Jeden Tag ein Streichquartett

  • Selbe CD, anderes Stück, nämlich das Streichquartett Nr. 1, G-Dur. Gefällt mir heute deutlich besser, als ich es in Erinnerung hatte.

    Adieu
    Algabal

    Heute habe ich mir die neu erworbene CD mit den ersten beiden Streichquartetten ebenfalls angehört. Das zweite ist auch aus meiner Sicht noch interessanter, das erste leichter gefügt, aber hörenswert sind sie beide. Man darf nicht unbedingt die Sinfonien oder Tondichtungen im Ohr haben, die auch eher aus späteren Jahren stammen. Da schwingt doch stärker ein klassizistisch-folkloristischer Ton mit. Mehr oder minder stilisiert, ist Bax in Irland angekommen, das ihn dann nicht mehr loslassen wird. Doch - schöne Musik, auch wenn ich in der Tat andere Klänge erwartet hatte, als ich die ersten Töne vernahm. :)

    Das dritte wird jetzt bestellt - ich wollte noch abwarten.

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Christopher Rouse's Streichquartette 1 + 2 machen ungefähr da weiter wo Bartoks 3. und 4. aufhören. Also hochkomplexe, hochvirtuose Musik ist das, die ich ziemlich faszinierend finde. Das 2. Quartett mündet in den letzten 2, 3 Minuten in eine tonale Sequenz, die zum Niederknien ist. Das 3. Quartett soll noch besser sein, ein New Yorker Kritiker bezeichnete es als bestes amerikanisches Quartett seit Crumbs "Black Angel". Leider gibt es davon noch keine Aufnahme.

    Das Calder Quartet agiert auf höchstem spieltechnischen Niveau.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Ernest Bloch
    Streichquartett Nr. 2
    Quatuor Terpsycordes

    Es fehlt immer noch eine moderne Einspielung der fünf Bloch-Quartette. Dies hier ist schon einmal eine richtige gute von SQ 2, wäre schön, wenn weitere aus diesen Händen folgen. :thumbup:

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 12 Des-Dur Op. 133
    Borodin Quartet (1990)

    Was für ein unglaubliches Werk! Hier in m. E. der perfekten EInspielung. Da darf auch nicht die geringste Nuance anders sein.

    Der erste Satz mit warmen Tönen. Eine glückliche Zeit? Brutaler Stimmungsumschwung mit Beginn des zweiten Satzes, der völlig zerwühlt ist durch unterschiedlichste Stimmungen: Wut, Verzweiflung, Trauer, Stillstand. Dann kommt die Stimmung des ersten Satzes zurück, aber nur als bitter-süße Reminiszenz an verlorene Zeiten. Dann die kräftige Coda, man muss sich zusammenraufen, das Leben geht weiter!


    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Wolfgang Rihm
    Streichquartett Nr. 4
    Goldmund Quartett

    Mieczyslaw Weinberg
    Streichquartett Nr. 2
    Arcadia Quartett

    Beethoven
    Streichquartett op. 18.6
    Dover Quartett


     

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Carl Heinrich Reinecke (1824-1910)
    Sämtliche Streichquartette: Streichquartette Nr. 1-5 (opp. 16, 30, 132, 211, 287)
    Reinhold-Quartett

    2CDs, CPO, DDD, 2017/2018

    Hier mal wieder ein eindeutiger Fall von "exzellenter Kauf". Die Werke sind ideenreich und einfach schön, dabei - soweit ich es beurteilen kann - toll gespielt und super aufgenommen. Klassik-heute beschreibt die Werke ausführlich, treffend und sicher besser, als ich es könnte. Für meinen Geschmack eine aus dem Nischen-Vielerlei deutlich positiv herausragende Produktion. :)

    Viele Grüße
    Frank
    :cincinbier:

    "it's hard to find your way through the darkness / and it's hard to know what to believe
    but if you live by your heart and value the love you find / then you have all you need"
    - H. W. M.

  • Reinecke hat sich für mich bisher immer als guter Kauf erwiesen. Neben diesen Streichquartetten gefallen mir auch die Cellosonaten, die Flötensonate Undine und die Klavierquintette sehr gut. Ich hoffe, dass irgendwann auch seine Klaviertrios eingespielt werden.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Ja, ich bin gerade etwas unsicher, welche Aufnahmen seiner Werke ich noch besitze. ?(

    Diese hier dürfte ich haben (meine ich):
     

    Er hat ja unfassbar viel geschrieben...

    :cincinbier:

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    - H. W. M.

