BürgerInitiative Opernintendanz - Sturm im Wasserglas ?

  • BürgerInitiative Opernintendanz - Sturm im Wasserglas ?

    Wie bereits in einem anderem Forum berichtet, existiert seit einiger Zeit eine Art Single-Bürgerinitiative, die sich zum Ziel setzt, endlich ein ehernes Bollwerk zu errichten.

    Wogegen ?
    Selbstverständlich gegen Unterwanderung und teuflische Zersetzung des teutschen Musiktheaters, am Beispiel der Staatsoper Hannover:


    http://www.bi-opernintendanz.eu/“

    Denn, falls es immer noch keinen von euch aufgefallen ist, befindet sich nämlich (ohne h) das Niedersächsische Staatstheater inzwischen im Geier Sturzflug, gänzlich ruiniert zu werden.

    Wodurch ?
    Eine zusammengerottete und marodierende Phalanx aus linken Organen der RT-Mainstream-Mafia im Verbund mit anarchistischen Pornographen der 68iger sexuellen Revolution trägt zweifellos die Verantwortung für die Zerstörung heiligster kultureller Werte.
    Der erquickende Quell des Werte-Brunnens droht zu versiegen.

    Also, höchste Zeit für alle Musiktheaterfreunde endlich aus wohligen Winterschlaf zu erwachen und zu erwägen.

    Die Rundschreiben 1 und 3, sowie der Kommentar zur jüngsten Freischützinszenierung bieten m.E. den urigsten Spaßfaktor auf dieser Homepage. Er könnte aber durchaus gesteigert werden, falls z.B. Otto Waalkes sich herablassen würde, diese Ergüsse zu rezitieren.

    u.a. ist auf dieser Homepage zu lesen:
    "..Dem Wirtschaftsplan der Nds. Staatstheater Hannover GmbH ist zu entnehmen, dass der Auslastungsgrad beider Sparten von 72,23 % 2005 lediglich auf 77,45 % in 2014 gestiegen ist. In absoluten Zahlen haben Schauspiel und Oper sogar fast 20.000 Besucher verloren. Waren es 2005 noch 419 122 Besucher kamen 2014 nur noch 399.714 Besucher in die Häuser des Staatstheaters..."

    Zu blöd nur für die Dipl.- Kulturwissenschaftlerin und eiserne Veteranin fürs Wahre, Gute & Schöne, dass die HAZ bereits im Dezember 2015 den Besucheranstieg von 20 % bestätigte.
    Auch passt die erhöhte Auslastung von 85 bis 90 % während der letzten drei Monate - verursacht vor allem durch die kulturzersetzenden Traviata- und Freischützaufführungen - leider nicht ins Konzept...

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Also, Amfortas09 - ich bin dafür, daß du das Fragezeichen aus der Titelleiste löschst... :D

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    Es gibt anscheinend gewisse Themen, über die nie eine Einigung erzielt werden kann. RT gehört dazu. Wenn jetzt jemand von außen versucht, in das deutsche Kultur(bürokraten)system hineinzukommen, dann ist dieser Versuch sehr ehrenwert. Aber etwas bringen wird es nicht: denn RT ist Vielfalt - umstrittene Vielfalt, und nicht immer besonders geschickt in seinen Ambitionen, aber was erwarten die RT-Gegner denn von der heutigen Theater- und Opernlandschaft? Kultur muß geschmackvoll und gehoben sein? Die jetzt etablierten Macher sind die Generation der 68er. Was um alles in der Welt wird dann also für ein Theater gemacht? Kostümdramen wie 1960?

    Das RT wird in 50 Jahren vielleicht wirklich nicht mehr existieren, jedenfalls nicht in der jetzigen Form. Man wird (möglicherweise) eine neue Ausdrucksweise etablieren. Aber zu den Operaufführungen der Nachkriegszeit wird niemand mehr zurückkehren - höchstens als nostalgisches Zitat oder als neue Retrokultur (die RT aber nicht komplett aushebelt).

    Klar, Hänsel und Gretel als Kindervorstellung wird gewiß nicht reines RT mit viel Sex und Blut sein. Aber eine Traviata um 1850 ist in der heutigen ikonoklastischen Zeit einfach zu reizlos geworden. Und generell wird mir zuviel von ästhetischen Ansichten gesprochen - aber wie denkt denn das Publikum wirklich über das Gesehene? Es gibt Einzelmeinungen, die gerne verallgemeinert spekulieren, aber irgendwie habe ich nicht den Eindruck, daß diese Leute wissen, was ästhetisch heute gefragt bzw. definiert wird innerhalb der Theater- und Kulturszene.

