Jeden Tag ein Streichquartett

  • Bei mir ging es gestern chronologisch weiter.

    Erneut nur mehr Metronomzahlen gibt Mieczysław Weinberg als Satzbezeichnungen für die 9 Sätze seines 1980 entstandenen Streichquartetts Nr. 15 op. 124 an. Das beim Quatur Danel 26:09 Minuten lange Werk (CD cpo 777 393-2, aufgenommen im Studio Stolbergstraße in Köln im Juni 2008, CD in der hier schon vielfach abgebildeten Box enthalten) habe ich nun so gehört:

    1 Eine Warnung, der Friede ist trügerisch.
    2 Zarte Stimmen oder Fäden lösen einander fließend ab.
    3 Echos in einer Traumwelt.
    4 Eine grimmige Sarabande.
    5 Hupende Autos, Rush Hour, alle sind extrem nervös.
    6 Mit festem Schritt vorwärtskommen!
    7 Flammende Plädoyers.
    8 Eine „Grußadresse“ von oder eine Reverenz an Béla Bartók.
    9 Wehmut, Melancholie, eigen schöne Musik dieser 9. Satz.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Gestern noch die vorletzte Etappe dieser Hörreise:

    Mit dem Streichquartett Nr. 16 op. 130 in As-Dur aus dem Jahr 1981 kehrt Mieczysław Weinberg zur Viersätzigkeit und zu üblichen Tempoangaben zurück.

    Den 1. Satz (Allegro) höre ich als komplexen, vor allem in der Durchführung suggestiven Klagegesang. Der 2. Satz (Allegro – Andantino – Allegro) ist für mich ein Scherzo der Unbedingtheit, im Fordernden wie in unheimlicher Ruhe. Dem verinnerlicht gedankenschweren 3. Satz (Lento) folgt das Finale (Moderato), das als filigraner, später schmerzlich eindringlicher Walzer beginnt, der schließlich eine Harmonisierung anzustreben scheint, aber dann doch einmal mehr mit dieser geheimnisvollen, hier nahezu mystischen Weinbergschen Unentschiedenheit endet.

    Das Quatuor Danel begann am 22. und 23.5.2006 sowie am 5. und 6.10.2006 im Studio Stolbergstraße in Köln mit diesem (30:18 Minuten langen) und dem 4. Quartett die verdienstvolle Gesamtaufnahme der Weinberg-Streichquartette (CD cpo 777 313-2, auch diese in der hier bereits vielfach abgebildeten Box enthalten).

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Weiter mit Weinberg.

    Mieczyslaw Weinberg: Streichquartett Nr. 6 op. 35

    Quatuor Danel

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Gestern (heute?) im Nachtzug nach Venedig hörte ich Weinbergs 3. Quartett mit dem Danel; habe nur eine der CDs aus der GA gerippt. Gefiel mir sehr gut.

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Gestern noch, jetzt bin auch ich durch, nur die beiden kurzen Frühwerke folgen bei mir noch (heute und morgen) - was für ein einmaliger, unglaublicher Streichquartett-Kosmos des 20. Jahrhunderts in 17 (19) Etappen...

    Das letzte, 1986 entstandene Streichquartett von Mieczysław Weinberg (1919-1996), Nr. 17 op. 146, konterkariert so wie ich es höre in etwas mehr als einer Viertelstunde die Hörerwartungen die man nach den Quartetten davor entwickelt haben könnte fast augenzwinkernd ins verblüffend Harmonisierende. Das einsätzige Werk beginnt (Allegro) nahezu klassisch, abgeklärt, unverschämt heiter, ehe es noch einmal in ein irisierendes, filigranes Geflecht wechselt (Andantino), das sich aber nach und nach suggestiv intensiviert (Lento), ehe eine heiter gelöste aber seltsam zurückgenommene Passage in die wieder sehr bestimmte unverblümte Fröhlichkeit des Anfangs, die das Geschehen abrundende Reprise, mündet. Punktum, das war´s!

