Vom Konzertleben in Dresden

  • Versatzstücke im 6. Symphoniekonzert in Dresden

    Wie weiter unten gewünscht wurden die bis dahin als neue Threads angebotenen Beiträge zum Dresdner Konzertleben und die sich darauf beziehenden Antworten nun hier eingefügt.
    AlexanderK, Moderation

    Der Dramaturg der Staatskapelle Dresden Tobias Niederschlag, hat als Konzertplaner des Orchesters für das 6.Symphoniekonzert seinen Musikern ein doch außergewöhnliches Programm zusammengestellt.

    Vier Werke, alle mit einer Aufführungsdauer unter 25 Minuten, von Alexander Zemlinsky (1871-1942), Erwin Schulhoff (1894-1942), Bohuslav Martinů (1890-1959) sowie Leoš Janáček (1854-1928) haben einem Bezug zum Abgesang der k. u. k.-Donaumonarchie.

    Als Dirigent der Konzerte war Vladimir Jurowski im Einsatz. Für die beiden Streichkonzert-Kombinationen konnte das Moskauer Borodin Quartet gewonnen werden. Nun haben wir, meine Frau, ein befreundetes Ehepaar und natürlich ich, uns zur Gewohnheit gemacht, für die Konzerte der Staatskapelle in Dresden, stets die Generalproben und mindestens eines der Konzerte zu besuchen.

    Es ist schon hoch interessant, wie unterschiedlich sich die Orchesterleiter mit dem Orchester verständigen und was sich im Konzert dann daraus entwickelt.

    Als erster Beitrag im 6. Saisonkonzert wurde Alexander Zemlinskys „Sinfonietta für Orchester op.23“ geboten. Ich hatte bisher wenig Musik von Zemlinsky gehört. Bekannt war er mir vor allem als der Musiklehrer und Liebhaber der Alma Schindler-Mahler-Werfel.

    Jurowski erwies sich als hervorragend vorbereitet Selbst die Probe erarbeitete er ohne Partitur nur mit Hilfe eines Notizheftes, mit dem er sich durch die Musiker bewegte und diese in ausgezeichnetem Deutsch direkt ansprach.

    Leider stehen mir zum Vergleich nur CD- und You Tube-Aufnahmen der Musik Zemlinskys zur Verfügung, um zu beurteilen, ob sich das reichlich einstündige Sezieren des 20-Minuten-Werkes auch gelohnt hat. Die Musik erwies sich dann aber erfreulich als recht melodisch und eingängig sowie bis zu einem gewissen Grade auch erfrischend.

    Dem folgte das „Konzert für Streichquartett und Blasorchester WV 97“ von Erwin Schulhoff, einer der schillersten Komponisten-Persönlichkeiten der 1920er Jahre.

    In seiner Dresdner Zeit von Reger, Strauss bis Mahler beeinflusst, wandte er sich unter dem Einfluss des George Grosz einer Art Musik-Dada, dem Jazz sowie nordamerikanischen Tanz-Rhythmen, wie Boston oder Shimmy, zu.

    Das aufgeführte Werk ist 1930 entstanden, als sich Schulhoff bereits dem Kommunismus angenähert hatte.

    Die Komposition folgte ziemlich formal dem Hegelschen dialektischen Prinzip. Im Allegro moderato übernahmen die 15 Blasinstrumente eine These-Funktion, allerdings mehr in Form einer Stakkato-Provokation. Das ausgezeichnete Steichquartett hielt quasi als Antithese beruhigend entgegen.

    Im Largo arbeitete vorwiegend das Streichquartett den Konflikt auf, wobei mehrfach einzelne Bläser oder Bläsergruppen den Streichern als Gesprächspartner dienten.

    Mit dem Allegro con brio-Finale wurde dann, gewissermaßen als Synthese, eine Versöhnung von Streichern und Bläsern ausgeführt. Aber immer wird das Stakkato beibehalten.

    Letztlich also ein Ausdruck der marxistischen Denkweise des Komponisten.

    Bohuslav Martinů hat es trotz seiner Bedeutung für die Musik des zwanzigsten Jahrhunderts kaum in das breite Bewusstsein der Musikfreunde geschafft. Auch hier im Forum habe ich keinen Faden zu diesem produktiven Komponisten gefunden.

    Seine Tonsprache umfasst Elemente der Musik seiner Böhmischen Heimat und des frühen Jazz. Fremd blieben ihm die expressiven und konstruktiv bestimmten Partituren der Wiener Schule sowie die akademisch geprägte Tradition der Prager Schule.

    „Ich war nie Avantgardist“ beharrte er. Sein „Konzert für Streichquartett mit Orchester

    H 207“ ist 1931 in Paris entstanden.

    Das Allegro vivo kommt ziemlich derb daher, das Adagio recht im Gegensatz eher tragisch-melodisch und das Finale volkstümlich aufgelockert. Aber das Gesamtwerk bleibt letztlich recht traditionell.

