Billig, teuer oder "Preis wert": Was kosten Konzert- und Opernkarten, und was sind sie wert?

  • Das lass bitte schön bleiben. Das fände ich höchst unanständig von Dir. Ich sehe ein, dass das den eigenen Hörgenuss einschränkt. Aber da muss man die Zähne zusammenbeissen, finde ich.

    Finde ich nicht: Kein Blinder kann gleichzeitig der Musik und einer Beschreibung der Bühne zuhören. Das Ergebnis wird deshalb sein, dass der Betroffene nicht nur nichts sieht sondern auch der Musik nicht mehr richtig zuhören kann - wie seine Sitznachbarn auch (übrigens könnte man auch mit demselben Recht fordern, dass Gehörlosen im Konzert zugeflüstert werden darf, in welcher Tonart man sich gerade befindet oder ob die Reprise eben begonnen hat). Eine technische Lösung für Blinde in der Oper könnten "Untertitel" in Brailleschrift sein, aber solange es das nicht gibt, ist das Zuflüstern nicht nur eine unzumutbare Störung der Sitznachbarn sondern macht aus Sehbehinderten zusätzlich auch noch Hörbehinderte.

  • Finde ich nicht: Kein Blinder kann gleichzeitig der Musik und einer Beschreibung der Bühne zuhören. Das Ergebnis wird deshalb sein, dass der Betroffene nicht nur nichts sieht sondern auch der Musik nicht mehr richtig zuhören kann - wie seine Sitznachbarn auch (übrigens könnte man auch mit demselben Recht fordern, dass Gehörlosen im Konzert zugeflüstert werden darf, in welcher Tonart man sich gerade befindet oder ob die Reprise eben begonnen hat). Eine technische Lösung für Blinde in der Oper könnten "Untertitel" in Brailleschrift sein, aber solange es das nicht gibt, ist das Zuflüstern nicht nur eine unzumutbare Störung der Sitznachbarn sondern macht aus Sehbehinderten zusätzlich auch noch Hörbehinderte.

    Ich glaube auch, dass einer blinden Person nicht allzu viel dazu erklärt werden muss. Am Anfang einmal, was auf der Bühne zu sehen ist (und das bei jedem neuen Bild). Da reichen jeweils drei bis vier Sätze gleich zu Beginn der jeweiligen Szene aus. Und das sollte niemanden stören. Für eine blinde Person ist sicherlich eine Vorbereitung besonders sinnvoll, also sich zumindestens mit der Handlung der Oper (oder des Theaterstücks) vorher vertraut zu machen; das gilt natürlich umso mehr, wenn die Oper in einer fremden Sprache ist, die man nicht oder nur wenig versteht.

    Für die Übertitel für Blinde stelle ich mir auch eine Braillezeile vor, per Funk/Bluetooth/WLAN o. ä. vernetzt. Das ist technisch längst machbar.

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Was ich übrigens sehr störend finde, sind piepsende Hörgeräte. Ich habe mal während eines gesamten Konzerts immer einen sehr hochfrequenten Ton gehört, da bin ich sehr empfindlich. Meine (ältere) Begleitung hat dies dagegen garnicht gehört. Ich denke mal, dass das technisch vermeidbar ist. Da ist dann auch der Hörgerätenutzer verantwortlich, dafür zu sorgen, dass dies im Konzert nicht passiert. Dies ist also etwas anderes als die zuvor beschriebenen "Fälle".

    maticus

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  • Wie komme ich dazu , Deine Unverschämtheiten nicht weiter zu lesen ? Indem ich hier nicht mehr mitlese . Ich finde Deine Ichbezogenheit unerträglich .

    Ehrlich gesagt ist mir egal, ob Du hier liest und postest oder nicht, aber wer sich über meine angebliche Ichbezogenheit aufregt, aber gleichzeitig das Recht für sich in Anspruch nehmen möchte, andere Besucher massiv zu stören, ist mindestens ebenso ich-bezogen wie ich (was ich übrigens nicht bin, aber das ist nicht Thema).

