Elisabeth-Claude Jacquet de la Guerre
Elisabeth-Claude Jacquet de la Guerre wurde 1665 in Paris geboren; bekannt ist das Taufdatum, der 17. März. Ihr Vater Claude Jacquet entstammte einer bekannten Musikerfamilie und unterrichtete Elisabeth und ihre drei Geschwister seit deren früher Kindheit. Bereits 1670 stellte er Elisabeth als Cembalistin am Hof von Versailles vor, wo ihr Auftritt einen so starken Eindruck hinterließ, dass König Ludwig XIV. sie an den Hof nahm und ihr so eine exzellente Ausbildung, nicht nur in musikalischer Hinsicht, ermöglichte.
1685 stellte sie in ihrem Debüt ein dramatisches Werk vor, das allerdings nicht überliefert ist. Bereits 1684 hatte sie den Organisten und Komponisten Marin de la Guerre geheiratet und den Hof Ludwigs XIV. verlassen. In musikalischer Hinsicht blieb sie jedoch weiterhin mit dem Hof verbunden und erhielt regelmäßig Aufträge für neue Werke.
In ihrem Haus setzte Elisabeth Jacquet de la Guerre ihre musikalische Tätigkeit fort und wurde bald berühmt für ihre Konzerte. Auch als Komponistin trat sie weiter hervor. 1687 veröffentlichte sie eine Sammlung mit Stücken für Cembalo Pièces de clavecin. 1691 erschien ihre fünfaktige tragédie lyrique Céphale et Procris, mit der sich Jacquet
de la Guerre über die gewohnheitsmäßigen Grenzen, die den weiblichen Komponisten eher die kleineren Formen zuwiesen, hinwegsetzte. 1695 veröffentlichte sie einen Band mit zwei Sonaten für Violine und vier Triosonaten.
Das Jahr 1704 brachte einen tiefen Einschnitt in ihr Leben, denn sie musste nicht nur den Tod ihres einzigenSohnes,sondern auch den ihres Mannes verkraften. Für einige Jahre zog sie sich aus der Musikszene zurück; 1707 erschienen jedoch der zweite Band der Pièces de clavecin und eine Sammlung von sechs Sonaten für Violine und Cembalo. Außerdem gab sie wieder Konzerte, unterrichtete und schrieb Werke für das Théatre de la Foire.
1708 erschienen sechs geistliche Kantaten, die in der Musikgeschichte als erste Kantaten auf Texte nach der Bibel gelten. 1711 erschien ein zweiter Band mit geistlichen Kantaten; nach dem Tode Ludwigs XIV. im Jahre 1715 veröffentlichte die Komponistin einen dritten Band mit weltlichen mythologischen Kantaten. Ihr letztes Werk, ein Tedeum á grand Choeur, wurde im August 1721 aufgeführt, erschien jedoch nicht im Druck und ist nicht überliefert.
Elisabeth Jacquet de la Guerre starb am 17. Juni 1729 in Paris.
Eine Aufnahme mit Instrumentalwerken (sechs Sonaten, eine Suite), die mir sehr gut gefällt, ist 2015 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Ensembles Musica Fiorita erschienen.
Viele Grüße
Federica
Quellen:
booklet zu: Elisabeth Jacquet de la Guerre. Chamber Music. Musica Fiorita. Daniela Dolci
Projekt MUGI – Musik und Gender im Internet, Hochschule für Musik und Theater, Hamburg