Duke Ellington - Der Mann, der Klangmagier des Jazz ?

  • Nun sind wir ja m Jahr 1964 angelangt,

    ICH bin erst im Jahre 1963 angekommen, und damit auch gleich zur nächsten Einspielung.

    Die Volume 4 der "Private Collections" beinhaltet drei verschiedene Aufnahme-Termine des Duke: Den 17.April 1963 (Titel 2 & 9-15), 15.Mai 1963 (Titel 1, 3-5) und 18.Juli 1963 (Titel 6-8, 16). Nur auf 4 der 16 Titel spielt die ganze Band, das Meiste bestreitet eine reduzierte Besetzung. Einige Mitglieder hatten Urlaub, vor allem aus der Blech-Abteilung, doch Ray Nance war da, und so stellte der Duke einfach um. Nance spielte Trompete und Violine, und wurde dann von der Sax-Section und Rhythmusgruppe unterstützt.

    Ellington hielt große Stücke auf Ray Nance, der Dank seiner Vielseitigkeit andere Schwächen überspielen konnte. Doch mit der Rückkehr von Cootie Williams wurde es für Nance weniger, was den Solo-Spielraum anging. Hier war ihm Williams an der Trompete doch einfach überlegen.

    Auf "Bad Woman" ist dann auch zugleich Ray Nance an der Trompete gefordert. Ihm folgt Jimmy Hamilton, der dieses Mal zum Tenorsaxophon greift. "Jeep's Blues" wird hier ausnahmesweise mal erneut von Ray Nance gespielt. Der Grund dürfte gewesen sein, dass im Studio viel Trompeten-Prominenz anwesend war: Clark Terry, Dizzy Gillespie, Willie Cook und Snooky Young!!!

    "Stoona" stellt erneut Nance und dann Johnny Hodges vor. "Serenade to Sweden" hat erneut Nance und Paul Gonsalves als Solisten parat. "Harmony in Harlem", ein Stück von 1937, hat Soli von Nance, Hodges, Hamilton (Klarinette) und Paul Gonsalves. "Action in Alexandria" war eine relativ neue Nummer, und ist ein Solo-Stück für Paul Gonsalves.

    "Tajm" wurde vom Duke in Schweden geschrieben, und hat Cootie Williams, Harry Carney, Hodges, Lawrence Brown, erneut Williams, Hodges und am Ende dann Ray Nance als Solisten. "Isfahan" taucht hier das erste Mal auf, und sollte später ein Werk für Johnny Hodges werden. "Killian's Lick" wurde Ende der 1940-er Jahre für den damaligen High Note-Trompeter Al Killian geschrieben. Hier sind Ray Nance, Carney, Procope (Klarinette), Hamilton (Tenorsax), Gonsalves und erneut Nance die Solisten.

    "Blousons Noir" gehört Ray Nance, "Elysee" Nance und Gonsalves, "Butter and Oleo" hat Soli vom Duke selbst, Nance, Hodges, Hamilton (Tenorsax), Nance, Gonsalves und nochmals Nance. "Go Nobody Now" ist wiederum ein Stück für Ray Nance. "M.G." hat Soli von Nance, Carney und Gonsalves. "Blue Rose" wurde eigentlich mal für ein Album geschrieben, was man mit der Sängerin Roosemary Clooney gemacht hat. Hier ist es Johnny Hodges, der sich voll entfalten kann.

    "July 18h Blues" ist ein typischer Ad Hoc-Blues, der Soli von Nance, Hamilton, Posaunist Buster Cooper, Gonsalves und Cootie Williams hat.

    Ein insgesamt feines Album, was wiederum einige Raritäten für den Sammler parat hat. Nur fünf Titel fanden auch hin und wieder Einzug ins Band-Book.

    Die Pause zwischen den Einspielungen hier lässt sich recht einfach erklären. Vom 25.Mai bis 25 Juni 1963 war die Band mal wieder Auf Europa-Tournee gewesen. Kaum wieder zurück von der Tournee, herrschte Hochbetrieb beim Duke. Am 16.August 1963 präsentierte er sein Musical "My Peope" vor 5000 Zuhörern in Chicago. Die entsprechende Studio-Einspielung erfolgte dann am 20./21.08. & 27.August 1963.

    Hier nun die Einspielung zu "My People" :

    Die Vorbereitung dazu war, wie so oft beim Duke, völlig chaotisch. Schuld daran war, dass er quer durch die Staaten hindurch Leute beauftragt hatte, Niemand wusste, wie der Duke dieses Puzzle nun verbinden wollte. So ist tatsächlich belegt, dass noch 30 Minuten vor der Uraufführung (!!!) Teile in New York und Teile in Chicago in Arbeit waren.

    Die Band selbst bestand aus ehemaligen Bandmitgliedern, aktuellen Members und fremden Musikern. Am Klavier saß Jimmy Jones, der bereits öfter mit dem Duke arbeitete, und auch als Dirigent agierte, und Billy Strayhorn spielte Celeste, eine Art Glockenspiel mit Tasten.

    Hier die Band, die für die Studio-Einspielung zuständig war:

    Ray Nance, Bill Berry, Ziggy Harrell, Nat Woodard - Trompeten
    Britt Woodman, Booty Wood, John Sanders - Posaunen
    Rudy Powell, Russell Procope, Harold Ahsby, Bob Freedman, Pete Clarke - Sax, Klarinette
    Jimmy Jones - Klavier
    Billy Strayhorn - Celeste
    Joe Benjamin - Bass
    Louie Bellson - Schlagzeug
    Juan Amalbert - Conga

    Weiterhin waren Als Sänger dabei: Joya Sherrill, Lil Grrenwood, Jimmy McPhail, Jimmy Grissom und "the Irivng Bunton Singers" . Bunny Briggs war als Stepptänzer mit dabei.

    Also eine recht bunte Mischung, die hier entsprechend der eigentlichen Ellington-Band, die Noten auch erst zur Aufführung kennen lernen durften.

    "Ain't but the One" und "Will you be There? and 99%" werden von Sänger Jimmy McPhail und den "Irivng Burton Singers" bestritten. "Come Sunday", was wir bereits bestens von früheren Werken her kennen, wird hier von Jimmy McPhail gesungen. In "David Danced" steppt Bunny Briggs dazu , und Bill Berry spielt ein schönes Trompetensolo.

    "My Mother, My Father" wird von Jimmy McPhail gesungen. "Montage" wurde zu einer Tanzshow gespielt. "My People" stellt der Duke als Sprecher vor. "The Blues Ain't" wird von Joya Sherrill gesungen. Harold Ashby spielt ein hervorragendes Tenorsolo dazu. ""Workin' Blues", "My Man Sends Me", "Jail Blues" und "Lovin' Lover" stellen Lil Greenwood und Jimmy Grissom als Sänger vor. Solistisch sind Jimmy Jones (Klavier), Booty Wood (Posaune) und Harold Ashby (Tenorsax) zu hören.

    "King Fit the Battle of Alabam'" baut auf dem Spiritual "Joshua fid de Battle of Jericho" auf. Die "Irving Bunton Singers" sind hier zu hören. "What Color is Virtue" wird von Joya Sherrill und den "Irving Bunton Singers" gesungen.


    So, nun habe ich die schwere Aufgabe, hier eine persönliche Wertung abzugeben. So wie es den meisten Kritikern der Fachpresse damals wie heute ergeht, habe ich nun das gleiche Problem.

    Fast alle diese "Suiten", oder wie auch immer der Duke seine Werke bezeichnet hat, haben ein Hauptproblem: Siw wurden hastig und oftmals auch planlos zusammengestellt. Ein durchlaufendes und hörbares Konzept ist selten vorhanden. Entsprechend kommen diese Werke bei den Kritikern schlecht weg. Und so sehe ich es leider auch.

    Einzelne Teile sind, wie immer, gut gelungen oder hervorragend, aber insgesamt hat man am Ende der CD mehr Fragen als Antworten parat. Rund 42 Minuten sind für ein Musical nicht lange genug, doch der Duke hat es als solches geschrieben. Am Ende fiel es auch beim Publikum durch, und musste nach bereits 14 Tagen eingestellt werden.

    Wenn eine Oper oder ein Musical, sagen wir mal von Webber, nach bereits 14 Tagen zurückgezogen werden muss, würde man nicht nur von einem Fiasko, sondern auch von einem finanziellen Kollaps sprechen. Es muss dabei nicht an den Ausführenden liegen, sondern am Komponisten selbst. Und dementsprechend werte ich es als das vielleicht schlimmste Missverständnis, dass dem Duke in dieser Hinsicht "gelang".

