Volksentscheid über die Abschaffung der Rundfunkgebühren in der Schweiz angesetzt

  • Ich bin gegen Profisportinhalte im Öffentlichen Rundfunk.

    Liebe Leute ! lasst mir bitte Buli in ÖR-Glotze und Samstags ab 15:30 im Radio: mich nervt allerdings dabei Schrott-Mucke zwischendurch, Nachrichten und Werbe-Kacke... Verkehrshinweise sind okay ....

    Und ebenso Krimis

    Nee. Ich will meine Krimis haben. Ebenso Krimi-Hörspiele. Leider gibt es viel zu wenige 2- und Mehrteiler im Radio..

    5 Krimis würden auch reichen,

    kommt auf Drehbücher an... wenn 5 Krimis gut gelungen sind, dann ist das sogar mehr als zu erwwarten wäre ...

    Die würde es womöglich nicht geben, wenn der WDR sie nicht aus Rundfunkgebühren mitfinanziert hätte,

    Wittener Tage für neue Kammer-Mucke auch nicht ohne WDR 3. vermutlich auch nicht z.B. Ultraschall in der Hertha-Stadt ohne DLF-Kultur und RBB-Kultur.. bei Donaueschingen nicht sicher, ob ohne SWR 2 möglich
    .. selbst wenn höchstens bloß 1 bis 2 Knaller pro Festival dabei heraus kommen, möcht ich nicht drauf verzichten...

    Aber die meisten sind doch so schrottig, dass man sie kaum ansehen kann, daher habe ich das weitgehend aufgegeben.

    leider wahr .. vor allem mega-bescheuerter Vorabend-Schrott.. aber z.B. Tatort mit Nick Tschiller kommt geil rüber...

    Ich vermute, ein Label wie cpo kann überhaupt nur existieren und (wahrscheinlich geringe) Gewinne einfahren, weil a) der Vertrieb der Tonträger über jpc organisiert wird, und vor allem b) ein Großteil der sonstigen Kosten auf andere abgewälzt wird. Diese anderen sind, wie man den Labelaufdrucken auf mindestens der Hälfte der cpo-CDs entnehmen kann, vor allem die deutschen Rundfunkanstalten, die Räume, Aufnahmetechnik und -techniker bereitstellen sowie gelegentlich auch die Musiker (mit)finanzieren oder gar stellen.

    auch die Nachfrage durch öffentliche Bibliotheken hat vermutlich daran einen gewissen Anteil .....

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Also etwa vergleichbar mit Heidelberg, das ebenfalls über einen Hauptbahnhof mit mehreren Bahnsteigen verfügt, meines Wissens fünf. Vermutlich wird das aber nicht von den Rundfunkgebühren finanziert - und damit bin ich schon wieder weg.

    Der Punkt ist v.a., dass die Schweizer generell wenig Kultur über Rundfunkgebühren finanzieren, deshalb ist der Vergleich mit Deutschland, der schon im Eröffnungsbeitrag gezogen wird, irreführend.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Du hörst z.B. gerne diese Aufnahme:


    Die würde es womöglich nicht geben, wenn der WDR sie nicht aus Rundfunkgebühren mitfinanziert hätte, z.B. durch Bereitstellung eines Studios, der Aufnahmetechnik und des dafür notwendigen Personals.

    Ja klar, ich bin ja auch *für* eine Förderung der ÖR. Nur höre ich zufällig persönlich wenig Musik im Radio, weil ich mich nicht immer auf vorgesetzte Musik einlassen möchte. Damit meine ich aber keinesfalls, klassische Musik im ÖR-Radion solle nicht gefördert oder gespielt werden.

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Der Punkt ist v.a., dass die Schweizer generell wenig Kultur über Rundfunkgebühren finanzieren, deshalb ist der Vergleich mit Deutschland, der schon im Eröffnungsbeitrag gezogen wird, irreführend.

    Vielleicht nochmal meinen Eröffnungsbeitrag genauer lesen?