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Was ich übrigens sehr störend finde, sind piepsende Hörgeräte. Ich habe mal während eines gesamten Konzert immer einen sehr hochfrequenten Ton gehört, da bin ich sehr empfindlich. Meine (ältere Begleitung) hat dies dagegen garnicht gehört. Ich denke mal, dass das technisch vermeidbar ist. Da ist dann auch der Hörgerätenutzer verantwortlich, dafür zu sorgen, dass dies im Konzert nicht passiert. Dies ist also etwas anderes als die zuvor beschriebenen "Fälle".

    maticus

    Ja, damit werde auch ich manchmal konfrontiert. Generell hat man gute Chancen, wenn man die Störer freundlich bittet, Ruhe zu geben (viele sind sich ja des Problems gar nicht bewusst, reagieren überrascht und unterlassen die Störung gleich). Wenn man zB neben jemandem sitzt, der ununterbrochen seinen Dreitagebart massiert, kann man ihn ja freundlich bitten, das nicht zu tun. Mit Freundlichkeit hat man generell viel Erfolg - wer stört, tut das ja nur äußerst selten absichtlich.
    Jene arroganten Personen, die dann darauf nicht reagieren oder das Störverhalten sogar verstärken oder anfangen, mich zu beschimpfen (auch schon erlebt), behandle ich aber sofort möglichst unfreundlich und direkt. Das zeigt dann auch ziemlich oft Wirkung. Den besonderen Härtefällen, die auch darauf nicht reagieren, kann man nur großräumig ausweichen, und in ganz besonderen Fällen (wenn zB, wie letztens in der Wiener Staatsoper, ein offensichtlich betrunkener Besucher während der Vorstellung beginnt zu randalieren und andere Besucher grundlos zu bedrohen) hilft es, den Billeteur zu verständigen.

    Mühsam sind übrigens auch die Stinker. Das ist dann zwar keine akustische Störung, aber auch eine sehr massive.

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Sadko, und noch immer weiß ich nicht, warum du die Rollstuhlfahrer-Begleiter zu den größten Störenfrieden in der Oper zählst. Das Beispiel mit der blinden Frau stammt ja von mir.
    Und ein in das Ohr seiner blinden Begleiterin flüsternder Mensch in der letzten Reihe eines Opernhauses stört nicht die Aufführung, sondern höchsten den daneben sitzenden Behinderten und vielleicht noch den Fußgänger in der Reihe davor. Aber ich bin ziemlich sicher, wenn jemand etwas gesagt hätte, hätte er damit aufgehört.
    Die Tipps für Blinde und andere Gehandicapte gehören eigentlich nicht in dieses Forum, denn hier fehlt teilweise sowohl das Fachwissen als auch die Empathie.
    Weiß ich, ob die blinde Frau zusätzlich eine geistige oder psychische Behinderung hatte? Ich weiß ja nicht einmal, was genau der Begleiter geflüstert hat.
    Allen, die sich von sowas gestört fühlen, kann man guten Gewissen die Bayerische Staatsoper empfehlen. Da sitzen höchstens 4 Rollifahrer (von 2100 Plätzen) in Parkett-Reihe 19 (von 22) mit ihren 4 Begleitern. Die wird man kaum bemerken.

    One word is sufficient. But if one cannot find it?

    Virginia Woolf, Jacob's Room

  • Wer der Träger des piepsenden Hörgerätes ist, ist ja im Normalfall garnicht auszumachen. Das muss nicht in unmittelbarer Nachbarschaft sein.

    Aber generell sollte man toleranter sein, wenn man ins Konzert (inkl. Oper) geht. Das gilt insbesondere im Umgang mit Personen, die spezielle Bedürfnisse haben (wie man heutzutage sagt). Und nochmal zusätzlich, wenn man selbst auf einem Platz sitzt, der an einen solchen Personenkreis gerichtet ist. Unsere Gesellschaft ist zum Glück auf dem Solidaritätsprinzip aufgebaut. Allerdings ist das sehr idealisiert gedacht, und nimmt leider immer weiter ab. Immerhin bist Du ( Sadko) ja selbst einer, der durch Nutzung eines 5 Euro Platzes für eine enorm aufwändige und teure Produktion von diesem Solidaritätsprinzip profitiert. Wer sich jedenfalls durch die Anwesenheit anderer Menschen empfindlich gestört fühlt, sollte vielleicht besser zuhause bleiben.

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Sadko, und noch immer weiß ich nicht, warum du die Rollstuhlfahrer-Begleiter zu den größten Störenfrieden in der Oper zählst. Das Beispiel mit der blinden Frau stammt ja von mir.