    Die zweifelsfrei bekannteste Komposition des Konzertes war Leoš Janáčeks„Sinfonietta für Orchester op.60“. Zunächst als Auftragskomposition „Fanfare des Sportvereins Sokol“ konzipiert, hat Janáček 1926 das Thema zu einem 5-Sätzigen Werk gestaltet.

    Im ersten Allegretto boten 21 Blechbläser (davon 12 Trompeten) und massive Pauken einen so strahlenden Auftakt, dass man fürchten musste, die Saaldecke stürze ein.

    Dem folgte im Andante eine an mährische Folklore angelehnte Töne-Flut. Dann am Beginn des Moderato ein beklemmendes wundervolles Posaunen-Solo.

    Darauf weiter im 4. Satz, eine Allegretto-Klangfülle, die eine Beschreibung der Burg Špilberk, ein zur k.u. k.-Zeit gefürchteter Kerker, darstellen sollte.

    Hört man genau, so drängt sich der Gedanke auf, dass Jurowski eigentlich für jeden der Fünfminuten-Sätze eine eigene Orchesterbesetzung benötigt hätte.

    So erklärt sich dann auch, die Aufbietung des gewaltigen Orchesters. Einhundertein Musiker halfen dem Dirigenten, die Spannung aufrecht zuhalten bis dann im abschließenden Allegro das überbordente Fanfaren-Thema wieder aufgenommen wurde.

    So erhielten dann doch noch der präzise sowie mit ordentlichem Körpereinsatz „arbeitende“ Dirigent und das Orchester den verdienten Schlussapplaus.

  • Bohuslav Martinů hat es trotz seiner Bedeutung für die Musik des zwanzigsten Jahrhunderts kaum in das breite Bewusstsein der Musikfreunde geschafft. Auch hier im Forum habe ich keinen Faden zu diesem produktiven Komponisten gefunden.

    Lieber thomathi,

    Bohuslav Martinů hat unter "Komponisten" zwar tatsächlich (noch) keinen eigenen Faden, aber zu einigen seiner Werke gibt es hier etwas:

    Martinů, Bohuslav: Doppelkonzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauken (1938)

    Martinu - Gesamtaufnahmen der Sinfonien

    Martinů, Bohuslav: Oboenkonzert

    Bohuslav Martinu---The Epic of Gilgamesh (Gilgamesch Epos) H 351 für Sopran-, Tenor-, Baritonsolo, Bassrezitativ, gemischten Chor und Orchester

  • Lieber thomathi,

    die Werkthreads waren leicht und schnell zu finden, da die Mods hier diverseste Verzeichnisse tagaktuell und nach Komponisten geordnet pflegen (dafür an dieser Stelle gleich mal ein großes Dankeschön :thumbup: ). Ich habe also einfach in diversen Unterforen (Orchestermusik, Vokalmusik) die Inhaltsverzeichnisse befragt. Wenn Du Zeit hast, kannst Du ja mal dort stöbern. Die Live-Berichte, die Gurnemanz, der einer von mehreren Meistern im Aufspüren von bzw. Erinnern an Threads ist 8o , gepostet hat, hatte er entweder alle im Gedächtnis oder er hat doch die allgemeine Suchfunktion bemüht?

    :wink: Amaryllis

  • Die Live-Berichte, die Gurnemanz, der einer von mehreren Meistern im Aufspüren von bzw. Erinnern an Threads ist 8o , gepostet hat, hatte er entweder alle im Gedächtnis oder er hat doch die allgemeine Suchfunktion bemüht?

    Danke für die Blumen, liebe Amaryllis! :) Nein, so gut ist mein Gedächtnis nicht! Habe mich hier durchgearbeitet (vgl. "Katalog"): Berichte von Opernaufführungen - Verzeichnis nach Orten .

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Ein Klavierrezital und ein Künstlergespräch mit Daniil Trifonov

    Der Capell-Virtuos der laufenden Saison der Staatskapelle Dresden Daniil Trifonov hat am Mittwoch im Semper Bau ein Klavierrezital gegeben. Im vergangenen Jahr hatten wir mit diesem Ausnahme-Pianisten vier Konzerte erleben können: Zum Kissinger Sommer dreimal innerhalb von vier Tagen (einen Klaviernachmittag als Solist, ein Virtuosen-Duo mit seinem Klavierlehrer Sergei Babayan sowie Tschaikowskis Konzert Nr.1 mit den Bamberger Symphonikern). Dazu dann sein Antrittskonzertals Capell-Virtuos der Staatskapelle unter Christian Thielemann mit Mozarts Klavierkonzert C-Dur KV 467.

    Das Programm des aktuellen Klavier-Rezitals hat Daniil Trifonov in der letzten Zeit bereits mehrfach, z.T. auch anteilig verändert, gespielt.

