Der Thread für (Edel)Bratscher - Keine Witze bitte!!

  • Nur eine Septime! ;)

    Zum Thema Alt- oder Tenorinstrument: von der Lage her entspricht der Tonumfang der Viola in der Tiefe dem, was man so Tenor nennt: das kleine c findet sich oft als tiefster Ton der Tenöre im Chor angegeben. Im Streichquartett müßte man wohl auch sagen, daß die Viola dem Tenor entspricht. Aber das ist natürlich alles etwas theoretisch, orchesterpraktisch (und auch bandpraktisch) ist ja "Bass" das, was Kontrabass etc in für Chorbässe unerreichbaren Tiefen so treiben, entsprechend verschiebt (oder: erweitert) sich der Maßstab.
    Vielleicht kann man sagen, daß die Bratschen (wie das Horn) die goldene Mitte des Orchesters darstellen.

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Das traue ich mich jetzt fast nicht zu fragen, angesichts solch langjähriger Erfahrung bei euch ape2
    Aber: Ich liebe die Bratsche wirklich sehr, hatte auch mal kurz eine ausgeliehen von einem Freund und etwas "rumprobiert". Ist es denn überhaupt realistisch für einen Ende 20-jährigen, noch ernsthaft mit einem Streichinstrument anzufangen? Bislang habe ich nur ein wenig Erfahrung auf dem Klavier, andererseits müsste man sich wegen dem Altschlüssel ja sowieso umgewöhnen...schon klar, dass aus mir kein Mönkemeyer mehr werden könnte, aber trotzdem: Ist der Zug hier schon abgefahren?

    „Music is a nexus. It's a conduit. It's a connection. But the connection is the thing that will, if we can ever evolve to the point if we can still mutate, if we can still change and through learning, get better. Then we can master the basic things of governance and cooperation between nations.“ - John Williams

  • Das traue ich mich jetzt fast nicht zu fragen, angesichts solch langjähriger Erfahrung bei euch ape2
    Aber: Ich liebe die Bratsche wirklich sehr, hatte auch mal kurz eine ausgeliehen von einem Freund und etwas "rumprobiert". Ist es denn überhaupt realistisch für einen Ende 20-jährigen, noch ernsthaft mit einem Streichinstrument anzufangen? Bislang habe ich nur ein wenig Erfahrung auf dem Klavier, andererseits müsste man sich wegen dem Altschlüssel ja sowieso umgewöhnen...schon klar, dass aus mir kein Mönkemeyer mehr werden könnte, aber trotzdem: Ist der Zug hier schon abgefahren?

    Es kommt ganz darauf an, was Du anstrebst. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Du es bis auf das höchste Niveau schaffst, aber genug Fähigkeiten zu erlangen, um in einem Amateurensemble mitzuspielen, ist allemal drin. Auf jeden Fall rate ich davon ab, mit einem Billiginstrument zu lernen, denn der grausliche Klang lässt die Begeisterung stark abflauen. Auch ein nicht allzu schlechter Bogen wäre wichtig. Da muss man keine Reichtümer investieren, aber von einem "Starterset" um 100 Euro würde ich abraten. Ich spreche da aus Erfahrung....

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • 15,3 Zoll. Das war noch nachzutragen.

    Ah ja, also 39 cm. Ich hatte einmal eine 15 Zoll (mein Einsteigerinstrument), aber ich hatte damals große Probleme, Saiten für diese Größe zu finden. Gestern habe ich bei einem Violinversand gesehen (paganino.de), dass jetzt Saiten für kleine Instrumente standardmäßig angeboten werden. Die kleinere Größe hat schon Vorteile...

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Zum Thema Alt- oder Tenorinstrument: von der Lage her entspricht der Tonumfang der Viola in der Tiefe dem, was man so Tenor nennt: das kleine c findet sich oft als tiefster Ton der Tenöre im Chor angegeben. Im Streichquartett müßte man wohl auch sagen, daß die Viola dem Tenor entspricht. Aber das ist natürlich alles etwas theoretisch, orchesterpraktisch (und auch bandpraktisch) ist ja "Bass" das, was Kontrabass etc in für Chorbässe unerreichbaren Tiefen so treiben, entsprechend verschiebt (oder: erweitert) sich der Maßstab.
    Vielleicht kann man sagen, daß die Bratschen (wie das Horn) die goldene Mitte des Orchesters darstellen.

