Richard Anthony Sayer Arnell (* 15. September 1917 in Hampstead, London; † 10. April 2009 in Bromley, Kent)

  • Richard Anthony Sayer Arnell (* 15. September 1917 in Hampstead, London; † 10. April 2009 in Bromley, Kent)

    Hallo zusammen

    Richard Anthony Sayer Arnell (* 15. September 1917 in Hampstead, London; † 10. April 2009 in Bromley, Kent) war ein britischer Komponist und Dirigent.

    Arnell studierte von 1936 bis 1939 am Royal College of Music in London die Fächer Klavier (bei John Dykes) und Komposition (bei John Ireland). Bereits während seiner Zeit am Royal College wurde sein heute vergessenes Violinkonzert uraufgeführt. 1941 wurde seine Ouvertüre New Age in der Carnegie Hall uraufgeführt, mit der er sich als Komponist etablierte.

    Von 1943 bis 1945 war Arnell musikalischer Berater bei der BBC und begann 1948 am Trinity College of Music in London zu unterrichten. 1969/70 war er Professor am Bowdoin College in Maine und anschließend bis 1972 Gastprofessor an der Hofstra University in den USA. Im Jahr 1972 wurde er musikalischer Berater der London Film School.

    Richard Arnell schuf auch einige Werke für das britische und das internationale Kino, unter anderem schrieb er 1942 die Musik für den US-amerikanischen Dokumentarfilm Das Land von Robert J. Flaherty. In den 1960er Jahren entstanden weitere Kompositionen für den Film. 1964 schrieb er neben Hans-Martin Majewski auch Teile der Filmmusik für die internationale Koproduktion Der Besuch des österreichischen Regisseurs Bernhard Wicki mit Ingrid Bergman und Anthony Quinn in den Hauptrollen und übernahm auch das Dirigat. 1967 steuerte er die Musik für das britische Kriminaldrama ...und Scotland Yard schweigt mit Van Heflin bei.

    Werke:

    Orchesterwerke

    New Age, Ouvertüre, op. 2
    The War God, op. 36
    Sinfonie Nr. 1, op. 31
    Sinfonie Nr. 2, op. 33
    Sinfonie Nr. 3, op. 40
    Sinfonie Nr. 4, op. 52
    Sinfonie Nr. 5, op. 113
    Sinfonie Nr. 6, op. 179
    Punch and the child, Ballett

    Kammermusik

    Classical variations for strings, op. 1
    Sonata for cello solo, op. 35
    Suite for unaccompanied violoncello
    Music for Harp, op. 72 Nr. 1
    Streichquartett Nr. 1, op. 4
    Streichquartett Nr. 2, op. 14
    Streichquartett Nr. 3, op. 41
    Serenade für Bläserdezett & Kontrabass, op. 57
    Streichquartett Nr. 4, op. 62
    Streichquartett Nr. 5, op. 99
    Streichquartett Nr. 6, op. 170

    Filmmusiken

    The Land (1942)
    The Third Secret (1964)
    The Visit (1964)
    The Man Outside (1967)
    The Black Panther (1977)
    Dilemma (1981)
    Masters of Animation (1986)

    Quelle: Wikipedia. Die englische Seite ist etwas umfangreicher.

    Auf den Komponisten erst gebracht hat mich einmal mehr Kollege Wieland/Lutz.

    Vor allem Dutton ist es zu verdanken, dass die Sinfonien und Orchesterwerke sowie etwas Kammermusik greifbar sind:

       


     

     


    Ich habe bisher nur Arnells Klavierkonzert hören können (CD: siehe oben). Was Arnell im Klavierkonzert an Einfallsreichtum abbrennt und an wundervollen Melodien aus dem Ärmel schüttelt, ist einfach verblüffend. Deutlich mehr Romantiker als Modernist, zeigt seine Musik überdeutlich, welches Potenzial immer noch und immer wieder in traditionell-tonaler Musik liegt. Ich freue mich schon jetzt darauf, auch den verfügbaren "Rest" von ihm auf CD zu entdecken!

    Viele Grüße
    Frank
    :cincinbier:

    "it's hard to find your way through the darkness / and it's hard to know what to believe
    but if you live by your heart and value the love you find / then you have all you need"
    - H. W. M.

  • Symphonie Nr. 3

    Richard Arnell (1917-2009)
    Symphonie Nr. 3
    Royal Scottish National Orchestra, Martin Yates
    + The New Age-Ouvertüre op. 2
    Dutton, DDD, 2005
    Die 2. Sinfonie (6 Sätze, rd. 60 Minuten) konnte ich nun ebenfalls hören. Den Vergleich zu Nielsen und Simpson halte ich nicht für so treffend. Mir jedenfalls erscheint Arnells Zweite deutlich "süffiger" und eingänger (mit Nielsen tue ich mich schwer und Simpson habe ich nun wahrlich nicht im Ohr). Hinsichtlich melodiösem Erfindungsreichtum und der Fülle an Einfällen steht das Werk dem Klavierkonzert kaum nach. Schwierigkeiten mag allenfalls der Umfang bereiten, denn Abwechslungsreichtum, Dauer und die Aufteilung in sechs Sätze machen es nicht einfach, das sinfonische Konzept hinter der Komposition direkt zu erfassen. Daher sicher ein Fall für wiederholtes Hören, dass dabei wohl nicht schnell langweilig werden dürfte. Orchesterleistung und Klangqualität sind super. Für meinen Geschmack definitiv ein sehr guter Kauf und ein Anreiz zur Komplettierung der Arnell-Sammlung!

