Fritz Brun (Schweizer Symphoniker, 1878-1959)

  • Du mußt links auf "Ohne Sonderangebote" klicken, dann erscheinst Du aktuell tatsächlich auf Platz 47. :)

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Fritz Brun 8. Symphonie

    "Fritz Brun (1878-1959), whose overrich, hugely discursive and thematically dull Eighth Symphony (1942), one of 10, replicates the then-recent symphonic past for near on an hour without saying anything of lasting significance. Formally, this is fairly well built music – boxes are ticked, rules duly honoured – but for all its busyness it fails to inhabit the memory."

    Diese nicht sehr schmeichelhafte Kritik fand sich vor ein paar Jahren im Gramophone anlässlich der Veröffentlichung der Aufnahme des Komponisten von 1946. Nun eine historische Mono-Aufnahme ist sicher nicht ideal, um ein so komplexes Werk gut kennenzulernen. Aber die Kritik zeigt auch, dass es hier auch um Geschmacksfragen geht. Ich habe mich jedenfalls gestern bei Hören der Adriano Aufnahme nicht gelangweilt, sondern auch hier nur festgestellt, dass das sicher ein Werk ist, dem man durch mehrfaches Hören noch näher kommt. Brun schreibt halt nicht wie Schostakowitsch oder Prokofieff.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Aber diese Box ist doch ein "Sonderangebot", oder?

    Eigentlich schon. Aber nach welchen Kriterien JPC das entscheidet, weiß ich auch nicht.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Brun-Rezension

    Danke, Wieland.
    Man muss damit leben, doch seitdem meine Brun-CDs erscheinen, gibt es viel mehr positive als negative Rezensionen.
    Der berühmte David Hurwitz ist nach wie der Ueberzeugung, dass mein Brun-Projekt eine "lost cause" ist. Das meinte er aber bereits, als es nur 2 CDs gab, nun weigert er sich, sich die restlichen anzuhören. Wobei gerade die beiden Solokonzerte ihn auf andere Gedanken bringen könnten...

    Hier alles (Positive und Negative), was ich bisher auftreiben konnte:
    http://adrianomusic.com/resources/Brun-Reviews.pdf

    Viele Rezensenten können mit Brun nichts (oder wenig) anfangen, weil sie sich zu fest an Mustern festhalten und meistens nicht vorbereitet sind auf etwas Ungewöhnlicheres, Freieres - nicht leicht klassifizierbares. Und natürlich wollen sie alles immer mit den grossen Zeitgenossen vergleichen. Das Stigma "an Brahms-anlehnend" haftet an Brun immer noch, was lächerlich ist. Und diejenige, die das behaupten taten es bevor sie alle seine Orchesterwerke kennen lernen durften, sie kannten bloss die 2. Symphonie - eine sehr unfaire Haltung.
    Ein anderer USA-Rezensent fand sogar, das wir Schweizer zu wenig Sex hätten, dies merke man in Bruns Musik. Und dies gerade einer aus dem verklemmtesten, doppelmoralischsten Kontinent dieser Welt!

  • Gern gestehe ich, dass ich die Solokonzerte als erstes hören werde, wenn die Box da ist. Das mache ich quasi gewohnheitsmäßig, falls sich solche Parallelen anbieten.

    Es ist in der Tat eine Krankheit, immer in Komponisten aus der ersten, zweiten und dritten Riege aufzuteilen. Seien wir doch froh, dass es diese Vielfalt gibt. Schadet es Brahms, wenn es sich auch lohnt, Brun zu hören? Ich wüsste nicht, inwiefern.

    Und wenn ein amerikanischer Kritiker mit dem Nomen "Sex" operiert, dann möchte ich schon meinen, dass er seine Veröffentlichung selbst in die Tonne schmeißt. Von Adrianos Vergleich ganz abgesehen. Da bin ich ein wenig empfindlich.

    Und vielen Dank an Adriano für die Sammlung der Besprechungen! Da schau ich gerne ab und zu hinein, wenn ich die Werke kennenlerne.

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Momentaufnahme der jpc-Klassikcharts, willkürlich ein paar Neuerscheinungen zum Vergleich herausgegriffen:
    ...
    42. Fritz Brun: Sämtliche Orchesterwerke
    ...
    77. Ludwig van Beethoven: Symphonien Nr. 1-9 / WDR, Saraste
    ...
    95. Ludwig van Beethoven: Streichquartette Vol. 2 / Cuarteto Casals
    Sehe ich hier den Einfluss dieses Forums am Werk?
    Jedenfalls reizt auch mich die Brun-Aufnahme gerade mehr. Wenn ich nur genug Zeit zum Hören hätte...
    Wäre auch schön, wenn die Hörbeispiele, die es zur Zeit nur zur 1. Sinfonie gibt, auf alle Tracks erweitert werden könnten.
    Vielleicht kann Adriano uns was sagen, ob da was geplant ist?

