Fritz Brun (Schweizer Symphoniker, 1878-1959)

  • Das ist sowohl "erfreulich", wie aber gleichzeitig auch überaus skandalös: die Verschleuderung solcher Schätze ist eine Kulturfledderei par exellence!

    Wo bleibt da die respektvolle Achtung vor dem Lebenswerk eines ganz beachtlichen, immer noch sträflich verkannten und massiv unterschätzten Symphonikers des frühen 20.Jahrhunderts?

    Wo bleibt da die Wertschätzung eines überaus leidenschaftlichen und akribisch werkgetreuen dirigentischen Anwalts (Adriano)?

    Schliesslich sei auch des engagierten Einsatzes eines fulminanten russischen Orchesters mit grandiosen Musiker*innen (Bläser!) gedacht, die mit knappster Probenzeit ein musikalisches Kaleidoskop ausbreiten, das seinesgleichen sucht.

    Nichtsdestotrotz und umso mehr ermutige ich hiermit die geneigten Investigator*innen brun'scher Zaubereien, angesichts des Schleuder-Preises herzhaft zuzuschlagen und sich mit der preiswerten Brun-Box einzudecken und sie grosszügig weiterzuverschenken.

    Ich scheue mich nicht, das symphonische Werk Fritz Brun's sowohl dem brucknerschen wie auch dem mahlerschen Output ebenbürtig zur Seite zu stellen.

    Mit lieben Grüssen aus Bern

    Walter

  • Das ist sowohl "erfreulich", wie aber gleichzeitig auch überaus skandalös: die Verschleuderung solcher Schätze ist eine Kulturfledderei par exellence!

    Nun mal langsam mit den Pferden. Auch Einspielungen weitaus bekannterer Komponisten mit ganz anderen Orchestern und Dirigenten (und das meine ich jetzt wirklich nicht persönlich) werden zu vermeintlichen Schleuderpreisen verramscht. Und da frage ich mich mehr, ob man das unbedingt machen müsste. Brun ist nun mal weitlweit gesehen kein Zugppferd, so wenig wie etwa Anton Arensky oder Joseph Joachim Raff.


    Ich scheue mich nicht, das symphonische Werk Fritz Brun's sowohl dem brucknerschen wie auch dem mahlerschen Output ebenbürtig zur Seite zu stellen.

    Jetzt schaust Du aber wirklich extrem einseitig als Schweizer auf die Realität. Brun mit Bruckner oder Mahler zu vergleichen, passt nicht wirklich. Brun war Brun, damit sollte man auch völlig wertneutral umgehen können.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Lieber Maurice

    Das mag ja auf den ersten Blick so wirken, aber es geht mir keineswegs um eine konkurrierende Schau.

    Und ich postuliere mein Statement jenseits jeglichen Chauvinismus' (der mir prinzipiell völlig fremd ist) genau so, wie ich es vorhin eben beschrieben habe, also keineswegs objektiv, sondern zugegebenermassen völlig, ja völligstens subjektiv:

    Brun hat mE (= IMO) Qualitäten, die sich mit Bruckner und Mahler messen können. Das ist nun einmal meine Einschätzung nach Dutzenden von Hördurchgängen durch jede einzelnen Sinfonie.

    Geschenkt, dass heutzutage auch andere, scheinbar noch grössere musikalische Grössen verramscht werden. Das ist eben diese zeitgenössische Kulturfledderei, die mir so sauer aufstösst.

    Bitte lass mir meine Liebe zu Brun's Idiom. Niemand muss sie mit mir teilen. Wenn doch, umso schöner. Ich ermuntere einfach dazu, sich mit dieser knorrigen Musik ausführlicher zu beschäftigen. Es könnte sich lohnen.

    Gruss aus Bern von Walter

  • Bitte lass mir meine Liebe zu Brun's Idiom. Niemand muss sie mit mir teilen. Wenn doch, umso schöner.

    Lieber Walter, das sollte weder gegen Brun noch Dich gehen. Niemand will Dir Deine Liebe zu Brun nehmen, warum denn auch? So "knorrig" finde ich Brun nicht, wobei ich auch nicht alle Sinfonien kenne.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Neben seinen Orchesterwerken schuf Fritz Brun auch Kammermusik, darunter vier Streichquartette, die sich über seine ganze Schaffensperiode verteilen. Von 1896-1901 studiert Brun bei Franz Wüllner in Köln. Während dieser Zeit entstand sein 1. Streichquartett in Es-Dur. Über die Entstehung ist einiges bekannt, da sie in zahlreichen Briefen festgehalten ist, die auszugsweise im Booklet zitiert werden. Auch hat Wüllner wohl einige Verbesserungsvorschläge gemacht, die in das Werk eingeflossen sind. Herausgekommen ist jedenfalls IMO ein vollgültiges Streichquartett. Stilistisch irgendwo zwischen Brahms und Dvorak hat es genügend Eigenes, das es von den Kollegen deutlich unterscheidet. Das schweizerische Manuel Quartett mit internationaler Zusammensetzung (Tschechien, Transsylvanien =O , Russland und Schweiz) - benannt nach dem Berner Dichter, Maler und protestantischen Reformer Niklaus Manuel - legt hier seine Debüt CD vor und widmet sich dem Werk mit Hingabe und weckt Begeisterung. Mögen weitere Aufnahmen folgen.


    Fast ohne Lokalpatriotismus möchte ich die beiden Werke des jungen Fritz Brun (wie auch deren verdienstvolle Interpretationen) als sehr edel und hochwertig bezeichnen.

    Jedenfalls stehen sie aktuell weit oben auf meiner permanenten Hörliste. Ich habe die Scheibe sicherlich schon 10 Mal in meinen Player eingelegt und höre sie nach wie vor mit grossem Gewinn.

    Herzliche Empfehlung, und vielen Dank, lieber Wieland, für das Einstellen.

    Gruss aus Bern vom Walter

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Brilliant Classics hat nun Bruns Orchesterwerke auf YouTube hochgeladen:

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    Die vom Manuel-Quartett aufgenommenen Werke findet man hier:

    Manuel Quartett – Thema
    www.youtube.com

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