    Außerdem: nicht alle RT-Inszenierungen sind besser oder schlechter als die alten traditionellen Inszenierungen - sie sind einfach anders, legen Wert auf andere Deutungen. Das ist auch der heutigen Gesellschaft geschuldet. Da liegen Tabugrenzen woanders.


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Das ist ja mal ein echtes Highlight.

    Gerade auf dieser tollen Seite gefunden:

    "Distanzieren wir uns von der Verhöhnung der bürgerlichen Hochkultur!

    Die vielzitierte ’Freiheit der Kunst’ hat da ihre Grenzen, wo Interpretation zur Zerstörung wird."

    Und wer könnte zur Beurteilung, was "Interpretation" und was "Zerstörung" ist, besser geeignet sein als eine Bürgerinitiative?

    Großartig! :D

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Ich bin fast ein bisschen neidisch auf Euch, dass Ihr darüber noch lachen könnt. Im Wahlprogramm für Sachsen-Anhalt einer aufstrebenden Hass-Partei findet sich im Abschnitt "Kulturpolitik" neben der unvermeidlichen "Pflege der deutschen Leitkultur" unter der Überschrift "Identitätsstiftende Kulturpflege statt nichtssagender Unterhaltung!" auch die konkrete Forderung an die Bühnen des Landes, nicht immer nur diese "internationalen" Werke sondern "stets auch klassische deutsche Stücke [zu] spielen und sie so [zu] inszenieren, dass sie zur Identifikation mit unserem Land anregen". Es wird allmählich Zeit, ein paar Koffer zu besorgen.

    Christian

  • Ich bin fast ein bisschen neidisch auf Euch, dass Ihr darüber noch lachen könnt. Im Wahlprogramm für Sachsen-Anhalt einer aufstrebenden Hass-Partei findet sich im Abschnitt "Kulturpolitik" neben der unvermeidlichen "Pflege der deutschen Leitkultur" unter der Überschrift "Identitätsstiftende Kulturpflege statt nichtssagender Unterhaltung!" auch die konkrete Forderung an die Bühnen des Landes, nicht immer nur diese "internationalen" Werke sondern "stets auch klassische deutsche Stücke [zu] spielen und sie so [zu] inszenieren, dass sie zur Identifikation mit unserem Land anregen". Es wird allmählich Zeit, ein paar Koffer zu besorgen.


    Du hast es Dir tatsächlich angetan, das zu lesen? 8| Nun ja, zum Glück haben Hannoversche Bürgerinitiativen nicht die Auswirkungen von Wahlergebnissen... Ein paar versprengte Wutbürger, die dem Rest der Welt zeigen wollen wie eine teutsche Oper auszusehen hat, finde ich insofern durchaus noch belustigend, die besagte Partei hingegen nicht.

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • nicht immer nur diese "internationalen" Werke sondern "stets auch klassische deutsche Stücke [zu] spielen und sie so [zu] inszenieren, dass sie zur Identifikation mit unserem Land anregen".

    Gehört dann z.B. Mozart dazu oder fällt das schon raus? Vielleicht kommt das dann schon wieder auf die außenpolitische Positionierung an.....
    Schlimm, schlimm, dass es überhaupt wieder solche Forderungen gibt. Wenn man darauf eingehen wollte, könnte man außerdem noch anbringen, dass ja wohl gerade in der "E-Musik-Sparte" die "deutsche" Musik alles andere als unterrepräsentiert ist...

  • Schlimm, schlimm, dass es überhaupt wieder solche Forderungen gibt.

    Die hat es immer gegeben. Je nach politischem Klima werden sie mal lauter mal leiser vorgetragen. Die Menschen haben ganz allgemein ein Problem damit Dinge zu akzeptieren die ihnen nicht gefallen, oder die sie nicht verstehen. Wer liest sich denn Parteiprogramme durch, wenn es viel einfacher ist das Maul aufzureissen und mitzuschreien.
    Die Freiheit der Kunst und der öffentlichen Rede musste schon immer Einschränkungen in Kauf nehmen. Um so wichtiger ist es sich dagegen zu verteidigen. Ob allerdings ausgerechnet das Regietheater dazu geeignet ist, diese Aufgabe zu übernehmen ist hingegen fraglich. Dazu polarisiert es zu sehr, und ist ja oftmals auch bewusst auf Provokation aus. Aber letztendlich wird ja niemand gezwungen in eine Vorstellung zu gehen die ihm nicht behagt. Möglichkeiten sich darüber zu informieren gibt es ja genug, so daß eigentlich niemand überrascht sein sollte. Wenn es soweit kommt dass sich die Theater von Magistraten oder einer Initiative von Klein- bzw. Wutbürgern das Programm diktieren lassen müssen, sollte man es lieber gleich schließen. Dann können sich die Leute ihr Programm selber machen.