    Gruß,
    Khampan

  • Von meiner Seite aus nicht. Ich werde mir den Brun JETZT nicht kaufen, das wird noch dauern, Beethovens Sinfonien überhaupt nicht, da reichen mir die EInspielungen, die ich bereits habe völlig aus, und Streichquartette entfallen aus meinem Raster grundsätzlich, wie auch Opern. Daher ist mein Einfluss bei JPC fast immer gen Null. Daran wird sich auch nichts ändern.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Es ist in der Tat eine Krankheit, immer in Komponisten aus der ersten, zweiten und dritten Riege aufzuteilen. Seien wir doch froh, dass es diese Vielfalt gibt. Schadet es Brahms, wenn es sich auch lohnt, Brun zu hören?

    Es schadet Brahms, wenn man nicht mehr in 1., 2. und 3. Riege aufteilt, und daher Brahms gar nicht mehr kennenlernt, weil zufälligerweise vorher 10.000 andere Komponisten drankamen. In der Tat wäre die Abschaffung der Riegen eine grobe Verzerrung ...

    Warum müssen eigentlich immer alle positiven Tendenzen (mehr Vielfalt durch Rezeption von Kleinmeistern) durch Übertreibung (alles ist gleich gut, weg mit den Differenzierungen) ins Negative kippen? Letztlich macht man Brun damit auch keine Freude.

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Warum müssen eigentlich immer alle positiven Tendenzen (mehr Vielfalt durch Rezeption von Kleinmeistern) durch Übertreibung (alles ist gleich gut, weg mit den Differenzierungen) ins Negative kippen? Letztlich macht man Brun damit auch keine Freude.

    Man sollte erst einmal versuchen, die Bedeutung eines Fritz Brun nach dem Stand heute reell zu betrachten. Und da dürfte es nach so langer Zeit der weitgehenden Vergessenheit doch völlig normal sein, dass man ihn weit hinter Brahms oder Dvorak einstuft. Kaum jemand kennt ihn wirklich, außer vielleicht Adriano und ein paar echte Insider.

    Ich habe, um mal ein Beispiel zu nennen, mit Brun recht früh Bekanntschaft gemacht, nämlich mit 3.Sinfonie, die noch auf Sterling veröffentlicht worden ist. Warum ausgerechnet diese Sinfonie? Vermutlich, weil ich damals neugierig war, und sie bei JPC im Angebot war. Außerdem mag ich Moll-Sinfonien sehr gerne. Sie hat mir gut gefallen, aber offenbar gab es dann keine Angebote mehr, da ist das bei der großen Auswahl einfach unter gegangen.

    Auch sehe ich noch keinen echten Grund, JETZT unbedingt gleich die Box zu kaufen. Das liegt nicht an Fritz Brun, sondern an meinen Hörgewohnheiten. Und an den noch hier liegenden, nicht gehörten Einspielungen anderer Komponisten.

    Es spielt auch keine wirkliche Rolle mehr, wie man Brun einschätzen sollte und wie nicht. Die Geschichte ist geschrieben, man könnte zwar einige Namen nennen, die inzwischen einen gewissen Rang neu in der Historie haben (etwa Hans Rott als "Verbindungsmann" von Bruckner zu Mahler mit seinen wenigen erhalten Werken), aber sonst ist ja keine grundsätzliche Erschütterung aufgetreten, die die Geschichte der Klassischen Musik hat neu schreiben lassen.

    Viele Grüße sendet Maurice

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  • Auch sehe ich noch keinen echten Grund, JETZT unbedingt gleich die Box zu kaufen. Das liegt nicht an Fritz Brun, sondern an meinen Hörgewohnheiten. Und an den noch hier liegenden, nicht gehörten Einspielungen anderer Komponisten.

    Das geht mir auch so. Brun gehört wahrscheinlich zu den wichtigsten 10.000 Komponisten des 20. Jahrhunderts, was zweifelsfrei allerhand ist, aber ich kann die nicht alle in meiner Sammlung abbilden, obwohl sie mich grundsätzlich interessieren, und bei ihm würde ich max. 1 CD erwerben, da gibt es wichtigere Komponisten, die ich zu wenig kenne (momentan etwa Poulenc mit nur 2 CDs), und ich habe zu viele ungehörte CDs und möchte auch die einmal gehörten besser kennenlernen.

