• Wie im "Eben gehört, ey"-Thread berichtet, habe ich mir nun endlich mal dieses "Best-of"-Doppelalbum angeschafft:

    Ich muss zugeben, dass ich positiv überrascht bin. Ich finde seine Stimme gar nicht mehr so schlimm. An die Mundharmonika muss ich mich hingegen bei dem ein oder anderen Song noch gewöhnen, da ich sie manchmal als etwas schrill empfinde.
    Zudem dachte ich bislang, dass sämtliche Cover-Versionen besser seien als die Originale. :versteck1: Bei diesen beiden Songs war ich wirklich äußerst positiv überrascht: "It‘ s All over Now, Baby Blue" und "The Mighty Quinn". Davon gibt es ja zwei sehr berühmte Cover-Songs. Ich mochte beide bislang überhaupt nicht. Die Originale hingegen ... gefallen mir richtig gut!

    Bei "It Ain‘ t Me, Babe" und "Make You Feel my Love" gefallen mir hingegen die Cover-Versionen von Bryan Ferry deutlich besser!

    Tja, aber insgesamt betrachtet muss ich schon sagen, dass mir dieses "Best of"-Doppelalbum richtig gut gefallen hat. :thumbup: Muss ich noch einige Male nachhören ... Und ja, da waren tatsächlich - auch - frauenfeindliche Songs/ Zitate dabei, das muss man schon sagen.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Zudem dachte ich bislang, dass sämtliche Cover-Versionen besser seien als die Originale. :versteck1: Bei diesen beiden Songs war ich wirklich äußerst positiv überrascht: "It‘ s All over Now, Baby Blue" und "The Mighty Quinn". Davon gibt es ja zwei sehr berühmte Cover-Songs. Ich mochte beide bislang überhaupt nicht. Die Originale hingegen ... gefallen mir richtig gut!

    Echt? Ich finde die Version von Them grandios. Allein für diese winzige Stelle in der Textzeile „Crying like a fire in the sun“ muss man Van Morrison lieben. Er singt sie mit diesem besonderen Hauch von Bitternis und Abfälligkeit. Überhaupt ist der ganze Song wie auf ihn zugeschnitten, eigentlich ist für mich "It‘ s All over Now, Baby Blue" genau sein Song. Das ist für mich ein ganz großer Klassiker. (Allerdings bin ich auch überhaupt kein Dylan-Fan, diese Stimme ertrage ich nicht.)

  • ...hab´ ich vorigen Freitag live in München gehört , Open Air, in einem Konzert mit Gewitterunterbrechung, da gab´s unter anderem auch was von Tom Waits und von Georg Danzer...

    :thumbup: Ich hoffe ja, dass ich in der kommenden Woche ein (Open Air) Konzert mit Dylan-Cover-Songs hören werde, insofern das Wetter mitspielt.

    Echt? Ich finde die Version von Them grandios. Allein für diese winzige Stelle in der Textzeile „Crying like a fire in the sun“ muss man Van Morrison lieben. Er singt sie mit diesem besonderen Hauch von Bitternis und Abfälligkeit. Überhaupt ist der ganze Song wie auf ihn zugeschnitten, eigentlich ist für mich "It‘ s All over Now, Baby Blue" genau sein Song. Das ist für mich ein ganz großer Klassiker. (Allerdings bin ich auch überhaupt kein Dylan-Fan, diese Stimme ertrage ich nicht.)

    Oh, das musste mich mir nun erst mal auseinanderklamüsern. :S Die Band "Them" kannte ich nicht und ich wusste zudem noch nicht mal, dass Van Morrison der Sänger dieser Band war. Habe mal auf Youtube reingehört: Ja, es handelt sich tatsächlich um die von mir erwähnte Cover-Version, die ich überhaupt nicht mag. :neenee1:

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • So, mittlerweile 2 x nachgehört.

    Folgende Songs gefallen mir (die meisten davon kannte ich bereits):

    • Like a Rolling Stone
    • All Along the Watchtower
    • Hurricane
    • Mr. Tambourine Man
    • Maggie' s Farm
    • Things have Changed.

    An folgende Songs kann ich mich allerdings nicht gewöhnen:

    • Lay, Lady, Lay
    • Duquesne Whistle
    • Gotta serve Somebody.

    "I want You" hat auch Ohrwurm-Qualität, aber dieser Song irritiert mich ein wenig. Weiß eigentlich jemand, worum es dort geht? Habe mir den Text schon durchgelesen und auch den Wikipedia-Eintrag dazu durchgelesen. Wenn es dort tatsächlich nur um eine Frau geht, die er so sehr begehrt, passt die fröhliche Melodie irgendwie nicht so recht, wie ich finde. Und was hat es mit der Zeile "dancing child with his Chinese suit" auf sich? Eine politische Anspielung?