    Die Besprechungen der Konzerte fielen recht unterschiedlich aus. Dabei hat sich die Fachkritik mehrfach am Alter des Künstlers abgearbeitet. Seine Technik und Virtuosität ist über jeden Zweifel erhaben. Deshalb hier auch lediglich einige Anmerkungen zu den Interpretationen des Ausnahme-Pianisten:

    Beim Semperoper-Klavierrezital am 8. Februar standen am Beginn Robert Schumanns Kinderszenen op. 15 auf dem Programm.

    Verhalten poetisch, zwischen extremer Sensibilität und entrückter Träumerei, stimmte Trifonov seine Zuhörer auf den weiteren Verlauf des Abends ein. Dabei drängte sich die Überlegung auf, ob Schumann mit seinen Kinderszenen eigentlich Musik für junge Zuhörer schaffen wollte oder letztlich die älteren Generationen bedacht hat.

    Die ruhigen Sätze extrem verlängert, in den Wiederholungen sogar Ton für Ton herausgedrückt, die Bässe bis zur Unhörbarkeit, gerieten diese Szenen für das Publikum an den Rand des Verlustes von Raum- und Zeitgefühl.

    Schumanns Toccata C-Dur, op.7 ist ob ihrer Schwierigkeit berüchtigt. Im Kontrast zu den Kinderszenen trieb der Pianist sein Publikum mit äußerstem Kraftaufwand durch die Partitur. Aber gleichsam als Seitenwege der zielstrebigen Klanglinie, ließ er auch Inseln des Loslassens im Furioso des begeisterndem Spiel.

    Der von seiner Mitwelt unverstandene Kapellmeister Johannes Kreisler, einer Figur der literarischen Phantasie E.T.A. Hoffmanns, regte mit seiner geistreichen Exzentrizität Robert Schumann zur überschwänglichen Fantasie für Piano-Forte op. 16 in acht Sätzen „Kreisleriana“ an.

    Mit seiner unwahrscheinlichen Virtuosität und musikalischen Intelligenz schuf Trifonov ein packendes Psychogramm der Tragischen Persönlichkeit Kreislers. Mit klanglichen Wechselbädern und Stimmungskontrasten bis zum Äußersten forderte der Pianist sein Publikum.

    Wenn man aber Ansätze bezüglich der Kritikervorwürfe der noch begrenzten Lebenserfahrung Trifonovs sucht, so wären diese beim Dresdner Konzert gegeben, obwohl Schumann die Kreisleriana auch 1838, also im Alter von erst 28 Jahren komponiert hat.

    Schostakowitschs 24 Präludien und Fugen op. 87 sind im Umfeld des Leipziger Bachfestes 1950 entstanden. Der Komponist war Juror des Bachwettbewerbs und selbst aktiver Pianist. Der Gewinnerin des ersten Preises des Klavierwettbewerbs, Tatjana Nikolajewa, hatte er auch diese an Bach angelehnte Komposition gewidmet.

    Im Konzert spielte Trifonov die Präludien und Fugen Nr. 4 e-Moll, Nr. 7 A-Dur, Nr. 2 a-Moll, Nr. 5 D-Dur und Nr. 24 d-Moll.

    Die Interpretationen Trifonovs dieser technisch anspruchsvollen Kompositionen wirkten ergreifend, anrührend und authentisch. Hier stimmte eigentlich alles.

    Insbesondere die poetischen Klangwirkungen, die Zerbrechlichkeit der Musik und das begeisternde Feuer der d-Moll-Fuge wurden sowohl Schostakowitsch, als auch Bach gerecht.

    Abgerundet wurde der Abend mit drei Sätzen nach Igor Strawinskys Petruschka-Ballett in der Fassung von Arthur Rubinstein.

    Die atemberaubende Tasten-Jagd und die eingelagerten Phasen zarten Einhaltens führten zu einer interessanten nahezu orchestralen Wirkung des Klavierspiels.

    Die Konzertbesucher dankten dem Pianisten mit einem frenetischen „Standing Ovation“. Trifonov ließ sich auch nicht lange bitten und erwiderte umgehend mit zwei Zugaben.

    Letztlich waren aber der Künstler und sein Publikum nach dem doch recht langen Programm recht erschöpft.

    Am Vorabend des Rezitals im Semper Bau hatte der Piano-Salon Gäbler in der Striesener Comeniusstraße zu einem Künstlergespräch und einem Empfang mit Daniil Trifonov in seine Räume geladen.

    Die Moderation hatte der Dramaturg der Staatskapelle Tobias Niederschlag übernommen.

    Das Gespräch wurde in englischer Sprache von zwei Fremdsprachlern geführt und auch übersetzt.

    Daniil Trifonov erzählte zunächst von seinem Lebensweg von Nishny Nowgorod über Moskau, Cleveland zu seinem jetzigen Lebensmittelpunkt New York sowie seinem künstlerischen Entwicklungsweg und sprach achtungsvoll von seinen Lehrerinnen und Lehrern.

    Besonders interessant waren seine Erläuterungen, wie er sich Repertoire-Erweiterungen erarbeitet. Der Ausnahmepianist büffelt nämlich zunächst auswendig das Notenmaterial weil ihm jede falsch eingeprägte Note in der Folgezeit immer wieder verfolgt. Erst dann beschäftigt er sich mit der Histographie des neuen Stückes und hört sich Einspielungen anderer Interpreten an.