    Zitat

    Es spielt auch keine wirkliche Rolle mehr, wie man Brun einschätzen sollte und wie nicht. Die Geschichte ist geschrieben, man könnte zwar einige Namen nennen, die inzwischen einen gewissen Rang neu in der Historie haben (etwa Hans Rott als "Verbindungsmann" von Bruckner zu Mahler mit seinen wenigen erhalten Werken), aber sonst ist ja keine grundsätzliche Erschütterung aufgetreten, die die Geschichte der Klassischen Musik hat neu schreiben lassen.

    Bei Rott hat mich verwundert, dass die Lexika den kometenhaften Aufstieg des Komponisten im CD-Katalog nicht mitgehen. Ich nehme an, dass die Wissenschaft ihn schon lange kannte und die Popularisierung nicht unbedingt ein gesteigertes Forschungsinteresse hervorrief. Eventuell wurde er also in der "Historie" gar nicht aufgewertet sondern nur im Konzert- und Plattenbetrieb. Im grove in der 80er-Jahre-Ausgabe steht er jedenfalls drin mit einem sehr kurzen Artikel und im aktuellen online-Grove ist der Artikel auch sehr knapp.

    Ich habe bei Brun in das Hörschnipsel der 2. hineingehört, die fängt schon mit Brahmsverweis an und wirkt sofort eklektizistisch. Das stößt mich erstmal ab, auch wenn eigentlich kurz nach 1900 nichts gegen einen solchen Zugang spricht und die ersten Sekunden ja wenig über das Werk aussagen.

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  • Es schadet Brahms, wenn man nicht mehr in 1., 2. und 3. Riege aufteilt, und daher Brahms gar nicht mehr kennenlernt, weil zufälligerweise vorher 10.000 andere Komponisten drankamen. In der Tat wäre die Abschaffung der Riegen eine grobe Verzerrung ...

    Warum müssen eigentlich immer alle positiven Tendenzen (mehr Vielfalt durch Rezeption von Kleinmeistern) durch Übertreibung (alles ist gleich gut, weg mit den Differenzierungen) ins Negative kippen? Letztlich macht man Brun damit auch keine Freude.

    Was ich zum Ausdruck bringen wollte, aber wohl nicht in einem einzigen Satz zum Ausdruck zu bringen vermochte, ist ausschließlich das Phänomen der Abwertung, nicht das nivellierender Übertreibung. Bezüglich Letzterer sehe ich die Dinge vermutlich nicht anders als Du.

    Brahms lerne ich bei nur ein klein wenig Befassung mir der Materie ohnehin kennen. Er kann mir schwerlich entgehen, bevor ich zufällig auf Gernsheim stoße. Und wenn ich - unwahrscheinlicher Fall - tatsächlich vorher auf Gernsheim stoße, wird mir Brahms begegnen, sobald mein Befassen mit Gernsheim auch nur im Kleinsten etwas Systematisches hat, etwas, was über den Horizont gewisser - also ausschließlich ganz gewisser :P :) - Abonnement-Musikkonsumenten hinausreicht. Irgendann kommt aber der Punkt, an dem ich Brun kennenlernen will und sollte - ich kenne bislang nichts von ihm - und es für meinen Horizont quasi schädlich ist, dies nicht zu tun. Wenn ich dann aus äußerst pragmatischen Gründen, die ich hier nicht weiter erläutern muss [ ;( ], irgendeine Brahms-Version nicht kennengelernt habe, dann sei's drum ...

    Gut, das hätte ich gleich etwas deutlicher formulieren können. Und Du musst nicht immer alles so zuspitzen, was man nicht so zugespitzt gemeint hat, wie Du auch gewusst hast! :P :)

    :wink: Wolfgang

    EDIT: Da ich jetzt die Folgebeiträge gelesen habe: Natürlich kann es mir schon auch passieren, dass ich Brun wieder beiseite lege. Macht aber nichts. Oder könnt Ihr Eure Sammlungen, die möglicherweise deutlich größer sind als die meine (bei Maurice bin ich mir da ziemlich sicher, wobei er im Gegensatz zu mir hin und wieder verkleinert), immer wieder von vorne bis hinten durchhören?

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Bei Rott hat mich verwundert, dass die Lexika den kometenhaften Aufstieg des Komponisten im CD-Katalog nicht mitgehen. Ich nehme an, dass die Wissenschaft ihn schon lange kannte und die Popularisierung nicht unbedingt ein gesteigertes Forschungsinteresse hervorrief. Eventuell wurde er also in der "Historie" gar nicht aufgewertet sondern nur im Konzert- und Plattenbetrieb. Im grove in der 80er-Jahre-Ausgabe steht er jedenfalls drin mit einem sehr kurzen Artikel und im aktuellen online-Grove ist der Artikel auch sehr knapp.

