ohne im Artikel erwähnt worden zu sein.

    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Der Posten in Amsterdam (Nachfolge Gatti) ist übrigens auch noch immer vakant. Dort hat man den Orchestermitgliedern vor einigen Monaten eine Liste mit drei Kandidaten vorgelegt und um Abstimmung gebeten. Auf der 3-er Liste stehen Nelsons, Ivan Fischer und Gergiev. Für wen sich die Amsterdammer Musiker entschieden haben, ist unbekannt. Ebensowenig weiss man, ob die drei Favorisierten überhaupt Interesse haben nach Amsterdam zu kommen. Die Direktion möchte keine Informationen geben, solange das Verfahren noch nicht abgeschlossen ist. Nelsons Vertrag in Boston läuft bis 2023.
    Dass gleich zwei Orchester, die zur Weltspitze zählen, einen Chefdirigenten suchen, macht die Suche gewiss nicht leichter. Lange wurde Jaap van Zweden (New York) als Favorit gehandelt. Er war als junger Mann Primarius in Amsterdam und häufig Gastdirigent. Aber laut Presseberichten kommt er beim Orchester nicht so gut an und dass er nicht auf der Dreierliste stand, war für viele eine Überraschung.

  • Aber laut Presseberichten kommt er beim Orchester nicht so gut an und dass er nicht auf der Dreierliste stand, war für viele eine Überraschung.

    Ich finde es eine mindestens eben so große Überraschung, dass Gergiev auf der Dreierliste stand. Der Mann hat so viele negative Schlagzeilen produziert in den letzten Jahren, weil er alles gleichzeitig und nichts ordentlich macht, weil er durch seine knappe Terminplanung Aufführungen verpasst, zu Proben gar nicht erscheint, seine Aufführungen (ich denke an die parallelen Opernproduktionen in Bayreuth und Salzburg letzten Sommer) werden oft schlecht besprochen - warum sollte man sich so einen Unsicherheitsfaktor ins Haus holen?

    Was das Arbeitspensum und die Reisebelastung angeht, ging Andris Nelsons allerdings leider zwischendurch auch schon in die gleiche Richtung...

    Dass allerdings der eigene ehemalige Konzertmeister beim Orchester "nicht so gut an"kommt, finde ich auch erstaunlich. Eine interne Lösung ist bei solch einer Besetzung des Chef-Postens vielleicht ohnehin nicht die beste Variante, aber solche persönlichen Vorbehalte gegen den eigenen Kollegen sind doch überraschend.

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Dass allerdings der eigene ehemalige Konzertmeister beim Orchester "nicht so gut an"kommt, finde ich auch erstaunlich.

    Das ist traurig, aber nicht so aussergewöhnlich. Es kommt auf das Orchester an, aber nicht bei jedem Orchester kann jedes Mitglied bei jedem Posten mit abstimmen. Und selbst wenn man es durfte, kann sich eine Person ja auch nach einer bestandenen Probezeit noch „entwickeln“.
    Oder man „entwickelt“ sich selber. Das kann man alles schlecht voraussagen.
    Also, interne Differenzen sind üblich. Wie in jedem Betrieb. Es kommt dann auf die Berufsmoral jedes einzelnen an, ob man trotz dieser negativen Chemie dennoch den Job ordentlich ausführen kann.

  • In Amsterdam hat man sich nach meinem Eindruck in eine ziemliche Sackgasse manövriert. Die Entlassung Gattis, die internen Auseinandersetzungen, die seltsame Dreierliste, dann wieder das Schweigen im Walde...


    In München läuft es wohl auf eine schnelle Entscheidung hinaus, auch weil Intendant Ulrich Wilhelm - der dem Orchester immer Rückendeckung gegeben hat - demnächst den BR verlässt und möglicherweise noch schnell die Nachfrage regeln möchte, bevor die große Sparwelle kommt. Diesen Artikel in der "Abendzeitung" finde ich deutlich informativer als den mal wieder sehr unkonkreten in der SZ: https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.symphon…182aca1a99.html

    Kann gut sein, dass es auf Rattle hinausläuft. Der lädt sich ja gerade selbst zum zweitenmal innerhalb von Wochen nach München ein und hat schon vorher gern und oft mit dem Orchester gearbeitet. Bei Rattles LSO wie bei den anderen großen Londoner Orchestern gibt es z.Zt. anscheinend keine Perspektive, ganz im Gegenteil - die Londoner Klangkörper leben nur zu einem kleineren Teil von öffentlichen Mitteln, sind auf Konzerte und insb. auf Tourneen angewiesen und rutschen deshalb mit etwas Pech und so wenig politischer Unterstützung wie bisher teilweise in die Insolvenz.

