Cembali, Cembalo hör ich an, das macht mich froh (EAV)

  • Auch Luc Beausejour?

    Hat mich auch erstaunt... ;(

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Mich macht es gerade richtig froh, ein wundervolles Cembalo-Stück wiedergefunden zu haben:
    :rolleyes:

    Die Cembalo-Suite Nr. 7 g-moll von Händel HWV 432, mit dem Höhepunkt Passacaglia.

    Diese gefiel dem norwegischen Komponisten und Violinisten Johan Halvorsen so gut, dass er sie - meisterhaft! - in ein Stück für Violine und Viola umarbeitete,
    mehr Infos zu Halvorsen und seiner Händel-Passacaglia samt mehrerer Interpretationen hier:
    "https://www.earsense.org/chamber-music/…/?v=HUF9neEN81I"

    :wink:

    amamusica

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Händels Cembalo-Stücke sind es definitiv wert, gehört zu werden.
    Hier eine kleine Einleitung:
    "Georg Friedrich Händel war ein wahrer Virtuose auf dem Cembalo, seinen Ruf und seine Karriere begründete er als Solist an diesem Instrument, und 1707 lieferte er sich noch einen pianistischen Wettstreit mit Domenico Scarlatti. 1720 aber erst veröffentlichte er im Selbstverlag seine erste große Sammlung mit Solowerken: die 8 Suites de Pieces pour le Clavecin. Mit dieser Jahreszahl 1720 verbindet sich aber auch schon das Ende einer ernsthaften Auseinandersetzung mit solistischer Musik für dieses Instrument in Händels Biographie. Um diese Zeit nämlich war die Faszination für das intime Genre des Klavierspiels längst von seiner Begeisterung für größere Besetzungen und musikalische Bühnenwerke überlagert worden. Trotzdem: Diese Sammlung stellt in dieser Gattung Händels opus maximum dar und ist bis auf den heutigen Tag für jeden Cembalisten (und Pianisten) ein Meilenstein und eine Herausforderung. Mit einer formalen Vielseitigkeit und Freiheit sondergleichen erschafft Händel einen gewaltigen Kosmos barocker Affektsprache und (damaliger) pianistischer Möglichkeiten.Um das alles zum Leben zu erwecken, bedarf es eines großen, schöpferischen Interpreten: Wir sind stolz, Ludger Rémy dafür gewonnen zu haben."

    Die Cembalosuiten (1720) Nr.1-8 sind aber "nur" HWV 426-433. Die durch den Film "Barry Lindon" so berühmte Sarabande von Händel stammt aus der Suite d-moll HWV 437.
    zB hier, ab 04:55
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    Wiki schreibt: "Komponiert ist die Sarabande für ein solistisches Cembalo. Das Stück ist sehr bekannt und wird oft gespielt. Es gibt Bearbeitungen für Orchester und verschiedene Einzelinstrumente. Eine düstere Orchesterfassung von Leonard Rosenman verwandte Stanley Kubrick als eine Art Trauermusik für seinen Film Barry Lyndon aus dem Jahr 1975."
    Hier Filmmusik-Orchesterfassung der Sarabande:
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  • Je mehr ich Händels Cembalo-Suite Nr 7 höre, desto begeisterter bin ich.
    Die anderen Händel-Cembalosuiten habe ich noch gar nicht angehört, kommt alles noch, peu a peu.
    Die Passacaglia ist natürlich der ganz besondere i-Tüpfelchen-Höhepunkt der Suite.
    Wunderbar für mich der Anfang, mit den 8 solo-Tönen "pur", bevor dann erst allmählich etwas dazu kommt, bevor es dann richtig losgeht.
    Einfach :rolleyes: :verbeugung1: :rolleyes:
    Klar, Händel konnte so was, war ja nun wirklich Profi.
    Allerdings - mit diesen Anfangs-Tönen habe ich es nur bei Ludger Remy gefunden, sonst geht es immer gleich ohne zarte Einleitung gleich in medias res.
    Mit dem Vorspann ist es aber so viel schöner!
    Wer kennt die Noten? Was ist nun das Original? Mit den davorgesetzten 8 solo-Tönen, oder ohne? Aber Ludger Remy wurde doch kaum etwas eigenes dazu tun?

    Hier die Suite Nr 7, gespielt von Ludger Remy, s. CD vom vorhergehenden Post
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  • Danke für die Inspiration!

    G. F. Händel: Suites de Pièces pour le Clavecin (1720)

    Suite No. 1 A-Dur
    Suite No. 6 fis-moll
    Suite No. 5 A-Dur
    Suite No. 7 g-Moll

    Ludger Rémy, Cembalo

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Allerdings - mit diesen Anfangs-Tönen habe ich es nur bei Ludger Remy gefunden, sonst geht es immer gleich ohne zarte Einleitung gleich in medias res.
    Mit dem Vorspann ist es aber so viel schöner!
    Wer kennt die Noten? Was ist nun das Original? Mit den davorgesetzten 8 solo-Tönen, oder ohne? Aber Ludger Remy wurde doch kaum etwas eigenes dazu tun?