    Auch erläuterte der Künstler sein ständiges Übungspensum und wie er sich körperlich sowie mental leistungsfähig erhält. Besonders interessant waren die Ausführungen zum gelegentlich erwähnten Spezialtraining der Hände, Arme und Schultern, das ihn befähigt, die stundenlange Zwangshaltung am Klavier durchzustehen.

    Die Pläne des Musikers insbesondere bezüglich seines kompositorischen Schaffens wurden zwar besprochen, aber das Besprochene blieb wenig konkret.

    Das Gespräch und die anschließende Fragerunde zeigten einen freundlichen, aber doch recht introvertierten untypisch-jungen Mann, der zwar auf den Konzertpodien der Welt zu Hause ist, ansonsten doch einen recht scheuen Eindruck hinterlässt. (Selbst dem obligaten Blumen-Mädchen wurde im Konzert nur scheu gedankt.)

    Dann spielte der Gast noch ein poetisches und ein dämonisch Stück aus seinem „Zugabe-Repertoire“. Faszinierend sein Anschlag der leisen Passagen auf Gäblers bestem „Steinway“ und in dem kleinen Raum, ein zusätzliches Erlebnis.

    Und noch eine Erkenntnis: Es gibt auch „Rotkäppchen-Sekt“, den man auch trinken kann.

  • Warum machst Du einen gesonderten Thread auf? Hier, in diesem Faden
    Daniil Trifonov - eine "singuläre Erscheinung am musikalischen Sternenhimmel"?
    passen Deine Eindrücke zu Daniil Trifonov doch prima hinein ;)

    Weil es ein konkreter Konzertbesuch war. Meine Empfindungen beziehen sich damit auf den bestimmten Abend. Es ist ein simpler Konzertbesuchsbericht
    Dass in diesem Konzert nun nur Daniil Trifonov musizierte, ist mit dem Klavierezital bedingt.
    Mein Beitrag schließt mithin nicht an die Thread-Beiträge an.

  • Von Britten über Gubaidulina zu Elgar- Das 8. Symphoniekonzert in Dresden

    Mit den vier Kompositionen des 8. Symphoniekonzertes hat der Chef der künstlerischen Planung dem Gastdirigenten von der Deutschen Oper Berlin Donald Runnicles und unseren Musikern Werke auf ihre Pulte gelegt, die nicht allzu häufig die Programme der Konzertsäle der Welt bestimmen.

    Begonnen wurde das Programm mit einem Auszug der Oper von Benjamin Britten (1913-1976) Peter Grimes „Four Sea Interludes op.33a“.

    In der 1944 entstandenen Oper waren die Teile als Vor- bzw. Zwischenspiele eingeordnet. Britten selbst hat diese „vier See-Zwischenspiele“ „Dämmerung“, Sonntagmorgen“, „Mondschein“ und „Sturm“ zu einer Suite zusammengefasst, um seine Musik auch für den Konzertsaal nutzbar zu machen.

    Wie in der Oper, spielt auch im Konzertstück das Meer eine Hauptrolle, löst sich dabei nicht von der Opernkomposition, sondern soll letztlich auch Lust auf die Musik, und natürlich auch auf die Handlung, desgesamten Werkes machen.

    Aber der Schotte Donald Runnicles versetzte uns in die Lage, dass man auch die Musik unabhängig vom Gesamtwerk genießen kann. Nur wenige Sekunden der Musik waren erforderlich um die Zuhörer an die Küstenlinie Suffolks zu transportieren und Wind im Haar und Spray im Gesicht zu spüren.

    Meisterhaft setzte er mit den Musikern Brittens orchestrale Vorgaben um. Das Glitzern des Meeres am Sonntagmorgen ebenso wie den bis zum Exzess des wütenden Meeres im Sturm.

    Die russisch-tatarische Komponistin Sofia Gubaidulina wird in der kommenden Spielzeit zum dritten Mal die Saison-Capell-Compositrice. Aus ihrer Kammermusik wurde für das Konzert das etwas spröde Werk „Fachwerke“ für Bajan, Schlagzeug und Streichorchester ausgewählt, dessen Entstehung auf die Begeisterung der Komponistin für die architektonischen Besonderheiten von Fachwerkhäusern zurückzuführen ist.

    Als Solist war der norwegische Bajan-Spieler Geir Draugsvoll gewonnen worden. Er gilt als der wichtigste Musiker einer osteuropäischen Variante des Chromatischen Knopfakkordeons.

    Angeregt hat die Komponistin der Wortklang FACHWERK, dem sie zum einen handwerkliche Arbeit, nämlich Architektur, Struktur, Form und zeitlichen Ablauf der kompositorischen Arbeit unterstellt, zum anderen aber eine ästhetische Komponente unterstellt. Die Komponistin spricht selbst eher von einem Rahmen ihrer Musik.