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Es gibt dazu keinerlei Hinweise in meinen Unterlagen. Der Duke war am 02.März 1964 in Stuttgart, am 05.März in München und am 06.März in Frankfurt. Dann am 14.März in Hamburg und 15.März in Berlin. Alle Städte kämen zwecks vorhandener Rundfunkanstalten in Frage, wobei natürlich Frankfurt nahe liegend wäre, da die Jacobs-Sisters in Hessen zuhause waren.

    Ich kann dabei vielleicht mal meine zwei Erfahrungen mit diesen "Sisters" kurz beschreiben: Sie traten an zwei Veranstaltungen auf, die auch ich musikalisch mit diversen Bands auch begleiten durfte. Sie waren für MICH sehr nervig, total aufgedonnert und ihre dummen Pudel haben auch genervt. Sollte der Duke sie tatsächlich ertragen hat müssen, muss ich im Nachhinein ihm noch mein Beileid aussprechen. Diese Tanten waren einfach unmöglich.

    Die "Tanten" waren doch gewissermaßen die "deutschen Supremes" ;) Sie sollen 1964 in Las Vegas und/oder New York mit der Ellington Band aufgetreten sein. Ich war allerdings auch sehr erstaunt, als ich dies neulich las, und teile das MItleid mit dem Duke, sich für White Trash hergeben zu müssen.

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • dann weiß ich wenigstens, dass ein paar Leute sich dafür interessieren....

    Keine Angst, mitgelesen wird selbstverständlich mit angemessenem Fleiße ...

    Gruß
    MB

    :wink1:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • mit angemessenem Fleiße ...

    Ich sinniere gerade darüber nach, wie eine solche Formulierung wohl in einem Arbeitszeugnis und vielleicht auch darüber hinaus einzuordnen wäre. Das ist natürlich völlig OT, deshalb bin ich auch ganz schnell wieder weg. :versteck1:
    Also bitte weiter mit dem Duke und ja, vielen Dank Maurice für Deine kenntnisreiche Darstellung.

  • Ich sinniere gerade darüber nach, wie eine solche Formulierung wohl in einem Arbeitszeugnis und vielleicht auch darüber hinaus einzuordnen wäre.

    Na, Du hast ja Ideen ... :D ... was sagt uns das über Dich? Gelegentlich habe ich mit einer sogenannten "Due Diligence" zu tun. Da kommt's bei mir wohl her. Keine Hintergedanken.

    Gruß
    MB

    :wink1:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Keine Angst, mitgelesen wird selbstverständlich mit angemessenem Fleiße ...

    Bleibe Du bei Sibelius und Konsorten, danke. Es war bis jetzt hier ein angenehmes Miteinander, das soll auch so bleiben.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Zunächst noch zwei Konzerte, die man als "Erfolge" bezeichnete damals. "The Great Paris Concert" ist allerdings dann ein wenig geschwindelt, denn es wurden DREI Konzerte hier zu einer Doppel-CD zusammen gefasst. Sie fanden am 01., 02. und 23. Februar 1963 in Paris im dortigen "Olympia Theatre" statt.

    Cootie Williams, Cat Anderson, Roy Burrows und Ray Nance (Kornett,Violine) - Trompeten
    Lawrence Brown, Buster Cooper, Chuck Connors - Posaunen
    Johnny Hodges, Russell Procope, Jimmy Hamilton, Paul Gonsalves, Harry Carney (Saxophone, Klarinette)
    Duke Ellington - Klavier
    Ernie Shepard - Bass
    Sam Woodyard - Drums
    Milt Grayson - Gesang

    Das Programm ist typisch für diese Periode des Duke. Neben alten Werken wie "Rockin' in Rhythm", "Jam with Sam", "Perdido" oder Happy Go Lucky Local" und dem obligatorischen Medley werden Standards dazugestellt, die vor allem Johnny Hodges, Lawrence Brown oder Cootie Williams herausstellen. "All of Me", "On the sunny side of the Street" oder auch "Concerto for Cootie", was nach dessen Rückkehr wieder ausgekramt wurde, sind hier vertreten.

    Neuere Werke wie die "Suite Thursday", "Bula" oder "the Eight Veil" ergänzen das Programm.

    Durch den Personalwechsel ergeben sich natürlich andere solistische Beiträge wie in der Entstehungszeit der Stücke. Noch ist die Band in guter bis seht guter Verfassung, noch hat der Duke eine große Auswahl an verschiedenen Stimmen zur Verfügung. Vor allem das Team Ernie Shepard/Sam Woodyard ist eine Bank.


    1964 sah es ähnlich aus. Nachdem man am 22.März 1964 noch in Italien konzertierte, fand bereits am 29.März 1964 ein weiteres Konzert in der berühmten Carnegie Hall statt. Dieses Mal aber mit drei neuen Musikern in den Reihen der Band.

    Ray Nance, der seit 1940 mit kurzen Unterbrechungen in der Band spielte, war nicht mehr dabei, und auch Roy Burrows hatte die Band verlassen. Für sie kamen Rolf Ericson und Herbie Jones in die Band. Ericson wurde allerdings bereits Ende Mai 1964 von Nat Woodard ausgetauscht.

    Bassist Ernie Shepard bekam während der Europa-Tournee 1964 einen Herzinfarkt und musste durch Jimmy Woode und Gilbert Rovere ersetzt werden, die einspringen mussten.

    Hier war Major Holley am Bass zu hören, der aber ab dem 20.Mai 1964 durch Peck Morrison schon wieder ersetzt wurde.

    Leider gibt es keine Eintragung mit Bild bei Amazon, so dass ich auf den Concert von 1964.

    Hier nun die Besetzung des Carnegie Hall Konzertes, um nicht noch für mehr Verwirrung zu sorgen :

    Cootie Williams, Cat Anderson, Rolf Ericson, Herbie Jones - Trompeten
    Lawrence Brown, Buster Cooper, Chuck Connors - Posaunen
    Johnny Hodges, Russell Procope, Jimmy Hamilton, Paul Gonsalves, Harry Carney - Saxophone, Klarinette
    Duke Ellington - Klavier
    Major Holley - Bass
    Sam Woodyard -Drums

    Das Programm hatte einige Neuheiten dabei, so wurden hier erstmals die Stücke "Amad", "Agra" und "Depk" vorgestellt, meines Wissens nach. Dazu kam der übliche Mix an alten Werken wie hier die "Harlem Suite", "Perdido", "Crescendo in Blue", "Stompy Jones" oder "Caravan".

    Leider ist die Aufnahmequalität dieser Doppel-CD schlecht. Für das Jahr 1964, noch dazu aus der Carnegie Hall, muss man einfach Besseres erwarten. Dies ist besonders tragisch hier, da das Konzert wirklich ausgezeichnet war. Das Booklet listet die Solisten auf, das genaue Aufnahme-Datum fehlt aber, doch das habe ich ja nachgeliefert hier(29.März 1964).

    besonders Major Holley macht mächtig Dampf am Bass, und es ist mir nicht nachvollziehbar, warum der Duke diesen fantastischen Musiker nicht hat halten können oder wollen. Das Gleiche kann ich auch im Falle Rolf Ericson sagen, der die Rolle Clark Terrys mit seinem boppigen, aber immer geschmackvollen Spiels wieder hat aufleben lassen. Er hat auch dessen Soli in "Perdido" und "Jam With Sam" übernommen.

    ich kann gerade diese beiden Musiker nachträglich jedem Musikfreund ans Herz legen, da ich das große Vergnügen hatte, beide noch live erleben zu dürfen. Major Holley war auch menschlich ein prima Typ, so weit ich das beurteilen kann, und Ericson war wie Clark Terry allen Stilen gewachsen. Er spielte nicht umsonst mit so unterschiedlichen Musikern wie Charlie Barnet, Harry James, Charlie Parker, Stan Kenton oder Woody Herman. Einer jener Europäer, die bereits Anfang der 1950-er Jahre in den USA problemlos Arbeit fanden.

    Am 31.Mai 1964 fand ein weiteres Konzert statt, was man als hervorragend bezeichnen kann. Außerdem muss an diesem Abend die Stimmung in der Band extrem gut gewesen sein. So wird teilweise humorvoll kräftig mitgesungen, was man so auch nur selten zu hören bekommt. Hier waren dann auch Nat Woodard (Trompete) und Peck Morrison (Bass) bereits mit dabei.

    Meine CD hat allerdings bei den Track-Bezeichnungen einen kleinen Mangel. So stimmt der Ablauf bis Track 4, doch dann hat man das kleine Medley mit "Things, ain't what they used to be" und "Do nithin'till you hear from me" nochmals unterteilt, so dass die originale "4b" bei mir als Track 5 gelistet wird. Damit verschieben sich alle anderen Titel um eine Zahl nach Hinten, so dass "Satin Doll", hier als letztes Stück gelistet, bei mir Track 17 ist.