    Es wird allmählich Zeit, ein paar Koffer zu besorgen.

    Abgesehen von solchen oben beschriebenen Auswüchsen, die ja noch keine praktischen Konsequenzen haben, wüsste ich nicht wo sonst auf der Welt eine derartige kulturelle Vielfalt herrschte wie bei uns. Also bleib mal ruhig hier. Der Rheinländer würde dazu sagen "et hätt noch immer joot jejange")

    Eusebius

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • Nicht alles. Den Hinweis habe ich von "Polonius" bekommen und konnte es nicht glauben, ohne es selbst gesehen zu haben.

    .. da stehen noch ganz andere Sachen drin, die einen beunruhigen können ..

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • Ich bin da gespalten und neige eher dazu, dass öffentliche Auslassventile (einschl. Parteien) vielleicht doch besser sind als wenn Hassgefühle und Ressentiments über Jahr(zehnt)e im Verborgenen genährt werden und man sich als zu Unrecht unterdrückte Minderheit (oder eher heimliche Mehrheit) fühlen kann.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Ob allerdings ausgerechnet das Regietheater dazu geeignet ist, diese Aufgabe zu übernehmen ist hingegen fraglich.

    M.E geht’s nicht darum, RT für Kunstfreiheit aufzurüsten, sondern um die Frage, ob + wie Politik sich anmaßt (frührer warens SED-Kulturfronvögte), wie z.B. im Dezember 2015 in Gestalt des kulturpolitischen Sprechers der Hannover-CDU Dirk Toepffer (dessen Hohl-Phrasen nur auf Inkompetenz bezüglich Kunst schließen lassen), mir, als Teil des Publikums vorzuschreiben, welche Art von Musiktheater ich mir reinzuziehn habe und welche nicht, durch mieses Aufgreifen von Ressentiments und dem Versuch diese auf Kosten von lebendigen Musiktheaters sich dienstbar zu machen.

    Dazu polarisiert es zu sehr, und ist ja oftmals auch bewusst auf Provokation aus.

    Wenn ich die letzten Opernbesuche Revue passieren lasse, war da Provokation eher die Ausnahme.
    Und selbst wenn es oftmals auf Provokation aus wäre ..
    Ich persönlich hab auch nichts gegen Provokation.
    Und die geilste Fledermaus, die ich mir bisher reingezogen habe, war jüngst die in Hannover, nämlich, weil viel frecher, witziger als z.B. die in der KOB (Hertha-Stadt). No Schimmer, ob in Hannover die szenische Umsetzung tatsächlich als Provokation angelegt war oder nicht, ist mir auch letztlich wumpe....

    Aber letztendlich wird ja niemand gezwungen in eine Vorstellung zu gehen die ihm nicht behagt.

    Eben.

    Also, Amfortas09 - ich bin dafür, daß du das Fragezeichen aus der Titelleiste löschst...

    Leider bin ich mir seit Christians Posting da nicht mehr so sicher ?(

    Ich bin fast ein bisschen neidisch auf Euch, dass Ihr darüber noch lachen könnt.

    Aber flennen bringt vermutlich noch weniger ... ?(

    Im Wahlprogramm für Sachsen-Anhalt einer aufstrebenden Hass-Partei findet sich im Abschnitt "Kulturpolitik" neben der unvermeidlichen "Pflege der deutschen Leitkultur" unter der Überschrift "Identitätsstiftende Kulturpflege statt nichtssagender Unterhaltung!" auch die konkrete Forderung an die Bühnen des Landes, nicht immer nur diese "internationalen" Werke sondern "stets auch klassische deutsche Stücke [zu] spielen und sie so [zu] inszenieren, dass sie zur Identifikation mit unserem Land anregen". Es wird allmählich Zeit, ein paar Koffer zu besorgen.

    "Wir bleiben hier! Wir bleiben hier!"

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Im April gehe ich "in die Höhle des Löwen", wenn ich mir in Hannover "Der Traumgörge" von A. Zemlinsky anhöre- und schaue. Bin dann mal gespannt auf die Inszenierung, und ob da die Bürgerwehr vor dem Theater herumlungert.

    Eusebius

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • "Distanzieren wir uns von der Verhöhnung der bürgerlichen Hochkultur!

    Die vielzitierte ’Freiheit der Kunst’ hat da ihre Grenzen, wo Interpretation zur Zerstörung wird."

    Das Maß der erlaubten Agogik ist dann festgelegt in % des von Komponisten vorgeschriebenen Tempos, sonst Hände ab!

