Alexander Moyzes (1906-1984) - slowakischer Komponist
Alexander Moyzes (1906-1984) gilt als der führende Symphoniker seines Landes und hat insgesamt 12 Symphonien komponiert. Er war auch an zentraler Stelle im slowakischen Musikleben tätig, als Lehrer, Komponist und Organisator. Dies war sicher nur möglich durch Arrangement mit dem kommunistischen Regime. Insofern wird die Musik des Komponisten meist auch dem "sozialistischen Realismus" zugeordnet, was m.E. aber zu kurz greift. Alle 12 Symphonien wurden in den 90ern auf 6 CDs des Marco Polo Label eingespielt, sind aber inzwischen längst vergriffen oder überteuert nur noch am Sekundärmarkt zu haben.
Da ist es eine erfreuliche Nachricht, dass die Symphonien jetzt neu bei Naxos herauskommen, es geht los mit den Symphonien 1 und 2.
Ich schrieb vor einigen Jahren darüber:
Das Erstlingswerk des 23-jährigen von 1929 kann sich mehr als hören lassen, ich finde es sogar ziemlich stark. Der Einfluss von Gustav Mahler ist nicht zu überhören, auch Roussel ist nicht weit weg (dessen 3. Symphonie aber auch erst 1929 komponiert wurde). Die vier symphonischen Standardsätze erstrecken sich über 41 min und enthalten viel Eigenes, das Adagio und vor allem sein Ausklang mit Celesta ist sehr eindrucksvoll.
Die 2. Symphonie von 1932/41 ist im Ton deutlich geschärfter. Der Einfluss von Mahler tritt in den Hintergrund und zeitgenössische Kollegen vor allem Prokofieff treten als Einflüsse nach vorne. Mit dessen 2. Symphonie von 1924/25 teilt sich dieses Werk auch die zweisätzige Struktur. Ganz so radikal wie Prokofieffs 2. ist die von Moyzes aber nicht, die ruhigeren Passagen sind immer noch spätromantisch geprägt. Die Musik erinnert eher an den späteren Prokofieff (5.-7. Symphonie), was natürlich die interessante Frage aufwirft, ob Prokofieff die Werke vom Moyzes kannte. Möglicherweise lag dieser Stil zu komponieren aber auch einfach in den 30ern und 40ern in der Luft. Klar ist jedenfalls jetzt schon, dass Moyzes die Symphonik des 20. Jahrhunderts deutlich bereichert hat und das sein Werk mehr Aufmerksamkeit verdient, als ihm bisher zuteil wurde.