    "Mood Indigo" hat Soli von Russell Procope (Klarinette), Lawrence Brown und dem Duke selbst. "Satin Doll", dass an diesem Abend komischerweise zweimal gespielt wurde, hat Soli von Cootie Williams und Peck Morrison (Bass), der sich hier die Bälle mit dem Duke hin und her wirft.

    "Happy Go Lucky Local" muss ein besonders glücklicher Bummezug gewesen sein, denn bei Dukes Solo singen alle mit. Weitere Solisten waren Russell Procope (altsax), Jimmy Hamilton (Klarinette), Cat Anderson, und Paul Gonsalves, "Things, ain't wht they used to be" gehört ganz Johnny Hodges, "Do you nothin' till you hear from me" Lawrence Brown.

    "Guitar Amor", früher ein Stück für die Violine von Ray Nance, spielt nun Harry Carney als Solist. Natürlich ist damit der Charakter völlig anders, aber deshalb nicht weniger hörenswert. "Summertime" wird hier leider vom Wiegenlied zur Wecknummer umgestylt, denn Cat Andersons High Note-Spiel passt leider überhaupt nicht zum Charakter dieses Stückes.

    "C-Jam Blues" wird hier ausnahmsweise mal nur von der Posaune Buster Coopers solistisch bereichert. Cooper hatte einen ganz eigenen Stil, der seinem Vorgänger Britt Woodman zwar im High Note-Spiel ebenbürtig war, aber sonst viel "erdiger" spielte als dieser.

    "Sil Lace" gehört Jimmy Hamiltons Klarinette. "I got it Bad", "Isfahan" und "Timon of Athens" sind gleich drei Solo-Nummern für Johnny Hodges. ""Tutti for Cootie" wurde vom Duke und Jimmy Hamilton für Cootie Williams geschrieben, als dieser 1962 in die Band zurückkehrte."Stompin' at the Savoy" wurde von Dick Vance arrangiert. Solisten sind hier Jimmy Hamilton (Klarinette), Nat Woodard (Trompete), Harry Carney, Paul Gonsalves und Russell Procope.

    "Jeep's Blues" ist dann wieder Johnny Hodges eigenes Stück, "Diminuendo in Blue" wird solistisch von Paul Gonsalves gestaltet. "Satin Doll" ist hier nur die Hintergrundmusik zur Absage des Duke.

    Warum man hier den Titel "all Star Road Band, Vol.2" wählte, konnte ich nicht herausfinden. Es passt auch nicht zusammen, denn hier wurden gleich vier verschiedene Aufnahme-Termine zusammengeworfen: Juni 1964 aus Japan, 03.Juli 1962 aus New York City, 29.März 1966 aus New York und 05.Januar 1966 aus New York.

    Wirklich interessant sind die Aufnahmen vom 05.Januar 1966, da hier ein Septett aufspielt, was offiziell unter der Leitung von Mercer Ellington steht. Dieser spielt selbst aber nicht mit, sondern Ray Nance am Kornett. Außerdem wird der Klavierstuhl von keinem Geringeren als Chick Corea bedient.

    Am 29.März 1966 spielt der Multi-Instrumentalist Jerome Richardson Bariton-Sax für den erkrankten Harry Carney. Richardson ist ein Veteran u,a. der Bigband von Lionel Hampton, indem er eines der frühesten Bop-Soli auf der Flöte spielte, und zu diesem Zeitpunkt war er Lead-Altist der Thad Jones/Mel Lewis-Bigband gewesen.

    Auf einigen Titeln wird Ray Nance als Kornettist und Sänger vorgestellt, so auf "Jump for Joy" und "Mack the Knife". "Veldt Amour" hat ein Solo von Lawrence Brown. Das Stück slebst habe ich auch nur dieses eine Mal beim Duke gesehen, bzw. gehört.

    Volume 2 ist also mehr etwas für die Raritäten-Sammler, denn Ellington-Fans. Doch gelungen sind die Aufnahmen auf jedem Fall.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Die "Tanten" waren doch gewissermaßen die "deutschen Supremes" Sie sollen 1964 in Las Vegas und/oder New York mit der Ellington Band aufgetreten sein. Ich war allerdings auch sehr erstaunt, als ich dies neulich las, und teile das MItleid mit dem Duke, sich für White Trash hergeben zu müssen.

    Las Vegas stand 1964 überhaupt nicht im Tourneeplan Der Name "Jacobs Sisters" taucht im ganzen Strateman nicht auf, ich habe mir den Personen-Index durchgelesen. Möglich wäre aber, dass sie im gleichen Radio-Programm aufgetreten sind, z.B. bei CBS oder NBC.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Zwei Alben, die man KEINESFALLS kaufen sollte sind:

    Beide Alben sind einfach nur reiner Kommerz und bringen keine neuen Erkenntnisse über den Duke und Band. Sie machen nur deutlich, dass in den 1960-er Jahren der Einzug des Rock das Leben der Jazzer erneut eine Idee schwerer machte. So spielte auch sein Kollege Count Basie in etwa zur gleichen Zeit ähnliche Alben ein (etwa Basie spielt James Bond), die man getrost als "musikalischen Müll" bezeichnen kann.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • So, wir sind nun 1965 angekommen. Deshalb auch gleich meine beliebte Reihe "Was gibts Neues an Personal beim Duke?"....

    Am 17.Juli kam der erst siebzehnjährige Greg(ory) Herbert an Alt und Baritonsax in die Band hinein. Er ersetzte zunächst den erkrankten Russell Procope, blieb aber bis zum 04.September 1964 in der Band.

    .Am 23.August kam Bassist John Lamb für Peck Morrison neu in die Band. Er sollte bis Anfang 1967 bleiben.

    Am 13.Dezember 1964 musste Johnny Hodges,jr., der Sohn von Johnny Hodges, der damals noch blutjung war, für Sam Woodyard kurzfristig einspringen. Ob er den ganzen Dezember mit der Band spielte, ist leider nicht genauer beschrieben worden, aber gleich Anfang Januar war Sam Woodyard wieder zurück, so dass die Zeit überschaubar ist.

    Ab dem 19.Januar 1965 taucht auch wieder Ray Nance im Trompetensatz der Band auf. Er ersetzte Nat Woodard, der am 12.Januar bereits von Mercer Ellington abgelöst wurde. Mercer Ellington sollte ab sofort als Raod-Manager und Trompeter die Band seines Vaters verstärken.

    Am 25.Januar 1965 ging es erneut auf Europa-Tournee. Frankreich,, Schweden, Deutschland, Dänemark, die Schweiz und England waren die Stationen hier. Ich habe von dieser Tournee Einspielungen aus Paris (29./30.Januar 65) und Berlin (03.Februar 65).

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/91lIDCZ7GxL._SL1431_.jpg]

    Das Paris-Konzert gibt es in verschiedenen Aufmachungen. ich habe jene mit Foto ausgewählt. Das Berlin-Konzert ist nicht vollständig und wird durch Aufnahmen aus Paris vom 10.März 1967 ergänzt. Die CD habe ich damals günstig erwerben können. Von den Titeln her haben beide CDs keine größeren Überraschungen zu bieten, zeigen aber die Verfassung der band während der Tournee ganz gut.

    Ich übergehe diese Aufnahmen recht schnell, denn sie sind nur Ergänzungen, um dann wieder die Aufmerksamkeit auf jene CDs zu bringen, die wirklich von Relevanz sind für den Duke damals.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Hier nun die Volume 10 der "Private Collections". Neun der elf Titel stammen von 1965, deshalb auch die Platzierung hier. Eine Aufnahme stammt von 1966 ("Harlem") und eine von 1971 ("The Blues").

    Die Einspielungen von 1965 wurden am 04. & 31.März 65 und 18,Mai 65 gemacht. Die Qualität der Einspielungen von 1965 und 1966 sind noch sehr gut geworden, aber wenn man dann die Band von 19671 hört, wird es einem schon ziemlich schwer ums Herz.

    Ich komme deshalb zuerst auf "The Blues" vom 06.Mai 1971. Tony Watkins war wohl der schwächste Sänger, den der Duke je hatte. Sein Gejammer ist noch schlimmer als alles das, was man zuvor an männlichen Sängern zu hören bekommen hat. Die Solisten waren Money Johnson (Trompete), sowie die superben Paul Gonsalves und Harold Ashby am Tenorsax. Zu den neuen Musikern werde ich dann an entsprechender Stelle mehr schreiben.

    "Black" (Soli: Harry Carney, Cat Anderson, Lawrence Brown), "Come Sunday" (Soli: Chuck Connors, Ray Nance (Violine), Johnny Hodges), "Beige" (soli Cootie Williams und Paul Gonsalves) und "Light" (Soli: Ray Nance (Kornett), John Lamb (Bass), Lawrence Brown, Cat Anderson) stammen alle aus "Black,Brown and Beige". West Indian Dance" hat nur ein Solo von Ray Nance.

