Jazz mit Laser und Nadel: Gerade goutiert - 2009/10

  • Jazz mit Laser und Nadel: Gerade goutiert - 2009/10

    Lyle Mays: Lyle Mays
    Geffen, 1986

    Mays ist seit den siebziger Jahren quasi der musikalische Zwillingsbruder des Gitarristen Pat Metheny und prägt seit seitdem den poppig-weltmusikalischen Klang der Pat Metheny Group entscheidend mit. Gut, dass er sich für sein Debüt unter eigenem Namen ein halbes Dutzend anderer Musiker ins Studio holte, u.a. Gitarrist Bill Frisell, Bassist Marc Johnson und Schlagzeuger Alex Acuna. So kann man ihn auch mal in einem anderen Umfeld hören als in den Klangmassen der PMG. Harmonisch und sehr gefällig geht es aber auch hier zu...

    LG
    C.

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)

  • Zunächst eine Gratulation für den schönen und sehr originellen thread-titel !!!

    Durch Zufallsauswahl auf dem ipod kommt

    John Coltrane - plays the blues

    zu Gehör.

    Genau das richtig relaxte für den Rest des Abends.

    Grüsse
    Achim :wink:

  • John Coltrane - plays the blues

    Bitte verdoppeln! :D

    Weißt du was, Achim? Darauf habe ich jetzt auch Lust. Danke für die Anregung!

    LG
    C.

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)

  • Ich lege noch einen anderen drauf:


    Michel und Tony Petruccini - conversation

    Vater und Sohn in einer stimmigen Live-session, die mir gleich wieder zeigt, welche Lücke der (zu) frühe Tod von M. Petrucciani gerissen hat.

    Grüsse
    Achim :wink:

  • Heute Nachmittag:

    Geoffrey Keezer, Zero One - Soloklavier
    Ich persönlich halte Keezer für ein hochkarätiges Talent, wie es nur alle paar Jahrzehnte auftritt, das die Tasten auf einem Niveau und mit der Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit eines Art Tatum oder Bud Powell bedient. Wegen seiner Vielseitigkeit und stilistischen Offenheit wird man ihn in zwanzig Jahren unter den Größten seiner Generation nennen, denke ich.

    Einmal editiert, zuletzt von Miguel54 (22. Mai 2009 um 03:52)

  • Geoff Keezer ist ja einer der jüngsten aus der Talentschmiede von Art Blakeys Jazz Messengers. Dort habe ich ihn auch zum ersten mal gehört und war gleich fasziniert von diesem damals noch blutjungen Virtuosen, der aber auch gleich dieses eigene, gewisse Extra hatte, Spielfantasie auch in schon so oft gehörten Hardbob-Standars, z.B. indem er ungewöhnliche rhythmische Bezüge aus dem Latin in solche Klassiker einfügte.


    Ich habe mir jetzt mal meine erste CD von ihm herausgesucht, die mir beim Wiederhören noch genauso gut gefällt. Damals war er erst 22, aber seine Spielintelligenz läßt das kaum vermuten:


    Zu seinen tollen Rhythmen tragen hier auch James Genus (b), Tony Reedus (dr), der damals auch noch blutjung gewesen sein muß, und bei 3 Titeln Rudy Bird (perc) bei. Stückauswahl, Eigenkompositionen und seine Soli sind excellent.


    Nicht jede CD, die ich danach von ihm gehört habe, hat mir so gut gefallen. Besonders gut fand ich jedoch auch sein Piano-Duo mit Harold Mabern. Aber ich habe ihn dann auch bald etwas aus den Augen verlohren und kenne noch gar nicht sehr viel von ihm. Danke, Miguel, dass du mich an ihn erinnert hast.


    :wink: Matthias


  • ..... Tony Reedus (dr), der damals auch noch blutjung gewesen sein muß ....