    Ich habe gar nichts gegen Rollstuhlfahrer und ihre Begleiter. Ich habe auch nichts gegen sie, wenn ich Ihnen in der Oper begegne, denn mir ist generell jeder interessierte Konzert-/Opernbesucher willkommen. Aber ich fühle mich durch Leute, die durch ihr Verhalten den Musikgenuss beinträchtigen, gestört, ganz egal ob es sich um Rollstuhlfahrer, deren Begleiter, Kinder, Alte, Tätowierte, Ausländer, Behinderte etc. handelt. Und da meiner Erfahrung nach die Rollstuhlfahrer-Begleiter eher ein störendes Verhalten an den Tag legen als andere Besucher, weiche ich den Rollstühlen nach Möglichkeit aus. Und weil das eben leider nicht immer möglich ist, bezeichne ich die Rollstuhlfahrer-Begleiter genauso wie die Eltern mit Kindern als größte Störfaktoren, aber wie ich geschrieben habe: "auch da gibt es solche und solche. "

    Generell finde ich es interessant, dass der Aufstand derer, die die Störer verteidigt haben, dann losgegangen ist, als die Rede auf körperlich Behinderte gekommen ist. Wenn man - teilweise zurecht - über alte Opernbesucher und - ganz zurecht - über Huster etc. schimpft, stört das niemanden.

    Aber generell sollte man toleranter sein, wenn man ins Konzert (inkl. Oper) geht. Das gilt insbesondere im Umgang mit Personen, die spezielle Bedürfnisse haben (wie man heutzutage sagt). Und nochmal zusätzlich, wenn man selbst auf einem Platz sitzt, der an einen solchen Personenkreis gerichtet ist. Unsere Gesellschaft ist zum Glück auf dem Solidaritätsprinzip aufgebaut. Allerdings ist das sehr idealisiert gedacht, und nimmt leider immer weiter ab. Immerhin bist Du ( Sadko) ja selbst einer, der durch Nutzung eines 5 Euro Platzes für eine enorm aufwändige und teure Produktion von diesem Solidaritätsprinzip profitiert. Wer sich jedenfalls durch die Anwesenheit anderer Menschen empfindlich gestört fühlt, sollte vielleicht besser zuhause bleiben.

    Keine Sorge, ich fühle mich in Gesellschaft anderer Menschen sehr wohl, ich bin überhaupt niemand, der sich gern lang zu Hause vergräbt. Im Gegenteil. Aber ich würde nur gern jede Aufführung ungestört erleben - was natürlich eine Utopie ist, weil das quasi nie der Fall ist und Geräusche aus dem Publikum ja auch irgendwie "dazugehören", genauso wie das Umblättern der Musiker etc. Aber es geht darum, dass nicht mehr gestört werden darf als wirklich unvermeidlich.
    Und ich glaube, es gibt ein Missverständnis, ich frequentiere nämlich keineswegs Plätze, die für "Personen mit speziellen Bedürfnissen" gedacht sind. Ich bin in der Oper immer am ganz normalen Stehplatz, den jeder benützen kann (auch über 90jährige, die es dort auch gibt!). Und auch im Konzert sitze/stehe ich dort, wo auch jeder andere reguläre Besucher sitzt/steht.

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Dass es auch arme Alte gibt, steht außer Frage. Aber es ist nicht zu rechtfertigen, dass o.g. 70 bis 90% Ohnehin-Geher von einer zusätzlichen Subvention profitieren ("Mitnahmeeffekt"), damit diejenigen benachteiligten Senioren, die wirklich durch den Preis ausgeschlossen werden, mal vom Radio in den Saal wechseln. Im Übrigen gibt es für diese Gruppe auch an vielen Orten zusätzlich subventionierte Angebote. Seniorenvereinigungen aller Art bringen ja immer wieder große Busgruppen in Opernhäuser, oft mit Unterstützung kommunaler Spender oder gar Subventionen. Das ist auch okay und schön so. Aber das weiße Haar in der S-Klasse, das am Ende infolge technischen Unvermögens noch die Parkhausausfahrt blockiert, muss bitte nicht weiter finanziell unterstützt werden.

    Ich befürchte, du hast den Ironie-Button vergessen.