    "Emancipation Celebration" hat Ray Nance und Cootie Williams als Solisten, "Cy Runs Rock Waltz" hat Soli von Paul Gonsalves und Lawrence Brown, "Sugar Hill Penthouse" stelt Harry Carney und Paul Gonsalves vor, "Harlem" fängt mit der Trompete von Cootie Williams an, Jimmy Hamilton (Klarinette), Paul Gonsalves, Cat Anderson, John Lamb und Sam Woodyard haben kurze Soli. "Ad Lib on Nippon" hat Soli vom Duke selbst, John Lamb und Jimmy Hamilton (Klarinette).

    Diese CD gehört meiner Meinung nach zu den schwächeren der Reihe. Weder die "Harlem Suite" noch die Ausschnitte aus "Black,Brown and Beige" sind nur hier dokumentiert worden, "The Blues" ist nur wegen der Soli interessant, das ist mir für eine absolute Empfehlung zu wenig.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

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    Hier nun eine echte Raritäten-Kiste, denn die Einspielungen wurden zuvor noch nie veröffentlicht. Außerdem dokumentieren sie die Jahre 1965-1972, und man kann sich so ein Bild machen, wie sich der Klang der Band langsam, aber sicher, wandelte. Leider konnte der Duke Den Solistenschwund, der vor allem ab 1968 eingesetzt hat, nicht mehr adäquat stoppen. Zu sehr war der mit den alten Klängen verbunden.

    "The Old Circus Train" (AD: 18.August 1966) ist ein Pedant zu "Night Train" und ein weiterer Titel mit einem Eisenbahn-Namen darin. Johnny Hodges ist der Solist hier neben Jimmy Hamilton (Klarinette) und Paul Gonsalves. ""Swamp Goo" (23.Juni 1967) war Teil eines neuen Programmes, was der Duke für die Europa-Tournee 1967 schrieb. Hier hat er sich wieder an das alte Klarinetten-Trio erinnert, was nun durch Jimmy Hamilton, Russell Procope und Harry Carney neu belebt worden ist. Russell Procope ist der Hauptsolist hier aber.

    "Trombone Cluster" (31.März 1965) wurde von Cat Anderson für Buster Cooper geschrieben. Er gehört meiner Meinung nach zu den Lichtblicken der späteren Band, der eine höchst eigene Stilistik hatte, voll mit Humor und perfekter Technik. "Bourbon Street Jingling Jollies" (23.Juli 1970) wurde kurz vorher bereits schon einmal für die "New Orleans Suite" eingespielt. Norris Turney spielt hier das Solo auf der Flöte, einem Instrument, was der Duke gegen Ende seiner Karriere endlich für die Band entdeckt hatte. Warum es aber auf DIESER Bourbon Street es so traurig zugegangen ist, wird für immer Dukes Geheimnis bleiben.

    "Mellow Ditty" (18.August 1966) hat Soli von Cootie Williams und dem Duke selbst, und klingt leicht rockig. "To know You is to love You" (09.Dezember 1970) ist für den Sänger Tony Watkins geschrieben worden. Es gibt davon acht (!!) Takes, doch hier reicht eines aus, um die nicht vorhandene Qualität dieses Sängers festzustellen.

    "Naidni Remmus" (11.Dezember 1970) ist "Indian Summer" rückwärts geschrieben. Neben Wild Bill Davis an der Hammond-Orgel sind Paul Gonsalves und Norris Turney solistisch zu hören. "The Prowling Cat" (23.September 1965) wurde für das virtuose High-Note Spiel Cat Andersons geschrieben. "Maiera" (23.Juli 1970) hat Soli von Fred Stone (Flügelhorn) und Norris Turney (Altsax).

    "Thanks for the Beautiful Land" stammt aus der "New Orleans Suite" und gehört mit zum Schönsten, was der Duke die letzten Jahre geschrieben hat. Harold Ashby spielt ein tolles Tenorsax-Solo, und zeigt sich als großer Verehrer von Ben Webster. "Girdle Hurdle" (23.Juni 1967) ist für die Klarinette von Jimmy Hamilton bestimmt.

    "Portrait of Louis Armstrong" , ebenfalls aus der "New Orleans Suite" stammend, stellt Cootie Williams vor, der ja ein glühender Verehrer von Armstrong war. "Woods" (02.August 1972) stellt Paul Gonsalves und Harold Ashby gegenüber. Hier spielte auch nur ein "Tentett" der Ellington-Band mit allen Saxophonisten (er hatte zu dieser Zeit sechs Stück), einer Trompete (Money Johnson) und der Rhythmusgruppe.

    Auf dieser CD ist es alleine schon interessat zu hören, wie unterschiedlich die Band mit den hier insgesamt vier verschiedenen Schlagzeuger klingt. Sam Woodyard, Louie Bellson, Chris Columbus und Rufus Jones sind die Drummer.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Bevor ich weitergehe, und damit im Jahre 1966 angekommen bin, erst wieder einige Einspielungen von Ellington-Musikern, die man als durchaus "ellingtonisch" bezeichnen kann, auch wenn der Duke selbst nicht mit dabei war.

    Johnny Hodges, wer auch sonst, spielte am 06.Februar 1964 und 08.März 1965 mit Jimmy Jones am Klavier ein reines Ellington/Strayhorn-Programm ein. Nur Schlagzeuger Sam Woodyard wurde durch Grady Tate, Gus Johnson bzw. Johnny Hodges,jr. ersetzt.

    Mal im Oktett, mal in Bigband-Besetzung, kam ein wunderschönes Album heraus, was immer wieder viel Freude bereitet, garantiert.

    Ebenfalls mit Johnny Hodges und dem Organisten Wild Bill Davis ist diese Doppel-CD, entstanden 1965-1966. Hier präsentiert sich Hodges wieder ganz als "jumpender" Musiker, der nicht nur sentimentale Melodien spielen konnte.

    Es gibt weitere diverse Aufmachungen dieser Aufnahmen, ebenso weitere CDs, die ich hier nicht genannt habe. Es soll ja auch nur eine Auswahl sein.

    Hier nun eine von 1966, die unter der Federführung des Pianisten Earl Hines gemacht wurde. Außer Mitgliedern der Ellington-Band wirkten auf manchen Aufnahmen Bassist Richard Davis und Drummer Elvin Jones mit. Dadurch klingt die Band hier weitaus moderner als sonst. Teilweise sitzt sonst Sonny Greer, am Schlagzeug. Noch nicht zur Ellington-Band gehörte Tenorsaxophonist Harold Ashby, den wir bereits aus "My People" kennen.

    Ein sehr persönliches Portrait spielte der Trompeter/Flügelhornist Clark Terry am 11.März 1980 in Quintett-Besetzung ein.

    Der Trompeter Bill Berry, den man zunächst nicht als den typischen Ellington-Musiker sehen würde, leitete ab den 1970-er Jahren mehrere Jahre eine hochkarätig besetzte Bigband, die einen typischen Ellington-Sound hatte. Aus der Ellington-Band spielten Cat Anderson und Britt Woodman mit, dazu weitere Topp-Solisten wie Lead-Altist Marshall Royal, Jimmy Cleveland & Benny Powell (Posaunen), Richie Kamuca (Tenorsax), Jack Nimitz (Baritonsax), Blue Mitchell (Trompete), der recht "dukish" spieltende Dave Firshberg saß am Klavier, Monte Budwig war am Bass und Frankie Capp am Schlagzeug.

    Kein reines Ellington-Programm, aber alleine "Boy meets Horn", der alten Rex Stewart-Nummer, die Cat Anderson hier so treffend spielte, und dann das direkt ineinander übergehende "Cotton Tail" mit dem fabelhaften Blue Mitchell an der Trompete lohnen den Kauf dieser CD.

    Der Kinofilm "The Cotton Club" von Star-Regisseur Francis Ford Coppola von 1984 mit Richard Gere in der Hauptrolle, hatte auch einen hervorragenden Soundtrack. Auch wenn im Film John Berry steht, was auch stimmt, was die reine Filmmusik angeht, so war für die reine Jazzmusik Bob Wilber zuständig. Er sorgte für die Arrangements und Transkritionen, auch spielte er als Saxophonist mit.

    Die Bigband war ebenfalls höchst prominent besetzt. So spielten u.a. Lew Soloff und Randy Sandke im Trompetensatz, Britt Woodman, Dan Barrett und Joel Helleny Posaunen, Bob Wilber, Frank Wess und Joe Temperley Saxophon und Klarinette, Mark Shane saß am Klavier, John Goldsby spielte Bass und Chuck Riggs übernahm die meiste Arbeit an den Drums.

    Man kann hier wirklich erstmals in exzellenter Aufnahmetechnik die Musik von 1927-1930 hören, wie sie damals geklungen haben muss, direkt live vor Ort.