    Doch, das hat er wohl getan. In den vorhandenen Quellen (Originalausgabe von 1720 und Ausgabe von Jeanne Roger nicht vor 1721) steht jedenfalls nichts vom vorgeschalteten Passacaglia-Bass. Es kann aber natürlich sein, dass zum Beispiel der Friseur des besten Freundes des Komponisten überliefert hat, von diesem erfahren zu haben, dass Händel diese Töne einmal gespielt hat. Sowas gilt heutzutage als unwiderlegbarer Beweis für den Komponistenwillen, gegen den zu verstoßen mit aller gebührenden Härte bestraft wird :D .

  • Von dem halben dutzend Einspielungen, die ich vermutlich gehört habe, ist Rémy der einzige mit der Idee, den Bass vorher alleine zu spielen. Da zur Zeit Händels noch ganz andere Freiheiten (wenn auch vielleicht nicht genau diese) üblich waren, habe ich damit kein großes Problem, selbst wenn es bei einer nicht allzu langen oder komplexen Variationsreihe etwas didaktisch wirkt. Die "Sphinxen" in Schumanns Carnaval spielen die meisten nicht, obwohl sie in den Noten stehen, manche aber doch. Das finde ich mitten im Stück eher irritierender.

    Die originellste der Händel-Suiten ist vermutlich die 2. (F-Dur), weil es sich hier eher um eine italienische Kirchensonate auf dem Cembalo handelt, nicht um eine Suite.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Vielen Dank für die Infos, ChKöhn und Kater Murr!
    Auf die Idee, dass Rémy den Anfang "eigenmächtig" ;) selber hinzugefügt hat, war ich gar nicht gekommen, so unwahrscheinlich schien mir das.
    Aber es war natürlich auffallend, dass es nur bei ihm diesen Anfang gab, deshalb kam ich ja ins Grübeln.
    Jetzt bin ich ja immer noch bei der Nr 7 und bei 437 mit der Barry-Lindon-Sarabande, wobei auf YouTube erstaunlich wenige Cembalo-Fassungen darunter sind, aber immerhin etwas.
    Als nächstes werde ich mir auf jeden Fall die Nr 2 anhören.

    :wink:

    amamusica

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  • Diese Aufnahme steht in den Qobuz-Charts gerade ziemlich vorne.

    J. S. Bach: Das wohltemperierte Klavier Band I

    Trevor Pinnock (Cembalo)

    Erinnert mich irgendwie an die Altreferenz Gustav Leonhardt: Nichts, was irgendwie Anstoß erregt, geradezu eine modellbildende Aufnahme.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Das ist interessant, MB!

    Für Trevor Pinnock-Interessierte gibt es übrigens eine Videoblog-Serie,
    darunter auch zu Bach und zum Wohltemperierten Klavier, zB:

    Warum jetzt das Wohltemperiertes-Klavier-Projekt?
    "

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    Warum Cembalo?
    "

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    Zum Wohltemperierten Klavier:
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    Mehr Pinnock zu Bach:
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    Und falls man dann wissen möchte, wie das Wohltemperierte bei Pinnock klingt, wird man auch fündig... ;)
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    :rolleyes:

    Vielen Dank für den Tipp, MB!

    :wink:

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  • Nichts, was irgendwie Anstoß erregt,

    (Hüstel) ... das war nicht nur als Lob gemeint ... ich wollte nix von "glatt" schreiben ...

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Als ich die CD neulich im Netz sah, stutzte ich erst einmal, weil ich mich fragte, ob es wirklich nach fast 50 Jahren noch keine vorherige Aufnahme Pinnocks dieses Werks gegeben hat.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Das ist anscheinend Pinnocks erste Aufnahme von Bachs Wohltemperierten Klavier. Als Pinnock in den 1980/90er Jahren hauptsächlich/ausschließlich für die DG-Archiv tätig war, machte Kenneth Gilbert 1983 eine Gesamtaufnahme des Wohltemperierten Klaviers für die DG-Archiv.

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Aber nur weil es Archiv, das ja ein Sublabel der DG war, nicht mehr gibt. Früher gab es Gilbert, Walcha, Kirkpatrick auf Archiv auf dem Cembalo/Clavichord.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Die Aufnahme ist gerade heute bei mir eingelangt. Bin schon gespannt!

    Na ja, die Zeitlupentempi bei den großen Fugen sind nicht so mein Ding. Der schöne Klang des Instruments gleicht das teilweise aus, aber mein Favorit wird diese Einspielung nicht werden.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Welche Cembaloaufnahme des WTC 1 erregt(-e) denn "Anstoß" in dem von Dir beschriebenen Sinne, nach Deiner Auffassung?

    Meine Güte, bitte nicht diese Worte auf die Goldwaage legen ...

    ... ich fand die Interpretation beim ersten Hören sehr ebenmäßig und schwankte, ob dies eine ausgezeichnete Wiedergabe sei (die Nähe zu Leonhardt kam nicht von ungefähr) oder ob sie mir zu glatt ist und ich lieber Egarr höre - um nur ein Beispiel zu nennen.

    Gruß
    MB

    :wink:

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