    Fand sich das Quartett Nr. 16 schon auf der ersten der sechs CDs des Quatuor Danel mit allen Weinberg-Streichquartetten, rundet das Quartett Nr. 17 die letzte CD, beinhaltend auch die Quartette 2 und 12, aufgenommen 2008/09 im Studio Stolbergstraße in Köln, ab (CD cpo 777 587-2, enthalten in der hier schon vielfach abgebildeten Box, bei jpc wohl nur mehr als Box erhältlich, bei amazon aber noch die Einzel CDs, Spieldauer op. 146 16:30 Minuten).

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Es freut mich, dass ich hier Anregungen liefern konnte, ich bin gespannt auf Dein Urteil.

    So, ich bin jetzt mit den Streichquartetten von Ben Johnston einmal durch. Ich bin teilweise sehr angetan, insbesondere von Nr. 6 und 7. Und teilweise kommt’s mir dann wieder etwas leicht vor, insbesondere die letzten beiden Quartette. Da habe ich den Eindruck, dass die Mikro-Intervalle das einzig Besondere an den Stücken ist. Aber insgesamt lohnt es sich auf jeden Fall.

    Das ist mein größter Einwand gegen Musik, dass Österreicher darin exzelliert haben.
    (Arno Schmidt: Das steinerne Herz)

  • Vorgestern und gestern abgerundet:

    Das Quatuor Danel nahm nicht nur die 15 nummerierten Streichquartette von Mieczysław Weinberg auf, sondern auch zwei kleinere Werke des Komponisten für diese Besetzung, die Aria op. 9 und das Capriccio op.11 (beide enthalten auf der CD cpo 777 566-2, diese wiederum enthalten in der hier schon vielfach abgebildeten Box, und beide Werke aufgenommen im Februar 2009 im Studio Stolbergstraße, Köln).

    Die Aria (Larghetto) entstand 1942, dauert 4:25 Minuten und bietet so wie ich sie höre wunderschöne, großteils in sanften (Wellen?)Linien fließende Musik. Diese paar Minuten verströmen einen ganz eigenen Streichquartettzauber.

    Mieczysław Weinbergs Capriccio op. 11 (Scherzando con grazia e rubato) aus dem Jahr 1943 dauert beim Quatuor Danel 6:24 Minuten. Das Stück ist meinem Hörempfinden nach leichtgewichtig, tänzerisch beschwingt, zwischendurch rhythmisch packend markant, und auch dieses Stück entfaltet wie so oft bei Weinberg einen ganz eigenen Zauber.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Noch im Zug:

    Mieczysław Weinberg: Streichquartett Nr. 6 e-Moll Op. 35
    Pacifica Quartet


    maticus

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                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Gestern noch:

    Den 1959 in Bregenz geborenen Komponisten Richard Dünser habe ich erstmals 1988 wahrgenommen, als seine Orchesterkomposition „Der Wanderer“ am 28.2.1988 im Wiener Konzerthaus von den Wiener Symphonikern unter der Leitung von Ivan Fischer uraufgeführt wurde – eine Auftragskomposition der „Neuen AZ“, incl. Einführungsgespräch mit dem Kulturjournalisten Gerhard Rosenthaler und dem Komponisten.

    Dünsers 1. Streichquartett Elegie. An Diotima entstand 1986 und dauert beim Antares Quartett Wien (CD ORF 399, P. 2005, aufgenommen in Dornbirn) 15:16 Minuten.

    Habe es so gehört:

    Das ohne Unterbrechung durchlaufende Werk basiert auf Friedrich Hölderlins Elegie, in der es um den Verlust der Geliebten geht, gezeichnet von Unruhe, Todesvision und Vision der Geliebten. Deutlich kristallisieren sich beim Hören die Ansätze klassischen Streichquartettaufbaus mit raschem Satz, langsamem Satz, Scherzo und Finale (hier auch ruhiger gehalten) heraus, nur halt ohne Pausen zwischen den Teilen. Dünser greift die Befindlichkeit und Visionen des Betroffenen auf. Er arbeitet dabei die Stimmungslagen des Verlassenen spätromantisch, durchaus leicht zugänglich, sehr unmittelbar, geradezu plastisch heraus, im „1. Satz“ die Unruhe, das Aufgewühltsein, im „2. Satz“ den Liebesschmerz, die wehmütige Erinnerung bis zur Verklärung, im „3. Satz“ einen Höllenritt oder Hexentanz und im „4. Satz“ das Entschweben in noch innigerer Verklärung, wobei aber am Ende der Schmerz deutlich fühlbar bleibt.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Mieczysław Weinberg: Streichquartette
    Nr. 1 C-Dur Op. 2/141
    Nr. 3 d-Moll Op. 14
    Nr. 10 a-Moll Op. 85
    Capriccio Op. 11
    Aria Op. 9