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    Das "American Jazz Orchestra" unter der Leitung von John Lewis spielte ebenfalls eine hervorragende CD mit Stücken des Duke, Billy Strayhorn und Juan Tizol ein. Er kam dem "Originalklang" der Ellington-Band näher als viele Andere, Er nahm sich aber mehr die Stücke von 1935-1942 an, die er mit seiner ebenfalls von Stars besetzten Bigband einspielte.

    John Eckert, Virgil Jones, Marvin Stamm und Bob Millikan spielten Trompete, Eddie Bert, Jimmy Knepper und Benny Powell Posaune, Norris Turney Altsax, Bill Easley Klarinette, Mel Lewis Schlagzeug.

    Die DMP-Bigband gibt es nicht, aber drei CDs wurden eingespielt von ihr. Alle Musiker sind gestandene Studio-Musiker, die sich quer durch das Repertoire der Ellington-band spielten. Es wurden auch keine Original-Arrangements gespielt, aber dafür mit großem Können und hervorragenden Soli der Musiker. Auch hier haben sich Lew Soloff und Bob Millikan hervorgetan. Britt Woodman und Bassist Lynn Seaton saßen in der Band.

    Damit bin ich mit den CD-Empfehlungen außerhalb der Ellington-Band fertig.


    Es gab noch viele Einspielungen anderer Ellington-Musiker, die es durchaus verdient hätten hier erwähnt zu werden. Cat Anderson, Harry Carney, Paul Gonsalves, Jimmy Hamilton, Booty Wood, Mercer Ellington, Billy Strayhorn, Clark Terry oder Harold Ashby machten Einspielungen, die mehr oder weniger direkt durch Ellington geprägt wurden. Die alle hier aufzuführen, würde aber den Rahmen empfindlich sprengen. Es sollen ja nur Hinweise sein auf weitere Aufnahmen, die einen deutlichen Bezug zur "Hauptband" hatten.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Bevor ich zum Jahr 1966 komme, muss ich wieder ein paar Dinge hier ansprechen, die zum zwigespaltenen Bild des Duke passen. Auf der einen Seite war er für seine Maßlosigkeiten bekannt, da er Unmengen essen konnte, und auch kein Kostverächter war, was Frauen anbelangt. Auf der anderen Seite las er mehrere Male die Bibel ganz durch (wann er das gemacht hat, weiß auch nur er), und so war es ihm ein großes Bedürfnis, ein Konzert mit geistlicher Musik zu schreiben. Es sollten am Ende drei Stück werden. Hier trat die Kirche an ihn ran, so dass sich für ihn eine entsprechende Gelegenheit anbot.

    Sein erstes Konzert dieser Art fand am 26.Dezember 1965 in New York in der Presbyterian Church statt. Das Konzert wurde auch auf LP eingespielt, und ist heute nicht sonderlich preisgünstig auch als CD erhältlich. Ich selbst habe auch nur die LP zuhause.

    Die Entstehung kann man als "Something old-something new" bezeichnen, da er wieder auf einige frühere Werke zurück gegriffen hat, wie etwa das unverwüstliche "Come Sunday". Da Billy Strayhorn im Krankenhaus lag, wurde wieder quer über den Kontinent hinweg gearbeitet. Legendär ist dabei, dass bei der Absprache der ersten Töne für das Eröffnungsstück "In the beginning God" bis auf zwei Noten eine unglaubliche Übereinstimmung zwischen Strayhorn und dem Duke lag. Sogar der erste und der letzte Ton waren gleich gewesen.

    Die Band wurde erneut verstärkt durch einen Chor und externe Solo-Sänger (Jimmy McPhail, Brooks Peters und Ester Marrow), dazu der bekannte Steptänzer Bunny Briggs.

    Auch das Orchester wurde durch Posaunist Quentin Jackson verstärkt. Am Schlagzeug saß Rückkehrer Louie Bellson.

    Das Werk hinterließ bei seinen Hörern eine beachtliche Wirkung. Teilweise wurde sehr kontrovers darüber gestritten, doch es gab auch viele Fürsprecher. Die Kritiker bestanden hauptsächlich aus Priestern und Leuten mit bigotter Einstellung, doch der Erfolg gab ihm recht. So fanden rund 50 weitere Aufführungen statt, nicht nur in den USA, sondern 1967 auch in England, genauer gesagt, in der Kathedrale von Coventry.

    Das "Second Sacred Concert" wurde dann am 19.Januar 1968 uraufgeführt. Dieses Mal in New York in der "St.John's Cathedral". Die Einspielung kurze Zeit später, am 22.Januar 1968, am 05.,19. & 25.Februar 1968.

    Der Duke selbst bezeichnete dieses Werk als seine wichtigste und schönste Arbeit, die er je gemacht hatte. Gegenüber dem ersten Konzert legte er hier ein ganz neues Konzert vor, noch dazu ohne fremde Hilfe, denn Billy Strayhorn verstarb leider an Krebs bereits ein Jahr zuvor.

    Ellington richtete das Werk an alle Menschen, die Zweifel am Glauben hatten. Er schaffte es dabei, so glaubwürdig rüber zu kommen, dass selbst die größten Skeptiker ihm das abnahmen.

    Die Reihenfolge der LP scheint nicht mit der Original-Fassung überein zu stimmen. Meine CD enthält nicht den Titel "Don't get Down on your Knees to pray until you forgiven Everyone". Einen Grund, warum das so gemacht wurde, erschließt sich mir nicht. Doch die Reihenfolge HIER scheint zu stimmen.

    Der Duke benutzte gleich mehrere Chöre und natürlich wieder diverse Gesangssolisten. Darunter die neuen Bandsänger Tony Watkins und Trish Turner, die großartige schwedische Sängerin Alice Babs, Edvonne Gardner und Roscoe Gill.

    Eines der Höhepunkte war der Titel "T.G.T.T. (Too Good To Title), mit der famosen Alice Babs. Gerade bei ihr wird deutlich, was für eine Schande es gewesen war, dass so eine begnadete Künstlerin sich im Alltag mit Schlagern über Wasser halten musste....

    Auch hier wurde die Band wieder durch einen vierten Posaunisten verstärkt (hier Bennie Green). Außerdem war das Schlagzeug mit Sam Woodxard und Steve Little doppelt besetzt gewesen.


    Das dritte "Sacred Concert" wurde am 24.Oktober 1973 uraufgeführt und auch zeitgleich eingespielt. Dieses Mal in der Westminster Abbey in London. Erneut war Alice Babs mit dabei, und auch Sänger Tony Watkins. Dazu kam der John Alldis Choir.

    Die Vorbereitungen zu diesem Konzert müssen mal wieder völlig chaotisch gewesen sein. Außerdem war der kurzfristige Ausfall von Paul Gonsalves zu verkraften gewesen, der schlicht und ergreifend sich am Abend vorher halb totgesoffen hatte. Doch zum Glück hatte die Band in Harold Ashby einen exzellenten Solisten am Tenorsax neben Gonsalves sitzen, so dass dieser seine Soli einfach übernahm.

    Es sollte das letzte große Werk gewesen sein, dass der Duke geschrieben hatte, auch wenn es nicht auf dem gleichen Niveau war wie die beiden vorherigen Werke. Auch war die Band schon lange nicht mehr mit früheren Bands zu vergleichen gewesen. Doch dazu später mehr.

    Ich habe hier einmal auf die zeitliche Reihenfolge verzichtet, und die drei Werke an Block vorgestellt. Die passenden Bilder folgen gleich.

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    Leider habe ich keine CD-Einspielung dazu gefunden. Dieses Cover stammt noch von der LP, deshalb habe ich auch keinen Link dazu.

    Das "Second Sacred Concert" ist zum Glück im Handel zu vernünftigen Preisen zu bekommen. Es wurde aber auch von anderen Musikern hin und wieder eingespielt, aber auch aufgeführt.

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    Auch für das "Third Sacred Concert" gibt es keine CD-Fassung von. Hier das LP-Cover dazu, aber auch hier wieder ohne direkten Link.

    Ich selbst bin kein großer Kenner dieser Konzerte. Immerhin habe ich das erste Konzert davon gehört, und kenne auch das zweite Konzert davon. Beide Einspielungen haben ihre schönen Momente, doch da ich der Kirche sehr kritisch gegenüber stehe, habe ich damit so meine Probleme, ganz ähnlichen den Geistlichen Konzerte in der Klassik, wie Messen und Oratorien.

    Das dritte Konzert habe ich noch nie gehört, so dass ich dazu absolut nichts Persönliches schreiben kann.

