Nana Mouskouri - "Singen ist für mich wie Luft zum Atmen"

  • Nana Mouskouri - "Singen ist für mich wie Luft zum Atmen"

    Zitat

    Laut einer Erhebung des Weltverbands der Phonoindustrie im Jahre 2015 war Mouskouri mit 300 Millionen verkauften Tonträgern nach Madonna die zweiterfolgreichste Sängerin weltweit. (Quelle: de.wikipedia.org)

    Grund genug, dieser erfolgreichen, griechischen Sängerin in Capriccio einen Thread zu widmen. Heute gab es auf SPON ein Interview mit Nana Mouskouri, aus dem auch das Zitat im Titel stammt.

    http://www.spiegel.de/einestages/nan…-a-1190988.html

    Ich selbst verbinde Nana Mouskouri, Jahrgang 1934, mit meiner Kindheit, in der eine Spiel- oder Musikshow im Fernsehen ohne einen Auftritt von Nana Mouskouri mit Liedern wie "Weiße Rosen aus Athen" fast unmöglich schien. Auch damals hat man selbst schon das Stereotyp "große Hornbrille mit schwarzem Rahmen" als ihr "Markenzeichen" wahrgenommen. Dabei denke ich, dass sie mit solchen Auftritten im deutschen (und internationalen) Fernsehen musikalisch sehr unterfordert gewesen sein dürfte. Sie hat eine klassische musikalische Ausbildung und war sehr an Jazz interessiert. Auf youtube findet man etwa Schubertlieder gesungen von ihr.

    Ein paar interessante Daten (inkl. einer Diskographie) findet man auf der Wikipedia, auch in dem genannten SPON-Interview. Hier eine Liste von Alben bei einem unserer Partnershops:

    https://www.jpc.de/ff/nana+mouskouri

    Ich bin wahrlich weder ein Mouskouri-Experte, noch würde ich mich als ein Fan von ihr betrachten. Dennoch bewundere ich sie und ihre musikalische Karriere, die sie ohne große Showeffekte und Skandale hingelegt hat. Sicherlich haben hier einige mehr über sie zu berichten.


    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Und im Sinne der fusion music hat sie falschen Mozart mit Rebetiko vermischt:
    https://www.youtube.com/watch?v=rjfV9b4Gkg4
    Das war meine erste Begegung mit dem sogenannten Wiegenlied von Mozart. Ich war später enttäuscht, als ich die Worte im Original hörte: "Schlafe, mein Prinzchen, schaf ein" ist halt weniger einlullend als "Mon bel ange va dormir" bzw. "Dors mon petit prince, dors" (dazu hörte ich es damals mit dem schwäbischen Touch Irmgard Seefrieds ...).

    Wer die frz. Worte ohne Rebetiko-Klänge hören möchte, kann sich Yvonne Printemps
    https://www.youtube.com/watch?v=4JspPX…t=RD4JspPXx8BQg
    oder Mathé Altéry
    https://www.youtube.com/watch?v=9FmnYxPi1zk
    anvertrauen.
    Über Geschmack läßt sich streiten :)

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Also ich habe sie immer sehr gerne gehört - und dank des Hinweises auf Schubert hier sogar eben eines meiner damaligen Lieblingslieder von ihr wiedergefunden: "Only time will tell" und auch mein altes Lieblingsalbum von ihr 8o

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Nicht nur falschen Mozart und echten Verdi hat sie auf französisch gesungen, auch echten Rossini
    https://www.youtube.com/watch?v=ZOrWPniAJWc
    (dabei wußte sie wohl nicht, daß es schon eine französische Version gab: Des cieux où tu résides in Moïse et Pharaon)
    und wo Schubert keinen passenden Text für seine Melodien gefunden hat, hat sie ihm auch einen französischen Text verliehen:
    https://www.youtube.com/watch?v=L4c3p2UgHfY

    Alte französische Lieder hat sie auch mit ihrem unwiederstehlichen Charme gesungen:
    https://www.youtube.com/watch?v=qHXg4gJvIjk

    Dabei höre ich doch lieber, mit weniger Stimme aber auch weniger Schmalz, Marie Laforêt (sehr schön das Ende)
    https://www.youtube.com/watch?v=XlTWKAjWXEY

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Nana Mouskouri hat in ihrer langen Karriere so gut wie jedes Musikstück - egal welches Genres und welcher Sprache - gesungen, das nicht bei drei am Baum war, und fast jedes Jahr mindestens ein Album veröffentlicht. Davon ist zweifellos einiges verunglückt - in den späteren Jahren mehr als in den früheren, wobei auch die plüschigen Arrangements viel Unheil angerichtet haben -, aber auch einiges gelungen. Das Titelzitat dieses Threads ist mehr als eine Platitüde, es wird von Nana Mouskouris Lebenslauf mehr als bestätigt.

    Und ich finde diesen Zugang zur Musik grundsätzlich sehr sympathisch, auch mutig und bewundernswert. Ich muss mir ja deshalb nicht alles anhören.

    Was man sich aber vielleicht doch anhören sollte, ist ihre frühe Jazz-Platte "Nana Mouskouri in New York"/"The Girl from Greece sings" von 1962, produziert von Quincy Jones. Das sind sehr gut und stilsicher interpretierte Jazz-Standards, denen die helle, süßlich timbrierte Stimme der Sängerin ein unverwechselbares Gepräge gibt. Mein Favorit auf der Platte ist das besonders facettenreiche, mit viel Emotion gesungene "Love me or leave me". Abseits der Highlights sind einige Stücke allerdings etwas zu harmlos geraten.

    Und was man sich auch anhören sollte, sind die griechischen Lieder, insbesondere von Manos Hatzidakis, auf denen der frühe Ruhm der jungen Sängerin gründete: "Mes plus belles chansons grecques" (1963) und die spätere Kompilation "I Nana Mouskouri tragouda Hatzidaki". Darunter die Referenzaufnahme eines der schönsten Hatzidakis-Lieder, "Milise mou", das man sich auf YouTube auch live aus dem Odeon des Herodes Atticus anhören kann (1984, eines der zahlreichen Konzerte oppositioneller Exilmusiker nach dem Sturz der Militärjunta in diesem Jahr).

    https://www.youtube.com/watch?v=LOW-lwlpMh0

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

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