Daniil Trifonov - eine "singuläre Erscheinung am musikalischen Sternenhimmel"?

  • Carsten Dürer (Chefredakteur Piano News) hat weniger gute Erfahrungen mit ihm gemacht. Statt Interviewtermineinhaltung kurzfristige Indispositionsabsage, aber indisponiert ein gemütlicher Spaziergang (siehe Vorwort aktuelle Ausgabe)...

    Nichtsdestotrotz herzlicher Dank für die Links!

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Man könnte es genauso gut auch unter Rachmaninow posten:

    https://www.faz.net/aktuell/feuill…rue#pageIndex_2

    Sehr lesenswert, wie ich finde ....

    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Danke für den Link, Benno. Hat mir auch sehr gefallen.

    Gruß, Frank

    Sehr gerne!

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Daniil Trifonov hat folgendes Recital-Programm für den 16. November 2020 in Hamburg angekündigt:

    Alban Berg Klaviersonate op. 1
    Sergej Prokofjew "Sarkasmen" op. 17
    Béla Bartók "Im Freien" Sz 81
    Aaron Copland Piano Variations
    Olivier Messiaen "Le baiser de l'Enfant-Jésus" aus "Vingt regards sur l'Enfant-Jésus"
    György Ligeti Auszüge aus "Musica ricercata" (Sostenuto; Mesto, rigide e cerimoniale, Allegro con spirito, Tempo di valse)
    Karlheinz Stockhausen Klavierstück IX
    John Adams "China Gates"

    Ich gehe davon aus, dass er dieses Programm nicht nur in Hamburg, sondern auch in zahlreichen anderen Städten weltweit spielen wird.

    Was mich am meisten interessiert, ist Trifonovs Lesart von Stockhausens Klavierstück IX. Ich habe dieses Werk zweimal von Pierre-Laurent Aimard live gehört: Zuerst open air bei den Sommerlichen Musiktagen Hitzacker, danach bei der Aufführung des Gesamtwerks von Stockhausen für Klavier solo und für zwei Klaviere im Kleinen Saal der Elbphilharmonie. Beide Male war ich fasziniert. Überhaupt habe ich Stockhausens Klavierwerke live bisher nur von zwei Pianisten gehört: Maurizio Pollini (mit dem Klavierstück X) und eben Pierre-Laurent Aimard. Daniil Trifonov wird der dritte Pianist sein.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Tolles Programm! Und sehr wagemutig. Dafür Karten zu bekommen, wird wohl nicht das große Problem sein. ;) Ich werde es mir jedenfalls vormerken.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Das neue DG-Album von Daniil Trifonov ist für den 6. November 2020 annonciert:

    Das Programm dieses Doppelalbums:

    Prokofiew:
    Klavierkonzert Nr. 2 op. 16
    Sarkasmen op. 17
    Sonate für Klavier Nr. 8 op. 84
    Gavotte, aus "Cinderella" op. 95

    Scriabin:
    Klavierkonzert fis-moll op. 20

    Strawinsky:
    Serenade A-Dur für Klavier
    Der Feuervogel: Suite für Klavier
    3 Sätze aus Petruschka für Klavier

    Daniil Trifonov, Klavier
    Orchester des Mariinsky-Theaters
    Valery Gergiev

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)


  • Ich finde das Programm dieser Neuerscheinung fraglos interessant, insofern vielen Dank für den Hinweis. Aber: seit wann benötigen Klassik-CDs komische Fantasienamen wie "Silver Age"? Was ist mit dem etablierten Procedere passiert, einfach die Namen der Komponisten (und evtl. der Stücke) auf das Cover zu drucken? (Bei Mitschnitten stattdessen vielleicht einfach ein "live at...".) Das soll kein OT werden, aber dieser Trend ist mir in den letzten Jahren vermehrt aufgefallen, und ich finde ihn ehrlich gesagt reichlich blödsinnig.

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • seit wann benötigen Klassik-CDs komische Fantasienamen wie "Silver Age"? Was ist mit dem etablierten Procedere passiert, einfach die Namen der Komponisten (und evtl. der Stücke) auf das Cover zu drucken? (Bei Mitschnitten stattdessen vielleicht einfach ein "live at...".) Das soll kein OT werden, aber dieser Trend ist mir in den letzten Jahren vermehrt aufgefallen, und ich finde ihn ehrlich gesagt reichlich blödsinnig.

    Ich bin ganz Deiner Meinung. Bei Trifonov-Alben ist solch ein hanebüchener Titel fast schon Normalität, hießen seine beiden letzten Rachmaninow-Alben doch "Destination Rachmaninov - Departure" und "Destination Rachmaninov - Arrival" sowie das Chopin-Album davor "Chopin Evocations". Bei dem Liszt-Album "Transcendental" ergab der Titel ja wenigstens noch Sinn, da die Liszt-Etüden nun mal diesen Beinamen haben, aber alles andere sind in der Tat, wie Du sagst, "komische Fantasienamen".