    Der Rheinländer würde dazu sagen "et hätt noch immer joot jejange")

    dat denke ich auch. Im Gegensatz zu den 30er Jahren gibts keine Großindustrie, die sich nationale Isolation leisten könnte... also auch keine Millionen für solche Knalltüten.

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Im April gehe ich "in die Höhle des Löwen", wenn ich mir in Hannover "Der Traumgörge" von A. Zemlinsky anhöre- und schaue. Bin dann mal gespannt auf die Inszenierung, und ob da die Bürgerwehr vor dem Theater herumlungert.

    wills mir auch unbedingt einschmeissen. Premiere wird sogar von NDR-Kultur übertragen.
    Am hinreißensten/fetzigsten kommt mir bisher Zemlinskys "Kleider"-Mucke rüber. Ist ein Mega-Knaller.

    Nationale Bürgerwehr zwecks Heimatschutz, also Verteidigung teutschen Volksguts gegen welsche Zersetzung scheint m.E. bei Zemlinsky-Mucke eher unwahrscheinlich.
    Weber/Wagner bieten mehr Brennstoff zum Ausbrüten von Anti-RT-Aggro-Ressentiments..

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Das Maß der erlaubten Agogik ist dann festgelegt in % des von Komponisten vorgeschriebenen Tempos, sonst Hände ab!

    seltsam, seltsam, wie die Fronten oszillieren - nationale Spießerkultur wird zusammengesteckt mit Scherchen, Kolisch, Leibowitz; die Protagonisten der Fortschrittspartei dürften dann wohlFurtwängler und was weiß ich wer sein...

    ?(

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • Ich bin da gespalten und neige eher dazu, dass öffentliche Auslassventile (einschl. Parteien) vielleicht doch besser sind als wenn Hassgefühle und Ressentiments über Jahr(zehnt)e im Verborgenen genährt werden und man sich als zu Unrecht unterdrückte Minderheit (oder eher heimliche Mehrheit) fühlen kann.

    :top:

  • seltsam, seltsam, wie die Fronten oszillieren - nationale Spießerkultur wird zusammengesteckt mit Scherchen, Kolisch, Leibowitz; die Protagonisten der Fortschrittspartei dürften dann wohlFurtwängler und was weiß ich wer sein...


    Es wäre mir allerdings neu, dass Scherchen, Kolisch oder Leibowitz als Begründung für ihre Agogik die "Identifikation mit unserem Land" genannt oder in Furtwänglers Deutungen eine "Verhöhnung der bürgerlichen Hochkultur" gesehen hätten. Sich unter vielen künstlerischen Möglichkeiten für eine zu entscheiden und die mit Überzeugung zu vertreten ist ja wohl doch etwas grundsätzlich anderes als die politische Forderung nach ausschließlich linientreuer Staatskunst zur Förderung des nationalen Zusammenhalts.

    Christian

  • Ich bin fast ein bisschen neidisch auf Euch, dass Ihr darüber noch lachen könnt.

    Naja, ein bißchen Abstand ist hier wirklich vonnöten. Bis jetzt ist das nur eine Forderung von überzeugten RT-Gegnern, aber wegen einer Meinungsbildung und -konzentration ist noch kein Kulturamt Deutschlands gestürmt worden. Und ob ein Kulturminister Lust hat, seine Macht solch einer Initiative zu beugen, steht auf einem anderen Blatt.

    Dazu sind die Inhalte typisch fordernd, und es genug Menschen in Deutschland, die auf solche kulturelle Bevormundungen ganz und gar nicht abfahren, sogar allergisch reagieren. Letztlich wird Kultur von Künstlern gemacht, nicht von einer Gesellschaft; diese kann bestimmender sein, aber schafft an sich keine kulturgüter. Das machen Menschen.

    Und: nein, ich habe nicht darüber gelacht. Dafür ist dieser Witz zu schlecht... :hammer1:


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Es wäre mir allerdings neu, dass Scherchen, Kolisch oder Leibowitz als Begründung für ihre Agogik die "Identifikation mit unserem Land" genannt oder in Furtwänglers Deutungen eine "Verhöhnung der bürgerlichen Hochkultur" gesehen hätten. Sich unter vielen künstlerischen Möglichkeiten für eine zu entscheiden und die mit Überzeugung zu vertreten ist ja wohl doch etwas grundsätzlich anderes als die politische Forderung nach ausschließlich linientreuer Staatskunst zur Förderung des nationalen Zusammenhalts.

    alles richtig; nur philmus hätte ja auch einfallen können "wer Beethoven IX/III schneller als Furtwängler dirigiert, kriegt pro Metronomeinheit Geschwindigkeitsüberschreitung 2 Jahre Zuchthaus.
    Das meinte ich mit oszillierenden Fronten.

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

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