Registerzüge, Kniehebel, Pedale - Mechanik, Aufführungspraxis, Interpretation, Komposition
aus Anlaß von in einer interforiellen Debatte aufgetauchten Fragen möchte ich einen Faden zu klangverändernden "Pedalen" und damit verwandten Einrichtungen (seinerzeit auch "Veränderungen" oder "Mutationen" genannt) bei Instrumenten wie Cembalo, Hammerklavier, moderner Flügel und modernes Klavier (also alle Tasteninstrumente außer Orgel und Harmonium) erstellen.
Thema sind also Registerzüge, Kniehebel, die üblicherweise so bezeichneten Pedale (nicht aber die Fußpedale bei Pedalcembalo und Pedalflügel). Natürlich nicht nur die heute noch gebräuchlichen Funktionen "ohne Dämpfer" und "mit Verschiebung", sondern alles , was es in der Richtung mal gegeben hat.
Alle Überlegungen, bei denen derartige Einrichtungen im Focus stehen, sollen hier untergebracht werden können - Gesichtspunkte des Instrumentenbaus, der Spieltechnik, Aufführungspraxis und Interpretation, schließlich auch kompositiorische Verwendung und Funktionen.
Den Oberfaden "Aufführungpraxis" habe ich gewählt, weil mir dieser Aspekt quasi in der Mitte zu stehen scheint, und weil man den Fragenkomplex wohl am ehesten dort sucht.
Die aktuellen Fragen waren im Faden zu Beethovens Klavierkonzert Nr. 5, op. 73 ab hier aufgetaucht.
Ulli schrieb auf dem Eroicaforum:
"http://www.eroica-klassikforum.de/index.php?page…38493#post38493"
ZitatNein, es waren damals drei Pedale!
das neueste, was ich höre, und unplausibel. Warum drei? "tre corda" ist doch "default". Und solche Anweisungen wie Beethovens "nach und nach mehrere Saiten " (Op. 101/II, ähnlich anderweitig) schwer vorstellbar. Aber ich lasse mich gern belehren.
ZitatGarnicht. Una corda ist das Zauberwort. Due corde gibt es heute bei den normalen Flügeln nicht mehr; weiß der Geier, warum...
als Grund wird angegeben, wegen geringfügig engeren Saitenabstandes sei eine Verschiebung der Hammerreihe so, daß nur una corda getroffen wird, nicht mehr möglich, da dann der benachbarte Saitenchor schon mitgetroffen wird. Daher nur noch "due corde". Leider wird der Punkt meist nur beiläufig erwähnt.
ZitatDas, was heute als „mit Pedal“ (also das rechte) gilt, war früher „senza sordini“ = Aufhebung der Dämpfung.
zum Sprachgebrauch hatte ich folgendes aus dem Buch von S. Rosendal schon hier zitiert. Stimmt da etwas nicht?
ZitatWith the exception of the sonata op. 31,2 Beethoven used the Italian senza sordino […] (without damper […]) and con sordino (with damper) in his works through Op. 37 […] During 1802 and 1803 he gradually adopted Ped. and O [Endezeichen], which had been used earlier by Dussek and Clementi.
Man kann natürlich noch gründlicher in die Historie gehen, Steibelt scheint eine wichtige Rolle zu spielen.