    Quatuor Danel

    Das Dritte gefällt mir immer besser (z. B. die schöne Romanze im Mittelsatz). Auch das Capriccio finde ich sehr schön.


    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Gestern noch:

    Josef Suk: Streichquartett Nr. 2 Des-Dur op.31
    Minguet Quartett

    Persönlicher Höreindruck:

    Wieder so ein Streichquartett, bei dem man nach dem Kennenlernen als Streichquartettfan denkt: Wenn man dieses Werk nicht zumindest einmal gehört hat, hat man wirklich was versäumt! Josef Suk komponierte sein Streichquartett Nr. 2 Des-Dur op. 31 1910/11. Es wurde 1912 in Prag uraufgeführt und entzweite neun Monate später, ebenfalls noch 1912, das Berliner Publikum. Das beim Minguet Quartett knapp über eine halbe Stunde lange Werk läuft in einem Satz durch. Man taucht sofort in ein ganz eigenes Universum ein, mit fesselnder, hochexpressiver Musik, bei der vor allem die harmonischen Wendungen oft erstaunen (ähnlich wie beim frühen Schönberg), das ist Musik vielfach von geheimnisvollem Zauber, Musik, die sehr nahegeht, mit immer wieder verblüffenden „Szenenwechseln“. Die Aufnahme mit dem Minguet Quartett, das einen nicht zu kantigen, also eher weichen Streichertonfall pflegt, setzt vier Tracks (Adagio, ma non troppo / Adagio mesto, molto espressivo / Adagio mesto und Allegretto) an besonders markanten „Schnittwechselstellen“.

    "Jeden Tag ein Streichquartett", mein Vorsatz ab 25.3.2017, konnte was mich betrifft aus verschiedenen Gründen nicht durchgehalten werden und würde sicher auch irgendwann zu einer unbefriedigenden Zwangshandlung ausarten. Mit immerhin 114 Streichquartetten seit damals bin ich aber glaube ich ganz gut unterwegs gewesen... ;)

    2018 geht es bei mir hurtig und hoffentlich weiter zwanglos weiter, von Boccherini bis Holmboe, es gibt unendlich viele Streichquartette neu zu entdecken und bereits gehörte ja auch immer wieder mal zu hören, zum Beispiel dieses 2. Quartett von Suk...

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Mein Streichquartettjahr 2018 hat gestern zur Nacht hiermit begonnen:

    Luigi Boccherini:
    Streichquartett c-Moll op. 2/1 (G 159)
    Sonare Quartett

    Habe es so gehört:

    Das Streichquartett c-Moll op. 2/1 (G 159) aus dem Jahr 1761 stellt den damals 18jährigen Komponisten bereits mit durchaus inspiriert wirkender angenehmer Klassik vor. Beim das Werk eröffnenden Allegro comodo macht so eine gewisse Brise italienische Wehmut (c-Moll!) den Reiz aus. Dem melodisch anmutigen Largo folgt mit dem Final-Allegro ein energischer Ritt, teilweise über Stock und Stein.

    Das 1980 in Frankfurt am Main gegründete Sonare Quartett (nicht zu verwechseln mit dem Sonar Quartett) nahm Boccherinis Streichquartette op. 2 im Juni 1990 auf (MDG, Holger Schlegel; CD cpo 999 123-2) – op. 2/1 schon mal mit gepflegter, nicht zu schroffer Streichquartettkultur, angenehm zu hören.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Wieder so ein Streichquartett, bei dem man nach dem Kennenlernen als Streichquartettfan denkt: Wenn man dieses Werk nicht zumindest einmal gehört hat, hat man wirklich was versäumt!

