L'Italiana in Algeri
2008 aufgenommen, 2010 veröffentlicht
mit
Isabella - Marianna Pizzolato, Alt
Lindoro - Lawrence Brownlee, Tenor
Mustafà - Lorenzo Regazzo, Baß
Taddeo - Bruno de Simone, Baß
Haly - Giulio Mastrototaro, Baß
Elvira - Ruth Gonzalez, Sopran
Zulma - Elsa Giannolidou, Mezzosopran
Transylvania State Philhamonic Choir, Cluj (Siebenbürger Philhamonischer Staatschor, Klausenburg? )
Virtuosi Brunensis
Leitung: Alberto Zedda
Die Oper selber braucht nicht, vorgestellt zu werden.
Alberto Zedda als Rossini-Dirigenten eigentlich auch nicht. Was allerdings auffällt, ist seine Flexibilität. Statt einheitlich schnell zu dirigieren, läßt er die Zeit ab und zu anhalten, nmmt er sich Zeit, die Musik - oder den Text - zu genießen. Die Stretta des ersten Finales ist aber echt beschwingt und trotzdem kein undurchsichtiger Klangbrei. Respekt allen Beteiligten!
Im allgemeinen ist die aufmerksame Umsetzung von Text und Musik das Hauptmerkmal dieser Aufnahme. Dies bezieht sinnvolle Verzierungen und "Veränderungen" mit ein. Per lui, che adoro ist davon ein Musterbeispiel. Wichtiges Bestandteil dieser Auffassung war sicher die Tatsache, daß die meisten Teilnehmer (Dirigent inklusive) Muttersprachler sind.
Der rumänische Chor ist aber auch auf der Höhe des Geschehens und das mährische Orchester hat wie sonst erstklassige Solisten, die Rossinis farbige Instrumentierung stilvoll umsetzen (und wer ein Horn-Solo in Pesaro gehört hat, weiß, daß es nicht immer selbstverständlich ist).
Die Solisten sind durchaus erstklassig. Technisches Können, stilvolle Umsetzung, Qualität des Instruments, alles durchaus lobenswert. Einen kleinen Abstrich hätte ich mit Lindoros erster Arie.Languir per una bella. Brownlee ist wohl technisch allen anderen Lindori überlegen, nun haben Benelli, Blake, Araiza, Flórez ... mehr Phantasie oder mehr Eleganz oder mehr Raffinesse oder mehr Farben ... gezeigt, in einem Wort hauchen sie dieser Arie Leben (Seele) ein, was Brownlee nur bedingt gelingt. Ok, es ist eine Live-Aufnahme und diese Arie kommt fast gleich am Anfang. Es ist nur ein kleiner Einwand; Brownlee erweist sich im Laufe der Aufführung als gefühlvoller Lindoro, und dies auch in den Rezitativen.
Alles in allem, eine Italiana zum Genießen - mit Geschmack und Intelligenz. Paßt ganz gut zu Rossini, nicht wahr?
Deshalb ohne Bedenken