    Ansonsten (ich weiß nicht, in welcher Schicht du dich bewegst) kenne ich genügend Menschen, die immer wieder sagen: 'Ich würde gerne mal wieder, aber ich kann es mir nicht mehr leisten.' und bei denen ich denke, dass sie durchaus auch ein Recht haben 'vom Radio in den Saal' zu wechseln, ein Original zu betrachten und nicht nur eine Postkarte. Und ich weiß nicht, woher diese Attitude kommt, solchen Menschen von oben herab mitzuteilen, sie hätte bitteschön im Hause zu bleiben und schon gar nicht das Parkhaus zu blockieren.

    Aber höchstwahrscheinlich haben sie selber Schuld, dass sie im Alter auf Grundsicherung angewiesen sind. Da ist es natürlich das Allerletzte, wenn sie auch noch an der Kultur teilhaben möchten.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Vielleicht keine "Rentnerermäßigung". Aber sonst? Solltest vielleicht mal die einschlägige Inernetseiten der Hamburger Staatsoper und anderer Häuser besuchen:

    Ich fänd's toll, wenn diese Diskussion auf Basis von Fakten geführt würde und nicht auf Basis von "ich-behaupte-das jetzt-einfach mal"...

    Ist ja nett, dass du dir so viel Mühe gegeben hast, die unterschiedlichen Preisangebote der Staatsoper herauszusuchen. Die habe ich aber auch nie in Frage gestellt. Es fehlen aber weiterhin die Rentner. Und wie ich schon schrieb, gilt das auch für die Staatstheater, die Kunsthalle, selbst für das Buccerius-Forum.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Und da meiner Erfahrung nach die Rollstuhlfahrer-Begleiter eher ein störendes Verhalten an den Tag legen als andere Besucher

    Was tun denn diese bösen Begleiter konkret? Talestris Frage interessiert mich auch. Und auf wie vielen Begegnungen beruhen denn Deine so schlimmen Erfahrungen? Muss ja extrem schlimm sein, wenn man diese Störungen noch auf den Stehplätzen mitbekommt.

    maticus

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  • Das kann ich so pauschal nicht sagen. Generell ist mein Eindruck, dass sich einige (nicht alle) Begleiter nicht für die Aufführung interessieren. Rascheln, Husten, am Rollstuhl hantieren, tratschen, am Handy hantieren, am Platz herumwetzen, teilweise läutende Handys, mitsingen (!) etc.

    Wieviele unerfreuliche Erlebnisse: Ich gehe jetzt nicht mehr so oft in die Staatsoper, aber früher war ich mehrmals pro Woche dort. Ich halte nach Möglichkeit Abstand zu den Rollstühlen, aber das ist leider nicht immer möglich (die Rollstühle befinden sich unmittelbar im Stehplatzbereich). Ich habe nicht Buch geführt, aber ich bleibe dabei, dass die "Störquote" bei den Rollstuhlfahrern samt Begleitern höher ist als beim Durchschnittsbesucher.

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Ansonsten (ich weiß nicht, in welcher Schicht du dich bewegst) kenne ich genügend Menschen (...)


    Und ich weiß nicht, woher diese Attitude kommt, solchen Menschen von oben herab mitzuteilen, sie hätte bitteschön im Hause zu bleiben und schon gar nicht das Parkhaus zu blockieren. (...)
    :wink: Wolfram

    Du argumentierst ad personam, nicht ad argumentum. Das ist unglücklich. Weil es keine Rolle spielt, ob ich versnobt bin und von welchem Klassenstandpunkt ich auf das Thema schaue, sondern ob ich gute Argumente habe (oder du für deine Gegenposition Besser hast).

    Ich bleibe dabei: globaler Seniorenrabatt ist eine Fehlsubvention. Eben weil der weit überwiegende Teil der BesucherInnen von mir besuchter Veranstaltungen steinreich oder zumindest vom Leben finanziell gesegnet sind. Und da liegt es mir fern „Freibier für alle!“ zu rufen. Für die von dir beschriebenen Menschen, die gerne würden, aber es sich nicht leisten können, fehlen wir Besipiele oder Denkmöglichkeit: in Dortmund, Essen, Hagen, Gelsenkirchen und co. kommt man für 10 euro mit einer Gruppe in die Oper oder ins Philharmoniekonzert. Es kann sein, dass die Anreise teurer (in jedem Fall beschwerlich!) ist, wenn man aus Sprockhövel oder Herdecke hinwill. Und erst recht dürfte das für Interessierte aus der Eifel oder der nördlichen Oberpfalz gelten. Aber das ist ein anderes Problem als die Preispolitik.

    ...auf Pfaden, die kein Sünder findet...

