Joseph Marx: 3 Streichquartette
Der österreichische Spätestromantiker schrieb die drei Streichquartette in den vierziger Jahren. Es sind Stilstudien, hinter denen sich der Personalstil bisweilen ein wenig versteckt, sicher aber nicht gänzlich ... Das erste Quartett (in modo antico, 1940) ist in der mixolydischen (Ecksätze), der dorischen bzw. der phrygischen Tonart geschrieben. Das Ergebnis bleibt zurückhaltender, weniger bombastisch als etwa Respighi in seinen impressionistischen Anverwandlungen der Gregorianik. Das mittlere Quartett (in modo classico,1942) bedient sich voller Charme und mit erkennbar mehr Eigenprofil klassizistischer Gedanken und Strukturen - mal klingt es nach Haydn, mal polyphon, und doch ist es Wiener Kaffeehaus-Stil.
Mit dem dritten Quartett (in modo chromatico,1948) dürfte Marx quasi in seiner eigenen Welt angekommen sein - aber das höre ich mir vor dem Schlafengehen nicht mehr an. Dem Booklet entnehme ich noch, dass es Marx' letzte Komposition überhaupt ist. Aus der Zeit gefallen war er schon mit dem meines Erachtens allenthalben großartigen Romantischen Klavierkonzert von 1920.
Schöne Neu-Entdeckungen (die CD scheint sich wiederum im Abverkauf bei jpc zu befinden), ausgezeichnete Deutungen und sehr gute Klangqualität!
Wolfgang