    Theoretisch kann die Bratsche wie in einem Bachchoral die Tenorstimme übernehmen. Im Streichquartett hingegen spielt sie meistens in der Altlage. Streichquartette sind ja nicht - obwohl das möglich wäre - Choräle für Streicher.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Ist es denn überhaupt realistisch für einen Ende 20-jährigen, noch ernsthaft mit einem Streichinstrument anzufangen?

    Versuch's doch einfach. Es gibt einen lang eingeschlafenen Geigen-Thread, den Tasha damals eröffnet hat. Sie hat glaube ich mit Ende 30 angefangen, Geige zu lernen, und war schon nach anderthalb Jahren in einem kleinen Amateur-Orchester dabei.

    Es kommt ganz darauf an, was Du anstrebst. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Du es bis auf das höchste Niveau schaffst, aber genug Fähigkeiten zu erlangen, um in einem Amateurensemble mitzuspielen, ist allemal drin. Auf jeden Fall rate ich davon ab, mit einem Billiginstrument zu lernen, denn der grausliche Klang lässt die Begeisterung stark abflauen.

    Finde ich auch. Man kann sich auch bei einem Geigenbauer ein Instrument leihen/mieten. Mache ich zumindest bei meiner Tochter auch so. Erstens weil sie momentan noch auf einer Viertelgeige fiedelt, zweitens weil sie erst ein eigenes Instrument bekommen soll, wenn sie wahrscheinlich auch längerfristig dran bleibt.

    Ah ja, also 39 cm. Ich hatte einmal eine 15 Zoll (mein Einsteigerinstrument), aber ich hatte damals große Probleme, Saiten für diese Größe zu finden.

    Hm. Ich hatte nie Probleme, Saiten zu finden. Scheint an den paar cm zu liegen. Ich habe jedenfalls Thomastik Dominant drauf. Die sind sehr schnell eingespielt und halten ewig.

  • Hm. Ich hatte nie Probleme, Saiten zu finden. Scheint an den paar cm zu liegen. Ich habe jedenfalls Thomastik Dominant drauf. Die sind sehr schnell eingespielt und halten ewig.

    Ich musste da immer ewig drehen, sodass der Saitenkasten völlig voll mit aufgewundenen Saiten war. Die Spannung hat auch nicht gepasst. Am besten gingen bei mir damals Helicore. Heute spiele ich meistens Thomastic Spirocore, aber die Dominant sind auch ok.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Bratscher kann man immer noch werden

    Habe den Thread gerade erst entdeckt: Vielleicht darf ich trotzdem noch einsteigen?
    Vor 4 Jahren bin ich vom Cello zur Bratsche verunglückt, nachdem ich vorher mich mit viel Mühe zum Feierabend-Cellisten aufgeschwungen hatte. In meiner Schulzeit vor sehr vielen Jahrzehnten hatte ich mit der Violine begonnen und es bis zum Schulorchester-Primgeiger gebracht, weil kein besserer da war. Wie das Leben so spielt und aus Verzweiflung, weil ich nicht mehr weiter kam, blieben die nächsten 30 Jahre musikfrei. Mit 50 dann das Cello geschnappt, bis ich im Orchester feststellte, dass anscheinend die ganze Welt Cello spielen will, jetzt blieb nur noch Bratsche oder Kontrabass oder gar nichts. Die Bratsche (eine mit 40cm Korpus, also leicht unterbemittelt) ist's geworden, heute spiele ich im Quartett mit und bin zufrieden, dass das Telemann Konzert mittelprächtig klappt.
    Daher kann ich nur altersmilde lächeln, wenn jemand fragt, ob man 30 oder 40 noch ein Instrument beginnen kann. Die Ansprüche an das noch zu erreichende Niveau sollten natürlich bescheidener sein. Also, nur Mut!
    Cellobra

  • Willkommen! Es ist nie zu spät hier einzusteigen - wir sind ja Bratscher! ;)

    Dein Werdegang ist so wie meiner, aber sozusagen wie in Zeitlupe. Ich habe auch zunächst Geige gelernt. Mit 23 habe ich mir aus Spaß ein Cello gekauft und probiert, ob ich das brauchbar spielen kann. Und es ging tatsächlich besser als ich gedacht hatte. Die Hemmschwelle, um mir ebenfalls eine Bratsche zu besorgen, war dann klein, v.a. weil ich auch auf der Geige nicht weiterkam. Die Bratsche lag mir dann von den dreien am meisten.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Danke für die Ermutigung allerseits! Mittelfristiges Ziel wäre es tatsächlich, in einem Laienorchester mitspielen zu können. Meine Frau drängt mich jetzt auch schon lange genug, sie spielt Fagott in diversen Formationen hier in München ^^ . Jetzt brauch ich "nur noch" einen geeigneten Lehrer für Erwachsene. Evtl. kann ich anfangs die Bratsche von meinem Bekannten etwas länger ausleihen, das ist zumindest kein Billigstmodell.

