Osip Kozlovsky - Requiem (1798)

  • Osip Kozlovsky - Requiem (1798)

    Wer ist bereit für eine bislang weitgehend unentdeckte Perle in der geistlichen Musik? Ich spreche von dem emotional unglaublich berührenden Requiem von dem polnisch/russischen komponisten Osip Kozlovsky. Ich habe es im letzten Jahr gefunden als ich eigentlich auf der Suche nach dem zweiten Requiem von Cherubini war und es ist für mich eines der wichtigsten Entdeckungen der letzten Jahre. Es stammt aus dem Jahr 1798, taucht aber schon tief in die Romantik ein:

    https://www.youtube.com/watch?v=Ik8ktuRwIRo

    Gerd

  • Ich habe leider nicht darauf geachtet, meinen Beitrag in die richtige Rubrik zu stellen. Es gehört eigentlich zur Rubrik 'Vokalmusik'. Kann ich den Beitrag noch nachträglich ändern und wenn ja, wie?

  • unbekannten Meisterwerk

    Ich habe vor einem Jahr dieses Werk des polnisch/russischem Komponisten Kozlovsky vorgestellt, und nicht eine Antwort erhalten. Ich versuche es daher heute nochmal, nachdem ich gerade dieses Requiem erneut ergriffen gehört habe. Es hat eine emotionale Tiefe und musikalische Schönheit, die ihresgleichen sucht und für mich einfach ein Wunder ist! Es stammt aus dem Jahr, wo Haydn seine Schöpfung komponiert hat und ist diesem, wie es mir scheint, um Jahre voraus...

  • Ich werde es mir morgen Abend anhören, weil ich ein großes Interesse an Requien habe. Danke für den Tip!

    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere.

  • Ja, ich bin vor einigen Monaten auf dieses Requiem gestoßen. Ich bin mir mangels Vergleich nicht sicher, wieviel des "frühromantischen" Klangeindrucks auf die Interpretation zu rechnen ist. Beeindruckend finde ich es allemal, es wirkt schlüssig und ausdrucksstark. Daß der Komponist seinen eigenen Willen hatte, fällt schon bei der Tonartwahl ins Auge - es-moll (!) Schubert läßt grüßen (auch, wenn er zu der Zeit gerade mal Laufen lernte und fleißig die Windeln vollsch... ) :pfeif:

  • Ja, ich bin vor einigen Monaten auf dieses Requiem gestoßen. Ich bin mir mangels Vergleich nicht sicher, wieviel des "frühromantischen" Klangeindrucks auf die Interpretation zu rechnen ist. Beeindruckend finde ich es allemal, es wirkt schlüssig und ausdrucksstark. Daß der Komponist seinen eigenen Willen hatte, fällt schon bei der Tonartwahl ins Auge - es-moll (!) Schubert läßt grüßen (auch, wenn er zu der Zeit gerade mal Laufen lernte und fleißig die Windeln vollsch... ) :pfeif:

    Die (einzige) Aufnahme mit dem Moscow State Choir verwendet eine Sowjet-Edition von Juri Alexandrowitsch Fortunatow, die wohl einige romantisierende Retuschen anbringt. Auf IMSLP kann man die handschriftliche Partitur und den Erstdruck (Leipzig 1806) einsehen - "Confutatis maledictis" ist da beispielsweise eine Bassarie ohne Chor, während Fortunatow aus den Orchestereinwürfen Choreinwürfe textiert. Die musikalische Substanz scheint Fortunatow allerdings nur wenig angetastet zu haben (ich hab nicht das gesamte Werk genau verglichen, nur stichprobenartig). Sicherlich eingefügt hat er zu Beginn des "Dies irae" die entsprechende Fanfare und Tamtam-Schlag aus Cherubinis c-moll-Requiem, wo Kozlowski nur einen Tuttischlag mit Fermate schreibt, und die Instrumentierung ist stellenweise auch deutlich revidiert (v.a. zugunsten von mehr Blech).

    Den Noten zufolge ist dieses Requiem allerdings dennoch ein sehr originelles und für 1798 zukunftsweisendes Werk, das öfter - und vor allem mal in originaler Fassung! - aufgeführt und aufgenommen werden sollte. Einen ersten Eindruck davon vermittelt durchaus auch die Fortunatow-Fassung.

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

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