    Grundsätzlich dürfte es für den Duke nicht einfach gewesen sein, hier sich zumindest mal ansatzweise zu öffnen. Leider gehörte er nicht zu diszipliniertesten Leuten, und seine Band wurde mit den Jahren auch immer schlimmer, was die Orchester-Disziplin anging. Man ging nur äußerst missmutig seiner Arbeit nach, Unpüntklichkeiten waren der Normalfall, und Mercer Ellington hatte alle Hände voll zu tun, dass man das nicht noch weiter ausufern durfte. Doch es war inzwischen normal geworden, dass einzelene Musiker erst 30 Minuten nach einer Konzerteröffnung auf die Bühne kamen, oder dass betrunkene oder müde Musiker einfach zwischen ihren Soli auf der Bühne einschliefen.

    Der Duke selbst sah das zwar, doch er tat nichts dagegen. Doch das war im Grunde der Anfang vom Ende, und damit der Zerfall einer der bedeutensten Jazzorchester überhaupt. Die Qualität wurde leider hörbar schlechter, die aus der Band ausgeschiedenen Musiker wurden nur noch selten adäquat ersetzt, dazu kamen grauenhaft schlechte Sänger, wie eben Tony Watkins. 1973 wurde man in Berlin beim dortigen Jazz Festival richtig ausgepfiffen, auch wegen Watkins.

    Es muss sich also jeder die Frage stellen, warum er das tat. Dahinter steckt natürlich der ganze Mensch Ellington, der niemals Probleme konkret anging, der eigentlich totaler Egomane war, aber mit einer Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit gegenüber Anderen sein konnte, dass man fast schon von Unterwürfigkeit sprechen konnte.

    Er gönnte sich nie die nötigen Erholungspausen, auch nicht mit 70 Jahren. Anstatt die Band aufzugeben, machte er weiter, als ob nichts gewesen sei. Sein Sohn Mercer versuchte dabei noch zu retten, was zu retten war, holte Musiker wie Harold Ashby in die Band, oder Norris Turney, der immerhin Altsax, Tenorsax, Klarinette und Flöte spielen konnte, so dass er die schwächelnden Musiker wie Johnny Hodges, dessen Stil er recht gut drauf hatte, oder en betrunkenen Paul Gonsalves vertreten konnte. Außerdem brachte er mit der Flöte neue Klänge in die Band rein.

    Auch konnte Wild Bill Davis eine Zeit lang für die Band gewonnen werden als Solist und Arrangeur, der zur Not auch den Duke am Klavier vertreten konnte. Booty Wood kehrte zurück zur Band, um den Plunger-Part zu übernehmen, oder als Vertretung der alte Tyree Glenn. Später wurde der junge Posaunist Art Baron verpflichtet, der ganz ausgezeichnet mit dem Plunger umgehen konnte, oder auch der Trompeter Barry Lee Hall, der eine große Hilfe für den alten Cootie Williams wurde.

    Money Johnson wurde so etwas wie ein Ersatz für Ray Nance, sei es als Trompeter, aber auch als Sänger, der junge Julian Priester kam in den Posaunensatz als Lead-Stimme, doch erwies sich Priester als Fremdkörper, der viel zu moderne Linien spielte. Er wurde kurze Zeit später bei Herbie Hancock zu einer der besten Jazzposaunisten, doch beim Duke konnte er nichts bewegen.

    Hätte sich der Duke spätestens 1967, nachdem Billy Strayhorn an Krebs sterben sollte, sich um einen neuen Arrangeur bemüht, dazu sich Gedanken um seine nun sich in den 50-er/60-er Jahren befindlichen Musiker gemacht, hätte man vielleicht noch die Dinge positiv verändern können, doch das war nie die Art des Duke gewesen. DIESE Frau, DIESES Steak, DIESER Auftritt, DIESES Konzert. Um seine Zukunft hatte er sich nie gekümmert.

    Nach seinem Tode 1974 musste Mercer Ellington eine Band übernehmen, die am Ende war. Nur durch eine radikale Verjüngung war es überhaupt möglich, die Band weiter am Leben zu erhalten. Dazu später an der betreffenden Stelle mehr zu diesem Thema.

    Man muss diese kritischen Worte schreiben, denn dass es auch anders ging, hatte Count Basie bewiesen. Als er 1984 starb, konnte er eine intakte Band übergeben. Und heute, über 30 Jahre nach seinem Tode, lebt die Basie-Band immer noch und gehört zu den besten aktiven Touring-Bigbands der Welt. Inzwischen ist dort sechste Leiter tätig, und alle saßen zuvor lange Zeit in der Band. Doch das hatte der Duke einfach nicht getan.

    Die hier angefügte Ergänzung zu Beitrag 29 wurde auf Wunsch von Maurice nun dort, im Beitrag 29, angefügt. AlexanderK, Moderation
    Duke Ellington - Der Mann, der Klangmagier des Jazz ?

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Die hier angefügte Ergänzung zu Beitrag 29 wurde auf Wunsch von Maurice nun dort, im Beitrag 29, angefügt. AlexanderK, Moderation
    Duke Ellington - Der Mann, der Klangmagier des Jazz ?

    Danke!! Genau DA passt er ja auch hin. Ein gutes, neues Jahr an alle, die sich hier inzwischen so heimlich still und leise durch den Ellington gelesen haben.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Auch im Jahre 2016 geht es hier gleich wieder mit Duke Ellington weiter. Nachdem ich nun die Empfehlungen mit Einspielungen diverser CDs/LPs durch Ellington-Musiker ergänzt und die drei "Sacred Concerts" besprochen habe, nun wieder weiter in der Chronologie. Wir befinden uns nun im Jahre 1966.

    Der Duke war zwischen dem 20.Dezember 1965 und 20.Januar 1966 zeitweise abwesend von der Band. In dieser Zeit, in der auch Billy Strayhorn gesundheitlich bedingt nicht zur Verfügung stand, saßen diverse Vertreter am Klavier, während Mercer Ellington die Band leitete. U.a. war Dollar Brand einer der Vertreter gewesen.

    Am 24.Januar ging die Band mal wieder auf Europa-Tournee. Während der Tournee passierte etwas völlig Verrücktes, denn er musste zeitweise auf seinen Drummer Louie Bellson verzichten, der parallel dazu mit seiner Frau Pearl Bailey, einer Sängerin, Konzerte zu spielen hatte. Dafür verpflichtete er den Drummer Skeets March. Doch dieser wusste offenbar nicht zu überzeugen, so dass er Elvin Jones (!!!) verpflichtete, der bei John Coltrane nicht mehr zurecht kam.

    Elvin Jones spielte dann tatsächlich vier Konzerte mit der Band (darunter am 28.Januar auch eines in Frankfurt/Main), doch nach vier Konzerten ging er aus dem gleichen Grunde wieder, warum er auch bei Coltrane ausgestiegen war. Nun ließ der Duke aus den USA Sam Woodyard einfliegen, so dass dieser ab dem Zürich-Konzert am 02.Februar 1966 übernahm. Er blieb dann auch noch in der Band, als der Duke wieder in die Staaten zurückkehrte.

    Am 09. Mai 1966 ging der Duke dann ins Studio, um seine alten Standards mal wieder einzuspielen. Einen Sinn darin zu erkennen, fällt mir sehr schwer.

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    Auf dieser CD befinden sich auch noch Aufnahmen aus dem Jahre 1967, so dass das ein guter Querschnitt ist für alle, die sich ein Album mit einigen seiner bahnbrechenden Werke kaufen möchten, die noch dazu hervorragend eingespielt wurden hier.

    Die Titel Nr.1, 2, 9 stammen vom 09.05.1966, die Tracks Nr. 3, 4, 7, 8 wurden am 11.05.1966 eingespielt (mit Bud Brisbois für Cootie Williams an der Trompete), die Titel Nr. 5, 6, 10, 11 kamen am 10.05.1966 dran, die Tracks 12,14 und 18 stammen vom 28.08.1967 Die Tracks 15 und 16 wurden am 01.09.1967 eingespielt und gehören alle zur LP "and his mother called him Bill". "Track 13 stammt gar vom 16.11.1967.

    "Take the A-Train" wird hier nun endlich einmal mit dem 1941 eigentlich vorgesehenen Solisten gespielt, Cootie Williams. "I got it bad" ist natürlich ein Werk für Johnny Hodges."Perdido" startet mit der Bass-Posaune von Chuck Connors, bevor der Duke selbst an die Reihe kommt. Harry Carney, Cat Anderson, Johnny Hodges, Jimmy Hamilton (Klarinette) sind die weiteren Solisten.

    "Mood Indigo" hat nach dem Duke seiner langen Einleitung neue Akkorde für das Trio bekommen, Paul Gonsalves, der Duke selbst, Jimmy Hamilton (Klarinette) und Russell Procope (auch Klarinette) sind die Solisten. "Black and Tan Fantasy" hat Soli von Harry Carney, Cootie Williams, dem Duke selbst, Lawrence Brown und Russell Procope (Klarinette). Am Ende ist erneut Cootie Williams mit seiner Plunger-Trompete zu hören.