    Im Konzert und noch stärker in der Generalprobe erweist sich das einsätzige Werk als etwas sperrig, geheimnisvoll. Einige schöne Stellen mit Anklängen an Schostakowitsch, wenn vor allem in den letzten Minuten der Bajan regelrecht dämonisch aufbegehrt, lassen aufhorchen.

    Ansonsten spielte der Solist eher mit, statt wider die Streicher und nur der ausgezeichnete Pauker Manuel Westermann hielt dem Orchester entgegen.

    Besonders hat mich aber das Bajan-Solo des Norwegers Geir Draugsvoll beeindruckt.

    Offenbar muss ich aber doch die Arbeit der Frau Gubaldulina noch mehrfach hören, ehe ich selbige begreife.

    Nach der Pause gab es die „Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis“ von Ralph Vaughan Williams (1872-1958).

    Die Musik Englands war gegen Ende des 19. Jahrhunderts spätromantisch geprägt. Wegen der insularen Lage und des englischen Konservatismus war die Entwicklung von der vorwärtsstürmenden Entwicklung des Musikschaffens des Kontinents am Beginn des 20. Jahrhunderts regelrecht abgeschieden.

    Bei der Suche nach einer Musik im englischen Geist fand Vaugham Williams im Rückgriff auf die große alte Zeit der Renaissance des 16.Jahrhunderts seine Anregungen.

    Der bedeutendste Vertreter dieser Epoche Thomas Tallis (1505-1585) war vor allem Kirchenmusiker und hat überwiegend Vokalmusik für die Katholischen Liturgien Heinrich des Achten, Edward des Sechsten sowie Elisabeth der Ersten komponiert. Dabei kommunizierten oft mehrere Chöre in der Form von Rede und Gegenrede miteinander.

    Ein Thema aus einer Tallis-Sammlung von Chorwerken der elisabethanischen Zeit hat wohl der Ehefrau des Vaughan Williams besonders gefallen.

    1910 hat Vaughan Williams das Thema aufgegriffen und statt zweier Chöre Streichorchester kunstvoll verwoben und effektvoll gegeneinander ausgespielt. Ein hoch expressives Werk um die Melodie des Thomas Tallis, das schließlich ruhig ausklingt, brachte dem Nach-Schöpfer den Durchbruch als Komponisten.

    Ralph Vaughan Williams hat in der Folgezeit noch neben neun Symphonien noch Vieles komponiert. Die Tallis-Phantasie ist aber sein bekanntestes Werk geblieben.

    Warum aber Donald Runnicles gerade dieses Kleinod sowohl in der Probe und auch im Konzert so fast nebenbei dargeboten hat, konnte ich nicht recht verstehen.

    Der Abend wurde mit der Konzert-Ouvertüre op. 50 „In the South“ (Alassio) von Edward Elgar abgeschlossen.

    Von Elgar (1857-1934) war bekannt, dass er selbst in seinen besten Zeiten nicht mit Stress-Situationen umgehen konnte. Aus einer Stimmung heraus reiste er im Winter 1903/04 mit seiner Familie an die ligurische Riviera irgendwo zwischen Genua und Nizza. Auf seinen Spaziergängen inspirierte ihn besonders die Landschaft und die Geschichte von Alassio zu einem bezauberndem Tongedicht.

    Die Umgebung und anregende Gesellschaft ermöglichten ihm, aus einem Impuls heraus die Komposition gleichsam in einem Zug niederzuschreiben.

    Interessanterweise nutzte Runnicles die Generalprobe, um das kleine Werk besonders eindrucksvoll darbieten zu können, um so dem doch etwas untypischen Konzert einen krönenden Abschluss zu verschaffen.

  • Porträtkonzert der Capell-Compositice der Staatskapelle Dresden Sofia Gubaidulina

    Im Rahmen eines "Außerordentlichen Kammerabends" würdigten am 4.März 2017 in der Schlosskapelle des Dresdener Residenzschlosses Musiker der Staatskapelle mit einem Portraitkonzert ihre Capell-Compositrice Sofia Gubaidulina in Anwesenheit der Geehrten.

    Schon der Umfang des Gebotenen war außergewöhnlich.

    Von 17 Uhr bis 22 Uhr 15 wurde, nur unterbrochen von zwei Pausen und zwei kurzen Gesprächsrunden, der beeindruckende Bogen des Schaffens der russisch-tatarischen 85-Jährigen verbunden mit Beiträgen ihrer Inspiratoren gespannt.

    Angeregt war der Abend von Musikern, die den Wunsch verspürten, den Quellen der Kompositionenund ihrem Ideenreichtum nachzuspüren.

    Auch wenn die gewaltige Dimension die Zuhörer an die Grenzen ihrer Aufnahmefähigkeit geführt haben dürfte, war das Gebotene selten Aufschlussreich.