    Nun, wenn man sich seine E-Dur-Sinfonie anhört, die rund 10 Jahre VOR der Ersten Gustav Mahlers entstand, dabei Mahlers direkte Kenntnis der Partitur Rotts (den er kannte durchs Studieren) im Hinterkopf hat, wird man doch kaum von einer direkten Verbindung weg kommen. Daher sehe ich da doch weitaus eher die Wahrscheinlichkeit, dass er in den Büchern eines Tages besser bewertet wird.


    Das geht mir auch so. Brun gehört wahrscheinlich zu den wichtigsten 10.000 Komponisten des 20. Jahrhunderts, was zweifelsfrei allerhand ist, aber ich kann die nicht alle in meiner Sammlung abbilden, obwohl sie mich grundsätzlich interessieren, und bei ihm würde ich max. 1 CD erwerben, da gibt es wichtigere Komponisten, die ich zu wenig kenne (momentan etwa Poulenc mit nur 2 CDs), und ich habe zu viele ungehörte CDs und möchte auch die einmal gehörten besser kennenlernen.

    Volles Verständnis und Übereinstimmung meinerseits.


    Ich habe bei Brun in das Hörschnipsel der 2. hineingehört, die fängt schon mit Brahmsverweis an und wirkt sofort eklektizistisch. Das stößt mich erstmal ab, auch wenn eigentlich kurz nach 1900 nichts gegen einen solchen Zugang spricht und die ersten Sekunden ja wenig über das Werk aussagen.

    Da fängt es aber an mit. Wenn man gleich durch die ersten Schnipsel quasi "ernüchtert" wird, ist der Schnipsel entweder schlecht gewählt oder spiegelt den Komponisten bereits da wieder. Und dafür kann man sich auch Friedrich Gernsheim anhören und kaufen, den gibts als Doppel-CD, bzw zwei Einzel-CDs in sehr guter Qualität quasi in "Kurzfassung" gut, günstig und platzsparend nachgeworfen.

    Nein, das soll jetzt natürlich keine Argumentation gegen Brun sein, auch möchte ich keinen potentiellen Käufer abhalten die Box zu kaufen, aber es erklärt auch ein wenig, warum ich mir die Box eben zur Zeit NICHt kaufen werde. Da müsste schon so ein völlig "beklopptes" Angebot wie für den Nielsen/Gilbert-Zyklus reinkommen, dann würde ich wohl doch schwach werden - doch sonst nicht.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • EDIT: Da ich jetzt die Folgebeiträge gelesen habe: Natürlich kann es mir schon auch passieren, dass ich Brun wieder beiseite lege. Macht aber nichts. Oder könnt Ihr Eure Sammlungen, die möglicherweise deutlich größer sind als die meine (bei Maurice bin ich mir da ziemlich sicher, wobei er im Gegensatz zu mir hin und wieder verkleinert), immer wieder von vorne bis hinten durchhören?

    Nein, genau DAS ist ja eines der Gründe, warum ich gerade auf die Brun-Box verzichten möchte. Es geht mir dabei nicht um die 30 € oder den Platz, sondern auch darum, einfach zu viele Aufnahmen zu besitzen, aber auch selbst dann, wenn ich bald wieder ausmisten würde, immer noch einen Berg verdammt guter Einspielungen habe, die mal wieder gehört werden wollen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Und Du musst nicht immer alles so zuspitzen, was man nicht so zugespitzt gemeint hat, wie Du auch gewusst hast!

    Achso, nein, ich habe geglaubt, dass Du (so wie bustopher) "Rangfolgen" grundsätzlich auflösen willst, was mich schon gewundert hat, weil Du bislang nicht in diese Richtung missioniert hast (im Gegensatz zu bustopher).

    Zitat

    EDIT: Da ich jetzt die Folgebeiträge gelesen habe: Natürlich kann es mir schon auch passieren, dass ich Brun wieder beiseite lege. Macht aber nichts. Oder könnt Ihr Eure Sammlungen, die möglicherweise deutlich größer sind als die meine (bei Maurice bin ich mir da ziemlich sicher, wobei er im Gegensatz zu mir hin und wieder verkleinert), immer wieder von vorne bis hinten durchhören?

    Ich nehme an, dass Maurice aus demselben Grund wie ich hier postet: Grundsätzlich sammle ich so gerne "Kleinmeister", dass es absurd wird, und jetzt kann ich nicht mit der Gruppe mitmachen, weil ich ohnehin schon in den Mengen untergehe ...