    Ich sprach dort lediglich von Klassik- und Kultursendern , und die dürften auch in der Schweiz über Rundfunkgebühren finanziert werden, da sich solche Sender idR nicht privatwirtschaftlich rechnen. Auch habe ich weder die Schweizer Situation mit der deutschen verglichen, noch von Rundfunkorchestern- und -chören gesprochen, die haben später andere in die Diskussion eingebracht... ;)

    zwischen nichtton und weißem rauschen

  • Ich bin Einton dankbar, dass er das Thema hier aufgreift. In meinen Augen besteht durchaus die Gefahr, dass die NoBillag–Initiative durchkommt. Das würde nicht nur die Möglichkeit der Erhebung von Gebüren beenden sondern ganz allgemein wäre jegliche staatliche Unterstützung von Radio und Fernsehen nicht mehr zulässig. Das würde wiederum das sichere Ende der SRG (dem Pendant zu deutschen ARD) bedeuten.

    Und letzreres ist meiner Meinung nach das eigentliche strategische Ziel der Initianden, hinter denen wiederum letztlich die rechtspopulistische SVP steckt. Ihr mächtigster Mann, der sich so volksnah gibt, ist der Milliadär Christoph Blocher. Er und seine Familien haben in der Schweiz in den letzten Jahren ein weitverzweigtes Medienimperium aufgebaut. Eine grosse Zahl von Zeitungen und Privatsendern muss mittlerweile zu den Sprachrohren der SVP gezählt werden. Selbst der Einfluss der SVP auf die gute alte NZZ hat bedrohliche Ausmasse angenommen, und immer öfter verspüre ich den Wunsch sie abzubestellen.
    Man kann geteilter Meinung sein, ob die Erhebung von Fernsehgebüren gerechtfertigt ist und inwieweit das Angebot der SRG befriedigend ist ( ich finde es eigentlich recht gut), aber hier geht es nicht um eine Reform der SRG sonder um Ihre Existenz, nämlich um das mögliche Ende des öffentlich–rechtlichen Rundfunk und Fernsehens in der Schweiz überhaupt.
    Die SVP hat schon manche Volksabstimmung nicht zuletzt deswegen gewonnen, weil sie über weit mehr finanzielle Mittel als die übrigen Akteure besitzen. Von daher unterstütze ich Eintons Spendenaufruf.

    Hudebux

  • Und was wäre verwerflich daran, wenn die Schweizer mehrheitlich für die Abschaffung votierten? Im Gegensatz zur Bundesrepublik Deutschland, wo derartige Entscheidungen in kleinen Gremien getroffen werden, hat doch jeder Schweizer Bürger die Möglichkeit darüber abzustimmen.

    Peter

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • Was wäre verwerflich daran, wenn 80% der Bevölkerung demokratisch beschließen, die übrigen 20% zu versklaven?
    Man kann doch durchaus der Ansicht sein, dass es insgesamt schlecht (aus unterschiedlichen bereits genannten Gründen) wäre, wenn die NoBillag-Initative durchkäme. Diese Gründe sind völlig unabhängig davon, wie der entsprechene Beschluss zustande kommt oder nicht.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Und was wäre verwerflich daran, wenn die Schweizer mehrheitlich für die Abschaffung votierten?

    Aber ebendas hat Hudebux doch einen Beitrag weiter oben ausführlich erläutert (von "verwerflich" schreibt er allerdings nichts)! Dafür vielen Dank, denn ich bin mit den Verhältnissen in der Schweiz wenig vertraut!

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Aber ebendas hat Hudebux doch einen Beitrag weiter oben ausführlich erläutert

    Ich vertraue eben darauf, dass die Schweizer sich ihr eigenes Urteil bilden können, und nicht in jedem Fall durch eine Pressekampagne beeinflusst werden. Als hier in Hamburg über die Ausrichtung der Olympiade abgestimmt wurde, hat es zuvor auch eine einseitige Stimmungsmache der Medien dafür gegeben. Die Mehrheit hat sich trotzdem dagegen entschieden. Manchmal entscheidet eben das Volk anders als manche es sich wünschen. Damit muß man in einer Demokratie leben.

