• Ervin Nyiregyhazi

    Hallo zusammen,

    hat schon jemand aus dem Forum den Namen dieses ungarischen Pianisten gehört? Habe ein faszinierendes Buch geschenkt bekommen, mit der Lebensgeschichte dieses exzentrischen Genies. Er war mir bisher unbekannt, es gibt jedoch eine Menge Material über ihn im www.

    Danke und wieder einmal, seit längerer Zeit, Grüße aus Wiesbaden.

    Michael

    Der Ernst des Lebens muss Spaß machen...

    Alfred Herrhausen

  • Anfand der 80er wurde viel Wirbel um ihn gemacht. CBS versuchte, ihn als 'vergessenes Genie' und 'Übervirtuosen' zu verkaufen . Das ging nach meinem Eindruck ziemlich in die Hose, gerade wg. des PR Aufwands, der betrieben wurde.(Ich erinnere noch, daß ich einen Vergleich mit einer ähnlich verunglückten Aktion , die Gruppe Brinsley Schwarz betreffend, zog .) Ich hatte die damals erschienene Doppel-LP und konnte mit vielem nichts anfangen, nur wenige Momente, die mich aufhören liessen. Hier in Deutschland wurde er ziemlich einhellig verrissen , so a la ' hätte in den letzten 20 Jahren lieber üben sollen'. Mir ist, als wären ihm keine Eigenheiten zugestanden worden . Und für mich war - und ist , nach all dem , was seither im Netz auftauchte - Ervin Nyiregyhazi nicht interessant . Reine Geschmackssache,man kann es gern auch ganz anders sehen .

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Ja, b-major, er war sicher schon sehr speziell, Deine Argumente mit der übermäßigen PR sind auch so in dem Buch beschrieben. Ervin wurde allerdings auch schon als kleines Kind, als er vor der Queen konzertierte, arg von seiner dominanten Mutter vereinnahmt, deren Wesen sein gesamtes Leben nachhaltig beeinflusst hatte. Und nicht zum Guten. siehe... :versteck1:

    Michael

    Der Ernst des Lebens muss Spaß machen...

    Alfred Herrhausen

  • Deine Argumente mit der übermäßigen PR

    Sind Erinnerungen. Allerdings habe ich heute die CBS Doppel- LP wiedergefunden . Ich hätte gedacht,sie wäre damals weggegangen. Nun werde ich sie am Wochende vielleicht mal hören.Was ist das für ein Saustall hier ! Lauter Perlen...

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  • Er hat auch wahnsinnig viel komponiert. Mehr als 1000 Stücke. Wobei das allermeiste wohl nicht veröffentlicht ist. Ein bisschen was gibt es aber schon und einiges davon gefällt mir ganz gut. Zum Beispiel sein "A soldier of fortune":

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  • Ich hab` den Namen erst aus einem Buch erfahren, das mir meine Frau kürzlich schenkte. Da ich die Angewohnheit habe, berühmte Pianisten zu verklären, hat sie mir einige Bücher mit Biografien berühmter Pianisten und deren denkwürdigen, auch gebrochenen Lebensläufen besorgt. :trost: Derzeit lese ich eine Biografie von Friedrich Gulda, wieder eine ganz andere Geschichte... :|

    LG,

    Michael

    Der Ernst des Lebens muss Spaß machen...

    Alfred Herrhausen

  • Also, ich habe mal versucht, in das CBS Doppelalbum hineinzuhören. Wie geschrieben: ich habe es versucht . Es ging wirklich nicht. Habe dann immer nur die Nadel ein Stück weiter gesetzt, und dann abgebrochen. Bleibender Eindruck : Willkür & Pedal . Hätte ja sein können, daß sich nach all den Jahren etwas bei mir geändert hat, aber in diesem Fall, nein. Ist kein Pianist für mich. Und sollte es jemand anders hören, auch gut. Nur mich bitte außen vor lassen .- Aber im Klappalbum klebte ein Zettel, auf dem stand : 1.besser !
    Ich bin drauf gekommen, daß es wohl noch eine frühere Platte geben muss, die ich besser fand. Ich habe aber keine weitere gefunden. Aber das besagt bei mir nichts. Abwarten. Ach , noch eins : braucht jemand eine Ervin N. Doppel-LP ?