  • Danke für den Hinweis!
    :cincinbier:

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  • Das letzte Streichquartett op. 36 von Friedrich Ernst Fesca entstand 1825. Ein sehr schönes heiteres Werk. Aber zwei Jahre später kam Mendelssohn mit seinem genialen op. 13 und Fescas Stern begann zu sinken. Das hat er aber schon nicht mehr miterlebt.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Bartók: Streichquartett Nr. 5

    Schon lange nicht mehr gehört. Ich habe es zuerst mit dem Vermeer Quartett probiert, kam mir aber irgendwie zu weichgezeichnet vor. Dann ist mir eingefallen, dass ich noch eine zweite Aufnahme habe:

    Mit dieser Aufnahme bin ich ursprünglich nicht so warm geworden. Jetzt habe ich verblüfft festgestellt, dass ich die Aufnahme richtig gut finde. Da wird klanglich gut differenziert und mit Feuer musiziert.

    Allerdings tue ich mich mit der Komposition immer noch ziemlich schwer. Bei aller Bewunderung, die ich für die originellen Klänge und Rhythmen habe, finde ich die Musik anstrengend (ein Gefühl das sich sonst beim Musikhören bei mir nur selten einstellt). Es gibt zwar viele gute Momente (deswegen höre ich mir das ja auch an), andere Stellen finde ich überspannt.
    Seht ihr das komplett anders oder habt ihr schon ähnliche Erfahrungen mit dieser Musik gemacht?

  • In Beitrag 2624 hatte ich die Aufnahme des Bloch Quartetts durch das schweizerische Quatuor Terpsycordes gelobt. Auf der Suche nach weiteren Aufnahmen dieses Quartetts bin ich auch die CD mit Werken von Gregorio Zanon gestossen. Über den 1980 geborenen Komponisten findet man im Internet fast nichts, es gibt einen kurzen französischen Wikipedia Eintrag. Da die CD sehr günstig zu haben war, habe ich sie trotzdem bestellt. Und es nicht bereut. :)

    Zanon experimentiert in seinem 1. Streichquartett mit Mikrotonalität und reiner Stimmung, allerdings macht er das so grandios, dass das Ergebnis mehr als hörenswert ist. Kein Wunder, dass das QT sich des Werkes angenommen und es auch häufiger im Konzert gespielt hat. Wer dosiert eingesetzte schräge Klänge mag, kommt hier voll auf seine Kosten. :thumbup:

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Georges Onslow, Frankreichs produktivster Streichquartettkomponist im 19. Jahrhundert, schrieb 35 Streichquartette. Heute zwei davon gehört:

    op. 9.1
    Mandelring Quartett

    op. 54
    Quatuor Diotima
     

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Robert Simpson
    Streichquartett No. 3
    Delme Quartet

    Nachtrag (s.Eben gewälzt)

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Hallo da draußen!

    Heinrich von Herzogenberg (1843-1900)
    Streichquartette op. 42 Nr. 1-3
    Johannes Brahms (1833-1897)
    Brahms: Streichquartett op. 51 Nr. 1
    Minguet Quartett

    2 CDs, CPO, DDD, 2009-2013

    Gerne als Brahms-Epigone tituliert, halte ich die Quartette für sehr gelungen und hörenswert. Das ist in meinen Ohren wirklich große Quartett-Kunst, die keinen Vergleich zu den etablierten Komponisten jener Zeit scheuen muss und diesem einschränkungslos standhält. So naheliegend und langweilig die Kopplung mit Brahms op. 51 Nr. 1 auf den ersten Blick auch scheinen mag, so sinnvoll ist sie dennoch, um den Blick für die Qualität der Werke von Heinrich von Herzogenberg zu schärfen. Die Produktion ist ein Volltreffer. :)

    Zitat von "klassik-heute.com 09 / 2016"

    : »Mit den drei Quartetten op. 42 von Herzogenberg legt das Minguet Quartett eine brillante Einspielung dreier gewichtiger Werke der Gattung Streichquartett vor, die nicht nachdrücklich genug empfohlen werden kann. Man muss gar nicht groß ins Detail gehen, denn die vier Musiker zelebrieren durchweg Quartettkunst vom Feinsten. Das adelt eigentlich jedes Quartett, doch Herzogenbergs Werke brauchen sich auch sonst nicht hinter denen seiner Zeitgenossen zu verstecken. Die drei Quartette op. 42 sind außergewöhnliche Werke ihrer Zeit, die dem musikalischen Handwerk ihres Schöpfers zweifellos zur Ehre gereichen. Dies tut auch die CD im Hinblick auf das Spiel des Minguet Quartetts, das eine solche Reife erreicht hat wie es nur wenige Spitzenensembles vorweisen können. Das ist Streichquartettkultur in Vollendung, so virtuos, brillant, musikantisch und und ergreifend, dass man gebannt zuhört - vom ersten bis zum letzten Ton.«


    Viele Grüße
    Frank
    :cincinbier:

    "it's hard to find your way through the darkness / and it's hard to know what to believe
    but if you live by your heart and value the love you find / then you have all you need"
    - H. W. M.

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