    Das Konzert des BR-Orchesters mit Welser-Möst ist in der überhaupt reichlich meinungsstarken Münchner Presse so heftig und einhellig ("als hätte es Harnoncourt nie gegeben") verrissen worden, dass zumindest klar ist, wer als Chefdirigent einen schweren Stand hätte... Ich hab mir dann mal in der Aufzeichnung des Livestreams die Prager Sinfonie angehört (https://www.br-so.de/video/igor-levit-franz-welser-moest/): sicher keine große Ruhmestat, eher guter Durchschnitt mit einer immerhin recht profilierten Durchführung im Kopfsatz - aber auch kein Unglück (Rattles Gran Partita neulich schien mir nicht wesentlich geglückter). Das Orchester klopfte Welser-Möst nach der Aufführung allerdings ziemlich kräftig Beifall.

    :wink:

    .

  • Noch eine Bemerkung zu Van Zweden und seine Chancen in Amsterdam. Er ist schon lange kein Kollege mehr. Seine Position als Konzertmeister endete vor einem viertel Jahrhundert. Der Direktor des Orchesters (Raes) hat übrigens auch seinen Rücktritt angekündigt, möglicherweise im Zusammenhang mit der Lösung der "Affäre Gatti". Das macht die Nachfolgefrage auch nicht leichter. Raes hatte ehe er zum Concertgebouw ging, den Posten in Rotterdam, wo er mit der Berufung von Nezet Seguin eine sehr glückliche Hand hatte. Gergiev war ja auch in Rotterdam und hat offensichtlich gute Beziehungen zu den niederländischen Orchestern (bis heute gibt's in Rotterdam ein jährliches Gergiev Festival - zumindest normalerweise.)

  • In München läuft es wohl auf eine schnelle Entscheidung hinaus, auch weil Intendant Ulrich Wilhelm - der dem Orchester immer Rückendeckung gegeben hat - demnächst den BR verlässt und möglicherweise noch schnell die Nachfrage regeln möchte, bevor die große Sparwelle kommt. Diesen Artikel in der "Abendzeitung" finde ich deutlich informativer als den mal wieder sehr unkonkreten in der SZ: https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.symphon…182aca1a99.html


    Kann gut sein, dass es auf Rattle hinausläuft. Der lädt sich ja gerade selbst zum zweitenmal innerhalb von Wochen nach München ein und hat schon vorher gern und oft mit dem Orchester gearbeitet. Bei Rattles LSO wie bei den anderen großen Londoner Orchestern gibt es z.Zt. anscheinend keine Perspektive, ganz im Gegenteil - die Londoner Klangkörper leben nur zu einem kleineren Teil von öffentlichen Mitteln, sind auf Konzerte und insb. auf Tourneen angewiesen und rutschen deshalb mit etwas Pech und so wenig politischer Unterstützung wie bisher teilweise in die Insolvenz....

    Hallo Bernd,

    ich hatte Montag Abend das Vergnügen, der Interaktion zwischen BR-SO und Rattle zu folgen: man mag sich sehr ... Aber ich bin nicht sicher, ob Rattle sich noch einmal mit einem Chefposten in Deutschland belastet. Ulrich Wilhelm gehörte am Mo Abend auch zu den 100 Zuhörern im Saal und applaudierte sehr freundlich. Die Argumente im AZ-Artikel sind ja eher ein - in München übliches - große Namen ventilieren. Vielleicht läuft es bei Rattle und dem BR-SO eher auf einen principal guest conductor oder so raus.

    Wer sich sonst einen Eindruck verschaffen will, hier ist das Konzert noch länger nachzuvollziehen. Die Rückert-Lieder waren schon berückend großartig ....