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  • Ich habe das Buch vor Jahren bei einem Freund in Wien gelesen und mich damals 2008 mit diesem Pianisten beschäftigt.
    Das heißt, daß ich mir alle-und das sind nicht wenige- Audioschnipsel im Internet angehört habe.
    Nun ist das einige Jahre her, aber ich möchte betonen, daß einiges an seinem kaputten Spiel mich schon beeindruckt hat.
    Seine Dynamikbandbreite z.B. , lauter wurde ein Klavier sicher nie gespielt.
    Und das meine ich nicht abschätzend, der Kerl hatte schon einen enorm eigenen Sound.
    Der Produzent Gregor Benko war jedenfalls hin und weg.
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    Die ganze Doku kann man hier sehen:
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    Aber da er nie übte-er besaß selber gar kein Klavier- und ständig besoffen war, bleibt das für mich leider sein einziges Vermächtniss, was schade ist.

    Nach Lektüre des Buches( ich besitze es nicht und habe es lediglich 2008 mal gelesen) bleibt mir vor allem in Erinnerung, daß mich dieser Sexsüchtige Alkoholiker letztendlich
    dann doch leider eher abgestoßen hat.

    Und ich war auch sehr verwundert über Gregor Benkos ( "https://en.wikipedia.org/wiki/Gregor_Benko" ) Enthusiasmus.
    Ich denke wirklich, daß Nyíregyházi Ihn benutzt und gesteuert hat, nachdem er von Ihm "entdeckt" wurde.
    Er hat Ihn psychisch unter Druck gesetzt und zu seinem Laufburschen gemacht.
    Benko wirkt in der Doku jedenfalls auf mich wie jemand, der den neuen Messias für sich entdeckt hat, was völlig übertrieben für mich ist.

    Ein talentierter Alkoholiker oder Drogenabhängiger(Nyíregyházi war "nur" Alkoholiker) kann sowas sehr, sehr gut und geht dabei sehr zielstrebig und schlau vor.
    Ich fürchte, Benko ist auf die ganze Story und das ganze Drumherum reingefallen und hat damit seinen guten Ruf aufs Spiel gesetzt.
    Wie viele Ehen hatte Nyíregyházi noch mal?
    Neun?
    Es sind auch eine Menge Frauen auf Ihn reingefallen, und soweit ich micht erinnere, hat er sie alle ausgenutzt.
    Genau wie Artur Rubinstein hat er nichts ausgelassen, wobei Rubinstein aber mondän und erfolgreich war und die Maske des Gentleman fast bis zum Ende durchziehen konnte(zum Schluß kam "es" dann halt doch raus, aber er war noch in der Lage, seine Biographie beschönigend und ungenau bis falsch in Buchform herauszubringen.Es gibt dazu ein erhellendes neueres Buch , aber das ist ein anderes Thema) und Nyíregyházi eben irgendwann nur noch ein Alki aus der Gosse war.

    Das alles macht Ihn für mich irgendwie dreckig, und nicht die Tatsache, daß er auch mal auf der Strasse leben mußte.

    2008 habe ich diese Webseite häufig besucht, welche es heute noch gibt:
    "http://www.fugue.us/Nyiregyhazi_top_E.html"

    Dort findet man einiges, falls man sich mit Ihm beschäftigen möchte.

    Er war sicherlich ein Riesentalent-ein Genie würde ich Ihn beim besten Willen nicht nennen- und wie er zu seinen besten Zeiten gespielt haben mag, daß kann man nur erahnen.
    Shit happens, er ist nicht der einzige, dem das passierte.

    LG,
    Michael

  • Er hat auch wahnsinnig viel komponiert. Mehr als 1000 Stücke.

    Ich gebe zu, daß das nette, schön anhörbare Stücke sind, welche auch auf seinen Klavierstil schließen lassen.
    Man findet da einiges wieder an Akkordballungen und reiner Lautstärke in diesen trivialen Werken, welche mir auch durchaus gefallen.


    Aber wenn man jedes 3 Minütige Werk zählt, dann ist es nicht so besonders schwierig, auf 1000 Stücke zu kommen.
    Wie gesagt, der Mann war sehr, sehr begabt, war vielleicht in seiner Jugend ein wirklich herausragender Pianist.
    Ich gehe sogar davon aus.
    Aber mit dem Begriff "Genie" bin ich halt vorsichtig.

    Das kann man nicht mehr rekonstruieren bei diesem gescheitertem Leben.
    Bleiben wir besser bei einem wohlwollendem "Interessant" .

  • Nachtrag zu meiner obigen Bemerkung bezüglich einer 1.LP von N. : mir wurde eröffnet, daß ich diese LP auf Desmar weitergegeben habe, ehrlicherweise mit dem Hinweis, daß die Pressung nicht so gut wäre . Aber erst, nachdem ich die deutsche Ausgabe auf Telefunken gefunden hatte. Und ich soll die beiden enthaltenen Legenden gemocht haben. (Übrigens auch ein reines Liszt Programm von 1974). Sagt mir der, dem ich die Desmar überließ . Der aber keine LPs mehr hat.
    Vielleicht sollte ich die nochmal suchen .

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