    Reedus, 1959 geboren, war 1991, als World Music gemacht wurde, immerhin schon 32. Er war der Neffe des auch mal bei Blakey gewesenen Pianisten James Williams, der auch Keezers Karriere entscheidend gefördert hatte.
    Reedus ist letzten November mit nur 49 Jahren einer Herzattacke erlegen.
    http://www.tonyreedus.com/

    Einmal editiert, zuletzt von Miguel54 (24. Mai 2009 um 02:10)

  • Heute morgen lief als erstes Geoffrey Keezers letzte CD Áurea, die allerdings nur über artistshare zu erhalten ist.

    Eine hochinteressante Mischung von Jazz und Afro-Peruanischer Musik, jenseits der Klischees, die solche Projekte oft auszeichnen. Hörbeispiele gibt es unter dem Link.

  • Bei mir lief heute diese:

    Bassist und Bandleader Charles Mingus ist hier als Pianist solo mit eigenwilligen, etwas sperrigen Standardinterpretationen und eigenen Kompositionen sowie spontanen Improvisationen zu hören. Mir gefällt sein hier eher eng bei Akkordstrukturen in eigensinniger Synkopierung verbleibendes, ökonomisches Klavierspiel. Brilliant fließende Klavierläufe liefert er hier nicht. Doch dass der Bassist auch das konnte, zeigt er auf seinem Konzeptalbum "The Black Saint and the Sinner Lady". Obwohl ihm dort kein geringerer als Jacky Byard am Piano zur Verfügung stand, stammen dort die ergreiffendsten, durchaus brillianten Pianosoli von ihm selbst, nachträglich per Overdub zugespielt.


    :wink: Matthias

  • In Erinnerung an ein Moers-Festival vor vielen Jahren höre ich diese wunderbare Platte der Stimmkünstlerin Sainkho Namchylak mit dem Saxophonisten Ned Rothenberg:


    Einfach fantastisch!

    Grüße,
    Micha

  • Nach einem Tag in Moers mal wieder ein bisschen Jazz :hide: (nein, so schlimm war's nicht. Ich berichte morgen.)

    Und gleich mal die neue Funktion ausprobiert. Funktiont.

    Mal Waldron, der fast zeitgleich einerseits mit Billie Holliday und andererseits mit John Coltrane zusammenarbeitete, ist einer meiner allerliebsten Pianisten - als sideman ein aufmerksamer und zugleich sehr origineller und eigenständiger Mitspieler, in seinen Soloprojekten ein Musiker, dessen unspektakuläre, klar strukturierte Improvisationen ich sehr schätze. Ich habe Waldron Ende der 80er noch live beim Jazzfestival in Münster gehört. Seine Duoplatte mit Jim Pepper mag ich besonders gern.

    Grüße,
    Micha

  • Und weiter geht's mit dem Projekt "Micha entstaubt seine alten Jazzplatten". Heute vorm Frühstück:


    Was ist eigentlich aus Ronald Shannon Jackson geworden?

    Grüße,
    Micha

  • Die folgende CD wird beim Partner völlig zurecht als "Sternstunde" des Pianojazz angekündigt:

    Michael Wollny, für mich einer der interessantesten jungen Pianisten, traf live auf Schloß Elmau mit Joachim Kühn, der sich schon ähnlich über Wollny geäußert hatte, zusammen, und der bislang erst einmal zu einem Piano-Duo bereit war und das war 1975 mit keinem geringeren als Martial Solal.

    Wollny hat seine Diplomarbeit über Kühn geschrieben und ist bestens mit Kühns eigenem musikalischem System vertraut.

    Das waren offenbar beste Voraussetzungen, um sich hochkonzentriert, doch in bester Spiellaune die Bälle zuzuwerfen. Wie hier einer die Ideen des anderen aufgreifft, weiterspinnt und dabei überraschende Wendungen einspinnt, die sofort vom anderen weitergetrieben werden, ist ganz große Klavierjazzkunst.

    :wink: Matthias

  • Die Elmau ist aber auch so ein ganz besonderer Ort - da muss einfach der Bär steppen.


    audiamus


    .

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

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