  • Ich kenne pensionierte Konzertgänger, die nicht steinreich sind, und die müssen von einer deutlich gegenüber dem früheren Einkommen geringeren Rente leben. Ich vermute sehr, dass dass dies der Normalfall ist.
    Daher halte ich eine Ermässigung für Rentner für angemessen. Dass auch wohlhabende Pensionäre davon profitieren, lässt sich schwer vermeiden, wenn man die Bürokratie in Grenzen halten möchte.

    Hudebux

  • Ich kenne pensionierte Konzertgänger, die nicht steinreich sind, und die müssen von einer deutlich gegenüber dem früheren Einkommen geringeren Ich vermute sehr, dass dass dies der Normalfall ist.
    Daher halte ich eine Ermässigung für Rentner für angemessen.

    In der Tat ist es der Normalfall, dass, wer nicht mehr arbeitet, weniger Einkommen hat, als jemand im aktiven Erwerbsleben. Weniger bedeutet aber eben nicht zwingend wenig. Wer z.B. als A15-Beamter 4.500 Euro brutto bezogen hat, ist mit 3.200 Euro netto Ruhestandsgehalt nicht bedürftig. (Es sei denn, er muss in Schwabing oder Wilmersdorf eine Mietwohnung unterhalten...) Da geht es vielen Familien mit Kindern schlechter. Deswegen bitte keine Gießkannensubvention für 70 bis 90 Prozent...

    ...auf Pfaden, die kein Sünder findet...

  • Zum Glück entscheiden die lokalen Theater- und Konzerthäuser weitgehend selbst über ihre Eintrittspreise und Ermässigungen. Die werden die Kuh schon zu melken wissen. Von "globalen Seniosrenrabatt" kann also nicht die Rede sein.

    Ich kenne übrigens auch sehr wohlhabende Pensionäre hier in Zürich, die recht häufig Kulturanlässe besuchen und nicht vor der jeweils teuersten Sitzkategorie zurückschrecken. Zudem sind die auch z.B. im Gönnerverein des Opernhauses, oder des Tonhallen-Orchesters Mitglied und finanzieren so z.B. die Anschaffung neuer Instrumente, wie Pauken, Glocken, etc.
    Ob die an der Kasse den reduzierten Preis zahlen, weiss ich nicht. Aber sie zählen eher zu dem Publikum, dessen Opernplätze unterm Strich am wenigsten oder gar nicht subventioniert werden.

  • Altersarmut ist zweifellos ein weit verbreitetes Problem, welches in Zukunft eher noch größer werden wird. Ich finde aber nicht, dass man dem mit ein paar Almosen in Form von ermäßigten Eintrittskarten angemessen begegnet. Damit akzeptiert oder zementiert man im Gegenteil als "Normalfall", was doch als gesellschaftliches Problem erkannt und gelöst werden müsste: dass Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet und in die Sozialkassen eingezahlt haben, am Ende kaum genug Geld zum Überleben, geschweige denn für die Teilhabe an kostspieligen kulturellen Veranstaltungen haben. Es ist "normal", dass Schüler oder Studierende es schwer haben, sich bei vielen Veranstaltungen Eintrittskarten zu leisten, es ist aber keineswegs "normal", dass das auch für Friseure, Krankenschwestern oder Altenpfleger im Ruhestand gilt. Insofern bin ich gegen Ermäßigungen für Rentner, aber ganz entschieden für eine Mindestrente, für drastische Maßnahmen gegen verbrecherische Wohnungsunternehmen, für staatlich geförderten sozialen Wohnungsbau und vieles mehr, was hier nicht ins Forum gehört...

  • Wie komme ich dazu , Deine Unverschämtheiten nicht weiter zu lesen ? Indem ich hier nicht mehr mitlese . Ich finde Deine Ichbezogenheit unerträglich .

    Wenn die Jugend wüßte, wenn das Alter könnte ...

    Vielleicht sind wir auch so in unseren jungen Jahren gewesen: arrogante Alleswisser, die sich selber als tolerant und weltoffen betrachteten.
    Dabei belehrt uns die Etymologie, daß "tolérer" von tolerare: ertragen, dulden, kommt. Im 14ten Jht bedeutete es: mit mehr oder weniger Geduld etwas Unangenehmes ertragen,
    Man ist nicht tolerant, wenn man nur das erträgt, was einen nicht stört.

    Alles, wie immer, IMHO.

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