Luciano Pavarotti - Chi son? Sono un poeta
Wenn ich Luciano Pavarotti sage meine ich vor allem Rodolfo, und wenn es um die Jahrhundert-Bohème geht, halte ich es mit Wolfram Goertz, der da sagt:
„Es besteht die dringende Notwendigkeit, daß jeder diese CD besitzt. Wer sie hört, wird erstens jedwede einseitige Karajan-Ächtung für hirnlos halten, und zweitens nie mehr pauschal auf Pavarotti schimpfen“
Pavarotti ist DER Tenor meiner frühen Jugend. Vor Domingo, vor Wunderlich, vor Schmidt, die ich alle miteinander liebe und verehre, war Pavarotti. Ich habe die erwähnte Bohème unter Karajan rauf und runter gehört, manchmal mehrfach an einem Tag, und bis heute ist sie für mich das Maß aller Dinge, auch Sänger wie Carreras oder Villazón, die in ihren guten Phasen ebenfalls einen bewegenden Rodolfo singen/gesungen haben (und einen optisch glaubhafteren allemal) haben Big P. nicht von meinem ganz persönlichen Altar stürzen können. :juhu: :juhu: :juhu:
Seine Lebensgeschichte ist an anderer Stelle nachzulesen, und ich bin auch nicht Diejenige, die sich über stimmtechnische Finessen auslassen sollte, ich kann und will nur sagen, wie er auf mich gewirkt hat und immer noch wirkt wenn ich die Aufnahmen aus seiner Glanzzeit höre: wie die aufgehende Sonne. Ich muß das so platt sagen, denn es ist die Wahrheit. :sparkle:
In drei Rollen war Pavarotti für mich lange Zeit ungeschlagen, in zweien ist er es heute immer noch: neben Rodolfo ist das Riccardo aus „Un ballo in maschera“. Ich habe mich durch viele Riccardos gehört, aber die sorglose Heiterkeit bei „E scherzo ed è follia...“ habe ich bei keinem anderen gefunden. Die schönste Aufnahme für mich ist und bleibt diese:
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Einzig als Nemorino hat ihm Rolando Villazón den Rang ablaufen können, was für mich auch an dessen unbändiger Spielfreude liegt.
Pavarotti ist nicht in allen Rollen der Tenor meiner Wahl, als Don Carlos z.B. ist Domingo für mich nach wie vor die erste Wahl und wird es wohl auch bleiben. Wenn ich Domingo nicht haben kann, dann hätte ich gerne Carreras oder Villazón (ich weiß: für beide waren/sind es brandgefährliche Rollen, aber was soll ich machen. Wo die Liebe hinfällt...).
Dafür gibt Pavarotti aber m.E. einen erstaunlich glaubhaften Ducca ab. Das er das singen kann steht völlig außer Frage, aber irgendwie schafft er es den Womanizer auch optisch glaubhaft zu machen, und das erstaunt mich immer wieder auf’s neue wenn ich es sehe.Ich bin vielleicht ein loses Luder, aber für mich sieht ein Frauenheld eigentlich eher so
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als so
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aus, aber Luciano nimmt auch diese Hürde mit Leichtigkeit.
Als Tonio habe ich ihn weder gesehen noch gehört, kenne nur „Ah mes amis...pour mon ame“ Ich muß mal sehen ob es eine DVD der Regimentstochter gibt, ich kenne hier nur die Version mit der phänomenalen Natalie Dessay und Juan Diego Florez. Ich bin kein großer Florez-Fan, obwohl ich natürlich um seine überragenden Fähikeiten weiß, aber hier finde ich ihn wunderbar. Ein Vergleich mit Pavarotti wäre interessant und wird irgendwann mal erfolgen. Meine Wunschliste bei Amazon wird mit jedem Tag länger...