    Was ich an "Make you Feel my Love" merkwürdig bzw. ebenfalls irritierend finde: er singt diesen hochemotionalen Text so furchtbar trocken und sogar mit z. T. mit aggressivem Unterton. :/ Ich würde sogar sagen, er klingt wie ein stark alkoholisierter Mann. 8| Dadurch macht er, meiner Meinung nach, den ganzen Song kaputt. Ich hatte mich schon gefragt, ob er das bewusst so gesungen hat und das alles nur pure Ironie sein soll. Kann ja aber auch nicht sein. Nun ja, jedenfalls schade. Es gibt (mind.) zwei tolle Cover-Versionen, die dem Text die entsprechende Würdigung zukommen lassen. Zum Glück!

    Ach, und eine Frage hätte ich noch:
    Was ist bei "Mr. Tambourine Man" genau mit "jingle jangle morning" gemeint? Ein "wunderschöner Morgen"?

    EDIT:
    Bei "Gotta serve Somebody" finde ich folgende Zeile ziemlich gewöhnungsbedürftig:
    "Well, it may be the devil or it may be the Lord
    But you're gonna have to serve somebody".

    Ist das wirklich nur ein rein religiöses Bekenntnis? Er hatte ja eine Gospel-Phase. Ich gehe mal davon aus, dass das - auch - eine politische Anspielung ist.
    Klingt für mich jedenfalls nach Schwarzweißmalerei. Nun ja ...

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Hallo,
    nur ein kurzer Kommentar.
    Ich habe gerade die Titel der CD gesehen, leider geht es in der historischen Reihenfolge furchtbar durcheinander.
    Da kann keine Entwicklung Dylans nachvollzogen werden, beim besten Willen nicht.
    Insofern vermögen surrealistische Texte (I want You) verwirren Wenn frau aber die DLp "Blonde on Blonde" hört, dann wird der dichterische Himmel des damaligen Dylan hör- und sichtbar.
    Zwei Alben vorher begann diese Phase mit dem Lied über den modernen Rattenfänger mit seinen "smoke rings of your mind" = "Gras?, dem Tambourine Man und nach "Blonde on Blonde" hörte es auf.
    Da kam dann mein Freund Wolfgang auf mich zu und sagte. "Er ist nun verrückt geworden, er ist religiös."
    Vorher hatten wir noch seine "Ballad of Franky Lee and Judas Priest" (It's not a house It's a home!) abgefeiert und dann kam dieses Album: "Slow Train coming" mit eben diesem "You gotta serve somebody"
    Heute verstehe ich die Ambivalenz.
    Der Mensch will/muss an etwas glauben/jemandem dienen! Das sagte Dylan voraus. Ob es Gott oder der Teufel ist (oder Elvis Presley Devotionalien, so der Doc) ist egal, der Mensch muss!! an etwas glauben. Das hat uns die Geschichte gelehrt und das führt uns Dylan vor, indem er glaubt. Er fiel denn später davon ab, wahrscheinlich kuriert durch seine Säuferperiode, aber wenigstens hat ihm der Glaube wie üblich das Gehirn nicht vernebelt, wie so vielen anderen. Ich nenne nur Cat Stevens und zeitweise Van Morrison, der den Scientologen für ein paar Jahre auf den Leim ging. Aber Iren verzeiht man manches, trennt sie vom Wahnsinn doch nur ein Buchstabe.
    Gruß aus Kiel

    "Mann, Mann, Mann, hier ist was los!"

    (Schäffer)

  • Doc Stänker:
    Danke für deine Rückmeldung.

    "An etwas glauben" und "jemandem dienen" würde ich nun aber nicht gleichsetzen. Letzteres hat etwas mit einem Abhängigkeitsverhältnis zu tun und impliziert eine gewisse Form von Unterwürfigkeit. Wenn ich hingegen an etwas glaube, steckt dort hoher Prozentsatz an freiem Willen dahinter. Und ja, nur deshalb "hoch" und nicht 100%ig, da es, wie wir ja alle wissen, den "freien Willen" gar nicht gibt. Aber nun wird' s philosophisch.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • "An etwas glauben" und "jemandem dienen" würde ich nun aber nicht gleichsetzen.

    Wir setzen das nicht gleich, aber Dylan spricht nun mal ständig in Metaphern und/oder auf mehrdeutige Weise.

    Dylans Texte sind keine Anleitungen zum Leben, keine Statements. Sie sollen vielmehr zum Denken anregen, so dass am Ende die eigene, durchaus subjektive Deutung des Hörers entsteht. Die sich im Lauf der Jahre auch ändern kann.