    Im ersten Teil „Wurzeln“ waren Kammermusik mit interessanten Instrumentenkombinationen (Harfe, Kontrabass und Schlagwerk, Duo für zwei Fagotte u.a.) mit dem Streichkonzert Nr.7von Dmitri Schostakowitsch kombiniert.

    Der zweite Teil „Inspiration“ verknüpfte Johann Sebastian Bach und Anton Webern mit dem „Garten für Freude und Traurigkeit“ für Flöte, Harfe und Violamit der „Concordanza für Kammerensemble“ und „Refllections über B-A-C-Hfür Streichquartett“.

    Im „In Tempus Präsens“ gesellte sich zu den Hausmusikern der Norweger und wohl derzeit profilierteste Bajanspieler Geir Draugsvoll.

    Mit „Fünf Stücken für Bajan, Violine und Violoncello“ und dem Bajan-Solo „“De profindis“ wurde die besondere Vorliebe der Frau Gubaidulina für diese russische Variante der Knopfharmonika gewürdigt.

    Nach dem von dem russischen Komponisten-Freund Viktor Suslin (1942-2012)sein „Ton H“ für Violoncello und Klavier wurde der Abend von dem „So sei es“ für Violine, Kontrabass, Klavier und Schlagzeug der Dame des Abends abgeschlossen.

    In der Gesprächsrunde mit Tobias Niederschlag hatte Frau Gubaidulina über ihre Freude am Erarbeiten junger Klangideen gesprochen und damit auch dem Gesamteindruck der Veranstaltung Ausdruck verliehen, an diesem Abend sowohl engagierten Musikern der Staatskapelle, als auch dem hochinteressierten PublikumVerständnis und Freude an „Neuer Musik“ vermittelt zu haben.

  • Der Kammerabend mit einer Vielzahl Beispielen aus dem Schaffen der russisch-tatarischen Komponistin Sofia Gubaidulina hat doch mein Verständnis für ihre Arbeiten geschärft.
    Insbesondere ihre Vorliebe für die russische Knopfharmonika und ihr Verhältnis zum Bajan-Spieler Geir Draugsvoll waren mir eine Korrektur meiner Einschätzung im obigen Bericht, "das Werk sei sperrig", wert.

  • Vom Konzertleben in Dresden

    Da ich ohnehin einer der wenigen bin, der derzeit im Forum vom Konzertleben Dresdens berichtet, nehme ich die Anregung von Foristen anderer Konzertmetropolen auf und werde künftig meine diesbezüglichen Beiträge unter diesem Thema konzentrieren.
    Wenn ein Kenner der Forumsoftware meine bereits veröffentlichten Beiträge hierhin verschiebt, wäre ich auch nicht böse.

    Hiermit geschehen
    AlexanderK, Moderation

  • Ein seltener Liederabend von René Pape

    Mit einem opulenten Liederabend hat sich am 17. März 2017 René Pape mit Unterstützung seines Klavierbegleiters Camillo Radicke bei seinen Dresdner Fans entschuldigt.
    Der Sänger ist zwar 1964 in Dresden geboren und hat seine Gesangs-Ausbildung beim Kreuzchor sowie bei der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ erhalten, macht sich aber insbesondere in den letzten Jahren seit dem in seiner Heimatstadt sehr rar.
    Bewohnte er nicht in Pillnitz/ Hosterwitz die am Elbufer häßlichste Villa (zwischen einem Pflegeheim und einer Anlage für betreutes Wohnen angeordnet) , so würde er in der Stadt kaum noch wahrgenommen.
    Außer den wenigen Auftritten in der Titelrolle im Boros Godunov (2010), als Orest in Thielemanns Elektra (2013) und als Filippo im Don Carlos (2016) hatte er sich eigentlich nur in der Parodie „Der sächsische Ring“ mit einer Richard-Wagner-Probe neben Tom Pauls beim Elbhangfest sowie in der Wagner-Stätte Graupa (mit Evelyn Herlitzius) präsentiert.
    Für 2018 sind auch lediglich vier Rocco-Einsätze in der Fidelio-Inszenierung der Christine Mielitz vorgesehen.
    Die bescheidenen Dresdner haben ihn, obwohl kaum wiedererkannt, für seine Darbietungen der Lieder von Mozart, Schubert, Beethoven, Sibelius und Quilter stürmisch gefeiert und auch vier Zugaben abgetrotzt.
    Statt seiner bassigen Urgewalt der Opernbühne verwöhnte uns Pape mit sensiblem, aber auch durchaus kraftvollem Liedgesang.
    Insbesondere mit Richard Strauss’ Zugabe „Zuneigung“ hat er uns angerührt und ein wenig versöhnt.
    Hier aber noch eine Episode zur Pape-Charakterisierung:
    Bevor der Sänger am 4.September 2014 in der hässlichen Villa seinen 50. Geburtstag mit großer Gästezahl feiern wollte, war er mit großem Gepäck in dem benachbarten Pflegeheim und im betreuten Wohnen erschienen, bat die Bewohner im Vorfeld für die zu erwartende Lärmbelästigung um Entschuldigung und übergab jedem der Anwesenden einen Satz Ohrenstöpsel sowie ein Fläschchen Eierlikör.