    Ich bin vor kurzem übersiedelt und weiß trotzdem nicht, wieviele CDs ich habe, wohl irgendwas zwischen 2.000 und 5.000. Dafür kann ich mal zu ein paar Geburtsjahrgängen angeben, wieviele Komponisten mit mindestens einer Portrait-CD im Regal stehen:
    1874: 7
    1875: 5
    1876: 7
    1877: 2
    1878 (Brun): 1
    1879: 3
    1880: 4
    [...]
    1892: 12
    1893: 6
    1894: 4
    1895: 8
    [...]
    1950: 0
    1951: 1
    1952: 4
    1953: 3
    Brun wäre also in der Generation vor der von mir am intensivsten besammelten (das ist die von Prokofieff bis Schostakowitsch).
    Aus Bruns Jahrgang (1878) ist Schreker mit 2 Opern und etwas Orchestermusik vertreten, dann noch André Caplet und Joseph Holbrooke mit je einem Einzelwerk. Interessant wären ferner Gabriel Dupont, Rutland Boughton, Selim Palmgren, Miguel Llobet u.a., sicher auch Brun, aber nicht mit 10 CDs.
    ;(

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  • Zu Rott gab es einen eigenen (meiner Erinnerung enthusiastischen) Musik-Konzepte-Band (im deutschsprachigen Raum ist das schon so etwas wie ein "Ritterschlag") Mich wundert etwas das Erscheinungsjahr 1999, ich dachte der wäre älter.
    Im Mahler Band gab es ein paar Jahre vorher schon: Helmuth Kreysing, Frank Litterscheid: Mehr als Mahlers Nullte! Der Einfluß der E-Dur-Sinfonie Hans Rotts auf Gustav Mahler. In: Heinz-Klaus Metzger, Rainer Riehn (Hrsg.): Gustav Mahler – Der unbekannte Bekannte (= Musik-Konzepte 91) München 1996.

    Die erste Aufnahme (bei Hyperion) ist von 1989, Segerstam/BIS von 1992.

    https://www.amazon.de/Rott-Begr%C3%B…e/dp/3883776084

    Wikipedia hat noch eine Auswahl an Literatur, alles recht neu (2000 und später).
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Rott_(Musiker)

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • So, jetzt habe ich nochmal in grove music online geschaut, dem renommiertesten Musiklexikon neben MGG. Rott hat einen winzigen Artikel, viel kürzer als Fritz Brun.
    8)
    Die dortige Bibliographie bei Brun ist ein Witz, aber immerhin ein Aufsatz explizit zu ihm (von 1996).
    Der älteste Artikel zu Rott in dessen grove-Bibliographie ist von 1958, dann kommen noch ein paar, das jüngste ist das Buch von 1999.
    Na, wahrscheinlich wird in 5-10 Jahren der Rott-Artikel größer gemacht.
    In MGG sind die "Würdigungen" zu Rott und Brun etwa gleich lang, wobei inhaltlich beide lobend sind, dabei Brun "der Schweizer Symphoniker schlechthin" (insgesamt ist aber klar bei Rott mehr Enthusiasmus zu spüren ...)
    Zum Vergleich: Alfred Bruneau, Josef Bohuslav Foerster, George Chadwick oder Jean Cras nehmen in beiden Lexika wesentlich mehr Raum ein.

    Mal sehen, ob sich Rott noch komplett "durchsetzt".

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  • Zu den Themen Hörschnipsel und Klassik-Charts

    Danke Maurice; eine ähnliche Antwort an putto hätte ich auch gegeben :)
    Diejenige, die die Hörschnipsel auswählen (müssen), haben meist ohnehin keine Zeit oder keine Ahnung. Die hören sich sicher nicht eine ganze CD an bevor sie sich für einen Schnipsel entscheiden.
    Und was die jpc-Charts betrifft, da habe ich auch keine Ahnung, wie so was entsteht. Ich jedenfalls fände es echt merkwürdig, CD-Käufe anhand von Charts-Positionen zu betätigen. Die jpc-Liste habe ich mir angeschaut, alleine die Tatsache, dass die Brun-Box in der Kategorie "ohne Sonderangebot" platziert wird, entspricht nicht der Wirklichkeit...
    Die ist ja so billig, dass das nächste Stadium "Nachschmeissen" sein könnte. Na ja, wäre sie von Thielemann oder Currentzis dirigiert worden, da würde sie schon mehr kosten.

  • Schnipsel für die späteren Sinfonien finde ich in amazon.de bei den Einzelveröffentlichungen. Klingt durchaus lecker.
    8)

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