    Thomas

  • Wie eignet Ihr Euch eigentlich die Texte an? Ohne Textverständnis - also als "absolute Musik" - ist das, was Dylan produziert hat, ja äußerst unattraktiv. Und in der Dylan-CD, die ich mir mal ausgeliehen habe, waren die Texte nicht abgedruckt, und hörend ohne Hilfe verstehe ich vielleicht 25%.

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Ich habe festgestellt, dass es einfacher ist, ihn zu verstehen, wenn man ihn öfter mal hört. Gut, bei gewissen Texten habe ich nachgoogeln müssen, aber andere wiederum fand ich doch gut verständlich, was ich zuvor nicht gedacht hätte. Ich behaupte mal, dass man sogar einen Großteil seiner Texte, wenn man denn genauer hinhört, gut bis sehr gut verstehen kann. Ich habe das früher aber auch als reines Genuschel wahrgenommen.

    Gestern übrigens noch diese interessante Doku gesehen:

    Blow Up - Bob Dylan im Film:

    https://www.arte.tv/de/videos/1002…-dylan-im-film/

    Am Ende, ab min. 19:50, singt Bill Murray "Shelter from the Storm". :thumbup: Ich werde jetzt wohl tatsächlich ewig an diese Szene denken ... ^^

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Nö, das ist ohne Textverständnis mitnichten äußerst unattraktiv. Mir ist egal was der Mann da singt (wie immer bei Rockmusik), aber ich mag vieles von ihm.


    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Quali-Schwergewicht des Schaffens Bobby Dylans liegt in seinen Texten: Prima le parole....

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Ich möchte noch mal diese interessante Doku ans Herz legen. Hier wird sehr detailliert erklärt, weshalb man bei Bob Dylan möglichst keine Trennung von Text und Gesang vornehmen soll. Die "Gesamterscheinung" ist wichtig, um ihn etwas besser verstehen und einordnen zu können ... Mich würde eh mal die Meinung der Dylan-"Experten" zu diesem Video interessieren ...

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • "Quali-Schwergewicht" (cool ausgedrückt :cincinsekt: ) liegt für mich nicht in den Texten sondern in dem Songwriting. Daher auch gibts ja keinen der so viele Leute zu Coverversionen hat inspirieren können, auf denen andre ganze Karrieren aufgebaut haben. Aber ich kenne die Texte schlecht und daher ist meine Sicht sehr subjektiv...
    Wenn ich sie mal gelesen habe war das aber nur neosurrealistisches Herumschweifen (höflich ausgedrückt) , mit der Substanz seiner Musik (des Songwritings nicht der Umsetzung) nicht zu vergleichen.

    Aber Dylan kann man auf 10000 Arten sehen und jede ist richtig weil es die eigene ist.

    Für mich ist "Deselation Row" sein schönstes Stück und niemand hat ihn so kongenial interpretiert wie Grateful Dead (was ja für einen GD-Nerd erwartbar ist aber er hat es ähnlich gesehen :D )

    Dylan ist ein Kontinent, viel Freude bei der Entdeckung :fee:

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Wie eignet Ihr Euch eigentlich die Texte an? Ohne Textverständnis - also als "absolute Musik" - ist das, was Dylan produziert hat, ja äußerst unattraktiv. Und in der Dylan-CD, die ich mir mal ausgeliehen habe, waren die Texte nicht abgedruckt, und hörend ohne Hilfe verstehe ich vielleicht 25%.


    So viel verstehst Du davon hörend? Mit der Fähgkeit solltest Du Dich beim Geheimdienst bewerben! :D

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • So viel verstehst Du davon hörend?

    Hier mein Tipp für Dich: :etsch1:
    Diese Hörgeräte verändern Ihr Leben! (amplifon-hoertester.de)
    Gruß aus Kiel

    Im Übrigen sind mir Dylans Texte wichtiger als die Musik. Zumal er dauernd bei seiner "Never Ending Tour" die Lieder so veränderte, dass sie nur noch am Text erkennbar waren.
    Ich empfehle erneut drei Lieder aus dem Spätwerk, bekommt man bei Youtube.
    a) Tempest über den Untergang der Titanic.
    b) Workman's Blues #2 sehr eindringlich über den "Rustbelt" besser als die Songs von "Another Side..."
    und
    c) Highlands. eine gesungene Sehnsucht. (Robert Burns lässt grüßen)
    "Well, my heart's in the Highlands at the break of day
    Over the hills and far away
    There's a way to get there and I'll figure it out somehow
    But I'm already there in my mind
    And that's good enough for now"

    Tipp. Nicht immer auf die frühen Jahre (bis inkl. Blonde on Blonde) schauen. Spätestens ab 1997 war Dylan aktueller denn je.

    "Mann, Mann, Mann, hier ist was los!"

    (Schäffer)

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