Empirisch-kapriziöse Intonationsstudie - Diskussionsthread

  • OK, danke Dir für die Erläuterung!

    Muss aber nochmal meckern:

    Du schreibst weiter oben.

    Vergleich:

    Mit Durdreiklängen (wie gehabt):
    bernardynet.de/1_d_harmonisiert.mp3

    Ich höre hier aber - ebenso wie in den anderen Beispielen - D-Moll-Dreiklänge, und zwar ziemlich schief klingende (wie im Beispiel "b" mit Mollakkorden). Ist das wirklich das richtige mp3?

    Gruß,

    Normann

    zwischen nichtton und weißem rauschen

  • die Chöre und Gesangsensemble werden doch kaum in festen Stimmungen wie "rein" oder "pythagoreisch" gesungen haben

    wenn ich mir vorstelle, daß die Sänger ihr Leben lang monochord-gestützt pythagoreisch sangen, und noch kein Bedürfnis nach einer "reinen" Terz bestand, das in die Quere kommen konnte, warum nicht? (im Rahmen des Menschenmöglichen natürlich immer).

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    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • Zumindest nach unserer ersten Runde scheinen ja melodisch aufgefasst und hergeleitet (– und die Musik des Mittelalters funktioniert nunmal eher horizontal) pythagoreische Intervalle sogar natürlicher zu klingen als diejenigen der reinen Stimmung!

    finde ich auch ein interessantes Ergebnis.

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    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • also ich kann bisher zwischen a, b, c keinen Unterschied feststellen. Manchmal glaube ich einen zu hören, kann aber auch Einbildung sein. d klingt anders, e vielleicht zwischen a/b/c und d.

    Meine Bevorzugung schwankt auch, zunächst war es d, jetzt eher a/b/c. Bei a/b/c könnte ich mir ein nicht-perfekt gleichschwebend gestimmtes Klavier vorstellen, wo die Terz e-gis etwas schärfer ist als sie theoretisch sein sollte, f-a zund c-e dafür etwas weniger scharf, was aber die Klavierstimmer u.U. so machen, wodurch ein Rest stimmungsbedingter Tonartenchartakter erhalten bleibt.

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    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • 1 und 2 unterscheiden sich nur sehr gering, 3 und 5 ebenso.

    Wer keinen oder einen nicht ausschlaggebenden Unterschied hört, kann gerne auch etwa nur drei Bewertungen abgeben, also zwei verschiedene Versionen gleich bewerten.

  • Runde #2 haben alle gesehen?

    (Bisher hat sich nur EinTon geäußert...)

    Bin noch nicht so weit, aber Ihr müßt nicht auf mich warten.

    ;) :tee1:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Ruhig Zeit lassen und mit etwas Abstand mehrmals auf sich wirken lassen. Die Ohren müssen sich erst justieren, die Bewertung kann sich dann ändern (s. zabki). Dieser Prozess darf natürlich gerne auch dokumentiert werden.

    Wollte nur sicher gehen, dass es noch genügend Interessenten gibt. ;)
    Erst wenn es so viele gibt, wie in Runde #1 (gerne noch mehr), ist das Ergebnis einigermaßen aussagekräftig.

  • Wollte nur sicher gehen, dass es noch genügend Interessenten gibt. ;)

    Klar, zu denen zähle ich weiterhin! Es würde mich freuen, wenn Du das "Hörspiel" fortsetzst, auch wenn nicht schnell reagiert wird.

    :)

    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • auf die Schnelle, von "gefällt mir gut" bis "gefällt mir nicht": d-c-b-a. e kann ich nicht einsortieren, aber da ist mir auch der Aulösungsakkord zu schräg...

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Ich bin erst am Freitag abend wieder zu Hause und möchte bis dorthin 1.) nicht das Hotel mit Musikbeispielen beschallen und 2.) die Sache sowieso lieber mit den Kopfhörern hören, die ich nicht mithabe, weil die Klangqualität der Laptoplautsprecher halt doch ziemlich bescheiden ist.

    Wenn das dann noch unaufgelöst ist, schreibe ich gerne meinen Eindruck.

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Hm, also das ist schwierig. Am "vertrautesten" scheint für mich d zu klingen, aber es gefällt mir nicht am besten. Meine Lieblingsstimmungen sind a, das in meinen Ohren sehr "richtige" melodische Intervalle mit herrlich expressiven Akkorden kombiniert, und e, bei dem der Akkordklang so glatt und schön ist (zum "Einilegen", wie man bei uns sagt, aber möglicherweise nicht der Intention Wagners entsprechend). b ist melodisch ähnlich ansprechend wie a, aber nicht ganz so expressiv in den Akkorden, und c klingt für mich überall durchschnittlich.

    Da jetzt eine Reihenfolge zu erstellen, fällt mir schwer. Am ehesten wohl a - b - e - d - c. Da habe ich jetzt e doch ein wenig hinuntergewertet, weil mir die Stimmung zwar gefällt, aber doch die Spannung, die dem Tristanakkord innewohnen sollte, etwas zu sehr nivelliert.

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Lieber Areios,

    spannende Bewertung und Begründung – ziemlich genau umgekehrt wie philmus (außer e).
    Die Auswertung der Ergebnisse könnte wieder recht interessant werden. Aber warten wir mal noch, bis sich noch ein paar mehr Kandidaten zu Wort gemeldet haben. Beim letzten Mal war die Resonanz viel größer, ist der Tristan-Akkord zu sperrig oder Wagner verhasst? ^^ Keine Hemmungen, es gibt kein richtig oder falsch und auch keinen Begründungszwang! ;) Nur wer keinen Unterschied feststellt (was bei manchen Versionen nicht unwahrscheinlich ist und keine Schande), darf und sollte dies ruhig zugeben, statt sich auf irgendeine strikte Reihenfolge festzulegen.

  • aber doch die Spannung, die dem Tristanakkord innewohnen sollte, etwas zu sehr nivelliert.

    das ist ein interessanter Punkt: soll der Akkord spannungsreich klingen, oder eher, in seiner Klanglichkeit als as-moll mit großer Sexte (oder jazzig ausgedrückt f-halbvermindert), überraschend stabil? (überraschend, weil er funktionsharmonisch aus spannungsreich strebenden Tönen besteht..) ich empfinde eher letzteres, daraus bezieht die Passage für mich ihren irritierenden Reiz...

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • das ist ein interessanter Punkt: soll der Akkord spannungsreich klingen, oder eher, in seiner Klanglichkeit als as-moll mit großer Sexte (oder jazzig ausgedrückt f-halbvermindert), überraschend stabil? (überraschend, weil er funktionsharmonisch aus spannungsreich strebenden Tönen besteht..) ich empfinde eher letzteres, daraus bezieht die Passage für mich ihren irritierenden Reiz...

    Hm, das ist aber gerade stimmungstechnisch ja interessant, weil gis/as-dis/es der "klassische" Ort der Wolfsquinte ist, was Wagnern kaum entgangen sein kann.

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • ich leg mich jetzt mal fest auf:

    d - e - c - a/b

    a und b kann ich nach wie vor nicht signifikant unterscheiden, sind aber inzwischen bei mir ganz nach hinten gerutscht, weil mich die große Terz e-gis dort mehr und mehr nervt. d empfinde ich am "rundesten", ohne daß das den dissonanten Momenten Abbruch tun würde.

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    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

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