    "The Twitch" hat Soli von Russell Procope (Altsax), Cootie Williams, Paul Gonsalves und Buster Cooper (Posaune). "Solitude" hat Soli vom Duke und Lawrence Brown. "Do you nothin'till you hear from me" ist ebenso für Lawrence Brown hier vorgesehen. "The Mooche" stellt dann Cootie Williams, dann treten Jimmy Hamilton und Russell Procope zu ihrem berühmten Frage-und-Antwort-Spiel an, was sie so großartig beherrschen. Lawrecne Brown spielt hier eines seiner schönsten Soli als Plunger-Solist ein, bevor wieder Cootie Williams an die Reihe kommt, und sich erneut als DER Meister mit dem Plunger vorstellt.

    "Sophisticated Lady" ist dann Johnny Hodges an der Reihe, bevor der Duke ein langes Solo spielt. "Creole Love Call" hat Soli von Williams, Brown und Russell Procope (Klarinette). "Rain Check" ist Sache von John Sanders (Ventil-Posaune), der hier nicht vermerkt wurde. Doch da ich das Hauptalbum kenne, weiß ich es halt. Es wird später auch vorgestellt werden. Paul Gonsalves und der Duke sind die weiteren Solisten.

    "Day Dream" ist eine Quartett-Einspielung mit Johnny Hodges als Solisten. "Rock skippin' at the Blue Note" stellt uns Cootie Williams vor. "All Day Long" ist ein Solo für Cat Anderson, dessen Spiel viel von Rex Stewart und dessen Half-Ventil-Technik hat. "Snibor" und "After All wie geschaffen für Johnny Hodges, gehen aber hart an den Rande von Kitsch heran. "U.M.M.G." hat Soli von Clark Terry (Flügelhorn) und Jimmy Hamilton (Klarinette).

    Sicher ist das keine "Muss-CD", aber sie wurde sehr gut aufgenommen und auch musikalisch gibt es nichts zu bekriteln.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Im Sommer 1966 ist diese CD entstanden. Die Tracks 1,3 und 11-14 wurden am 28.Juli 1966, die Titel 2, 4-6, 8 und 10 am 27.Juli 1966, Track 7 am 29.Juli 1966 und Titel 9 am 26.Juli 1966 in Juan-les-Pins, in Frankreich live aufgenommen.

    Hier die Besetzung :

    Cat Anderson, Cootie Williams, Mercer Ellington, Herbie Jones - Trompete
    Lawrence Brown, Buster Cooper, Chuck Connors - Posaune
    Johnny Hodges, Russell Procope, Paul Gonsalves, Jimmy Hamilton, Harry Carney - Sax, Klarinette
    Duke Ellington - Klavier
    John Lamb - Bass
    Sam Woodyard - Drums

    Hier befinden sich immerhin einige neue Titel, so auch gleich das erste Stück "La Plus Belle Africaine", was im gleichen Jahr im Januar in Paris "uraufgeführt" wurde und was für das "World Festival of Negro Arts" im April 1966 gedacht war. Solistisch treten John Lamb, der ein sehr langes Solo auf dem gestrichenen Bass spielt, Harry Carney und Jimmy Hamilton (Klarinette).

    "West Indian Pancake" und "Soul Call" stammen ebenfalls aus dem gleichen Jahr. Paul Gonsalves ist der Solist hier in beiden Stücken. Cat Anderson ist im zweiten Stück auch noch zu hören. "Skin Deep" stellt Sam Woodyard vor. "Jam with Sam" hat Soli von Cat Anderson, Paul Gonsalves, Lawrence Brown, Jimmy Hamilton (Klarinette), Buster Cooper, Cat Anderson.

    "Sophisticated Lady" ist hier wieder in den bewährten Händen von Harry Carney. "Wings and Things" lässt Johnny Hodges ans Mikrophon treten, "The Opener" hat Soli von Paul Gonsalves, Buster Cooper und Cat Anderson. "Caravan" beginnt mit der Rhythmusgruppe, die um Buster Cooper, Herbie Jones und Mercer Ellington verstärkt wurde. Jimmy Hamilton (Klarinette), Lawrence Brown und der Duke selbst sind die Solisten hier.

    "Kida Dukish/Rockin' in Rhythm" hat Soli von Ellington, Lawrence Brown (offen und Plunger), Harry Carney (Klarinette) und Cat Anderson. "Such Sweet Thunder" hat nur ein Solo von Cootie Williams, "Madness in Great Ones" hat nur ein Solo von Cat Anderson. "Main Stem" hat Soli von Russell Procope (Altsax), Cootie Williams, Jimmy Hamilton (Klarinette), Buster Cooper, Paul Gonsalves und Lawrence Brown.

    "Take the A-Train" lässt nochmals Cootie Williams solistisch in Erscheinung treten, dazu noch der Duke selbst am Klavier.

    Eine CD, die mal wieder eine Mischung aus unterschiedlichen Jahrzehnten beinhaltet. Von 1941 bis 1966 ist die Spannweite. Noch immer hat der Duke großartige Solisten in der Band, auch wenn so großartige Stimmen wie Clark Terry oder Harold Baker fehlen, die einen anderen stilistischen Ansatz als Williams und Anderson haben. Die Trumpfkarte ist natürlich der exzellent besetzte und auch harmonisierende Saxophonsatz, der in dieser Besetzung von 1955-1968 zusammenspielen sollte. So einen langen Zeitraum gab und gibt es bis heute nicht in der Bigband-Geschichte.

    Rund 75 Minuten Spielzeit, eine gelungene Mischung und die hervorragenden Solisten machen diese CD hörenswert.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • 1966 gab es eine Europa-Tournee und auch in Japan war mit im Mai 1966 zu Gast gewesen. Bereits 1963 ging es in den Nahen und Fernen Osten, damals für das US-State-Department. Ziemlich verspätet machte sich der Duke dann daran, die damals gewonnen Eindrücke auch in Musik zu verarbeiten. Entstanden ist dann die CD, die man als "The Far East Suite" bezeichnete.

    Im November 1966 wurde Sam Woodyard krank und musste nach einer kurzen Rückkehr zur Band ersetzt werden. Die Wahl fiel auf einen Drummer, der sich damals in den Jahren zuvor bei u.a. Maynard Ferguson, Woody Herman und Count Basie große Reputation erspielt hatte, auf Rufus Jones. Jones war es auch, der bei dem Album "The Far East Suite" am Schlagzeug saß.

    Es wurde die erste Suite, die der Duke ohne die Hilfe von Billy Strayhorn schreiben musste. Dieser war leider zu schwer krank, um dem Duke hier noch Unterstützung zu gewähren. Er sollte kurze Zeit später auch versterben.

    Eingespielt wurden die Titel am 19.-21.Dezember 1966 in New York in den RCA-Victor-Studios.

    Es gibt hier mehrere diverse Cover. ich habe mich für DIESES Cover entschieden, weil ich selbst auch diese Einspielung habe. Hier gibt es immerhin vier Alternate Takes, die alle ihren Reiz haben.

    Eben so interessant sind die Informationen, die man im Booklet bekommt. Auch erklärt der Duke die einzelnen Titel und deren Gründe. So sind manche Werke recht gut nachvollziehbar.

    "Tourist Point of View" hat Paul Gonsalves als Solisten parat, aber man beachte auch John Lambs Bass und das druck-und farbenvolle Spiel von Rufus Jones. Im Background fungieren die Klarinetten von Hamilton und Procope, Mercer Ellington und Herbei Jones nutzen Flügelhörner.

    "Bluebird of Delhi" wurde Jimmy Hamilton und seiner Klarinette auf den Leib geschrieben. "Isfahan" gehört ganz Johnny Hodges und ist einer der Höhepunkte der Suite. "Depk" hat fast schon etwas Spirituelles an sich. Jimmy Hamilton und Harry Carney sind die Solisten hier. "Mount Harissa" ist für mich persönlich der Höhepunkt dieser CD. Eines der schönsten späteren Tongemälde des Duke, mit Paul Gonsalves als Solisten.

    "Blue Pepper" ist ein Solo-Stück für Johnny Hodges, "Agra", mit Harry Carney als Solisten, ist dem Taj Mahal gewidmet. "Amad" ist alleine durch das grandiose Solo von Lawrence Brown schon bemerkenswert, der hier die Rolle des Predigers grandios übernommen hat. "Fernöstlicher" kann eine Posaune nicht klingen.

    "Ad Lib on Nippon" kennen wir bereits, und hat Soli von John Lamb (Bass) und Jimmy Hamilton. Die vier Extra-Takes sind mit den gleichen Solisten, aber eben veränderten Soli zu hören. Gerade bei "Amad" hört man, dass das Solo auf dem Master Take noch eine Spur heftiger ausgefallen war.

