Das Allegretto klingt auf der CD hammermäßig gut, auch und gerade hinsichtlich der Dynamik. Wer hier von "Unhörbarkeit" oder "Verarschung" redet, kann nicht das hören, was ich gerade auf meinem - für Geld erworbenen - Album höre.
Also mal Hand aufs Herz, wer immer sich hier über die Dynamik beschwert: Hört Ihr das Original-Album? Oder habt Ihr Euch die Kosten für das Original-Album gespart, hört allein irgendwelche kostenfreien Überspielungen aus dem Netz, bemängelt dann aber die Dynamik? Falls letzteres zutrifft: Beschwert Euch bitte bei Euren Gratis-Anbietern aus dem Netz, nicht aber über die Künstler.
Zunächst einmal: Wer die Abzocke "Ein Werk, eine CD" als "Konzept" verkauft, hält die potentiellen Käufer für dumm, und für den werde ich deshalb kein Geld ausgeben. Ich habe die Aufnahme aber über Spotify gehört, und wenn ich den Lautstärkeregler weit genug aufdrehe, höre ich auch die Streicher am Anfang. Diese pubertäre Angeber-Dynamik finde ich zwar ziemlich albern, aber was mich wirklich stört, ist die plump gleichbleibende zweitaktige Phrasierung: Currentzis lässt durchgehend den jeweils zweiten Takt mit den beiden Vierteln stark zurücknehmen, um dann mit einem Akzent auf der nächsten Viertel fortzusetzen. Das geht aber über weite Strecken gegen die harmonische - und stellenweise auch die melodische - Struktur, die auf diese Weise völlig ungestaltet bleibt. Z.B. ist nach dem Quartsext-Bläserakkord der Streicherbeginn harmonisch entspannt und baut dann zum nächsten Takt Dominant-Spannung auf. Bei Currentzis ist das gegen alle Logik umgedreht. Und so geht es weiter: Die Öffnung nach C-Dur ab dem fünften Thementakt wird nach demselben Muster abgehandelt und unterscheidet sich deshalb überhaupt nicht von der geschlossenen Kadenz der ersten vier Takte. Und die von Elisabeth Richter gepriesene "geradezu vorbildliche Transparenz" kann sich wohl kaum auf die Geigen-Triolen beim Seitenthema (ab T. 102) beziehen, die fast völlig untergehen.
Die meisten Einwände habe ich übrigens gegen das Finale, aber vielleicht reicht es erst einmal .