Hammerwerke, Stahlgewitter, Motorenrhythmen

  • ...wie subjektiv ist Lärm?
    Es mag überraschen, dass ich hier Händel ins Spiel bringe:


    In der Studioproduktion ist Jacobs ja fast brav- in dem Mitschnitt, den ich kenne, weitaus weniger.
    Der Tubalkain, der im "Saul" geschlagen wird, ist ein Hammer-Amboss-Ding; wir hören heute ein Glockenspiel.
    Und der "Speer", wie er im Deutschen so nett übersetzt wird, ist im Original ein Werkzeug, Schweine zu töten. Im jüdischen Glauben eine unantastbare Angelegenheit, Tiere und Menschen mit derselben Waffe anzugreifen, noch dazu einen Menschen mit einem Schwein gleichzusetzen.

    Also bei allen Werken, die äußerlich Lärm machen, Maschinen imitieren- die brutalste Musik im humanistischen Sinne ist wohl der "Saul", der in persona jede Schranke durchbricht, jede menschlische Regung in Gewalt münzt. Sich nicht scheut, Hexen zu benutzen- wohlgemerkt Menschen, die er selbst zu Hexen deklariert hat.
    Händels Musik ist brutal, hässlich und immer scheint doch durch, dass da ein Mensch agiert- was alles nur noch unfassbarer macht.

    Die aktuellste Musik, die es gibt. Die von Verblendung erzählt, von Zerstörung. Aber auch von der Möglichkeit, darüber zu stehen. Die Freundschaft Davids und Jonathans erzählt davon.

    "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst." Voltaire

  • Georgy Sviridow zum dritten ;)
    Musik zum Film ! Vremya, Wperjod ( Zeit, vorwärts! )

    Der Film spielt in den 1930er Jahren und handelt, kurz und knapp, um sozialistischen Wettbewerb und Konkurrenz beim bau des Magnitogorsker Eisen und Stahlwerks etc. pp :S
    ....aber die Musik ist , im wahrsten Sinne, Hammer! :love:


    Herzliche Grüße:
    KALEVALA :wink:

    Die Wahrheit ist hässlich: wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen. (Nietzsche)


    Es gibt nichts Überflüssigeres und Schädlicheres als wie Musik. Wenn ein Mensch eine gewisse Zeit lang Musik hört, wird sein Gehirn faul und unseriös. (Ayatollah Khomeini)

  • Experimentum Mundi - Giorgio Battistelli

    Das haben wir im Februar aufgeführt mit WDR-Aufzeichnung, welche leider nicht mehr online zu hören ist.

    Die Idee des Werkes, welche Handwerker einbindet in ein musikalisches Happening, finde ich orginell.
    Nicht mehr und nicht weniger.
    Und laut war es auch......
    Die italienischen Fassbauer touren übrigens mit diesem Werk durch die Welt und leben mittlerweile davon.
    Kaum zu glauben, das Teil wird anscheinend häufig aufgeführt.

    Von unserer Aufführung gibt es leider keinen Videomitschnitt, aber hier gibt es eine Aufführung aus Maastricht:
    https://www.youtube.com/watch?v=1SjFoSi7zLk

    Bei uns kam dann noch ein ganzes Orchester dazu, aber Lautstärkemäßig hatten wir keine Chance gegen die Fassbauer.
    Das hier ist alles, was ich von uns beisteuern kann:

    https://www.youtube.com/watch?v=d5BN-aIUtNY

    War interessant und ein wirklich großer Erfolg beim Publikum!

    Dreimal ausverkauftes Haus, um Handwerker und Ihre Arbeit in einem künstlerischen Kontext kennenzulernen.
    Ich finde, das hat was.

    Und es ist vor allem vorbei...... :pfeif:

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