    Eine rundherum gelungene Suite, die natürlich vor allem durch die Rhyrhmen und den völlig anderen Kolorit wenig mit herkömmlichen Bigband-Swing gemein hat.

    Damit ist das Jahr 1966 eines der besten späten Jahre des Duke gewesen. Leider trübte aber die schwere Erkrankung Billy Strayhorns den Abschluss gewaltig.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Das Jahr 1967 beginnt mit einer weiteren Europa-Tournee, die vom 13.Januar 1967 bis 10.März 1967 gehen sollte. Dieses Mal ohne Billy Strayhorn. Am 28.März bereits übernahm Bobby Durham das Drumset von Rufus Jones.

    Am 31. Mai 1967 verstarb Billy Strayhorn. Vom Tode seines Freundes und rechter Hand war selbst der Duke total geschockt. Ihm zu Ehren spielte er im August, September und November 1967 das Album "...And his Mother called him Bill" ein, sein vielleicht letztes, großes Album überhaupt.

    Erneut hatte Ellington ein Schlagzeug-Problem. Bobby Durham war dem Duke nicht gerecht, so kam zuerst Sam Woodyard kurzzeitig zurück, doch seine Krankheit ließ kein dauerhaftes Spielen zu. Steve Little saß dann ab Mitte Juli 1967 in der Band. Sam Woodyard kehrte dann Anfang Oktober 67 erneut zurück, bevor Chris Columbus erneut nur kurz übernahm. Ja, es herrschte Unordnung in der Band, und leider sollte es die Jahre bis zu seinem Tode nicht besser werden.

    Auch am Bass gab es einen Wechsel. Aaron Bell übernahm kurzfristig. Anschließend kam Bill Yancey, auch er nur für kurze Zeit. Bell ist auch weitgehend auf der CD zu hören. Jeff Castleman wurde dann der endgültige Nachfolger. Auch er ist auf der Scheibe mit dabei bei den letzten Titeln.

    Genaue Angaben dazu befinden sich zum Glück mit im Booklet, bzw. im Cover, so dass ich das nicht alles hier schreiben muss.

    Kommen wir zu dem bereits erwähnten Album zu Ehren von Billy Strayhorn. Den Nachruf, den Duke damals sofort schrieb, wurde auch ins Booklet mit einbezogen, dazu eine Menge seiner Stücke. Wichtig ist zu erwähnen, dass in einigen Titeln Clark Terry solistisch vertreten ist. In "Boo-Dah" und "U.M.M.G" ist er alleiniger Solist auf Flügelhorn und Trompete.

    Ein weiterer Gast war John Sanders an der Ventil-Posaune. Er ist, zusammen mit Paul Gonsalves auf "Rain Check" zu hören, die die Rollen von Juan Tizol und Ben Webster übernahmen. Ebenfalls als Solist ist Sanders zusammen mit Cootie Williams und Jimmy Hamilton auf "Rockin' at the Blue Note" zu hören. "All Day Long" und "Charpoy" stellt Cat Anderson als Solisten mit dem Plunger-Dämpfer vor, eine weitere Seite dieses viel zu selten in dieser Funktion eingesetzten Meisters der Trompete.

    "Day Dream" gehört natürlich Johnny Hodges, "The Intimacy of the Blues" bringt uns Hodges und Cat Anderson zusammen ans Mirkophon. "Snibor" hat Soli von Hodges, Cootie Williams und Jimmy Hamilton. "Blue Count" wurde noch vom Kranknehausbett aus geschrieben, und erlebte in der Carnegie Hall 1967 die Uraufführung. Johnny Hodges ist der Solist hier.

    Der Höhepunkt wurde aber "Lotus Blossom". Der Duke spielt ganz alleine hier, und eigentlich sollte das Stück weder mitgeschnitten werden, geschweige denn auf die CD mit drauf, doch die Bänder liefen weiter, und der Duke spielte ganz alleine seine sehr persönliche Widmung an Billy Strayhorn. Dass dabei die anderen Musiker bereits die Instrumente einpackten, tut der eigenen Stimmung keinen Abbruch. Der Duke sollte dieses Stück in Zukunft in allen Konzerten spielen. Das Stück wurde dann später auch noch im Trio eingespielt. Sie ist hier als letzter Titel mit dabei. Hier spielten Harry Carney, der Duke und Aaron Bell am Bass.

    Die Tracks 13-18 gehören nicht zur originalen LP dazu.

    Eine der schönsten Verbeugungen, die man dem großartigen Billy Strayhorn gemacht hat.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ein kleiner Einschub mal wieder an dieser Stelle.

    Jedem sollte klar sein, dass der Duke im Laufe seiner langen Karriere mit weitaus mehr Stars auftrat, als man an Hand der Besprechungen nachvollziehen kann. Oftmals wurden seine Werke auch mit der Beteiligung einiger Solisten, nur der Rhythmusgruppe oder auch ganz alleine, von großen Sinfonie-Orchestern gespielt.Dies geschah in den Staaten genau so oft wie in Europa.

    Es gibt außerdem Begegnungen mit diversen Sängern, von Tony Bennett, über Rosemary Clooney hin zu Teresa Brewer und Ella Fitzgerald. Ebenfalls war so wohl die Band, als auch der Duke alleine oftmals bei anderen Kollegen der Branche zu Gast, so bei Stan Kenton oder Tommy Dorsey. Der großartige Djano Rheinhardt tourte bei seinem einzigen Besuch ind en Staaten mit dem Ellington-Orchestra 1946,

    Es gab nur sehr wenige Musiker, die einen solchen Stellenwert innerhalb des Jazz hatten, wie es der Duke hatte. Er steht auf einer Stufe mit Benny Goodman, dessen UDSSR-Tournee 1962 im nachhinein sich als Fehler erwiesen hat, wenn sie auch an sich erfolgreich verlaufen ist (Schuld daran war Goodman selbst, dessen Musiker sich gegen ihn stellten, da er zu keinerlei Kompromissen bei der Stückauswahl bereit war), Count Basie (er aber spielte nie mit symphonischen Orchestern), Dizzy Gillespie (der es meisterhaft verstand, sowohl in Afrika, Kuba als auch Griechenland als Botschafter seines Landes sich zu präsentieren), Ella Fitzgerald, natürlich Louis Armstrong und Frank Sinatra (dessen Nähe zur Mafia aber immer einen gewissen Beigeschmack hatte).

    Keine andere Bigband konnte je wieder in die Fußstapfen Ellingtons treten. Selbst Harry James, Woody Herman oder Stan Kenton nicht, und auch die in den 1960-er Jahren auftauchenden Thad Jones/Mel Lewis -oder Francy Boland/Kenny Clarke-Bigbands haben am Ende nicht trotz größter Solisten und größtem Potential sich halten können.

    Vielleicht muss man als Bigbands James Last und Bert Kaempfert erwähnen, die keine reine Jazz-Bigbands waren, aber immerhin weltweite Tourneen mit unzähligen Erfolgen feiern konnten. Immerhin standen ihnen viele Spitzen-Jazzmusiker zur Seite, doch geht es hier um den Kommerz und nicht um den reinen Jazzgehalt eines Ensembles. Man muss auch Glenn Miller dazu zählen, dessen Tod Ende 1944 seine Musik vielleicht erst zu einem Mythos wurde.

    Warum ich das so schreibe hat natürlich einen Grund. Der Duke ging auf die siebzig zu, er war nicht mehr der große Neuerer, auch wenn er noch immer für volle Häuser sorgte. Doch der Jazz hatte inzwischen mehrere Änderungen erfahren. Don Cherry, Ornette Coleman, Dave Brubeck (den man fast auch in die Garde der ganz Großen setzen könnte), Miles Davis, Stan Getz oder die Bigbands von Sun Ra, Don Ellis, Carla Bley, Thad Jones/Mel Lewis oder Toshiko Akiyoshi/Lew Tabackin setzten neue Reize und öffneten sich weitaus mehr der Weltmusik als es Duke konnte. Gil Evans machte immer wieder mit exzellenten Aufnahmen auf sich aufmerksam.

    Der Duke konnte nicht mehr das Ruder herumreißen. Die disziplinarischen Mängel in der Band, aber auch das Weglaufen der letzten großen Solisten sollten die Band am Ende vor große Probleme stellen. Das begann im Jahre 1967 nun doch spürbar, was alleine schon an Hand der Masse an Schlagzeugern seinen unheilvollen Anfang nahm.

    Doch dabei gelangen immer mal wieder positive Überraschungen, wie die "Sacred Concerts", die ich ja bereits ausführlich erwähnt hatte. Entsprechend werden die folgenden CD-Besprechungen ausfallen, es sind leider nur noch wenige Lichtblicke dabei.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

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