    Viele Grüße
    Frank
    :cincinbier:

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  • Richard Arnells in den Jahren 1939 bis 1962 entstandene Streichquartette sind für mich mal wieder eine schöne Bestätigung dafür, warum das Wühlen im Abseitigen und Unbekannten doch so lohnend ist. Die Werke sind in meinen Ohren gemäßigt modern, mit einer ganz eigenen Note versehen. Weder sollte man avantgardistische Töne erwarten, noch die britischen Komponisten häufig so eigene spät- oder neoromantische Gemütlichkeit. Aufnahme und Deutung scheinen mir sehr gut, aber da ich die Werke im Erstkontakt hörte (und über keine Vergleichsaufnahme verfüge), ist das natürlich nur ein sehr oberflächlichler Eindruck. Hat Freude gemacht!

    Viele Grüße
    Frank
    :cincinbier:

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  • Hallo, Frank!

    Ich vermute mal, dass Du mir als Einstieg bei nicht vorhandener Garantie, aber Gefahr des Weitersammelns ( ;) ) das Klavierkonzert empfehlen wirst !? Noch scheinen keine vergünstigten Integralen auf dem Markt zu sein.

    Schönen Gruß,

    Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Hallo Wolfgang,

    ja, mit scheint das Klavierkonzert ist ein guter Einstieg.

    Viele Grüße
    Frank
    :cincinbier:

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  • Richard Arnell Symphonie Nr.3 (1944-45)

    Habe den ganzen Tag herumgeräumt, deshalb bin ich zu faul was Neues zu schreiben. Deshalb hier der alte Text auf den sich Frank bezog :cincinbier:

    Wenn man mich bitten würde, die m.E. fünf besten britischen Symphonien zu nennen, wäre eine auf jeden Fall dabei, die 3. von Richard Arnell. Geboren 1917, Schüler von John Ireland, lebte er in den Jahren des 2. Weltkriegs in New York, wo er sich mit Virgil Thomson und Mark Rothko anfreundete und zur Greenwich Village Scene gehörte. Dirigenten wie Thomas Beecham, Norman del Mar und John Barbirolli haben sich für seine Musik eingesetzt, letzterer hat diese Symphonie in gekürzter Form 1953 auf dem Cheltenham Festival dirigiert. Mit dem Aufkommen der Darmstadt Avantgarde geriet auch seine Musik zunehmend in Vergessenheit.

    Das Jahr der Komposition sagt es, dies ist eine Symphonie, die stark vom zu Ende gehenden Weltkrieg geprägt ist, also dramatisch in den schnellen Sätzen und tragisch im grandiosen Andante. 60 min, 6 Sätze, wobei der 1. und der 5. als Prologe für die jeweils nachfolgenden angesehen werden können. Die Tonsprache von Arnellist fortschrittlich tonal. Ich würde sie so auf halbem Weg zwischen Nielsen (4. + 5.) und Robert Simpson ansiedeln, mit einer kleinen Prise Mahler dabei. Sie ist aber wesentlich zugänglicher als die von Simpson. Im Hollywood der 50er Jahre wäre Arnell auch nicht arbeitslos gewesen. Die Symphonie ist voll mit melodischen Einfällen, auch einigen Fast-Zitaten, aber das ganze ist zu einem überzeugenden Ganzen zusammen gewoben. Die Orchestrierung dürfte die jeder anderen britischen Symphonie in den Schatten stellen. Wer auf Blechbläser steht, hier gibt es die volle Dröhnung. Dirigat und Sound 10/10.

    Im Booklet steht, dass die etwas älteren Kollegen Edmund Rubbra, William Alwyn und Benjamin Frankel das Werk gut geheissen aber an verschiedenen Einzelheiten herumgekrittelt hätten. Da kann ich nur sagen, Jungs, lasst mal die Kirche im Dorf, ihr habt so etwas nicht hingekriegt.

    Wer sich für die Symphonie des 20. Jahrhunderts in seiner ganzen Breite interessiert, kommt m.E. an diesem Werk nicht vorbei. Die anderen Symphonie (es gibt 7) sind auch hörenswert, aber diese ist das Meisterstück.

    Die Streichquartette habe ich auch, aber nur einmal gehört, vor ca. 3 Jahren. Muss ich nochmal auflegen.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Jedesmal wenn ich eine Symphonie von Richard Arnell höre, bin ich doch verwundert, wie wenig bekannt diese Musik bisher ist, was natürlich auch an der Verfügbarkeit liegt, die vorliegende CD ist vergriffen und nur noch zu Phantasiepreisen erhältlich. Das ist sehr schade, denn die hier eingespielte 7. und letzte Symphonie ist ein echter Hammer. Nelson Mandela gewidmet ist es eine großformatiges Werk, dass alles aufbietet, was eine hörenswerte Symphonie so braucht. Arnell wusste genau, wo der symphonische Hammer hängt und er holte ihn gerne heraus. In diesem Fall mit Unterstützung durch Dirigent Martin Yates, der das zum Todeszeitpunkt des Komponisten unvollendete Werk komplettiert hat. Freunde der symphonischen Filmmusik und der Blechbläserfanfaren sollten hier unbedingt mal hineinhören, der Mittelsatz bewegt und dem Komponisten fallen - ähnlich wie dem Kollegen Arnold - noch echte Melodien ein. Über Bate's 4. später.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

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