    Ich schrieb andernorts:


    Josek Suk 2. Streichquartett op. 31 - Meisterwerk des 20. Jahrhunderts
    Während das 1. Streichquartett von Josef Suk noch zurück blickt auf die Spätromantik, stößt das 1910/1911 entstandene 2. Streichquartett die Tür zur Moderne weit auf. Und - was mir erst jetzt klar wurde - es ist ein frühes Meisterwerk des 20. Jahrhunderts, das sich hinter den um diese Epoche herum entstandenen anderen Werken, Bartoks 1. Quartett, Berg op. 3., Schönbergs 1. und 2. SQ und den Quartette von Debussy und Ravel nicht zu verstecken braucht. Absolut eigenständig, mit keinem anderen dieser Werke vergleichbar, wird hier über 30 min eine Klangwelt erforscht, die die Grenzen der Tonalität zwar nicht sprengt, aber dehnt soweit es gerade noch geht. Und man kann dieses Werk auch als eine Vorstudie zu den genialen Quartetten von Leos Janacek hören, die erst eine Dekade später entstanden.Die Aufführung 1912 in Berlin durch das Böhmische Streichquartett mit dem Komponisten an der 2. Geige geriet zum Skandal. Josef Suk musste erkennen, dass er damals, ob er wollte oder nicht, an der vordersten Front der Avantgarde focht. Der Komponist erinnerte sich: "Eine schwere Aufgabe habe ich mir da gestellt, und die Öffentlichkeit, sowohl bei uns als auch anderswo, war geradezu verwirrt von der Aggressivität dieser Musik, und in Deutschland wurde ich zum schrecklichsten Anarchisten neben Schönberg gestempelt. Im Jahre 1912 , als mein zweites Quartett in Berlin gespielt wurde, entstand im Publikum ein Tumult, der nicht weit von einer Balgerei entfernt war. Auf der einen Seite Ausrufe der Bewunderung, auf der anderen Mißfallenskundgebungen und Auspfeifen. Um diesen Misserfolg hat mich selbst Schönberg beneidet, der auf Misserfolge besonderen Wert legte."
    Aus heutiger Sicht ist das nicht mehr nachvollziehbar, denn auch wenn die Musik nicht gerade eingängig ist, abweisend und aggressiv wirkt sie auf mich überhaupt nicht, eher abgeklärt und in sich selbst ruhend. Meisterhaft eben. Dafür braucht es Meisterinterpreten und die Minguet's sind genau das.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Felix Draeseke Streichquartett Nr. 1

    Der deutsche Romantiker Felix Draeseke hat in letzten Jahren ein bescheidenes Revival erfahren, zumindest sind seine vier Symphonien sowie sein Opus Magnus, das Oratorium Christus eingespielt worden dazu einiges an Kammermusik. Auf einem obskuren Label erschienen vor ca 10 Jahren auch seine drei Streichquartette. Die CD mit den ersten beiden habe ich mir jetzt mal gegönnt.
    Das erste Quartett in c-Moll op.27 entstand 1880 zwischen der 2. und 3. Symphonie, ist also schon ein ausgereiftes Werk. Draeseke hat selbst als Vorbild für seine Quartette die von Beethoven benannt, was beim ersten auch kaum zu überhören ist. Ein konventionelles aber IMO durchaus hörenswertes Werk, klassisch viersätzig mit durchaus attraktiven Themen.
    Über das Hölderlin String Quartet findet man im Netz nichts. Die vier jungen Musiker sind aber alle noch aktiv, der Cellist beim inzwischen arrivierten Asasello Quartett. Die beiden Draeseke CDs scheinen die einzigen Aufnahmen dieses vermutlich nur als Projekt agierenden Quartetts zu sein. Die Musiker agieren gut zusammen, man hört aber gelegentlich, dass keine langjährige Zusammenarbeit als Grundlage da ist.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Ah, interessant! Draesekes Streichquartette stehen bei mir schon länger auf der Liste, allerdings wollte ich zu Vollpreis nicht unbedingt zugreifen. Echten Enthusiasmus für die Werke lese ich bei Dir allerdings nicht heraus... ;)