    Peter

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • Ich kann die Kritik an den öffentlich-rechtlichen überhaupt nicht nachvollziehen. Ohne die bräuchte ich weder Radio noch Fernseher, denn das was die Privaten bringen ist zu 99% Schrott, dafür würde ich keinen cent ausgeben. Wenn es nötig wäre, würde ich auch 35 € im Monat zahlen, um morgens die aktuellen Themen auf swr2 präsentiert zu bekommen, um mich bei Plaßberg und co. zu informieren und um die ARD- und ZDF-Krimiserien sehen zu können. Ich habe vier Jahre in den USA gelebt und weiss, wie die Alternative aussieht. Und wie die Orchesterlandschaft in D ohne ÖR aussehen würde, dafür braucht es wenig Phantasie. Vermutlich wäre meine CD-Sammlung dann nur halb so umfangreich. Was meine Frau sicher als einzigen Vorteil ansehen würde.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • denn das was die Privaten bringen ist zu 99% Schrott,

    du untertreibst ! :D

    und um die ARD- und ZDF-Krimiserien sehen zu können.

    Ich auch. Hätte aber doch sehr gerne zahlenmäßig bessere/spannendere Drehbücher davon (damit meine ich nicht mehr Action, obwohl von mir auch goutiert) ...

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • In der Schweiz ist für den 4. März ein Volksentscheid für die Abschaffung der dortigen Rundfunkgebühren ("Billag") angesetzt.

    Wie es aussieht, konnten die Gegner der Rundfunkgebühren in der Schweiz sich nicht durchsetzen:
    http://www.spiegel.de/kultur/tv/schw…-a-1196391.html

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Ich bin sehr erfreut, dass die Initiative so deutlich abgelehnt wurde. Ich finde das SRG-Angebot sehr gut. Viele Dokus sind via 3sat auch einem einem Deutschen Publikum bekannt.
    :clap:

  • Ich bin sehr erfreut, dass die Initiative so deutlich abgelehnt wurde. Ich finde das SRG-Angebot sehr gut. Viele Dokus sind via 3sat auch einem einem Deutschen Publikum bekannt.
    :clap:

    Herzlichen Glückwunsch an Euch Schweizer! ;)

    Normann

    zwischen nichtton und weißem rauschen

  • Die Schweizer haben mit deutlicher Mehrheit weise entschieden. (Einen Kommentar zu einer österreichischen Regierungspartei verweigere ich mir an dieser Stelle, weil ich nicht politisch werden möchte)

  • Das Votum ändert gleichwohl nichts daran dass es deutlichen Reformbedarf gibt. Ursache für die breite Ablehnung war wohl der Umstand, dass die Forderungen der Gegner einer Zwangsabgabe zu radikal waren. Aber wenn jetzt die öffentlichen Rundfunkanstalten Morgenluft wittern ist das verfrüht. Die Debatte wird weitergehen, denn auch in Deutschland kann es nicht so bleiben wie es jetzt ist, das nämlich die Rundfunkanstalten aus dem Vollen schöpfen und den Beitrag sogar noch erhöhen möchten. Hier muß eine klare Beschränkung auf bestimmte Inhalte erfolgen.

    Peter

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • Hier muß eine klare Beschränkung auf bestimmte Inhalte erfolgen.

    Und welche sollen das sein? Der Vorteil ist doch, daß die Sendeanstalten breit aufgestellt sind; das ist eine Forderung, die wenig Sinn ergibt.

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Die breite Aufstellung der Sendeanstalten ist ja genau das Problem. Sie sollen sich auf die "Grundversorgung" beschränken, also Informationen (vor allem Regional), Kultur und Dokumentationen. Die Fülle der Sportübertragungen oder die vielen Krimis und Unterhaltungsshows müssen nicht durch Zwangsabgaben finanziert werden. Ebenso die vilen Rundfunksender mit Unterhaltungsmusik. Das sollte man dem Bezahlrundfunk überlassen. Und wir brauchen auch nicht so viele Rundfunkanstalten. Das ZDF gibt es auch nur in Mainz.
    Momentan laufen doch die öffentlich Rechtlichen den Privaten hinterher um Quoten zu erreichen, und kopieren deren Formate. Das kann nicht im Sinne einer Medienvielfalt sein.

    Peter

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • Und wir brauchen auch nicht so viele Rundfunkanstalten. Das ZDF gibt es auch nur in Mainz.

    Wieviele Sinfonieorchester betreibt das ZDF?

    :whistling:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

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