  • Erstens freue ich mich über den Threadstart und zweitens war ich auch, extrem kurzentschlossen, beim Pape-Liederabend. Ehrlich gesagt, bin ich zwiegespalten. Von den, zugegebenermaßen, wenigen Liederabenden verschiedener Interpreten, die ich in letzter Zeit gehört habe, hat mich dieser mit Abstand am wenigsten ergriffen. Wie von thomathi schon angesprochen, hat Pape ja eine urgewaltige Riesenstimme, die scheinbar mühelos den Kronleuchter zum Wackeln bringt, die er aber naturgemäß bis auf wenige Stellen (die absolut beeindruckend waren) gestern praktisch dauernd mehr oder weniger im Zaum halten musste. Nach meinem Empfinden gelang das nicht durchgehend überzeugend und klangschön. Vielleicht liegt es aber auch an mir - habe noch nie einen Bassisten beim Liedgesang gelauscht - womöglich musste ich mich erst daran gewöhnen. Bin mal so frei, das Programm vom 17.03.2017 zu ergänzen:

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    • W. A. Mozart ... Eine kleine deutsche Kantate KV 619
    • L. van Beethoven ... Sechs Gellerlieder Op. 48
    • F. Schubert ... Sechs Lieder aus "Schwanengesang" D 957 (Das Fischermädchen / Am Meer / Die Stadt / Der Doppelgänger / Ihr Bild / Der Atlas)
    • R. Quilter ... Drei Lieder nach William Shakespeare Op. 6
    • J. Sibelius ... Sieben ausgewählte Lieder (Der erste Kuss / An den Abend / Im Feld ein Mädchen singt / Schwarze Rosen / Der Span auf den Wellen / Mädchen kam vom Stelldichein / Be Still, My Soul)

    René Pape – Bass
    Camillo Radicke - Klavier

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    Die Texte von KV 619 und der sechs Gellertlieder sind sicher schwer über die Rampe zu bringen, das gelingt vielleicht nur den allerausgefuchstesten Liedsängern, und so hat dieser erste Teil einen unterkühlten, faden Eindruck bei mir hinterlassen. Viel besser die sechs Lieder aus dem "Schwanengesang", hier fand ich die Gestaltung viel differenzierter, interessanter und auch schönstimmiger. Jetzt schien der Knoten geplatzt und die Quilter- und Sibelius-Kompositionen kamen sehr gut.

    Trotzdem würde ich momentan René Pape eindeutig als Opernsänger bevorzugen (habe ihn 2015 und 2016 insgesamt dreimal als Filippo II gehört – schon toll, leider war die Dresdner Don-Carlo-Inszenierung statisch und deutlich über dem Zenit).

  • Frau Gerk im onlineMerker

    Ja liebe Amarylles, da ist doch die Profikritikerin wesentlich milder mit Herrn Pape umgegangen.
    Du aber bist auch nicht auf ein gutes Verhältnis mit den hiesigen Künstlern angewiesen, um mal etwas zu erfahren.

  • Du aber bist auch nicht auf ein gutes Verhältnis mit den hiesigen Künstlern angewiesen, um mal etwas zu erfahren.

    :D Eben!

    Hier die besagte Kritik: DRESDEN / Semperoper: LIEDERABEND RENÉ PAPE

    Huiuiui, das ist ja eine umfassende Lobeshymne. Meine Ohren haben mir aber gesagt, dass Papes Stimme an diesem Abend eben nicht so geschmeidig, angenehm und samtig war wie beschrieben. Zumindest nicht durchgehend und schon gar nicht im Pianissimo. Was für mich auch gar kein Problem gewesen wäre, wenn mich denn Papes Gestaltung mehr gepackt hätte.

    Davon unabhängig freue ich mich sehr, dass er nächste Saison den Rocco macht (und überhaupt, dass der Dresdner Fidelio reaktiviert wird :thumbup: ).

  • Das Palmsonntagskonzert der Staatskapelle

    Wie bei fast allen Konzerten besuchten wir die Generalprobe und eine Aufführung.

    Zwei geschichtsträchtige Werke der Zeitgenossen und Freunde Georg Philipp Telemann und Georg Friedrich Händel hatte der Barock-Spezialist Reinhard Goebel mit Musikern der Staatskapelle, dem Dresdner Kammerchor sowie einem repräsentativen Solistenensemble für das Palmsonntagskonzert 2017 vorbereitet.

    Zunächst das 1755 zur 200-Jahrfeier des Augsburger Reichs- und Religionsfriedens für Hamburg komponiertes und bis 2007 verschollenes Oratorium für Sopran, Alt, Tenor, Bass und Orchester „Holder Friede, heiliger Glaube“ von Telemann.

    Die Hamburger Bürger würdigten mit dieser repräsentativen Komposition, dass das von Ferdinand I. und den Reichständen vereinbarte Reichstags-Gesetze, einen Religionsfrieden der über 63 Jahre bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges hielt, gesichert hatte.

