Riccardo Chailly - Kraft und Präzision
Aus "Eben gehört":
Merkwürdig: Ich höre das gaaanz anders: energisch, drängend, kräftig, trotzig, dabei sehr differenziert - und das Resignative wird erst ganz allmählich wahrnehmbar. Für mich ein ganz wunderbarer Brahms -.toll, wie Chailly und die Leipziger das machen!
Habe die Brahms-Symphonien mit Chailly bereits mehrfach gehört, mit stetig steigenderer Bewunderung!So unterschiedlich kann Musik gehört werden...
Lieber Gurnemanz, na, da wünsche ich Dir weiter viel Freude an der Brahms-Sicht der Leipziger unter Chailly! Ich höre gerne mit Deinen Worten im Hinterkopf nochmal rein - nichts öffnet die Ohren mehr als ein positives Vorurteil -, schaun mer mal ...
Lieber Gurnemanz, na, da wünsche ich Dir weiter viel Freude an der Brahms-Sicht der Leipziger unter Chailly! Ich höre gerne mit Deinen Worten im Hinterkopf nochmal rein - nichts öffnet die Ohren mehr als ein positives Vorurteil -, schaun mer mal ...
Ja, mach mal, lieber MB! Allerdings scheinst Du Chailly/Brahms schon mehrfach probiert zu haben, wie man nachlesen kann. Ob Du da letzlich noch zu anderen Ergebnissen kommst...?
Immerhin: Beim ersten Hören hatte ich den Eindruck (und war keineswegs begeistert, eher etwas erschrocken): Meine Güte, wie klotzt der den Brahms weg, wo bleiben die Zwischentöne, wo ist die Melancholie? Die meine ich nun nach wiederholtem Hören durchaus zu vernehmen.
Ich glaube, Chailly ist nicht einfach.
Aber vielleicht höre ich das irgendwann doch wieder ganz anders...?!
Brahms/Chailly hörte ich bisher auch nur ein einziges Mal.
Da gab es Schönes, aber auch viel "Übliches", alles in allem ein eher traditionell- symphonischer Brahms. Gut, ja, aber nirgends mit neuem Ansatz.
Muss ja auch nicht immer alles "neu" sein.
Aber so merkwürdig alles und nichts- wollend, finde ich fraglich.
Fraglich... ich saß da nach dem Hören und hatte den Eindruck, eigentlich nichts gehört zu haben.
Aber das kann doch nicht sein?!?Die ganz ähnliche Lesart Kondrashins hinterließ "Spuren in der Seele", Chailly nicht.
Da ich das Gewandhausorchester auch im live- Klang gut kenne- das klingt so, also sei ein Dirigent überflüssig. Das kann ein Kompliment sein .
Riccardo Chailly dirigiert Brahms und löst offensichtlich ganz unterschiedliche Reaktionen aus: Er polarisiert!
Grund genug, um diesen Thread zu eröffnen, mit dem Ziel Chailly insgesamt kritisch zu würdigen.
Ein paar biographische Daten:
- 20.02.1953 in Mailand geboren
- 1970 Debüt in Mailand, später mit 20 Jahren Assistent von Claudio Abbado an der Scala
- ab 1974 Operndirigent an diversen Orten (u. a. Chicago, San Francisco)
- 1982-1989 Chefdirigent des Radio-Symphonie-Orchesters Berlin
- 1988-2004 Chefdirigent des Concertgebouw-Orchesters Amsterdam
- 2005-2016 Chefdirigent des Gewandhausorchesters Leipzig
- 2005-2008 Generalmusikdirektor der Oper Leipzig
- seit 2015 Musikdirektor der Mailänder Scala
- seit 2016 Chefdirigent des Lucerne Festival Orchestra
Und ein Link, der auf ein Buch verweist, das Gespräche mit dem Dirigenten enthält:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/biograf…stase-1.2769888
Den Titel "Kraft und Präzision" habe ich deshalb gewählt, weil er mir kennzeichnend für die Art ist, mit der Chailly Musik präsentiert. Außer seinen Brahms-Aufnahmen mit dem Leipziger Gewandhausorchester sind mir noch seine Beethoven-Einspielungen, ebenfalls mit den Leipzigern, und eine CD mit Werken Schönbergs bekannt. Dazu bei Gelegenheit gern mehr.
Im Konzertsaal habe ich den Maestro noch nicht erlebt.
Was haltet Ihr von Riccardo Chailly?