Konzerte aus der Rheinischen Provinz
Ich habe mir erlaubt, meine Konzertbeschreibungen aus der rheinischen Provinz an dieser Stelle mal zusammenzufassen. Q.
Alban Gerhardt, Violoncello, Markus Becker, Klavier beim Erftkreis-Zyklus
In der aufgelassenen Kirche Alt-St. Ulrich in Frechen-Buschbell gab es heute nachmittag im Rahmen des Erftkreis-Zyklus des Hürther Musikseminars (http://www.erftkreiszyklus.de/) ein Konzert mit dem Cellisten Alban Gerhardt und dem Pianisten Markus Becker.: Beethovens D-dur-Sonate op. 102, Brahms' e-moll-Sonate, op. 38 und die Violinsonate von César Franck in einer Cello-Fassung. Von Alban Gerhardt, den ich bislang kaum mehr als dem Namen nach kannte, bin ich ziemlich angetan - was für eine perfekte Intonation in allen Lagen und allen Dynamikabstufungen! Die Beethoven-Sonate kannte ich ein wenig, beide andere Stücke nicht.
Die Brahms-Sonate war für mich Brahms-Muffel eine echte Offenbarung. Mir gefiel auch die Programmzusammenstellung vor der Pause - beide Stücke haben einen fugierten Schlußsatz, der mir ähnlich gestaltet vorkam (ist aber vielleicht auch nur von mir hineininterpretiert). Ganz großartig der langsame Satz der Beethoven-Sonate, eines dieser Adagio-Wunder von Beethoven (aber auch dieser wunder-baren Interpretation!). Der Franck kam danach eher als Virtuosenstück daher (ich stelle mir vor, daß das schon auf der Violine ein verdammt kniffliges Stück ist), ist aber auch ein interessant zu hörendes Stück; überraschend die Tristan-artige Harmonik im Schlußsatz.
Das Klavier war mir stellenweise zu laut und übertönte das Cello vor allem in dessen tiefen Lagen, was aber an der Kirchenakustik gelegen haben kann. Ansonsten gefiel mir auch der Pianist Markus Becker ausgezeichnet. Besonders schön das intensive Zusammenspiel der beiden Musiker. Als Zugabe gab es aus Benjamin Brittens Cellosonate das Scherzo pizzicato, eine Nummer, bei der der Cellist ohne Bogen auskommen muß; und anschließend daraus auch noch den Marcia-Satz mit ganz irren Flageolet-Effekten; ein Stück schrägen britischen Humors (so erscheint es mir jedenfalls), das ich auch mal komplett kennenlernen möchte!
Fazit: Ich gehe immer noch zu selten in Kammerkonzerte!