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Ich bin ganz Deiner Meinung. Bei Trifonov-Alben ist solch ein hanebüchener Titel fast schon Normalität,

    Anlässlich meiner Mitarbeit bei der Debut-CD eines hierzulande unbekannten Pianisten (Beethoven, Chopin, Ravel) fragt mich dieser: Welchen Titel sollen wir der CD geben?
    Ich: Man muss nicht jede blödsinnige Mode mitmachen.
    Hat er dann auch nicht.
    Geht doch. :)

  • Ich bin weder Muttersprachler noch Anglist, aber ich vermisse für mein Gefühl den bestimmten Artikel. Und DG hatte auch schon mal einen schöneren Zeichensatz für die gelben Schilder.
    Wenn eine Idee dahinter steckt, dann wohl weniger, dass Trifonov mit nicht mal 30 in sein silbernes Alter eintritt (weder pianistisch noch biographisch), sondern höchstens, dass Prokofiev, Scriabin und Stravinsky nach dem goldenen Zeitalter Tschaikowskys und Rachmaninoffs das silberne der russischen Klaviermusik darstellen. Das finde ich aber auch fragwürdig, zumal Rachmaninoff ja auch Zeitgenosse dieser drei Komponisten war.
    Oder was?
    Mit den Inhalten von Aschenputtel oder Feuervogel bringe ich Silver Age ebenfalls nicht zusammen.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Eine schnelle Google-Suche hat ergeben, dass es ein "Silver Age" wohl als feststehenden Begriff bei Comics gibt. Einen Zusammenhang zu den Komponisten, deren Kompositionen auf der CD dargeboten werden, kann ich ebenfalls nicht erkennen.

    Edit: nochmal gesucht und dabei dann doch dies hier gefunden:

    https://www.thelearningcurvetucson.com/classes/music-…ian-silver-age/

    Man lernt doch nie aus. So hat die "Titeleritis" aktueller Klassik-CDs dann doch noch einen positiven Effekt...

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Wir mußten unserer CD einen Namen geben.
    Das wurde erwartet, und wir haben uns auf "Scenes" geeinigt.

    Mir wäre jetzt bei dem Programm mit vielen eher nicht bekannten Werken auch kein "normaler" Titel eingefallen.
    Ich meine, wenn es sinnvoll ist, dann sollte man es ruhig machen.
    Aber wenn es irgendwie gewollt und esoterisch wirkt, dann besser nicht.

  • Edit: nochmal gesucht und dabei dann doch dies hier gefunden:

    http://thelearningcurvetucson.com/cla…f-the-russian-silver-age/

    Man lernt doch nie aus. So hat die "Titeleritis" aktueller Klassik-CDs dann doch noch einen positiven Effekt...

    Sehr interessante Info, die ich so auch nicht kannte. Eine weitere Quelle dafür wäre aber schön.

    maticus........der eben im Restaurant am Nachbartisch zweimal "Schostakowitsch" vernommen hat und dann in ein nettes Gespräch mit weiteren Fans von selbigem gekommen ist. :)

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Zitat von Kater Murr

    Und DG hatte auch schon mal einen schöneren Zeichensatz für die gelben Schilder.

    Wahrscheinlich haben sie versucht, einen Silver Age Zeichensatz anzuwenden.
    Hier:
    https://davidwithun.com/2012/04/05/the…ussian-culture/
    findet man eine Beschreibung dieser Epoche in den unterschiedlichen Kunstgebieten.
    Was Musik betrifft, so werden Rachmaninov und Skrjabin als die Extreme dargestellt.
    Die eingespielten Werke Stravinskys gehören zu dieser Epoche, wenn man sie bis ca 1925 erstreckt. Bei Prokofjew sieht es anders aus: die 8te Sonate und das op. 95 sind um 1940 entstanden.

    Alles, wie immer, IMHO.

  • 1940 ist eher das stählerne Zeitalter.
    (Ich hatte übrigens vorher wirklich keine Ahnung, dass man bei der russischen Kultur/Musik von solchen Zeitaltern spricht.)

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • 1940 ist eher das stählerne Zeitalter.
    (Ich hatte übrigens vorher wirklich keine Ahnung, dass man bei der russischen Kultur/Musik von solchen Zeitaltern spricht.)

    Wahrscheinlich eine innerrussische Terminologie. Die Russen sehen ja auch Moskau als das dritte Rom - eine Ansicht, die hier eher Befremden auslöst.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!