Buck Clayton - Ein Swing-Trompeter und Arrangeur par excellence
Heute möchte ich über den Swing-Trompeter Wilbur "Buck" Clayton (12.11.1911-08.12.1991) berichten. Er gehörte zu den wichtigsten, besten und auch technisch besten Trompeter der Swing-Ära, der aber auch an Hand seines Könnens im traditionellen Jazz und bei den berühmten "Jazz at the Philharmonic"-Konzerten Mitte bis Ende der 1940-er Jahre seinen Mann gegen Musiker wie Charlie Parker oder Illinois Jacquet stand.
Stilistisch kam er nicht direkt von der Armstrong-Schule, sondern durch die Biegsamkeit seines Tones, der so anpassungsfähig war, dass er in Bigbands genau so zum Zuge kam wie in kleinen Formationen, würde ich ihn eher von den frühen Kornettisten des Jazz herleiten, also Bix Beiderbecke und Jimmy McPartland, aber auch von Henry Red Allen her, der in frühen Ansätzen die Betonungen nicht mehr nur auf dem Beat brachte, sondern bereits ein Vorbereiter der Moderne galt. So auch Clayton. Man rechnet ihn zusammen mit seinem langjährigen Basie-Kollegen Harry "Sweets" Edison zu den direkten Vorbereitern des modernen Jazz. Edison mehr als Clayton, der doch mehr in der Tradition stand. Seine Chorusse bestechen durch einen durchdachten Aufbau und souveräner Beherrschung des ganzen Tonumfanges seines Instrumentes, ohne jemals schreiend-laut oder exhibitionistisch zu wirken.
Clayton, der in Kansas aufwuchs, bekam schon früh Klavier-und Trompetenunterricht, auch wirkte er in der dortigen Kirchenband mit. 1934-1936 leitete er eine eigene Band, die sogar bis nach Shanghai reiste. Dann erhielt er ein Angebot der neu gegründeten Count Basie-Band, der er bis 1943 fest angehörte und zu einem der wichtigsten Solisten werden sollte. Zusätzlich war er zusammen mit Lester Young und Teddy Wilson so etwas wie die "Dauerbesetzung" vieler Einspielungen der großen Sängerin Billie Holiday. Mit ihr machte er 1937 die ersten Einspielungen, auch holte er sie in die Basie-Band, die sie eine Zeit lang angehört hat.
Für Basie schrieb er u.a. "Red Bank Boogie", "Avenue C", "What's your Number", "Love Jumped Out" und "Seventh Avenue Express". Alle Titel wurden auch von Basie eingespielt.
Nach seinem Militärdienst von 19431945 spielte er oftmals mit Norman Granz' Reihe "Jazz at the Philharmonic", leitete eigene Bands, lebte 1949-1950 in Frankreich, und hatte dort eine eigene Band, oder spielte von 1951-1953 im Joe Bushkin-Quartett. 1953 besuchte er Europa mit einer eher traditionellen Besetzung in Europa, wirkte 1957 bei Benny Goodman und Teddy Wilson mt, spielte aber auch in den Filmen "The Benny Goodman Story" und "Jazz on a Summer's Day" in dieser Zeit.
Besonders prägend waren aber seine Studio-Einspielungen von 1953-1955, die mit den Begriff "Mainstream" geprägt haben, und zum Besten gehört, was in dieser Richtung gab und bis heute gibt.
Von 1960-1969 tourte er mit Musikern und Bands um Eddie Condon, Vic Dickenson oder Big Joe Turner mit eigenen Bands (die man durchaus als All Star-Bands bezeichnen könnte), aber auch mit dem britischen Trompeter Humphrey Lyttelton durch Europa, Japan, Australien und Neuseeland. Ab 1969 konnte er nur wenig oder überhaut nicht Trompete spielen durch eine Erkrankung der Lippen. Ab 1976 war er nochmals als Trompeter aktiv, aber ab 1979 dann nicht mehr.
1975 machte er erneut Einspielungen als Arrangeur mit Star-Besetzungen (so spielten u.a. Doc Cheatham, Joe Newman, Vic Dickenson, Urbie Green, Budd Johnson, Zoot Sims, Earl Hines, Milt Hinton und Gus Johnson mit. Auch begann er zu unterrichten und leitete ab 1980 wieder eigene Bigbands, die oft einen direkten Bezug zu seiner Basie-Zeit hatten, so ab 1983 "the Count's Men", die mit den ehemaligen Basie-Musikern Harry Edison, Ed Lewis, Joe Newman, Al Aarons, Curtis Fuller, Eddie Durham, Mel Wanzo, Warl Warren, Preston Love, Buddy Tate, Freddie Green, Eddie Jones und den Pianisten Nat Pierce tatsächlich die ganze Bandbreite der Basie-Band von 1937-1978 repräsentierte. DIese Band tourte sogar durch Europa Ende 1983 (u.a. Irland, England, Frankreich,Italien).
1986 gründete er erneut eine eigene Bigband, die bis zu seinem Tode 1991 existierte, und für die er alle Arrangements schrieb. In dieser Band saßen erneut hervorragende Musiker, wie Randy Sandke,Irv Stokes, Byron Stripling, Johnny Letman, Dan Barrett, Bobby Pring, Harvey Tibbs, Frank Wess, Chuck Wilson, Jerry Dodgion, Kenny Hing, Doug Lawrence, Joe Temperley, Scott Robinson, Mark Shane, Dick Katz, Howard Alden, James Chirillo, Eddie Jones, Lynn Seaton und die Drummer Mel Lewis und Dennis Mackrel.
Clayton schrieb auch Arrangements für Harry James und Benny Goodman.
Sein Spiel ist auf zahlreichen Einspielungen zu hören, so mit Count Basie, Earl Hines, Eddie Condon, Big Joe Turner, Humphrey Lyttelton, Sidney Bechet, Mezz Mezzrow, Lester Young, Harry Edison, jener Benny Goodman-Band, die die Aufnahmen zu Goodmans eigenem Hollywood-Film machte (obwohl er eigentlich nie bei Goodman in der Swing-Zeit gespielt hatte), vielen JATP-Konzerten, Frankie Laine, dann zusammen mi Buddy Tate,
Es gibt eine umfassende Diskographie über ihn, dazu viele CDs, wobei vor allem die Jam Sessions von 1953 und 1954 in diversen Neu-und Wiederveröffentlichungen existieren. Ich werde einige dieser Einspielungen die nächsten Tage vorstellen, denn es befinden sich wirklich exzellente Aufnahmen in den Regalen, die man immer wieder gerne hören möchte. Ebenfalls gibt es ein leider nur englsichsprachiges Buch von und über ihn.