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  • Daher kann ich nur altersmilde lächeln, wenn jemand fragt, ob man 30 oder 40 noch ein Instrument beginnen kann.

    Die Situation bei Dir war natürlich trotzdem noch ein wenig anders als bei Tichy, da Du ja als Kind bereits mal längere Zeit ein Streichinstrument gespielt hattest und so zumindest nicht erst lernen musstest, wie man überhaupt mehr als ein Kratzen aus der Kiste herausbringt. Nichtsdestotrotz stimme ich Dir wie schon oben geschrieben zu: wenn man will, sollte man sich nicht durch ein vermeintlich zu hohes Einstiegsalter abschrecken lassen.
    Hat einer von Euch eigentlich nochmal als Erwachsener Unterricht genommen?

  • Hat einer von Euch eigentlich nochmal als Erwachsener Unterricht genommen?

    Sozusagen bei meiner Frau am Klavier. Bezüglich Geige habe ich zwar mehrmals mit meiner ehemaligen Lehrerin ausgemacht, dass ich nochmal zu ihr kommen darf, aber ich bin dann doch nicht hingegangen.
    :schaem1:

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Lernen kann man immer was ... vor allem was den Klang betrifft, war ich lange Zeit recht grottig (und da ich jetzt ein paar Jahre pausiert habe, bin ich es sicher wieder, sollte ich mal wieder anfangen, herumzuschaben).
    Bei Bach habe ich ja mit der Chaconne oder der Fuge der ersten Sonate auch Spaß, wenn einige Akkorde ordentlich unsauber sind und manches gekratzt ist, aber den Siciliana-Satz halbwegs sanglich hinzubekommen habe ich noch nie im Ansatz erreicht. Ein Lehrer könnte da sicher helfen. Allerdings müsste ich vorher konsequent üben, und das hat schon sehr lange nicht stattgefunden - das letztemal bei besagter Trauerfeier.

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  • Könnte das nicht auch am Bogen liegen? Ich habe einmal einen alten Bogen bei ebay günstig erworben, der erwies sich als genial. Vieles klang nachher 1000x schöner.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Das stimmt, ich habe lange mit sehr schlechtem Material gearbeitet (ohne es zu merken - ich habe auch früher einfach zu wenig auf den Klang gehört, stattdessen z.B. mit Leopold-Mozart-Übungen Differenztöne gesucht für reine Terzen/Quinten etc.), wohl Geige und Bogen, momentan habe ich bessere Exemplare. Das hilft für den Klang schon sehr.

    Ich sollte wirklich wieder was tun ... momentan habe ich aber keine Zeit. Nächstes Jahr vielleicht.

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  • Das kenne ich nur zu gut. Ich hatte auch viele Jahre keine Energie dafür, aber vielleicht klappt es jetzt mal wieder, da die Kinder schon etwas größer sind.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Hast Du nicht mal geschrieben, Du hättest anlässlich einer Trauerfeier die Chaconne vorgetragen? Zawos braucht man dann noch eine Lehrerin?

    Um bei der nächsten Hochzeit die Bartók-Sonate (edit: oh, da gibt es keine Bearbeitung für Viola, oder?) zu spielen. Zum Beispiel ;)
    Ich habe als Erwachsener nie mehr Unterricht genommen. Ganz sporadisch habe ich mal an Kammermusikkursen für Amateure teilgenommen, bei denen es ein professionelles Coaching gab. Das fand ich immer sehr hilfreich.

  • als Kind bereits mal längere Zeit ein Streichinstrument gespielt hattest und so zumindest nicht erst lernen musstest, wie man überhaupt mehr als ein Kratzen aus der Kiste herausbringt.

    Oh doch! Das Cello hat am Anfang nur gepfiffen, gekratzt und mich zur Verzweiflung gebracht. Ich habe dann sofort Unterricht genommen, das Cello vom Geigenbauer neu einstellen lassen (Steg, Stimme, Saiten), einen viel besseren Bogen gekauft (erst Werner, dann Weidhaas,inzwischen W.E.Hill), danach gings voran. Bei der Bratsche klappte es von Anfang an ohne Unterricht, der Ton wurde schnell besser, kann aber auch an der Bratsche liegen, dass die sich entwickelt hat und der Lothar Seifert Bogen passte von vorherein gut zum Instrument.

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