immer schreibe ich, nicht zu wissen was Bach wollte
Schön, dann sind wir uns also einig, dass wir das nicht wissen. Dann verstehe ich allerdings nicht, wie Du verlangen kannst, das was wir nicht wissen, zur Richtschnur der Interpretation zu machen:
Wenn es doch darum geht, dem nahezukommen, was Bach gewollt hat
Und noch etwas:
jeder soll spielen, welches Instrument er beherrscht. Und doch nicht vergessen dabei, dass eine moderne Oboe eben ein völlig anderes Instrument ist als das damalige- ebenso das Clavier.
Das stimmt so auch nicht. Ein moderner Flügel ist eine Weiterentwicklung eines alten Hammerklaviers, kein "völlig anderes Instrument". Er verwendet andere Materialen für Rahmen, Hammerköpfe, Dämpfer usw., hat einen anderen Tonumfang, eine komplexere Mechanik, aber die grundsätzliche Art der Tonerzeugung und -dämpfung ist gleich, in der Folge auch wesentliche Merkmale des Klanges (z.B. der impulsartige Beginn und das decresc. bei jedem Ton, die Unmöglichkeit der Klanggestaltung im Tonverlauf usw.). Bei der Oboe ist es ähnlich, auch die ist kein "völlig anderes" sondern ein weiterentwickeltes Instrument. Aber selbst, wenn man ein Werk auf einem völlig anderen Instrument spielen würde (z.B. die Goldberg-Variationen mit Streichtrio): Warum muss man sich dabei ständig daran erinnern, dass es "völlig anders" ist? Reicht es nicht, wenn man so gut spielt, dass das Ergebnis für sich überzeugt?
Christian