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Na, warten wir mal ab, das 2. Quartett gilt als sein bestes. Icch werde versuchen es zeitnah zu hören. :cincinsekt:

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Off topic: Hier sieht man, wie wertvoll Anregungen ausstrahlen können. Durch den Draeseke Hinweis bin ich als Sammler von Aufnahmen der Liszt h-Moll Sonate draufgekommen, dass Claudius Tanski, der eine Aufnahme der Sonate mit Draesekes Klaviersonate gekoppelt hat (was ich in Erinnerung hatte), Liszts Sonate zweimal eingespielt hat, einmal auf Bösendorfer, einmal auf Steinway. (Die mir noch fehlende Aufnahme habe ich jetzt bestellt.) Danke also für die Impulse!

    Ich habe gestern eine letzthin erworbene Box geöffnet...

    Vagn Holmboe
    Streichquartett Nr. 1 op. 46 (1949)
    Kontra Quartet

    Vagn Holmboe (1909-1996), aus Dänemark stammend – auch so ein Komponist des 20. Jahrhunderts, der nicht nur ein symphonisches, sondern auch ein reiches Streichquartettoeuvre hinterlassen hat. 10 Studienwerke hat er (wie man im Einführungstext zur Gesamtaufnahme-Box des Kontra Quartets lesen kann) gar nicht offiziell mitgezählt, und zu den 20 Quartetten mit Opuszahl kommen noch zwei weitere.

    Mit dem dreisätzigen Streichquartett Nr. 1 op. 46 (1949), beim Kontra Quartet (7 CD Box Dacapo 8.2070012, op. 46 aufgenommen 1992 in Humleboek) 27:11 Minuten lang, tauche ich in eine wieder ganz eigene, für mich neu und sehr reizvoll persönlichkeitsstarke Streichquartettwelt ein.

    Ich habe es so gehört:

    Eine einsame Bratsche in nordischer Weite, dann tritt das Cello hinzu, und schon verdichtet sich das Geschehen des 1. Satzes (Affetuoso – animato) mit den beiden restlichen Instrumenten - und der rhythmisch großteils straffe Hauptsatz hebt an. Mich erinnert der rhythmische Ansatz etwas an Bartók.

    Der 2. Satz (Adagio – Andante – Presto – Andante – Adagio) beginnt zauberisch, mystisch fließend und besticht dann mit spannend überraschenden Charakterwechseln, immer wieder neue Welten öffnend. Streichquartettmusik dieser inspirativen Art entdecke ich besonders gerne.

    Ernst und gewichtig, dies aber nur kurz, wird der 3. Satz (Introduzione. Lento und poco – Molto vivace) eingeleitet, ehe er maschinell-motorisch loslegt. Das hat bei mir Assoziationen mit Musik von Strawinsky und Prokofjew geweckt. Am Ende kommen die Maschinen zur Ruhe und der Aufseher verkündet das Schichtende.

    Bin gespannt auf diese weitere Streichquartettreise in den nächsten Wochen...

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Gestern noch hier weiter:

    Luigi Boccherini:
    Streichquartett B-Dur op. 2/2 (G 160)
    Sonare Quartett

    Habe es so gehört:

    Die italophil-kantable Energie, die den 1. Satz von Luigi Boccherinis Streichquartett B-Dur op. 2/2 (G 160) prägt, hat schon was. Dann das nobel-galante Largo, und auch die spritzige Finalfuge (Fuga – con spirito) - wie im Booklet vermerkt ist dies die einzige Fuge in Boccherinis Quartetten. Auch er: nicht zuletzt ein kontrapunktischer Meister also.

    Spieldauer dieses 1761 komponierten Werks beim Sonare Quartett: 10:35 Minuten (CD Daten wie bei op. 2/1).

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

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