    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Die NZZ berichtet über die Neueinspielung der Violinkonzerte von DSCH mit Alina Ibragimova ... auch der verlinkte Klick-Klack-Beitrag ist sehenswert:

    https://www.nzz.ch/feuilleton/wie…tsch-ld.1567778

    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • ich meine kurz nach seinem Wechsel nach London in einem Interview mit ihm gelesen zu haben, dass er beabsichtige, seinen Erstwohnsitz in Berlin zu behalten ...

    <= so es dabei geblieben ist, wäre das mit der ''Belastung'' schon ein bissl relativer ...

    :wink:

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

  • https://www.concertgebouworkest.nl/nl/update-conc…izoen-2020-2021

    Das Amsterdammer Concertgebouworkest plant bis Ende Dezember kurze Programme (max. 1 Stunde), mit den ursprünglich vorgesehenen "Hauptwerken" zu spielen. Diese Programme sollen dann mehrmals am selben Tag oder in derselben Woche aufgeführt werden, offensichtlich um zu kompensieren, dass der Saal nicht voll besetzt sein darf. Im Frühjahr 2021 ist eine zweiwöchige China - Tournee mit Daniel Harding geplant. Der kann ja dann auch gleich als Pilot mitfliegen.

  • Ein Lichtblick?

    Als Musiker sehe ich das mit gemischten Gefühlen. Ich denke mal, dass Veranstaltungen im Freien weitaus weniger problematisch sind. Man könnte sogar meiner Meinung nach die Tische enger stellen, ohne dabei gleich zu übertreiben, doch bei den Toiletten und z.B. Theken sollte man differenzierter vorgehen. Ich halte auch einen Abstand von bis zu 8 Metern von den Musikern für völligen Humbug. Ich kenne kein Instrument, was eine solche Streuung rechtfertigt, auch nicht die menschliche Stimme. In der Regel ist eh ein Abstand von Bühne zum Publikum gewährleistet. Das ist die eine Seite dazu.

    Konzerte in geschlossenen Räumen mangelt es im Regelfall an vernünftiger Luftzufuhr und Filterung. Ein Wegdrehen beim Husten ist schwierig, denn man hat vorne wie hinten weitere Zuhörer, wie soll das da machbar sein, dass jeder Stuhl/Sitz besetzt werden kann? Schwierig, da man nur Abstand von Armen und Beinen von wenigen Zentimetern hat. Der Abstand von Bühne zu den Zuhörern ist allerdings meist durchaus ausreichend. Man könnte aber auf die vorderste Reihe verzichten, sollte da jemand Probleme sehen.

    Veranstaltungen in Clubs oder Bars sind allerdings durchaus weitaus problematischer, so meine persönliche Meinung, die auch aus der Praxis kommt. Ich habe seit der Zulassung von Veranstaltungen jetzt rund 10-15 Veranstaltungen gespielt, aber immer nur im Freien. Als Jazzer ist man gerne dem Publikum näher, oftmals entfallen draußen auch die Bühnen. Hier, und auch das kann ich aus eigener Erfahrung inzwischen berichten, ist in fast (!!) allen Fällen ein Abstand einhaltbar. Allerdings sind wir da auch auf die Vernunft der Veranstalter und Zuhörer angewiesen. Es geht nur, wenn alle Seiten etwas aufpassen. Doch auch das ist in 90 % der Fälle machbar gewesen.

    Manche Bühnen müssen aber auch eine gewisse Mindestgröße haben. Wir haben im Jazz im Durchschnitt Besetzungen von 2-7 Musikern, bei Bigbands sind es dann 12-18 Musiker. Ich brauche nicht auf die Unterschiede an Mindestplatz nach momentanen Regeln sprechen. Bigbands haben es da zur Zeit extrem schwer. Ich bin gespannt, Ende des Monats soll ich bei einem Konzert mit einer Bigband drinnen spielen. Heute findet die Besprechung zu diesem Konzert statt. Mal schauen, was man mir dann davon berichten wird. Es sind Plexiglas-Trennungen zwischen den Bläsern geplant, das weiß ich bereits. Schauen wir mal, was am Ende dabei heraus kommt.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

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