    Kern dieser Vereinbarung war der Kompromiss, dass im Heiligen Römischen Reich die Landesfürsten die Konfession ihrer Bürger festlegen konnten. Die Untertanen hatten diese Konfession anzunehmen, oder mussten das Land verlassen.

    Die Generalprobe verlief außergewöhnlich locker und über weite Strecken chaotisch. War es doch für die Agierenden die erste Begegnung mit dem Werk und die erste Aufführung der Komposition in der Neuzeit.

    Selbst die einzige bekannte CD-Einspielung, übrigens auch von Reinhard Goebel, war erst am Vortag, dem 6. April 2017, erschienen.

    Schon die Positionierung der vier Sänger erwies sich als problematisch und erforderte mehrere Anläufe. Aber ein gut aufgelegter Reinhard Goebel meisterte, zwar etwas hektisch, alle Probleme und verstand es, seine Musiker mitzunehmen.

    Im Konzert erlebten wir dann, was der Meister der Barockmusik aus dem Flickenteppich der „Generalprobe“ für eine wundervolle und beeindruckende Erst-Begegnung mit Telemanns Arbeit nach der Wiedererweckung nach 250 Jahren Archiv-Schlaf gestaltet hat.

    Ein von Michael Käppler hervorragend vorbereiteter Chor und ein Orchester hielten die Aufführung zusammen. Dabei konnte das Orchester nicht verleugnen , dass kaum ausgewiesene Barock-Musiker an den Pulten saßen.

    Dazu die vier gut aufgelegten Solisten Sophie Karthäuser (Sopran), Lothar Odinius (Tenor), Daniel Ochoa (Bariton) und Marti-Jan Nijhof (Bass), eigentlich durchweg bewährte Konzertsänger. Eine nahezu ausgezeichnete Textverständlichkeit insbesondere bei dem Bariton Daniel Ochao, so dass die anfänglichen Intonationsschwächen der Sopranistin kaum wertsenkend waren.

    So verlor das Huschen der Sänger zwischen den Instrumentalisten seine Lächerlichkeit, wenn sie zur Transformation der Botschaft der Hamburger Bürger von 1755 an die Rampe traten, dass, natürlich im Stile der Zeit, nur Konfliktfähigkeit, Verständnis für die Auffassung des Anderen und Toleranz zu Problemlösungen führen können.


    Die Schlacht bei Dettingen am 27. Juni 1743 wäre eigentlich lediglich eine Fußnote im Österreichischen Erbfolgekrieg, hätte nicht der englische König Georg II. die Truppen der Häuser Habsburg und Hannover gegen die Streitmacht der Bourbonen, der Wettiner und der Wittelsbacher auf dem Feld geführt und mit Glück die Auseinandersetzung gewonnen.

    Die Siegesmeldung war kaum in London eingetroffen, als Georg Friedrich Händel mit der Komposition eines monumentalenTe Deums zum Empfang des Ruhmreichen begann.

    Aber Georg II. zog mit seiner Truppe nach Worms, um mit Vertretern Maria Theresias den Kontinent aufzuteilen. Wegen der heftigen Reaktion des Englischen Parlaments auf diesen Rechtsbruch verzögerte der König seine Rückkehr weiter und kam erst im November 1743 nach London.

    Statt in einer Siegesfeier wurde Händels „Dank an Gott für die Unterstützung in der Schlacht bei Dettingen“ erst am 27. November 1743 lediglich während eines Dankgottesdienstes in der recht kleinen Kapelle des St. James Palastes zu Ehren des Königs aufgeführt.

    Dankenswerterweise waren aber der Wert und die Wirkung des Dettinger Te Deums bereits in fünf! Öffentlichen Proben in einem repräsentativen Bankett-Saal in White Hall nachgewiesen worden.

    Ob des Bekanntheitsgrades verlief der zweite Teil der Probe zwar locker, aber doch geregelter. Auch wenn der Dirigent sich zwischen den Pulten bewegte und über weite Strecken Instrumentengruppen oder Einzelmusiker direkt ansprach.

    Aber auch der zweite Teil des Konzertes erwies sich als deutlich konventioneller, auch wenn natürlich Händels Musik opulenter und vor allem lauter, als die seines Freundes Georg Philipp Telemann herüberkam. Auch war das Aufgabenspektrum der Gesangssolisten von Georg Friedrich Händel schmaler angelegt.

    Der gewaltige Körpereinsatz des Dirigenten konnte aber eine imposante Wirkung auf die Konzertbesucher hervorrufen, so dass auch dieser Konzertteil letztlich befriedigte.

  • Wie schafft die Staatskapelle Dresden ein Palmsonntagkonzert in ihrer Heimatstadt, wo sie doch mit ihrem Chef bei den Osterfestspielen in Salzburg tätig ist ? Wo sind da die Substituten zu hören ?
    Oder irre ich ?

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