Seit wenigen Monaten sind die fünf Streichquartette auf dem Markt. Trotz der unleugbaren Anklänge an Schumann, Mendelssohn oder Brahms sind diese Kompositionen, verteilt auf das ganze Leben des Meisters zwischen seinem 19. Lebensjahr und der vorletzten Komposition überhaupt, recht unterschiedlich und recht wirkungsvoll, gewiss nicht blass oder akademisch, selbst wenn dies dem Komponisten immer wieder vorgeworfen wird. Naturgemäß erscheinen sie in den späteren Jahren ziemlich epigonal, nicht auf der Höhe der Zeit.
Die Einspielungen der mir bislang nicht geläufigen Quartett-Formation können interpretatorisch wie klanglich überzeugen, ebenso das Booklet. Man erhält zwar, alles in allem, nicht so detaillierte Werkeinführungen wie in anderen Geheften des Labels - was mich nicht stört -, aber viel interessante Information zum Komponisten, der keineswegs borniert gewesen zu sein scheint und dem zu Lebzeiten nicht immer anständig mitgespielt wurde.
Seltsamerweise unterschlägt der Wikipedia-Artikel die Streichquartette komplett, obwohl ein natürlich nicht annähernd vollständiger, aber doch repräsentativer Werküberblick gerade auch zur Kammermusik gegeben wird.
Sehr engagiert zeigt sich hingegen die folgende Seite:
http://www.carl-reinecke.de/Start/start.html
Wolfgang